Hallo Forum,
Habe heute und die letzten Tage einen Pinot Grigio von Polencic Jg. 2010 im Glas
Für mich war das bis jetzt eine vernachlässigbare Rebsorte, weil farblos - dachte ich zumindest.
Dieser Wein ist kräftig in der Farbe, etwas Kupfer sticht durch. Interessante Nase nach frischen Äpfeln,
Am Gaumen dann etwas grasig, Apfel, weich, sehr rund, leichte Säure. Easy drinking und macht Spaß
mir ist öfters nach Blubberwasser ... aber nach geschmackvollem rotem und möglichst ohne Hefegeschmack ...
Und nun endlich habe ich beim italienischen Weinhändler am Ort einen anständigen Sekt gefunden: Pinot Rosé 2011, Le Contesse, Spumante Brut
Bestehend aus Pinot Nero, Pinot Bianco und Chardonnay.
Fruchtig (ohne marmeladig zu sein) - trocken, aber nicht zuuuu trocken - rund und hartmonisch - schöne Perlage - süffig.
Ein wunderbares Sommer-Blubberwasser für unter 10,-- EUR
Bardolino gilt oft nicht als wirklicher Rotwein. Dieser Classico gefällt mir aber sehr gut. Vielleicht sogar besser als der erzeugenden Kooperative, die dafür leider nur einen minderwertigen Verschluß übrig hat.
Im aktuellen Sommerpaket des Wein-Plus-Stammtisches sind zwei schöne Soave Classico, ein eher reduktiv erzeugter junger Wein aus 100% Garganega (Inama) und ein zwei Jahre älterer Jahrgang mit etwas Trebbiano und Holzausbau mit etwas Neuholz (Montetondo).
Sauvignon 2010 IGT, Pierpaolo Pecorari - San Lorenzo Isontino , 12,5%, 2-Scheiben-Presskork
helles Gelbgrün, etwas Bläschen; Brennessel und Holundergrün; am Gaumen nur leichte-mittlere Stoffigkeit, wieder recht vegetale Aromen (Holundergrün und Blüten, frisch geschnittenes Gras), angenehme Säure, etwas Kohlensäure, insgesamt eher leicht und beschwingt, grün-aromatisch; mittlerer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 15,5/20 op
Wirkt gar nicht so 'Friaul', würde ich blind eher in Südtirol verorten, dafür aber zu wenig Fruchtaromen - Alltagswein zu Fisch und Ziegenkäse.
olifant hat geschrieben:...Wirkt gar nicht so 'Friaul', ...
Scheint mir auch aus Julisch Venetien zu kommen;-)
Kürzlich habe ich im Soavegebiet das Weingut Tamellini besucht. Da man gerade mitten in der Lese war, war der Besuch eher kurz und ohne Verkostungsmöglichkeit. Da habe ich ein paar Einzelflachen mitgenommen. Die trockenen Soave sind von sehr guter Qualität; es scheint dort mittlerweile einige Erzeuger auf hohem Niveau zu geben. Ein absolutes Erlebnis war der Recioto, der sicher eines meiner Spitzenerlebnisse mit italienischen Süßweinen war.
Zuletzt geändert von Erdener Prälat am Fr 28. Sep 2012, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
Martin, das hast Du schon vorweggenommen; wir sind ja noch im Veneto:-)
Danach ging es in der Tat ins Friaul, mit einem kleinen Abstecher nach Julisch Venetien. Dabei ging es nicht in erster Linie um Wein, aber ein wenig habe ich da mitgenommen. Die Region ist weintechnisch in etwa zwei- oder dreigeteilt, und diese Grenzen laufen mitten durch Friaul und Julisch Venetien hindurch.
1. Die "Ebene" zwischen dem Fuß der Alpen und dem Mittelmeer, meist rechts des Tagliamento, im Friaul,
2. Das Hügelland, das sich vom Fuß der Julischen Alpen +/- an der slowenischen Grenze bis Görz entlangzieht und im Friaul Colli Orientali bzw. in Julisch Venetien Collio heißt, mit viel Mergeln (zB Flysch di Cormòns), wo die renommiertesten Weine der Region herkommen,
3. in der Provinz Triest der Carso/Karst mit Böden über massivem Kalkfels (das habe ich ausgelassen), in Julisch Venetien
Was oben als "Ebene" bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine ziemlich schiefe Ebene, die zwischen dem Alpenrand und dem 20-30 km entfernten Pordenone um lockere 200 Meter abfällt. Dabei sind die Böden für qualitativ hochwertigen Weinbau alles andere als schlecht. Wie bereits im Video von Dirk Würtz berichtet, handelt es sich um hoch aufgeschichtete Kalkschotter, die in gigantischen Ausmaßen durch die -oft nur periodischen- Flüsse aus den südöstlichen Kalkalpen herausgetragen werden. Und wenn man in den Alpen wandert, sieht man öfter Täler, die im Kalkschutt "ertrinken"; die Erosion ist hier sehr tätig und befördert für Europa einzigartige, sich mit riesigen Kalkbetten in die Ebenen ergießende Naturflüsse. Das ist zB sehr schön in Google Maps zu sehen.
In diesem Gebiet habe ich drei Weingüter besucht, Borgo delle Oche in Valvasone, Plozner bei Barbeano, das zu Spilimbergo gehört, und Emilio Bulfon in Valeriano bei Pinzano al Tagliamento. Borgo delle Oche ist qualitativ ein Spitzenbetrieb, der in allen Bereichen (Rot-, Weiß-, Süß-, Schaumwein) hervorragende Qualität erzeugt. Traminer spielt im Betrieb eine wichtige Rolle. Die Preise sind etwas höher als bei anderen Betrieben der Umgebung, aber insgesamt oft noch im Schnäppchenbereich. Erstklassige Rotweine für zehn Euro bekommt man nicht überall. Der Verkauf ist nur dreimal in der Woche, meist abends, geöffnet, aber ich war zu dem Zeitpunkt allein mit der Winzerin und konnte alles in Ruhe verkosten und mich ausgiebig unterhalten (Englisch geht auch). Viel falsch machen kann man hier jedenfalls nicht.