Zuerst tranken wir den 1959 Nuits St. Georges der Domaine Grivelet-Cusset, mutmaßlich einem Négociant. Der Gastgeber meinte, direkt nach dem Entkorken hätte der Wein einfach nur nach schlammiger Kloake gerochen. Fünf Stunden später im Dekanter war diese schlammige Note noch nicht ganz verflogen, aber jedenfalls nicht völlig dominierend. Interessant war die Fülle und Wärme des Weines, als wäre da noch ein bisschen Grenache noir reingeflossen. Ein echtes Trinkvergnügen schmeckt anders, aber der Faszination alter Weine kann ich mich einfach nicht entziehen.

Auch ohne Altweinbonus richtig gut war der 1958 Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Cabinet der Hessischen Staatsweingüter. Ich hab den Wein blind ins Burgund gesteckt, aber ein, zwei feine Zungen in unserer Runde konnten durch eine dezente Erdbeernote einen Spätburgunder herausriechen. Jedenfalls war der Wein wirklich schön, feingliedrig, sehr lebendig und intakt.
