Der erste Wein.. Es mag sein, ich weiß es nicht mehr, dass ich mal an Wein nippte, wenn es Weihnachten war oder die Mama Geburtstag hatte. Aber ich erinnere mich genau, dass wir 1977 zum Camping in die Bretagne nach Frankreich fuhren, mit dem geliehenen Zelt eines Studienkollegen und mit einem alten rostigen Benz Diesel. Dort, am Flüsschen Rance bei Dinan, probierten wir (Kinder des Ruhrgebietes) erst Bier, aber das war ähnlich der Niederländer Stöffchen Keineken etc.: das nämliche..
Also: Wein. Man ist schließlich in God’s Own Wine Country.. Und das war erstaunlich variantenreich und teils recht schmackhaft. Es müssen Bordeaux des Jahres 1975 gewesen sein.. Kleinere Chateaux aus dem Norden des Medoc. An Hanteillan erinnere ich mich. Bin aber nicht sicher, dass es der allererste war.
Fachgerecht mit Engländern von den Kanalinseln die Qualitäten unserer Autos verglichen – ich den alten Benz, sie den Rolls Royce..
1979 dann mit geliehenem VW-Campingbus erst nach Arcachon, Dune du Pilat. Dann paar Kilometer um diesen Austernteich nördlich herauf auf die Medoc-Halbinsel. Gelobtes Weinland.. Hourtin-Plage. Auch dort wieder einfache Bordeaux, die um 6 bis 8 französische Francs kosteten, studentenkompatible Preise. 1980 dann ein kleiner Wohnwagen, und mit Golf Diesel weder nach Hourtin-Plage.. .. Wohnwagen stehenlassen, einkaufen fahren. Besser als mit VW-Bus…, wo wir schon mal nach Einkaufsfahrt unser Stromkabel im Baum hängend vorfanden, darunter ein Zelt auf unserem ex-Platz.. Und mit diesem Komfort erinnerte ich mcih in einer Stunde der Langeweile nach dem Frühstück, dass es paar Meter landeinwärts, an diesem großen Fluss, diese sagenaften Weinschlösser gebe – hingefahren.
Per Zufall landeten wir nach letzten Metern zwischen den Äckern – auf? …
…
..wo landeten wir?
…
Auf Chateau Lafite-Rothschild.
Und wollten Wein kaufen.
Die freundliche Dame offerierte uns den Grand Vin von 1975 und den von 1976, beide um Preise von 50 bis 55 Francs. Na hätte man damals.. Hätte man Mengen… Hätte man alles, was geht… Familiär angepumpt..
Vor allem den 75er, Langläufer, extrem tanninstark..
Aber wir haben nicht. Wir hatten – gekniffen. Auch dafür, dass uns die Kurse zu heftig erschienen, hatte die nicht aus der Ruhe zu bringende Dame eine Lösung. Auf Englisch beschrieb sie uns den Weg heraus auf die D2, dann linksab nach Saint-Estephe. Und diesen chinesischen Palast lassen Sie rechts liegen.. (..Chateau Cos d’Estournel..) und fahren noch zweidrei Kilometer weiter.
Wo landeten wir?
Beim uns bereits vom Wein vertrauten Chateau Hanteillan. Gute Madame auf Lafite! ...
Aber: hätte man dort mal besser.. hätte, könnte, sollte. Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär', wär' mein Vater Millionär..
Die Weinkühlung erledigte im Vorzelt ein zweiter Wasserkanister mit Wasserfüllung. Die Etiketten lösten sich darin, aber da wir noch wussten, welchen Wein wir am Vorabend hineingesteckt hatten, störte uns das nicht. Mit all den abgelösten Weinetiketten vom Grunde des "Kühltanks" tapezierten wir dann am Abreisetag eine Seitenwand des Wohnwagens. Das Foto von dieser (irgendwie studententypischen..) Aktion habe ich heute noch.. <schaem>
Eine Flasche aus diesem Urlaub 1980, eine 1977er, ist seit 32 Jahren im Keller. La Tour de By. Seither unser Haus- und Hof-Wein.
Hanteillan. Und La Tour de By. Unsere allerersten Bordeaux. Tour de By haben wir heute noch - in Mengen..
Der erste Wein
Re: Der erste Wein
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Re: Der erste Wein
Wow, das nenne ich doch mal eine Geschichte! War schön zu lesen, danke!
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Re: Der erste Wein
Vin de Nuits?
ein Nuits St. Georges?
im MOment kann ich mit dem Begriff nicht viel anfangen, aber wenn Du danach eh auf Cola umgestiegen bist, warst Du entweder noch nicht soweit oder der Wein war in der Tat nix
lg
s
ein Nuits St. Georges?
im MOment kann ich mit dem Begriff nicht viel anfangen, aber wenn Du danach eh auf Cola umgestiegen bist, warst Du entweder noch nicht soweit oder der Wein war in der Tat nix
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Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Re: Der erste Wein
Oh, entschuldige, mein Französisch ist ein bisschen eingerostet! Ich meinte natürlich einen Vin de Noix...



- susa
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Re: Der erste Wein
Na das ist ja dann irgendwie kein echter Wein
, dann könnte ich noch mit Omas Aufgesetzem dienen. Ich mag einen Vin de Noix aber sehr gerne zum Aperitif.
lg
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Re: Der erste Wein
Hallo,
ich bin neu hier im Forum und melde mich gleich mal zu Wort
An meinen ersten Wein kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber da ich als Jugendlicher mit meine Eltern sehr oft in Frankreich war und beide Weinliebhaber sind, muss es wohl ein lokaler französischer Rotwein gewesen sein. Und obwohl wir fast ausschließlich trockene Rotweine trinken, ist der erste Wein, an den ich mich nachhaltig erinnern kann ein Bergerác Rosé in einer ehemaligen Zwischenstation der königlichen Postreiter im Bergerác. Leider kann ich mich nicht an den Ort erinnern -.-
Da mir dieser Wein so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, habe ich (nicht kontinuierlich) mehrere Jahre lang versucht ihn oder einen ähnlichen wieder zu finden...aber das ist in Deutschland leider erfolglos. Das schöne ist: darüber bin ich letztlich zu einem tieferen Einstieg in das Thema Wein gekommen, da ich zwangsläufig mit vielen Weinhändlern in Kontakt treten musste und habe dabei meinen Horizont sehr erweitern können. Und dennoch stehe ich gefühlt noch ganz am Anfang....würde mich über einen Austausch mit euch sehr freuen.
Achja....die gute Nachricht: ich habe letztes Jahr an der Cote d´Azur endlich einen ähnlichen Wein gefunden...
ich bin neu hier im Forum und melde mich gleich mal zu Wort

An meinen ersten Wein kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber da ich als Jugendlicher mit meine Eltern sehr oft in Frankreich war und beide Weinliebhaber sind, muss es wohl ein lokaler französischer Rotwein gewesen sein. Und obwohl wir fast ausschließlich trockene Rotweine trinken, ist der erste Wein, an den ich mich nachhaltig erinnern kann ein Bergerác Rosé in einer ehemaligen Zwischenstation der königlichen Postreiter im Bergerác. Leider kann ich mich nicht an den Ort erinnern -.-
Da mir dieser Wein so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, habe ich (nicht kontinuierlich) mehrere Jahre lang versucht ihn oder einen ähnlichen wieder zu finden...aber das ist in Deutschland leider erfolglos. Das schöne ist: darüber bin ich letztlich zu einem tieferen Einstieg in das Thema Wein gekommen, da ich zwangsläufig mit vielen Weinhändlern in Kontakt treten musste und habe dabei meinen Horizont sehr erweitern können. Und dennoch stehe ich gefühlt noch ganz am Anfang....würde mich über einen Austausch mit euch sehr freuen.
Achja....die gute Nachricht: ich habe letztes Jahr an der Cote d´Azur endlich einen ähnlichen Wein gefunden...
- sociando
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Re: Der erste Wein
willkommen im forum, seph!
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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Re: Der erste Wein
Der erste Wein ist in der Tat schon ein paar Lenze her
...hmm...wenn man die Süssweine außen vor lässt, die wir im Freundeskreis damals mit ca. 16-19 Jahren mit Früchten und Billigsekt zu einer "tollen" Silversterbowle "veredelt" haben, dann war es ein Wein aus dem Aldi, am Anfang des Studiums so mit 20, ich meine der hies "Charette" oder so ähnlich. Würde heute von mir gute 70-71 Punkte bekommen
...war aber immerhin trocken. Und, soweit ich mich erinnern kann, vollkommen geschmacklos bis auf Alkohol. Aber der Preis stimmte, 1, 89 DM, wenn ich mich nicht total irre
...OMG...ja, aber der machte immerhin keine Koppweh, aber er machte lustig und passte prima zu Käse
. Ich ahnte aber damals schon, dass es durchaus bessere Tropfen gibt 
Nach so 2-3 Jahren ging es weiter zu billigen "Weinen" aus America...es gibt da ja einen bekannten "Winzer" ...der eine oder andere erinnert sich vielleicht, "Turning Leave" war gross im Kurs, zum. in meinem Freundeskreis...whow, der galt als toller Wein. Mensch.
...und dann, Jahre später, bin ich mit ca. 26 Lenzen in Paderborn endlich mal in einen Weinladen (Görtz, gibt es leider nicht mehr) gegangen und hab mich zum ersten Mal im Leben beraten lassen. Ab da kam Qualität in die Stube
...und der erste Wein, wo es "Whow" machte war der Harmonium von Firriato. Gibt es immerhin noch und kostete damals auch ca. 40 DM. In Frankfurt in der "Kleinen Markthalle" erworben. Danach gab es kein Zurück mehr zu "einfachem Krams" und seit dem ist man auf der Jagd nach dem immer besseren Tropfen...nur was das Thema Bordeaux angeht, bin ich noch auf keinen grünen Zweig gekommen; habe da aber noch kein echtes Geld ausgegeben 






Nach so 2-3 Jahren ging es weiter zu billigen "Weinen" aus America...es gibt da ja einen bekannten "Winzer" ...der eine oder andere erinnert sich vielleicht, "Turning Leave" war gross im Kurs, zum. in meinem Freundeskreis...whow, der galt als toller Wein. Mensch.



"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Re: Der erste Wein
Mein erster Wein, den ich getrunken habe, war auf einer Familienfeier im July 1972 in der Toskana, aus dem Faßkeller einer befreundeten italienischen Familie mit eigenem Weingut.
Diese Weine entsprachen damals nicht den gängigen Qualitätsregeln DOC und/oder DOCG.
So wurden die Weine als einfache Vino da Tavola verkauft.
Es waren die trockenen Rotweine der Jahrgänge 1970 und 1971, die wir damals geniessen konnten.
Ich weiß noch heute, dass es trockene, aromatische und sehr gute Rotweine aus französischen Eichenfässer waren.
Diese Weine entsprachen damals nicht den gängigen Qualitätsregeln DOC und/oder DOCG.
So wurden die Weine als einfache Vino da Tavola verkauft.
Es waren die trockenen Rotweine der Jahrgänge 1970 und 1971, die wir damals geniessen konnten.
Ich weiß noch heute, dass es trockene, aromatische und sehr gute Rotweine aus französischen Eichenfässer waren.
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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