Parker verkauft Wine Advocate

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
MQuentel
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von MQuentel »

Who care's - mich! Denn ich habe bislang nur nach Parker-Punkten gekauft und bin mir nicht sicher, ob ich das zukünftig noch tun sollte :oops:

Ich glaube, octopussy hat Recht, Parker wird in Europa an Einfluss verlieren und in Asien noch eine größere Rolle spielen. Schon bislang zählen in Asien nur PP - Winespectator, Tanzer oder andere haben in der Breite keinen Einfluss; wenn es um Prestige geht (und da geht es in vielen Ländern Asiens reichlich drum) zählt nur Herr Parker. Etwas beunruhigend finde ich jedoch die geplanten Randaktivitäten. Egal, wie man zu Parker und seinen Leuten steht, die gewisse Schrulligkeit, die Werbefreiheit und die sooooo oft bezweifelte Unabhängigkeit wird es wohl zukünftig nicht mehr geben. Wenn man in Asien mal gesehen hat, wie Weinbusiness funktioniert und welche Mengen dahinter stehen, wird dies den Markt deutlich verändern. Länder wie Australien werden noch stärker in den Focus rücken, die Mengen und Marken sind ganz andere als in Deutschland und ich vage die Prognose, dass es auch in Deutschland zu mächtigen Konzentrationsprozessen kommen wird, denn die Vermarktung in Asien wird sich auf Dauer kein dt. Winzer leisten können - Van Volxem mit Weingütern an der Mosel, der Nahe, der Pfalz und im Rheingau z.B. 8-) Asien ist der Weinmarkt der Zukunft, die Märkte sind gigantisch groß und funktionieren nach anderen Regeln.

Gruß Michael
BuschWein
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von BuschWein »

denn die Vermarktung in Asien wird sich auf Dauer kein dt. Winzer leisten können - Van Volxem mit Weingütern an der Mosel, der Nahe, der Pfalz und im Rheingau z.B. Asien ist der Weinmarkt der Zukunft, die Märkte sind gigantisch groß und funktionieren nach anderen Regeln.
So wie ich das sehe gibt es in Asien zwei große Märkte, China und Indien, dazu noch Japan, wobei bei Japan schon deutlich weniger Phantasie im Spiel ist. Der dortige Markt wird wahrscheinlich nicht mehr sehr wachsen. Warum sollte ein Deutscher Winzer Amerika bearbeiten können und China nicht? Sollte er beide Märkte bedienen wollen, braucht er erst mal genug Wein, hat er den ist das Weingut groß genug, dass es sich auch Personal dafür leisten kann. Dazu kommen dann noch die Importeure, sprich auch für Asien muss nicht jeder kleine Winzer selbst vor Ort sein. Ist er ausreichend gut, spannend, besonders, dann wird er von einem Importeur entdeckt werden. Die Welt ist heute viel zu klein, als dass nicht jede News innerhalb von Tagen rund um den Erdball verteilt ist.

Ich sehe auch nicht, dass Parker in Europa an Einfluss verlieren sollte, mit mehr Geld wird man sich auch anderen Themen als Rhône und Bordeaux stärker widmen können, interessant aber auch, dass gerade die Regionen, die Parker selbst kritisiert, diejenigen sind wo die "Parker-Punkte" die wichtigsten Auszeichnungen sind. Es scheint doch so zu sein, dass die Parker-Expertise für sehr viele Weintrinker nachvollziehbar ist. Was anderen Kritikern und Publikationen in der Form oft nicht gelingt.

Auch spannend wie jetzt schon wieder mal der Abgesang auf Parker gesungen wird. Ich traue mir solche Voraussagen nicht zu.
Armin
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Alas
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von Alas »

Hallo!
BuschWein hat geschrieben:wobei bei Japan schon deutlich weniger Phantasie im Spiel ist. Der dortige Markt wird wahrscheinlich nicht mehr sehr wachsen.
Kannst du das bitte erläutern/begründen.

Gruß

Alas
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m_arcon
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von m_arcon »

Sogar in der WELT am Sonntag als "Kopf der Woche" geadelt, der Gute :-)
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BerndB
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Parker verkauft TWA => nimmt neue Anteilseigner herein

Beitrag von BerndB »

Singapore Second Headquarter? Chinesen und Auslands-Chinesen besser anzusprechen?

Spontan musste ich an die Geschichte eines Weinfreundes denken, der vor einiger Zeit mal von einem Hongkong-Chinesen besucht worden war. Er beschrieb den Asiaten als "extrem solvent"; hierzu stelle man sich Tausend-Dollar-Scheine aus beiden Hosentaschen quellend vor.

Man war sich in der Wertschätzung edelster Bordelaiser Gewächse einig. Beim Begehen des Kellers und Inaugenscheinnahme seiner Raritäten, von deren einigen er sich eventuell Richtung Hongkong zu verabschieden vorstellen konnte, kam heraus, dass dem Manne aus Südchina NUR und AUSSCHLIESSLICH an einer einzigen Sorte Ware gelegen war:

Pullen, an denen Onkel Bobbys Hundertpoints klebten. 98 Punkte? naja feiner Wein, aber uninteressant ..

Als das klar wurde, warf er den Mann aus Asia hinaus. Finito Palavere. Ohne ihm eine einzige Pulle verkauft zu haben. Allzu offensichtlich ging es dann nicht mehr um Wein und seine Wertschätzung im Geschmack, sondern um den nackten, kaltschnäuzigen Materialismus und Brutal-Kommerz, beflügelt von dem Ultra-Label "100 PP".

..sagt einer, der sich bislang an Parkers hohen Punkten sehr gut orientieren konnte, und der Chinesen kennt aus der Arbeit in Asien und wertschätzt. ;)

Ich hätte das genauso gemacht. Bündel Dollars, statt edelstem Weine? Pfahh.

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Markus Vahlefeld
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Komisch, bei mir flattern ab und an Mails und Anfragen ein, die ausschliesslich von Deutschen sind, die genau nach 100 Punkte Weinen fragen. Nicht 97 oder 98 Punkte, nein genau 100 müssen's sein. Scheint ein kulturübergreifendes Phänomen zu sein dieser nackte, kaltschnäuzige Materialismus und Brutal-Kommerz
MichaelWagner
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von MichaelWagner »

nunja, da der wohlhabende Chinese leider zu viele Dollars angehäuft hat und sich deren Kurs im Sturzflug befindet versucht er sie eben in afrikanischen Edel-Metall-Minen oder eben auch in ein paar Flaschen wertstabiler Getränke, deren Inhalt er ohnehin nicht versteht, anzulegen...
und mal abgesehen davon denke ich, ist es bei den meisten 100-Punkte-Pullen für den Werterhalt auch einfach besser, dass sie in Hände von Menschen fallen, denen der Sinn für den Inhalt fehlt, sie nicht öffnen und sich damit die Bescheidenheit des Inhalts garnicht erst entfalten kann:)
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
BuschWein
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von BuschWein »

Alas hat geschrieben:Hallo!
BuschWein hat geschrieben:wobei bei Japan schon deutlich weniger Phantasie im Spiel ist. Der dortige Markt wird wahrscheinlich nicht mehr sehr wachsen.
Kannst du das bitte erläutern/begründen.

Gruß

Alas
Nun die japanische Wirtschaft wächst seit vielen Jahren nicht sehr stark, wenn überhaupt. Es ist also nicht zu erwarten, dass sich in Japan die Mittelschicht und die Oberschicht stark vergrößert, bzw. deutlich mehr Kaufkraft generieren kann. Damit ist auch nicht zu erwarten, dass der Weinmarkt für hochwertige Weine stark zulegen wird. Da geht es Japan wie Europa und den USA.
Armin
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weinfidél
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von weinfidél »

Armin,
BuschWein hat geschrieben:Nun die japanische Wirtschaft wächst seit vielen Jahren nicht sehr stark, wenn überhaupt. Es ist also nicht zu erwarten, dass sich in Japan die Mittelschicht und die Oberschicht stark vergrößert, bzw. deutlich mehr Kaufkraft generieren kann
... ich plärre jetzt mal ungefär so unkontrolliert rum, wie mein heiß geliebter
verko(r)kster Ruinencaptain von nebenan...: Deflation seit rund 20 Jahren sagt doch schon alles, oddddddr etwa nicht :?: :!:

tiefenweihnachtlichrauschentspannt, Rico
Es gibt nichts, was es nicht gibt
weinfidél
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Re: Parker verkauft Wine Advocate

Beitrag von weinfidél »

Ja, Hallihallo mon cher ami Marküs!
Markus Vahlefeld hat geschrieben:Komisch, bei mir flattern ab und an Mails und Anfragen ein, die ausschliesslich von Deutschen sind, die genau nach 100 Punkte Weinen fragen. Nicht 97 oder 98 Punkte, nein genau 100 müssen's sein. Scheint ein kulturübergreifendes Phänomen zu sein dieser nackte, kaltschnäuzige Materialismus und Brutal-Kommerz
Vielleicht hast Du Recht, was die Deutschen betrifft...
Aber was die Schweizer allenfalls betreffen könnte, forget it, die haben gelernt, sozusagen dazugelernt. Ach was, die haben sich mittels des 100 PP-Saufens weitergebildet. Ich kenn da so ein paar von den gut getarnten Solventsäufern... Also, von denen darf sich der PP-Markt nicht mehr all zu viel erwarten. Ne, ganz im Gegenteil, die sind plötzlich an Reisen nach Ösiländ interessiert...

mit richtig erfreuten Grüßen, Rico
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