Celler de L'Encastell

[thvins]

Hallo Klaus-Peter,

na, das sieht doch gut aus, über den bisherigen Spitzenplatz sind wir uns einig und über ein bis zwei Pünktchen wollen wir nicht streiten. Mein 2006er hat in der Nase erst am 2. Tag begeistert, da ich da mit diesem begann, dachte ich noch, wow, der holt auf! - bis ich dann den 2005er wieder in der Mache hatte und dachte - "Wow, der läßt den 2006er nicht aufholen, er schaltet noch einen Gang hoch"...

Wenn ich das richtig sehe, hängst du noch ein, zwei Tage hinterher? Ich werde zwar heute an 2007, 2008 und 2009 für einen ersten Kontakt rangehen (müssen - sonst haut es bei mir zeitmäßig alles nicht mehr hin), aber wenn du magst, kann ich mich schreibmäßig ja noch ein oder zwei Tage zurückhalten...? Sind ja derzeit eh nur Zwiegespräche, die fast schon an eine andere Diskussionsplattform erinnern...

Das "Marge - Loch" gestern habe ich auf deine Empfehlung hin übrigens mit del 2001er Les Masies de Poblet gestopft! Was für ein wunderbarer Wein! Ich habe fast über den Titel "Rotwein des Monats" nachgedacht, aber den Noster 2007 hat er doch nicht toppen wollen... Mal gucken, wo ich da was zu schreibe...

Schade, dass wir hier in der Marge-Runde unter uns bleiben und sich niemand spontan entschließt, mit uns noch den einen oder anderen Marge "aufzureißen" - aber das spiegelt auch das verhaltene Gesamtinteresse an diesem Wein im deutschsprachigen Raum wider - welches dieser Wein allerdings meiner Meinung nach überhaupt nicht verdient...

[vinos]

Hallo Torsten,

ja ich hänge etwas hintendran, werde aber vermutlich morgen auch den Marge 07/08/09 öffnen - also falls Du Dich bis morgen mit Deinen heutigen Eindrücken gedulden willst, kannst Du das machen. Du kannst aber auch gleich in die Tasten greifen.....

Bei mir heute 2.Abend mit:

Marge 2005: legt heute eigentlich erst so richtig los. Die Nase voll auf Angriff, was für ein eleganter Duft.
Am Gaumen ein dichter und vielschichtiger, sehr harmonischer Schmeichler. Ganz großes Kino! Gaumenfüllend und sehr langer Abgang. Ich glaube sogar noch an eine Steigerung. 94+ VP

Marge 2006: Sehr feine Nase, die mir heute auch noch besser als gestern gefällt. Nicht ganz so vielschichtig, wie der 2005er, aber auf trotzdem sehr hohen Niveau. Extrem viel Spaß im Glas. 92+ VP

Bin schon sehr gespannt, wie sich die jüngeren Jahrgänge präsentieren, 2009 hatte ich noch nie im Glas und 2008 bisher auch nur 1 Flasche getrunken. Aber jetzt wieder zurück an die Gläser !

[vinos]

und die Marge-Verkostung geht in die letzte Runde:

Marge 2007: Vollreife Kirschen und feine Schiefermineralik an der Nase. Am Gaumen schwarze Früchte, Schokolade, feine Würze, harmonisch, vielschichtig und phänomenaler Trinkfluß. 92+ VP

Marge 2008 : Feine Frucht, schöne Würze und ein Hauch Lorbeer. Am Gaumen fein und sehr harmonisch, mittlerer Körper, mit einiger Zeit entwickelt sich auch etwas Mineralik, die mir am Anfang noch abging.
Startet mit 90+ VP, entwickelt sich über kurze Zeit immer besser und macht mir sehr viel Spaß, da geht noch was, ich schlage mal mit 91+ VP für den 1.Abend auf.

Marge 2009: Zaubert mir schon beim 1.Schnüffeln ein dickes, fettes Grinsen ins Gesicht. Jaaaaaa, das ist Porrerapower! Die Würzigkeit des 2008ers potenziert sich hier. Dicht und extraktreich. Flüssige Schokolade, Kaffeenoten, einfach nur betörend. Immer wieder blitzt der Schiefer durch.
Am Gaumen sehr dicht, schwarze Frucht, toller Extrakt, harmonisch, sehr vielschichtig. Was für ein Spaß. 93++ VP

Werde jetzt die Gläser leeren und dann gibts noch einen Schluck vom 2005er und 2006er als Betthupferl

[vinos]

Noch ein kleiner begeisterter Nachschlag: Marge 2006 am 3. Abend enorm trinkfreudig, bestätigt sich eindrucksvoll. 2005 behauptet die Spitze, genau das was ich von "meinem" Jahrgang erwarte, was für ein Extrakt und welche Länge. Gut, dass ich hier noch Reserven habe.....

Was für ein Spaß, mit diesen "kleinen" Weinen. Wirklich ein Vergnügen, die Weine über mehrere Abende zu begleiten.

[thvins]

Hallo allerseits,

dann will ich auch mal mit den ersten Eindrücken aus dem 3er Flight der letzten Jahrgänge Marge hinterher hüpfen

Celler de´l Encastell; Marge; Priorat - Porrera; 2007 rot;

15°; 60% Grenache, 40% Cabernet, Merlot und Syrah - alles aus der terrassierten Einzellage Mas d´ en Ferran.
Das Etikett ist nicht mehr fast die ganze Flasche umschließend, hier wird Papier gespart - das ist aber auch das Einzige, woran gespart wird.

Sehr kompakte, noch etwas verschlossene Nase, dicht und komplex, aber noch schüchtern. Geht beim Schlürfen am Gaumen dann immer mehr hoch wie ein Hefeteig bei Wärme. Da kommt noch enorm was auf uns zu, für mich ist das aber leider eine einzelne Flasche...
Am Gaumen nach elegantem Start dann sehr voll und den Motor aufheulen lassend. Das noch präsente Tannin verweist zudem auf eine gute Lagerfähigkeit. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Celler de´l Encastell; Marge; Priorat - Porrera; 2008 rot;

15°; 60% Grenache, 40% Cabernet, Merlot und Syrah - alles aus der terrassierten Einzellage Mas d´ en Ferran

Jahrgangsgemäß leichter und sehr elegant bei mittlerem Körper, einer schönen Frische und Mineralik. Die 15° Alkohol fallen hier noch weniger auf als in den Jahren zuvor. Es beginnt bereits mit einem verführerischen weiblich- sinnlichen Duft. Sehr schön zu trinken, wenn er auch nicht die Opulenz anderer Jahrgänge hat.
92+/100 Th. Sehr guter Wein.

Celler de´l Encastell; Marge; Priorat - Porrera; 2009 rot;

15°; 60% Grenache, 40% Cabernet, Merlot und Syrah - alles aus der terrassierten Einzellage Mas d´ en Ferran
Das Etikett noch mal kürzer und dafür ein Rücketikett mit den relevanten Informationen.

Sehr dunkle und noble Nase, noch nicht völlig offen. Am Gaumen elegant und sehr ausgewogen mit klarer, reiner Frucht. Er vereint die Eleganz des 2008ers und die Tiefe und Kraft des 2007ers. Sehr harmonisches Gesamtbild und dennoch mit viel Charakter. Im Abgang eine kleine Aromenexplosion am Gaumen. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

Der 2009er könnte den 2005er schon noch in Bedrängnis bringen, aber auch der 2007er ist grandios - und selbst der 2008er ist ein Wein, der sich aufgrund seiner Verführungskraft nicht negieren lässt.

Insgesamt bietet der Marge über die Jahre Konstanz, viel Spaß und ein gutes Preis-Genussverhältnis.

Und Klaus-Peter, ich plaudere kein Geheimnis aus, wenn ich dir sage, dass du dich auch bei diesem Flight auf die Weiterentwicklung freuen kannst

[thvins]

Hallo allerseits - um Gottes willen, wie doll drehen die Weine am dritten Tag auf...

Aber ich will hier nicht vorgreifen, sondern erst mal meine Eindrücke von Tag 2 des Flights bringen, während ich bei der Verkostung Tag 3 das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekomme...

Also Tag 2:

Marge 2009

Bestätigt den Eindruck der ersten Runde - hier kann was ganz großes heranreifen. Mich begeistert die Explosion der Aromen am Gaumen bei zugleich dem Beibehalten der Eleganz des 2008ers. 94+/100 Th. Exzellent.


Marge 2008

Immer noch ein sehr sinnlicher Duft, tiefer und offener werdend, sehr harmonisch und finessenreich am Gaumen, noch gute Tanninreserven. Wirkt im positiven Sinne burgundisch, Mir fällt das Lob eines Winzers aus Torroja ein, wo ich bei wesentlich teureren 2008ern diesen burgundischen Charme nicht wirklich finden konnte - hier offenbart er sich - und das für unter 20 € die Flasche. Ist für mich inzwischen auch bei den exzellenten Weinen angekommen. 93+/100 Th.


Marge 2007

Im Kern fester und in der Nase immer noch etwas verschlossen, aber der Gaumen ist schlichtweg nur gigantisch gut. Aufgrund der Komplexität und geschmacklichen Tiefe kann ich nur für "groß" votieren. 95+/100 Th.

Schade, dass ich den 2007er "verpasst" habe und nach dem Abstreichen dieser einen Flasche aus meinem Kellerbuch im Bestand "Null" stehen habe - aber ich wüßte auch nicht, wo davon noch Flaschen rumliegen, die man sich unter den Nagel reißen könnte. Bei 2008 und 2009 kann ich sogar noch was abgeben, aber Marge ist ja eh eher etwas für Eingeweihte... Wenn ich aber die Weine so im Glas habe, kann ich eigentlich nicht verstehen, warum die in Deutschland nicht so sonderlich gefragt sind. Ganz im Gegensatz zu den Roquers de Porrera, die dann ab nächste Woche hier im Fokus stehen.

Zumindestens ich bin froh, den Marge auch (fast) von Anfang an als Bereicherung meines Kellers zu haben.

Eine wunderbare Vertikale des kleinen Weines - der schon Lust auf die Vertikale der Großen macht. (aber ich hab ja die Weine jetzt auch schon in der dritten Runde erlebt)

[vinos]

Huihu, was geht hier ab?

2. Tag mit dem 2007/2008/2009 - Flight und ich kann nur empfehlen, falls doch irgendwer hier eine Flasche
im Keller hat: Am 1.Tag öffnen, 1 Glas geniesen, Korken drauf und wieder in den Keller und dann am 2. Abend
das ganze große Priorat-Feuerwerk erleben!
Alle 3 Weine haben definitiv zugelegt und machen soooo viel Spaß.

Die Nasen sind allesamt so, dass ich die Gläser gar nicht wegstellen will, der 2007er am Gaumen, vielschichtig und durchaus mit Ecken und Kanten, dicht und gleichzeitig ein enormer Trinkfluss, noch deutliches Potential
93+ VP
2008 mit einer sehr schwarzen Nase, Heidelbeerjoghurt, Schokolade, am Gaumen flüssige Schokolade, Schiefernoten, eindeutig ein Porrerawein, mir gefällt das sehr gut. 91++ VP

2009 ein sehr tiefer, dichter Wein, vielschichtig. Macht mir jetzt schon ganz viel Spaß, aber noch reichlich Potential. Ein Knaller 93++ VP

[vinos]

Eigentlich sollte ich es ja längst wissen, trotzdem bin ich immer wieder aufs neue überrascht, welches Potential in den 2007er Weinen schlummert, erst am 3.Abend zeigt der Marge 2007 was in ihm steckt. Die Nase hat nochmals den Turbo eingeschaltet, ein wahres Feuerwerk an Aromen ist da zu erschnuppern. Der Gaumen einfach wunderbar, sehr dicht, fein gewoben, vielschichtig mit sehr guter Länge. Grandios! 94 VP
Marge 2008 auch heute wunderbar zu trinken, würziger Gaumenschmeichler, feine dunkle Früchte, erinnert mich etwas an den Embruix 2006. 91+ VP
Marge 2009 weiterhin ein Knaller, schließt nahtlos an 2005 und 2007 an, ein Meditationswein
94+ VP


Hat das viel Spaß gemacht - gut dass wir das endlich mal in die Tat umgesetzt haben, Torsten!
Es freut mich riesig, welches Potential schon dieser "kleine" Wein birgt, und wie gut er auch reift.
Bestätigt meinen Kaufreflex über all die Jahre, sobald ich irgendwo ein paar Fläschchen rumstehen sehe.
Und bald geht es ja weiter, beim ersten Flight mit Roqers 1999/2000 und 2001 muss ich allerdings aussetzen,
da ich mir diesen Wein erst seit dem Jahrgang 2002 regelmäßig in den Keller lege.

[octopussy]

Hallo zusammen,

als ich da war, hatte Torsten noch Marge 2008 und Marge 2009 offen und hat sie mir blind eingeschenkt. Den Marge 2009 gab es in zwei Versionen, einmal aus einer fehlerhaften Flasche und einmal aus einer guten Flasche. Da ich keine Ahnung von Prioratweinen habe, habe ich natürlich nur raten können, dass es sich um Prioratos handelt (es lag nahe ). Dass hier drei Mal der gleiche Wein, nur aus unterschiedlichen Jahrgängen und Flaschen, in den Gläsern liegt, darauf bin ich nicht gekommen.

Der Wein aus der suppenden Flasche war eindeutig fehlerhaft, schon leicht oxidiert mit einer fiesen Klebstoffnote und einem kleinen Mäuselton ausgestattet. Aus der normalen Flasche fand ich den Marge 2009 aber ganz ausgezeichnet, trotz seiner 15 Volumenprozent Alkohol nicht alkoholisch, sehr pur und klar mit expressiver Kirsch- und Brombeerfrucht und schön mineralisch am Gaumen.



Nicht ganz so gut gefallen hat mir der Marge 2008, bei dem mich eine recht dominanten Klebstoffnote störte, die in der Nase wie eine Art beiger Schleier über dem Rest hing. Schade, denn die Anlagen bei diesem Wein schienen mir sehr gut. Ich würde auch ins Blaue hinein einfach mal vermuten, dass der Wein in ein paar Jahren deutlich besser und harmonischer ist. Allerdings schien mir das Potenzial bei der Version aus 2009 noch größer, so dass ich mich zwischen den beiden Weinen am Ende für Marge 2009 entschied.

[thvins]

Hier noch ergänzend meine letzten Eindrücke zu den Margeflaschen der letzten Serie:

Marge 2007 - 3. Tag: Unverändert groß. Tief und sexy mit noch guten Reserven für die Zukunft. 95+/100 Th.

4. Tag: Ein letzter kleiner Schluck zeigt die Unverwüstlichkeit des Weines - immer noch große 95+/100 Th.


Marge 2008 - 3. Tag: Heute eine Wahnsinnsschnüffelstoffnase, packend und sinnlich, der Wein legt an Kraft zu und das zeigt er auch am Gaumen, wo dennoch auch das Burgundische bleibt. Tolle Frische, mehr Power und wie ein neues Kapitel eines spannenden Buches. Legt immer noch zu. Exzellenter Wein. 94+/100 Th.

4. Tag: Hat nochmals etwas an Kraft zugelegt, bleibt aber doch deutlich hinter dem 2009er zurück. Wirkt am Gaumen klarer und überzeugender, als an der leicht staubigen und heute etwas künstlichen Nase. 93/100 Th. Exzellent.


Marge 2009 - 3. Tag: Ebenso eine Wahnsinnsnase, dieselbe Eleganz wie in 2008, dazu mehr Kraft und sehr vielschichtig mit einer beeindruckenden Gaumenexplosion. Irre guter Wein mit sehr gutem PGV. 95+/100 Th.

4. Tag: Unverändert groß und mit sehr viel Spaß zu trinken. 95+/100 Th.

Vom 2009er gab es zunächst eine grob fehlerhafte Flasche. Nachdem ich gemerkt hatte, dass bei der Flasche mit einem völlig durchgesuppten und rissigen Korken eine völlig abartige Aromatik zu Tage trat, gab es eine Konterflasche und die 1. Flasche wurde wegen der Fehlerhaftigkeit aus der Wertung genommen. Es ist aber auch mal interessant, eine eindeutig fehlerhafte Flasche gegen eine gute zu stellen, auch Stephan aus Dresden konnte da bissel was Lernen - er vermutete den Fehler nicht sofort, sondern blieb skeptisch, ob das nicht nur eine komische Phase sei. Nachdem Aufdecken im Vergleich mit dem guten 2009er war aber auch er überzeugt. Ich war natürlich froh, dass auch Klaus-Peters Flasche sich so gut präsentierte.

Das Problem an sich ist kein Unbekanntes - es betrifft aber einige wenige zufällige Flaschen des 2009er Marge. Wer eine solche zufällig bei mir gekauft hat oder es noch tut, dem sei gesagt, dass hier bei Nachweis des "Corpus delictii" der Erzeuger die Verantwortung übernimmt. Also in solchem Falle nicht drauf los schimpfen, sondern sich mit mir in Verbindung setzen deswegen.