Zweite Themenwoche

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Blaufränkisch

Herr Ristl rückte etwas vom Tisch ab. Sollte er heute zum Friedhof gehen oder nicht? Bis gestern hatte es stark geregnet. Es würde alles aufgeweicht sein. Auch war ihm nicht nach Unkraut-Zupfen. Etwas rumorte in ihm.
Mit der flachen Hand wischte er die Semmelkrümel von seiner Hose, stand auf, nahm das Frühstückstablett und trug es in die Küche.
Heute war der zweite Bedienerin-Tag. Sie kam regelmäßig Mittwochs zum reinigen der Wohnung und Freitags zur Bekochung. Herr Ristl legte jeweils Mittwochs einen Zettel mit der Angabe, was er am Wochenende essen wollte, zusammen mit dem Salär und dem Betrag für die Ausgaben auf den Küchentisch. Diesmal hatte er Beuschl auf den Zettel geschrieben. Es musste nicht mehr erwähnt werden, daß das Beuschl mit Rotwein, ohne Kapern und viel Möhren zu bereiten sei. Das hatte seine Mutter so gemacht. Seiner Frau, die vor vier Jahren gestorben war, hatte er es erklärt und der Bedienerin auch. Alle drei hatten es vorzüglich bereitet. Den Wein fürs Wochenende besorgte er sich am Donnerstag immer selbst.
Es war halb Neun, Zeit zu gehen. Im Flur wartete Pepi schon geduldig. Herr Ristl leinte den Schnauzer an, schlüpfte in den Überzieher, verließ die Wohnung und das Haus.
Der erste Weg führt immer zum Kongreßpark. Dort gibt es genug Hundeplätze, auf denen sich Pepi erleichtern kann. Auch sind sie gepflegter, als im Stammbezirk.

Damals traf er Dora hier. Sie hatte einen Pepi, er eine Sari, eine hellbraun-weiße Pointer-Dame.
Dora hatte tiefschwarze Augen, prägnante Brauen zur Verstärkung.
In den Augen war tiefe, tiefe Treue beheimatet. Die Brauen spielten damit leichtfraulich.
Ihre Treue hatte natürlich Freunde. Wahrheit war eine davon.
Der junge Ristl erfuhr zum ersten Mal bedingungslose Anziehung zu einem anderen Menschen. Zwar liebte er seine Mutter auch sehr, aber dies hier war mehr.
Eigentlich gab es nicht viel: Gespräche, ein wenig Berühren, ihren warmen Holzgeruch geniessen, Kußversuche..., aber es saß bei Beiden tief und sie ahnten mehr.
Als seine Eltern davon erfuhren, opponierten sie überaus heftig, ja es wurde klar, daß es ein Verbot war, unverständlich für ihn. Damit traf ihn ein zweites, neues, heftiges Gefühl: seelischer Schmerz.
Es blieb ihm nichts anderes, als folgsam zu sein. Er wich Dora aus, sah sie nur noch von Ferne. Zwar revoltierte es in ihm, trieb ihn manchmal zum Haus, in dem sie wohnte, aber er hielt sich doch an den Befehl der Eltern.

Pepi war fertig mit seinen Geschäftchen und Herr Ristl wollte sich die Füße vertreten. Er wählte den langen Gang bis zur Dornbacher Strasse und dann auf der Hernalser Hauptstrasse zurück.
Eine Ungeheuerlichkeit war passiert: Der Weinhandlung S. war der Blaufränkisch vom Dürrau ausgegangen. So weit er denken konnte, gehörte genau dieser Wein zum Beuschl. Etwas Anderes war gar nicht zu denken.
Zuerst hatte er an einen Irrtum des Verkäufers geglaubt, um den Besitzer gebeten. Der ging selber schauen, kam mit der gleichen Nachricht zurück, entschuldigte sich aufs Heftigste und bot ihm zwei andere Weine. Herr Ristl konnte den Gedanken nicht fassen, und hatte die Handlung grämlich verlassen, ohne etwas zu kaufen. Nun brauchte er jedoch einen Wein zum Beuschl.
Die Tram klingelte warnend, als er die Hauptstrasse überqueren wollte. Mit einer halben Stunde Verspätung öffnete er die Tür zur Konditorei K.. Er hatte hier am Vormittag seinen Stammplatz. Ein kleines Kärtchen am Tisch belegt es. Er hängte den Überzieher auf, nahm die Zeitung vom Haken und setzte sich. Unaufgefordert brachte die Bedieung eine Melange mit einem Stück Topfen-Mandel-Kuchen. Seine Gedanken drehten sich innerlich. Er tat nur so, als ob er las.

Damals hatte das Schicksal Dora und ihn weiter auseinander gebracht. Es passierten eh allerhand ungewöhnliche Dinge, aber die Lage spitzte sich zu, als es die ersten Luftangriffe gab.
Seine Eltern beschlossen ihn für zwei Monate nach Kärnten zu den väterlichen Großeltern zu schicken, wegen der erhitzten Situation hieß es. Dort hörte man Nachrichten über die Situation in Wien, erhielt Briefe von den Eltern.
Die Niederlage kam, die Besatzung, und Hunger in Wien. Aus den zwei Monaten wurden vier, dann 9, letztendlich 2 Jahre, bis er die Matura in der nahe gelegen Stadt machte. Auf die Frage seiner Eltern nach einem gewünschten Beruf hatte er geschrieben, daß er in die Verwaltung wolle, ein Magister wäre recht. Sie antworteten erfreut, er solle zurück kommen, es würde schon gehen.
Die Stadt wirkte wie nach einer Krankheit: Grau, ausgezehrt, da und dort zerstört, die Menschen kraftlos.
Natürlich trieb es ihn zum Haus in dem Dora wohnte, aber die Wohnung war von Fremden belegt. Er sah Dora nie wieder.

Herr Ristl fasste einen Entschluss. Er hängte Die Zeitung mit dem Schmarn an den Haken, beglich seine Schuld und sagte zu Pepi: „Komm, Tram fahren.“ Der sprang erfreut auf, denn das liebte er.

Eines Tags, als er mit Salden zur Lohnabrechnung beschäftigt war, geriet Herr Ristl etwas ins Somnambule und ein Gedanke durchfuhr ihn heiß: Sollte Dora und ihre Familie in der Shoa umgebracht worden sein? Der Gedanke und der Schmerz wurde so heftig, daß es Gewissheit wurde. Eilig verließ er das Büro, flüchtete ins Archiv, kauerte sich in eine Ecke, als Tränen und Trauer in hemmungslos schüttelten. Die Endgültigkeit war übermenschlich.

Zur Weinhandlung fuhren sie. Dort ging er geradewegs zum Eigentümer an der Kassa, bestellte den Blaufränkisch vom Neusiedlersee, den koscheren. Es erleichterte ihn. So ging es wieder zurück nach Hernals. Pepi steckte die Nase aus dem Fenster und erfreute sich an all den Gerüchen, an denen sie vorbei fuhren.

Herr Ristl öffnet die Wohnungstür. Der bekannte Duft von frisch gekochtem Beuschl kommt ihm entgegen. Den Überzieher hängt er auf den Bügel, lässt Pepi frei und trägt die Flasche in den Salon auf den Tisch neben seinem Sessel. Den Weinheber holt er aus dem Schrank, Glas und Öffner aus der Küche. Gekonnt entfernt er den Korken. Die dunkelrote Flüssigkeit füllt den Glaskörper. Er setzt sich.

Als er die höhere Ausbildung machte, hatten die Eltern auf Heirat gedrängt, doch er zeigte sich lustlos. Schließlich hatte man die Tochter von Professor R. für ihn arrangiert. Das war etwas Passendes gewesen. Seine Frau war durchaus hübsch gewesen und ein gutes, ordentliches Gemüt. Aber irgendetwas hatte gefehlt. Eine Tochter und einen Sohn hatte sie geschenkt. Sie lebt mit Mann und zwei Enkeln in Australien, der Sohn unverheiratet in Toronto. Bilder kamen, Briefe, er solle doch mal kommen. Er konnte sich jedoch zu so einer Ferne nicht aufraffen.

Herr Ristl betrachtet die Flasche: Schlank ist sie, ungewöhnlich die Etikettierung. House of Hafner und Family Estate ist kreisrund um ein Wappen gedruckt. Darunter auf einem Extra-Papier gesetzt in einer altmodischen Times New Roman Serif auf schwarzem Grund Blaufränkisch , Reserve. In anderer Schrift 2006, Dry – Sec, Burgenland – Neusiedlersee.
Er hält sein Glas unter den Weinheber und füllt das Glas zur Hälfte.
Beim Riechen erfährt er Brombeer mit Blütenduft in seiner Nase. Mit dem ersten Schluck rollen Waldbeeren über seine Zunge, Brombeer mit etwas Holz füllt schmelzend den Mund, dunkle Kirschen folgen.
Er denkt an einen warmen Sommertag im Nadelwald. Eine angenehme Fruchtsäure begleitet von Paranuß rundet alles ab.

Herr Ristl faßt einen Entschluss: Er wird mit diesem Wein einen persönlichen Dora-Jahrestag einführen. Grund genug hat er dazu, denn sie hat ihm starke Gefühle gelehrt und sein ganzes Leben geprägt und begleitet. Auch findet er bemerkenswert, wie entscheidend eine doch recht kurze Begegnung sein kann. Er stellt auch fest, daß andere, teilweise sehr kurze Begegnungen, deutliche Auswirkungen in seinem Leben hatten.

Später wird Herr Ristl sich sein Beuschl im Rohr erwärmen und vom Wein zum Essen trinken. Neben den Brombeeren werden sich Heidel- und Johannisbeeren zeigen, die schmelzige Säure geschmacklich hervorragend zum Gericht passen und ihm einen langen Abgang mit Kirsche verschaffen. Auch wird er weiter über sein Leben nachdenken.

Wir lassen ihn jetzt allein

Gute Nacht Herr Ristl

Alas
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susa
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von susa »

Gute Nacht Alas

und danke für Herrn Ristl mit seinem Blaufränkisch.

susa
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo Alas und alle anderen,

vielen Dank Alas für die wirklich schöne Blaufränkisch Geschichte :) !

So, bevor der Fussball beginnt bringe ich noch meinen letzten B.L.K. hinter mich. Dieses mal einen aus Württemberg. Eigentlich wollte ich im Rahmen der Themenwoche einen etwas ausgefalleneren Lemberger verkosten. Eine Form von Lemberger die ich so noch nie bewusst getrunken habe. Zum Beispiel einen Lemberger Blanc de Noir. Doch die Flaschen, die sich mir spontan zeigten - es gibt sowieso nur sehr wenige (wahrscheinlich ist Lemberger für BdN nicht so geeignet!?!), waren alle halbtrocken oder noch schlimmer zugezuckert. Das wollte ich meiner Leber dann wirklich nicht antun ;) . Deshalb hab ich nach einem Lemberger von einem Weingut gegriffen, von dem ich noch nie etwas verkostet habe.

Weingut Maier (aus Schwaikheim - keine berauschenden Lagen vorhanden) Lemberger trocken 2010

Es war kein Griff ins Klo, aber sonderlich begeistern konnte er mich nicht. Er zeigte die absolut typischen und klassischen Attribute eines leichten Lembergers, den man am besten als reinen Speisebegleiter einsetzt. Die Säure war gar nicht so scharf und im Großen und Ganzen kam er mir relativ ehrlich vor. Er war sehr leicht, relativ hell und hatte Aromen von roten Johannisbeeren und kräftigem Rauch + grünem Pfeffer. Zusammengefasst: Ein sehr günstiger Wein der gemäßigten Ansprüchen ;) genügen mag! Ganz nett :roll:

Gruss

Chris
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Guten Abend!
susa hat geschrieben:und danke für Herrn Ristl mit seinem Blaufränkisch.
Du machst das doch auch sehr gern. Es hat schon so seinen Reiz.

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So, für mich ist die Themenwoche nun zu Ende, d.h. natürlich nicht ganz, denn sie hat mir den Blaufränkisch nahe gebracht. Insbesonders ist mir der Stellenwert im österreichischen Weinbau bewußt geworden. Eine sehr schöne Erfahrung, die es nun zu vertiefen gilt.

Zum zweiten Wein hatten wir kein Beuschl, denn Frau O: ist kein Fan von Innereien. Dafür gab es etwas aus der pannonischen Küche:

http://www.pannonische-schmankerlwirte. ... &Itemid=85

Schon manche Ente habe ich in meinem Leben verknuspert, diese jedoch war die beste.
Das Rezept habe ich recht genau nachgekocht, aber die Ente am Schluß nicht tranchiert und das Fleisch von den Knochen getrennt, sondern sie kam in Vierteln knusprig auf den Teller.

Natürlich können noch weitere Wein eingestellt werden.

-----------------------------

Nunmehr bitte ich darum, daß mein Nachfolger/in sich per PN bei mir melden möge.

Mit bestem Gruß

Alas
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Jochen R.
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Jochen R. »

Weinmanufaktur Untertürkheim (Württemberg) - Lemberger 2005 ***
(Barrique, 14 % Vol.):

Tief dunkles Weinrot, zieht Schlieren (schmale Kirchenfenster) im Glas.
Traumhaft intensive Nase: Florale Noten & Gewürze, dahinter dunkle
Früchte (Kirschen & Cassis). Später gesellen sich Holznoten (Vanille)
sowie Tabak und etwas Pfefferminz dazu.
Mittlerer Körper, Kirschen & florale Noten setzen sich am Gaumen fort,
später auch etwas Vanille. Frische, sehr dezente, Säure und schöne
Adstringenz. Mittellanger Abgang, der mit der Zeit immer länger wird.
Anfangs leichtes bitterl im Nachhall.
Hervorragend und meiner Meinung in Augenhöhe mit den württembergischen
Top-Lembergern wie J. Ellwanger (HADES) oder Schnaitmann (Lämmler GG)!
Natürlich auch preislich.

Viele Grüße,
Jochen
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo Chris!

Ich hoffe, eine Mannschaft hat gewonnen. :shock:
Stell dir vor, ich habe mal etwas parat, und zwar einen Lemberger Blanc de Noir 2010 trocken von Lazerta aus Maulbrunn. Das habe ich ganz vergessen. Die Flasche schiebe ich hin und her, weil ich nicht weiß, was mich erwartet.
Meinst du, ich sollte sie mal öffnen?
Vielleicht noch hier im Zusammenhang?
Da ich nun gar nicht weiß, wie das schmecken könnte, wäre ich für einen Tipp dankbar, was man dazu kochen könnte. Krenfleisch? :oops:

Bei meinen teilweise recht umfangreichen Recherchen in Schwaben hatte ich bei den Winzern immer das Gefühl, daß sie irgendwie abseits vor sich hin produzieren, also mehr für den heimischen Geschmack, der für andere nicht so recht zugänglich ist. Das ist meiner Meinung nach durchaus in Ordnung, denn zunächst zählt meistens die unmittelbare Umgebung. So hatte ich zwei Produzenten probiert: Den Lazerta aus Maulbrunn und Kuhnle aus Stümpfelbach.
Bei beiden war von jeweils sechs Flaschen eine SUPER, der Rest aber so lala oder nicht gut.

Von der Präsentation waren manche Genossenschaften sehr interessierend, aber ein Bezug scheiterte daran, daß sie wohl meinten den Wein zu Fuß hierher bringen zu müssen, oder aber daran, Ware ohne MwSt. ins Nicht-EU-Ausland zu verkaufen.

Zu den positiven Eindrücken gehörte selbstverständlich die Weinmanufaktur. Von daher danke ich dir

Hallo Jochen!

sehr, daß du eine Verkostung von dort hier zur Verfügung stellst, die neugierig macht.

Natürlich bleiben Fragen, z.B.: Was sagt ein Österreicher, ein Ungar, ein Slowene.... zu einem Lemberger aus Schwaben? Erkennt er die Rebsorte wieder?

Apropo Slowenien: IN MEA CULPA, ich habe die Slowenen, bestimmt sehr unverdient, und auch die Tschechen, vergessen.
Uff.

Soweit mit bestem Gruß

Alas
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Jochen R.
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Jochen R. »

Alas hat geschrieben:...
Hallo Jochen!

sehr, daß du eine Verkostung von dort hier zur Verfügung stellst, die neugierig macht.

Natürlich bleiben Fragen, z.B.: Was sagt ein Österreicher, ein Ungar, ein Slowene.... zu einem Lemberger aus Schwaben? Erkennt er die Rebsorte wieder?

Apropo Slowenien: IN MEA CULPA, ich habe die Slowenen, bestimmt sehr unverdient, und auch die Tschechen, vergessen.
Uff.

Soweit mit bestem Gruß

Alas
Hallo Alas,
sehr gerne! Ich trinke Lemberger/Blaufränkisch (Urlaub in Österreich)
hin und wieder sehr gerne, deine Fragen kann ich aber nicht wirklich (sicher)
beantworten.
Dennoch, der Lemberger der Weinmanufaktur U´türkheim kam bei einer Verkostung
von Cpt. Cork/Retter - "deutsche Lemberger vs. öst. Blaufränkisch" gar nicht so
schlecht weg, so dass ich hier gar keine Bedenken habe, was einen internationalen
Vergleich angelangt...

Viele Grüße,
Jochen
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo Alas,

ich bin nur Fussball Fan. KEIN Bayern Fan. Dennoch finde ich es irgendwie schade ... :D

Den BdN von Lazerta hab ich Online ebenfalls entdeckt. Der ist zumindest trocken ;) . Ist aber leider ausverkauft.
Wie der wohl schmecken mag, kann ich dir eigentlich nicht sagen, da ich BdN Lemberger Stillwein noch nie bewußt getrunken habe. Gibt es aber auch nicht sehr viel auf dem Markt. Die Rebsorte ist wohl nicht sehr gut dafür geeignet. Ich habe insgesamt nur 4 Stück entdecken können (3 davon aus Weingärtnergenossenschaftsproduktion und alle Süßkram). Ich kenne einen BdN Lemberger Sekt Brut vom Weingut Wachtstetter in Pfaffenhofen, der mir durchaus positiv auffiel. Sehr charakterstark, frisch und mit delikater Struktur (hätte ich so nicht erwartet). Gut, der ist auch von einem vielversprechenden und ein wenig renommierten Winzer hergestellt worden .
Ich könnte mir vorstellen, dass Lemberger BdN ein sehr leichter und säurebetonter Wein ist, der sich nicht zum aufheben anbietet. Könnte sein, dass nicht zu geschmacksintensive Fischgerichte passen könnten (mein Rat ist da aber auch nicht sehr kompetent, da ich kein wirklich passionierter Koch bin, eher ein Esser ;) )

Das stimmt sicherlich, dass der meiste Württemberger Wein in Württemberg verkauft wird. Noch mehr stimmt, dass die meisten Kooperativen Hersteller oder Großkellereien komplett zu vergessen sind. Die orentieren sich stark an dem regionalen Massengeschmack, den klassischen "Viertelesschlotzern" und der meist vergeblichen Gewinnung von Neukunden durch irgendwelchen teueren (und verwirrenden) Marketingstrategien. Auf die Idee, dass man mit verbesserter Qualität auch Neukunden ansprechen kann scheinen die meisten Weingärtnergenossenschaften noch nicht gekommen zu sein. Ausnahmen für mich stellen dabei sicherlich die schon erwähnte Weinmanufaktur Untertürkheim, noch mehr das Collegium-Wirttemberg (WG Stuttgart Rotenberg), die WG Bad Cannstatt (ab und zu) und die WG Cleebronn-Güglingen.

Zur Qualitätseinordnung von Lembergern aus Württemberg die von guten Herstellern, meist die aus der Literatur bekannten Namen, produziert wurden sehe ich qualitativ, natürlich in einem ganz groben Vergleichsschema, keinen wirklichen Unterschied zu den Burgenländischen Produkten. In beiden Regionen gibt es viel Gutes, quantitativ im Burgenland vielleicht etwas mehr (was auch mit der Anbaufläche zu tun hat), aber das meiste aus beiden Regionen ist auch eher ... naja :? . Ich trinke die Weine aus beiden Regionen ab und zu sehr gerne. Nur Verkosten tu ich sie aber viel mehr! Eine lokalpatriotistische Einstellung diesbezüglich kann ich 98%ig ausschließen ;) HiHiHi

Gruss

Chris

PS: Einen Slowenen habe ich auch noch im Keller. Der scheint mir aber zu jung zum trinken zu sein. Daher hab ich die Finger davon gelassen.
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo Chris!

Wachstetter hat jetzt auch einen Lemberger BdN trocken als Stillwein.

Gruß

Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo Alas,

Danke für den Tipp!
Dann könnte es vielleicht sein, dass noch ein Nachzügler in den nächsten Tagen kommen wird ;) .

Gruss

Chris
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