Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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UlliB
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von UlliB »

Markus Vahlefeld hat geschrieben: Zur Verbindlichkeit: wer will das durchsetzen?
Markus,

der VDP könnte das schon, wenn er es wollte. Es gibt eine Satzung, und wer gegen diese beharrlich verstößt, kann rausgeschmissen werden. Und zwar ratztfatz. Das geht beim VDP nicht anders als in jedem Kleintierzüchterverein. Insofern ist die Aussage von Armin, dass "keine oder zumindest kaum eine Möglichkeit der Reglementierung der einzelnen Mitglieder vorhanden ist", schlicht falsch. Der VDP hat in der Vergangenheit schon öfter missliebige Mitglieder aus dem Verband herausbefördert; allerdings noch nie wirklich renommierte.

Und damit sind wir dann doch wieder bei der großen Politik und dem Euro-Vergleich. Zwar gibt es hier keine formalen Mittel, irgendwelche Mitglieder aus dem Euro rauszuwerfen (insofern steht der VDP eigentlich besser da als die Eurogruppe), man könnte aber trotzdem Länder wie Griechenland ganz mühelos herausdrängen und würde das vermutlich auch tun - wenn man nicht befürchten müsste, dass einem anschließend der ganze Verein krachend um die Ohren fliegt.

Die Analogie zum VDP liegt auf der Hand. Ich bin überzeugt davon, dass der VDP gegen die meisten Mitglieder, die sich die Freiheit von Koehler-Rupprecht nehmen würden, ganz rigoros vorgehen würde. Gegen diesen und manch andere aber nicht, weil das den VDP zerlegen würde (oder man zumindest befürchtet, dass das passieren könnte). Wie sagt der Lateiner: quod licet Iovi, non licet bovi.

Gruß
Ulli
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UlliB
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von UlliB »

UlliB hat geschrieben:
Markus Vahlefeld hat geschrieben: Zur Verbindlichkeit: wer will das durchsetzen?
Markus,

der VDP könnte das schon, wenn er es wollte. Es gibt eine Satzung, und wer gegen diese beharrlich verstößt, kann rausgeschmissen werden. Und zwar ratztfatz. Das geht beim VDP nicht anders als in jedem Kleintierzüchterverein. Insofern ist die Aussage von Armin, dass "keine oder zumindest kaum eine Möglichkeit der Reglementierung der einzelnen Mitglieder vorhanden ist", schlicht falsch. Der VDP hat in der Vergangenheit schon öfter missliebige Mitglieder aus dem Verband herausbefördert; allerdings noch nie wirklich renommierte.

Und damit sind wir dann doch wieder bei der großen Politik und dem Euro-Vergleich. Zwar gibt es hier keine formalen Mittel, irgendwelche Mitglieder aus dem Euro rauszuwerfen (insofern steht der VDP eigentlich besser da als die Eurogruppe), man könnte aber trotzdem Länder wie Griechenland ganz mühelos herausdrängen und würde das vermutlich auch tun - wenn man nicht befürchten müsste, dass einem anschließend der ganze Verein krachend um die Ohren fliegt.

Die Analogie zum VDP liegt auf der Hand. Ich bin überzeugt davon, dass der VDP gegen die meisten Mitglieder, die sich die Freiheit von Koehler-Rupprecht nehmen, ganz rigoros vorgehen würde. Gegen diesen und manch andere aber nicht, weil das den VDP zerlegen würde (oder man zumindest befürchtet, dass das passieren könnte). Wie sagt der Lateiner: quod licet Iovi, non licet bovi.

Gruß
Ulli
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Markus Vahlefeld
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Ulli,

ich wüsste keinen Betrieb, der die letzten 5 Jahre aus dem VDP ausgeschlossen worden wäre. Es gibt dagegen einige, deren Mitgliedschaft "ruht" - das aus Gründen der Weinqualität. Kein Betrieb wurde, wird und wird je ausgeschlossen werden, weil er neben einem GG noch irgendwelche anderen Lagenweine produziert. Es mag MÖGLICH sein, aber es wird nicht gemacht.

Dabei will ich Dir gar nicht widersprechen, sondern Deine Ausführungen eher erweitern.
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UlliB
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von UlliB »

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Kein Betrieb wurde, wird und wird je ausgeschlossen werden, weil er neben einem GG noch irgendwelche anderen Lagenweine produziert.
Markus,

um kurz beim Beispiel Koehler-Rupprecht zu bleiben: der macht nicht "irgendwelche Lagenweine" neben einem GG (das es hier gar nicht gibt), sondern verstößt kontinuierlich seit Jahren 1. gegen das Prädikatsverbot für trockene Weine und 2. gegen den Lagenverbrauch, und zwar sowohl gegen die beim VDP Pfalz zeitweilig gültige rigorose Form als auch gegen die mittlerweile etablierte abgeschwächte Form. Beide Regeln sind zentrale Elemente der VDP-Klassifikation und beim VDP Pfalz seit über fünf Jahren "verbindlich".

Sorry, aber wenn das geduldet wird (geduldet werden muss?), sind die VDP-Regeln doch eine reine Farce...

Gruß
Ulli
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Birte
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von Birte »

Hat denn irgendwer eine Ahnung wie es um das Gespräch zwischen VDP und Top Betrieben, die sich ganz störrisch verhalten, bestellt ist? Da muss doch irgendwas laufen? Dass der VDP sich nicht um jeden "Kleinen" kümmert, kann ich ja noch verstehen. Wenn aber die Spitzen Betriebe ganz klar die Verbandsregeln ignorieren, blamiert sich der verband doch nur noch.
Bernd Schulz
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von Bernd Schulz »

um kurz beim Beispiel Koehler-Rupprecht zu bleiben: der macht nicht "irgendwelche Lagenweine" neben einem GG (das es hier gar nicht gibt), sondern verstößt kontinuierlich seit Jahren 1. gegen das Prädikatsverbot für trockene Weine und 2. gegen den Lagenverbrauch, und zwar sowohl gegen die beim VDP Pfalz zeitweilig gültige rigorose Form als auch gegen die mittlerweile etablierte abgeschwächte Form.
So ist es, Ulli. Und Koehler-Ruprecht (mit einem p) demonstriert auf diese Art nicht nur, dass das VDP-Regelwerk am Ende nicht mehr als Schall und Rauch ist, da es (zumindestens von ausgewählten Mitgliedern) folgenlos durchbrochen bzw. komplett konterkariert werden kann; zusätzlich wird noch gezeigt, dass ein erfolgreiches und für den Endkunden unter Umständen sogar transparenteres Marketing auch über die ollen, zumindestens im trockenen Bereich längst totgesagten Prädikate funktioniert.

Beste Grüße

Bernd
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Markus Vahlefeld
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Koehler-Ruprecht ist selbstredend so ein Spezialfall, weil Bernd Philippi seine trockenen Weine bereits auf dem Markt hatte, als die GG-Regularien noch nicht einmal in den Windeln steckten, seine Weine also bereits bestens im Markt etabliert waren, als die GG-Geschichte aufkam. Why change a winning horse? Von allen Eigentümlichkeiten und Besonderheiten - mit Verlaub - abgesehen, die die Persönlichkeit Philippis mitbringt.

Ich weiss auch nicht, wie es aussähe, wenn Koehler-Ruprecht auf einmal ein GG machen würde. Da gäbe es sicher Knatsch. Lagenverbrauch ja nur, wenn die Lage für ein GG verwandt wird. Man wird sehen, wie sich KR unter den neuen Eigentümern weiter entwickelt.
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UlliB
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von UlliB »

Markus Vahlefeld hat geschrieben: Lagenverbrauch ja nur, wenn die Lage für ein GG verwandt wird.
Ne ne, da liest Du die VDP-Regeln falsch. Wenn es kein GG aus einer Lage gibt, aber trotzdem einen Wein mit Lagenbezeichnung, dann einen trockenen QbA (oder mit Ausnahmegenehmigung alternativ einen trockenen Kabinett). In diesem Fall gibt es auch keinen Zweitwein - d.h. hier gilt sogar echter Lagenverbrauch (in diesem Fall ist das sogar logisch: wie sollte man mehrere trockene QbAs aus einer Lage differenzieren?).

Gruß
Ulli
olifant
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von olifant »

Sehr geehrte Damen und Herren ;) ,

ich, als quasi Ausländer :P in Sachen 'deutscher Wein' und 'VDP', kann euch nur sagen, ich verstehe nur 'Bahnhof' :lol: - sorry, da steigt keiner mehr durch :shock: .
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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UlliB
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Re: Neue Lagenklassifikation im VDP ?!

Beitrag von UlliB »

olifant hat geschrieben: ich, als quasi Ausländer :P in Sachen 'deutscher Wein' und 'VDP', kann euch nur sagen, ich verstehe nur 'Bahnhof' :lol: - sorry, da steigt keiner mehr durch :shock: .
Tröste Dich,

auch Leute, die sich intensiv mit deutschem Wein beschäftigen, steigen da nicht mehr durch. Und wenn man Dirk Würtz glauben mag (ich glaube ihm), steigen sogar manche VDP-Mitglieder nicht mehr durch.

Das wäre alles nicht so traurig (bzw. lustig, je nach Sichtweise 8-) ), wenn der VDP nicht vor gut 10 Jahren angetreten wäre, um das "komplizierte und verkrustete deutsche Bezeichnungssystem radikal zu verschlanken und vereinfachen". Zumindest mit dem Anspruch hätte man wohl kaum schlimmer scheitern können.

Gruß
Ulli
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