Berlin Riesling Cup - GG 2011

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Gerald
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Gerald »

Hallo Stephan,

mag sein, da bin ich vielleicht einfach etwas vorbelastet ;)

Aber: wenn ich ein Ranking aufstelle, dann sollte es meiner Meinung nach auch irgendwie nachvollziehbar sein. Wenn meine Methodik das nicht zulässt, dann würde es doch reichen, eine Liste von Empfehlungen (ohne definierte Rangordnung) zu nennen, oder?

Geht natürlich auch weiter in unser "Lieblingsthema" Punktevergaben. Wenn man für den Eindruck eines Weins Zahlen (Punkte) vergibt, geht man stillschweigend davon aus, dass man mit ihnen auch rechnen (Mittelwerte, Standardabweichungen etc.) kann. Dafür wäre aber eine Intervallskala notwendig - also dass 1 Punkt Unterschied eindeutig und nachvollziehbar ist. Das ist aber meines Wissens nicht der Fall, Weinbewertungen erfüllen nur die Kriterien einer Ordinalskala (ich kann sagen, welcher von 2 Weinen mir besser geschmeckt hat, die Differenz der beiden kann ich aber nicht mit der Differenz zweier anderer Weine objektiv vergleichen).

Am sinnvollsten wäre es meiner Meinung nach, überhaupt keine Zahlen mehr in Zusammenhang mit Weinbewertungen mehr zu verwenden, da diese eine Aussagekraft "vorspiegeln", die eine persönliche Präferenzentscheidung nie haben kann ...

Grüße,
Gerald
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Gerald
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Gerald »

Ich glaube, es ist an der Zeit, mal einen Methoden- und Statistikthread aufzumachen. Wie wollen wir das Kind nennen?
da muss man vermutlich gar keinen Thread extra erstellen, das würde z.B. hier ganz gut passen:

- Kriterien für Weinkritik
- Sinn und Unsinn der Punkte

(im Unterforum Bewertungssysteme und Weinbeschreibungen)

Grüße,
Gerald
Weinschlumpf
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Weinschlumpf »

Hallo,

bei dem ein oder anderen Kritiker des BRC hatte ich auch schon in der Vergangenheit das Gefühl, dass der Kritik eher die Verstimmung zu Grunde lag, dass er/oder sie nicht "mitspielen" durfte :evil: . Und alljährlich grüßt das Murmeltier. Eines steht zumindest mal fest: Eine Probe in dieser Zusammensetzung gibt es so kein zweites Mal. Da schicken Weingüter extra Fassproben oder Weine die bis dato nur wenige Profiverkoster trinken durften extra zu dieser Gurkentruppe nach Berlin!?!?, die müssen ja echt Dumm wie Bohnenstroh sein, diese Winzer. Auch beim GM, der die Ergebnisse des BRC regelmäßig bestätigt, müssen anscheinend nur "organoleptische Tiefflieger ( copyright by Werner Elflein)" unterwegs sein.

Wie gut dass es anscheinend einige Spielkinder da draußen gibt, für die die Ergebnisse des BRC von Relevanz sind und sich freuen.

Kopfschüttelnde Grüße

Nikolai
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pivu
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von pivu »

Also um's klarzustellen: ich finde den BRC (an dem ich ja auch schon teilnehmen durfte) wie auch diverse VDP Offerings zum Thema GG toll wenn nicht sogar genial. Nicolai hat absolut recht, wenn er sagt, das Panel (der Weine :D ) sei einzigartig. Ich glaube auch nicht, dass der BRC bzw. dessen Teilnehmer den Anspruch haben, jetzt darüber entscheiden zu wollen, wer ist der schönste im ganzen Land. Die ganze Punkterei mit zig-Nachkommastelle, Varianzen etc. ist nix anderes als Spielerei, die einfach dazugehört.

Ich finde es nur nervend, und da wiederhole ich mich gerne, wenn Dritte ein solches Ergebnis ernster nehmen als es ist und es kommerziell verwerten.

Ciao
Peter
Ollie
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Ollie »

Markus,
Markus Vahlefeld hat geschrieben:
@Ollie
Der innere Dialog, den ich führe, ist folgender: wie kommt es, dass 2 Weine, die aus einer Lage kommen, derart unterschiedlich schmecken. Das führt den Lagencharakter an eine Grenze, die zugunsten einer Winzerstilistik überschritten wird. (...). Was wiederum den ganzen Lagen- und Grand Cru Gedanken auf die Probe stellt undsoweiterundsofort...
Na aber. Wenn die Theorie (Weine gleicher Lagen schmecken aehnlich) so deutlich durch die Beobachtung (Weine gleicher Lagen schmecken grob unterschiedlich) falsifiziert(!) wird, sollte man die Theorie verwerfen, oder, und dazu bist du bestimmt wie kein anderer in der Lage, dekonstruieren. Wir sollten und mal bei einer Flasche zusammensetzen und a bisserl rumdenken...

Noch eine Anschlussfrage zum Schwarzen Herrgott: 3.6 g/l RZ bei wieviel Saeure? Mir kommen die Weine auch immer so weich vor...




Rico,

deine Notizen wuerden mich uebrigens schon sehr interessieren...


Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

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Weinschlumpf
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von Weinschlumpf »

pivu hat geschrieben: Ich glaube auch nicht, dass der BRC bzw. dessen Teilnehmer den Anspruch haben, jetzt darüber entscheiden zu wollen, wer ist der schönste im ganzen Land. Die ganze Punkterei mit zig-Nachkommastelle, Varianzen etc. ist nix anderes als Spielerei, die einfach dazugehört.

Ciao
Peter
Hallo Peter,

genau so ist es!

Grüße

Nikolai
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mixalhs
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von mixalhs »

Der BRC ist zum einen ein tolles persönliches Erlebnis (noch großen mal Dank an Martin!), aber auch und ganz besonders ein wichtiger Beitrag zu Einschätzung der Großen Gewächse des Jahrgangs. Ergebnisse bisheriger Verkostungen, bei denen Einzelpersonen an zwei Tagen 200 oder mehr Weine (wenn ich es richtig weiß, auch nicht blind) probiert haben, werden ergänzt durch eine Probe, bei der etwa ein Dutzend Personen ca. 40 Weine in sechs bis acht Stunden gründlich und blind verkostet. Wenn man dann noch Bewertungsunterschiede dokumentiert und einzelne Beteiligte ihre Verkostungsnotizen und Vorlieben ins Forum stellen, dann ergibt sich ein doch sehr viel differenzierteres Bild, als das, das wir vor dem BRC hatten. Und das ist doch eine Menge wert, nicht wahr?
C9dP
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von C9dP »

Auf jeden Fall viel wert. Und ich bin froh, dass es die Ergebnisse gibt. Die Abweichungen und sonstigen Berechnungen sind mir ziemlich wurscht. S-F wird auf jeden Fall noch probiert um sich mit Wittmann, E-S, Keller zu messen.

Wobi mich Kellers Kirchspielvor kurzem sehr ratlos zurückgelassen hat. Da war irgendwie gar nichts heraus zu kitzeln. Kein Stein, keine Frucht ... einfach nix :?:
Viele Grüße

Aloys
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weingeist
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von weingeist »

Hallo Peter!

Obwohl ich als "Ösi" dem BRC (und dieser Diskussion hier) relativ gelassen gegenüber stehe, hätte ich trotzdem eine Frage zu Deiner Aussage....
pivu hat geschrieben: Ich finde es nur nervend, und da wiederhole ich mich gerne, wenn Dritte ein solches Ergebnis ernster nehmen als es ist und es kommerziell verwerten.
Ciao
Peter
Was ist Deiner Ansicht nach so schlecht daran, wenn ein "Dritter" solche Ergebnisse, die Ihr ja nicht unter Verschluss gestellt habt, sondern die sich ja auch in der weiten, weiten Welt wieder finden, verwendet, solange er Euer geistiges Eigentum (oder besser gesagt Euer Urheberrecht) dabei nicht verletzt und die Quelle anführt, woher er die Punkte, Bewertungen oder Reihungen nimmt?

Parker-Punkte werden ja auch Tagein-Tagaus irgendwo kommuniziert. Ob ich damit dann etwas anfangen kann oder nicht, bleibt noch immer meine Entscheidung.
Liebe Grüße
weingeist
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pivu
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Re: Berlin Riesling Cup - GG 2011

Beitrag von pivu »

weingeist hat geschrieben: Parker-Punkte werden ja auch Tagein-Tagaus irgendwo kommuniziert. Ob ich damit dann etwas anfangen kann oder nicht, bleibt noch immer meine Entscheidung.
Genau, und genau das verurteile ich, weil vielfach der Eindruck entsteht, diese Ratings wären das wichtigste überhaupt. Der normale Konsument wird von Beginn an "verzogen", seines eigenen Geschmacks beraubt. (Auch wenn's "bei uns" nicht so ist, Otto Normalvwrbraucher legt (zu) großen Wert auf diese Ratings.) Dazu kommt, dass jeder Wein an mehr als einer Stelle bewertet wird, kommuniziert werden freilich nur die Top-Ergebnisse. Im speziellen Fall wird auch Tino S. noch ein Top-Rating für seine Rebholz Weine finden.

Ciao
Peter
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