die Preise von Moueix sind nicht zwingend repräsentativ für den Gesamtmarkt. Moueix beansprucht zumindest für sich, dass man in guten Jahren, auch nicht so stark im Preis anziehe. Ich mache mir diese Aussage nicht zu eigenen, zumal Moueix sehr geschickt darin ist, seine gefragten mit den weniger gefragten Weinen zusammen zu verkaufen. Warum sonst gibt es allenthalben so tolle Anpreisungen für La Serre



Ansonsten ist in zwei Preissegmenten ohnehin klar, wohin die Reise gehen wird. Die Cru Bourgeois werden - wie in allen Jahren - ihre Preise kaum verändern (können). Die werden in mäßigen Jahren ohnehin nicht subskribiert und die Verkaufspreise sind vergleichsweise nahe an den Erzeugerkosten. Die Premier Cru und alle, die sich dazu zählen, werden sich - wie in allen Jahren seit 2005 - an den Preisen im Sekundärmarkt orientieren. Wenn man weiss, wieviel heute für einen 2006er oder 2007er Premier Cru gezahlt wird, weiss, wo die Weine heute rauskommen, wenn er noch einen kleinen Aufschlag drauf legt. Diese Chateaus haben einfach zu viel Kapital im Keller, als dass sie sich das durch eine überhastige Preispolitik bilanziell kaputt machen möchten.
Interessant und schwierig wird es - wie schon 2010 und 2011 - für das mittlere Preissegment. Weine zwischen 35-100 Euro, die ihre Parkernote nicht bekommen und zu stark auf das Negociant-Geschäft angewiesen sind, müssen sich entscheiden, ob sie ihrem Prestige folgen oder ob sie Verkaufsdruck verspüren. Da könnte es interessant werden.
Bordeaux funktioniert ja immer nach dem Schema: Zwei Schritte vor, einer zurück. Die Kampagne 2008 lief für den Verbraucher deshalb so gut, weil 2006 und 2007 nicht liefen. Legt man diese Matritze zu Grunde, dann ist es für eine spürbare Preisreduzierung noch zu früh.
Grüße,
wolf