Aldi Aktionsweine

[Appletree]

Soeben bei meinen lokalen Aldi Süd gesehen und gleich mal getestet:
2009 Chateau Saint Bonnet Medoc für 4.99 Euro

Deutlich weniger dicht wie viele 2009er, eher mittel, dunkle Beerenfrucht, Holz und Vanillearomen. Im Abgang treten vor allem die Vanillearomen hervor. Der Wein macht einen sehr runden Eindruck, Tannine sind alle weich. Preis/Leistung sehr gut. Zum jetzt oder in den nächsten paar Jahren zu trinken.
Die ideale Flasche wenn man was passendes zu einer Tiefkühlpizza braucht.

[blumentopferde]

Hallo!
Da es bei Hofer (Aldi Österreich) zur Zeit eine ungewöhnlich hohe Auswahl an Weinen in der 5€+ Klase gibt (und ich nicht alle durchprobieren möchte ) würde ich Euch gerne Fragen, ob ihr Erfahrungen mit dem aktuellen Weinsortiment gemacht habt!

Abgesehen davon gibt es ab 26.11. einen 15€ (!!) Wein, was für Hofer äußerst ungewöhnlich ist:" LUIS FELIPE EDWARDS: Doña Bernarda, Chile, 2009". Hat da jemand von Euch eine Ahnung, was man sich darunter erwarten kann?

[Bernd Schulz]

Soeben bei meinen lokalen Aldi Süd gesehen und gleich mal getestet:
2009 Chateau Saint Bonnet Medoc für 4.99 Euro

Deutlich weniger dicht wie viele 2009er, eher mittel, dunkle Beerenfrucht, Holz und Vanillearomen. Im Abgang treten vor allem die Vanillearomen hervor. Der Wein macht einen sehr runden Eindruck, Tannine sind alle weich. Preis/Leistung sehr gut. Zum jetzt oder in den nächsten paar Jahren zu trinken.
Die ideale Flasche wenn man was passendes zu einer Tiefkühlpizza braucht.

Appletree, diesen Wein habe ich heute bei Feinkost Albrecht erstanden. Deine Eindrücke kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen: Vanillearomen finde ich keine, die Tannine sind ruppig wie die wilde Wutz, und somit wirkt der Wein auf mich alles andere als rund:



Ein ausgesprochen rauhbeiniges, rustikales Getränk, welches dem hartgesottenen Madiran-Fan möglicherweise entgegenkommen könnte. Aber immerhin - um es positiv zu sehen -auch kein weichgespültes, auf vanillige Frucht getrimmtes Kuschelhäschen! Für 4,99 gibt es Schlimmeres, wobei ich keinen Drang verspüre, noch weitere Flaschen von diesem bürgerlichen Gewächs zu erwerben...soweit geht meine Liebe zur unverfälschten Grobheit dann doch nicht....

Beste Grüße

Bernd

[innauen]

Hallo,

bei diesen kleinen Gütern kann es manchmal passieren, dass in einer Reihe langweiliger Jahrgänge in einem Jahr plötzlich alles gelingt. Bei Saint Bonnet war das 1995 der Fall. Der brauchte dann tatsächlich auch über zehn Jahre um richtig reif zu werden. Habe ich noch letztes Jahr bei Kollegen Albrechtsstraßenbewohner getrunken. Ein einfacher, aber in Würde gereifter Wein. Folgejahrgänge waren dann nie wieder so gut, meinte der Kollege. Ich poste mal seine VKN, denn ich habe mir nichts aufgeschrieben:



Grüße,

wolf

[Bernd Schulz]

Hallo Wolf,

den 95er Saint Bonnet kenne ich recht gut; einer meiner bordeauxaffinen Freunde hatte davon etliche Flaschen gebunkert, und einen Sixpack habe ich damals auch gekauft. Der Wein war trotz seiner ausgeprägt ländlichen Note ("Brett"!) wirklich nicht übel - ich habe ihn allerdings viel zu früh weggetrunken. Die "grünen" Tannine des 09ers fanden sich aber meiner Erinnerung nach nicht so ausgeprägt in ihm; er wirkte zwar gerbstoffbetont, aber von Anfang an nicht so bitter. Deshalb bin ich im Hinblick auf die Entwicklung des 09ers auch deutlich skeptischer!

Beste Grüße

Bernd

[Appletree]

Hallo Bernd,

Die Tannine sind wohl insofern rund, als dass sie nicht mehr unangenehm sind. Wären sie noch runder, würde ich das Wort weichgespült verwenden. Man verzeihe mir aber, wenn meine Beschreibungen noch nicht ganz konsistent sind, ich interessiere mich erst etwa ein Jahr aktiv für Wein und ein Weinkurs täte meinen Beschreibungen sicher gut.

Ich habe inzwischen einen 6er Karton vom gekauft und eine weitere Flasche geöffnet. Ziemlich konsistent mit der ersten Flasche. Nur die Vanillearomen traten bei dieser Flasche nicht wirklich hervor, aber ansonsten sehr angenehm zu trinken ohne langweilig zu wirken.

Weder den medizinal-bitteren Abgang, noch die Astringenz kann ich nachvollziehen. Möglicherweise ist meine Abfüllung in einem anderen Fass gelagert worden und hat sich anders entwickelt?

Was das Thema ruppig angeht ist es aber in der Tat so, dass ich eher Weine mag, die in meinem Freundeskreis für geteiltes Echo sorgen. Umgekehrt stellen diese mir gelegentlich Weine vor die Nase, deren hohe Qualität klar und eindeutig erkennbar ist, aber nach einigen Schlücken macht sich Langeweile breit.

Hendrik

[Desmirail]

Also ich kann Bernds Argumentation gut folgen. Ich habe den Wein auch im Glas gehabt und muss sagen: Den muss man nicht im Keller haben, nicht mal für ungebetene Gäste.

Die 79 Points gehen INHO völlig in Ordnung für mich persönlich. Ein + sehe ich aber nicht.

[Bernd Schulz]

Hallo Hendrik,

ich befasse mich zwar schon deutlich länger mit Wein, aber ich gestehe freimütig, dass ich kein Bordeaux-Kenner bin. Und dass subjektive Eindrücke ziemlich gegensätzlich sein können, hat man ja hier schon beim Cotes du Rhone von Guigal gesehen.

Meiner Meinung nach soll man in VKNs einfach immer ehrlich schreiben, was man schmeckt und empfindet. Wenn das dann jemand mit mehr oder weniger Erfahrung ganz anders sieht, macht es die Sache nur umso spannender.

Größere Flaschenvarianzen würde ich bei einem Tropfen, der zu 4,99 bei Aldi Süd steht, aber auch nicht auschließen wollen. Alles ist möglich...

Beste Grüße

Bernd

[Appletree]

Ganz klar zugegeben, es ist kein herausragender Wein, aber ziemlich gut für seinen Preis. Tannine, ja; ruppig, kann gut sein; aber sicher eben nicht mehr im unangenehmen Bereich. Ich werde früher oder später die nächste Flasche öffnen und dann nochmals neu über den Wein nachdenken.

[Bernd Schulz]

... und dann nochmals neu über den Wein nachdenken.

Um es noch einmal klar und deutlich zu sagen: Du musst dich hier in keinster Weise "verteidigen"!

Es geht nicht ums Rechthaben, sondern um ähnliche oder oft genug auch unterschiedliche Wahrnehmungen.

Herzliche Grüße

Bernd