Wine on demand? Wie wichtig ist der Kundenwunsch?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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susa
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Wine on demand? Wie wichtig ist der Kundenwunsch?

Beitrag von susa »

Die alte Gschicht: Siehe hier in dem unten verlinkten Artikel "...Wenn eine Frau Wein herstelle, gehe es weniger darum, diesem den eigenen Stempel aufzudrücken, sondern vielmehr um das, was die Kunden wollen..."
Nun, wenn ich mir - um nur drei Beispiele zu nennen - Elena Walch, Elisabetta Foradori oder Helen Turley so ansehe bzw. deren Weine trinke, dann kann ich das mitnichten unterschreiben. Und ob das überhaupt so typisch weiblich ist? Geschenkt!

Aber die Frage ist schon spannend, wie viel Kundenwunsch sollte im Wein sein? Ich hatte da letztens eine interessante Diskussion mit einem Sommelier, der auf seinem Blog einen Artikel hatte, in dem er die Winzer aufforderte, mehr Weine gezielt zu erzeugen, die zu bestimmten Gerichten (Seafood, Gegrilltes, etc.) passen. Ich war dagegen.

Ist es nicht eher der Kunde, der Trinker (und auch der Sommelier), der aus der unendlichen Vielfalt genau das aussuchen sollte, was zum Essen passt?

Andererseits, der Wurm muss schon dem Fisch schmecken und nicht dem Angler, und der Wein in letzter Hinsicht dem Kunden und nicht dem Winzer.

http://www.mittelbayerische.de/reisen/r ... inken.html
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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octopussy
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Re: Wine on demand? Wie wichtig ist der Kundenwunsch?

Beitrag von octopussy »

susa hat geschrieben:Aber die Frage ist schon spannend, wie viel Kundenwunsch sollte im Wein sein? Ich hatte da letztens eine interessante Diskussion mit einem Sommelier, der auf seinem Blog einen Artikel hatte, in dem er die Winzer aufforderte, mehr Weine gezielt zu erzeugen, die zu bestimmten Gerichten (Seafood, Gegrilltes, etc.) passen. Ich war dagegen.

Ist es nicht eher der Kunde, der Trinker (und auch der Sommelier), der aus der unendlichen Vielfalt genau das aussuchen sollte, was zum Essen passt?

Andererseits, der Wurm muss schon dem Fisch schmecken und nicht dem Angler, und der Wein in letzter Hinsicht dem Kunden und nicht dem Winzer.
...nur was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Ein Beispiel ist Sauvignon Blanc im Cloudy Bay Stil. Ich weiß nicht, ob zuerst die Kunden gesagt haben: ich möchte gerne einen knackig frischen Sauvignon Blanc mit glasklarer Frucht, oder ob Cloudy Bay entschieden hat, dass dies den Kunden so schmecken müsste. Es ist ähnlich wie in der Mode. Klassisch wird diese den Kunden vorgegeben (Ausnahme: fast fashion à la H&M, Zara). Mit längerer Vorlaufzeit wird entschieden, was ein Jahr oder mehr später in den Läden steht und gekauft werden soll. Aber natürlich muss man sich dabei auch an den (mutmaßlichen) Kundenwünschen orientieren.

Ich kann der Idee des Sommeliers nicht viel abgewinnen. Wie du schon sagst, gibt es eine solch große Auswahl an Weinen aller Art, eigenbrötlerisch, zunächst einmal vor allem der Vision des Winzers entsprechend, aber auch "sachdienlich", für bestimmte Anlässe und einen möglichst breit gefassten Geschmack vinifiziert. Da müsste eigentlich für jeden etwas dabei sein. Eine gute Weinkarte sollte aus meiner Sicht beides bereit halten. Und das ist die Aufgabe des Sommeliers: die Weinkarte so zusammenzustellen, dass für die Küche des Kochs die richtigen Weine vorhanden sind und Gäste mit unterschiedlichen Geschmäckern etwas finden. Speziell für bestimmte Gerichte vinifizerte Weine halte ich für nicht erforderlich.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Wine on demand? Wie wichtig ist der Kundenwunsch?

Beitrag von UlliB »

susa hat geschrieben: Ich hatte da letztens eine interessante Diskussion mit einem Sommelier, der auf seinem Blog einen Artikel hatte, in dem er die Winzer aufforderte, mehr Weine gezielt zu erzeugen, die zu bestimmten Gerichten (Seafood, Gegrilltes, etc.) passen.
Hmm. Existiert Wein nur als Begleiter für ein Essen und muss demzufolge gezielt dafür "designt" werden?

Oder vielleicht umgekehrt das Essen für einen Wein? *

Oder existieren beide zunächst einmal unabhängig voneinander, und es ist die Aufgabe eines guten Sommeliers, die passende Paarung zu finden und seinen Kunden zu empfehlen?

Ich tendiere zu letzter Auffassung und glaube, da hat jemand seinen Beruf verfehlt. Wie schon vom Vorschreiber erwähnt: Auswahl ist genug da, Menge sowieso.

Gruß
Ulli


*PS: Mir ist schon klar, dass gelegentlich ein Koch gebeten wird, einen Gang oder eine ganze Menufolge passend zu bestimmten Weinen zu kreieren, z.B. für eine Präsentation eines einzelnen Erzeugers. Das ist aber eine Ausnahmesituation.
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Tannat
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Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:32

Re: Wine on demand? Wie wichtig ist der Kundenwunsch?

Beitrag von Tannat »

Den Wein auf spezielle Speisen hin zu vinifizieren geht mir zuweit.

Passiert es doch schon eh oft genug Weine so "zuverbiegen"
um sie einem gewissen Mainstream anzupassen.

Klar der Winzer ist natürlich bestrebt seine Weine zu verkaufen
und muss das natürlich auch, den er will davon leben.
Aber ist es nicht auch so das viele von uns,
etliche Weine nicht mehr kaufen da genau diese neue Ausrichtung,
der an die Masse gerichtet ist nicht mehr zusagt ?
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