Stimmt. Den hatten wir. Ich fand ihn aber deutlich besser als 86 Punkte...
Ich hatte mir damals notiert:
Etwas zurückhaltende aber sehr schöne Nase. Minzig, rauchig. Gefällt mir sehr gut. Dunkle Frucht, kriegt mit der Zeit eine feine Kaffee-Note. Am Gaumen mittlere Länge, etwas mehr Körper würde ihm nicht schlecht stehen aber gut ist er schon.
Bordeaux 1988
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Re: Bordeaux 1988
Jetzt habt ihr mich erwischt. Hab mir zu diesem Zeitpunkt schon nix mehr gemerkt.oli_oli_oliver hat geschrieben:Stimmt. Den hatten wir. Ich fand ihn aber deutlich besser als 86 Punkte...
Ich hatte mir damals notiert:
Etwas zurückhaltende aber sehr schöne Nase. Minzig, rauchig. Gefällt mir sehr gut. Dunkle Frucht, kriegt mit der Zeit eine feine Kaffee-Note. Am Gaumen mittlere Länge, etwas mehr Körper würde ihm nicht schlecht stehen aber gut ist er schon.

Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
(Joachim Ringelnatz)
Re: Bordeaux 1988
Gestern Abend im Glas: Calon Segur 1988
Wie erwartet, ein sehr typischer erkennbarer Bordeaux der alten Schule. Zedernholz, Zigarrenkiste, jede Menge schwarze Beeren. Langer taninbetonter Abgang, der den Weg nach St. Estephe weist. Bei so einem Wein spare ich mir die Punkte, war für mich wichtiger ist: (auch wenn ich jetzt etwas ins Grundsätzliche abdrifte) die vorhandene Typizität.
Alle Bordeaux 1990 und älter sind mit ein wenig Verkostungserfahrung zuordnungsfähig und zeigen Persöhnlichkeit Nicht wie die Holzbetonten Weine der 90er, nicht wie die alkoholischen überfruchteten Weine der letzten 10 Jahre.
Natürlich kaufe ich aktuelle Jahrgänge, nur meine Erwartungshaltung ist viel geringer geworden. Für mich haben die Bordeaux aus den achtzigern eine völlig andere Dimension als alles spätere.
Wie erwartet, ein sehr typischer erkennbarer Bordeaux der alten Schule. Zedernholz, Zigarrenkiste, jede Menge schwarze Beeren. Langer taninbetonter Abgang, der den Weg nach St. Estephe weist. Bei so einem Wein spare ich mir die Punkte, war für mich wichtiger ist: (auch wenn ich jetzt etwas ins Grundsätzliche abdrifte) die vorhandene Typizität.
Alle Bordeaux 1990 und älter sind mit ein wenig Verkostungserfahrung zuordnungsfähig und zeigen Persöhnlichkeit Nicht wie die Holzbetonten Weine der 90er, nicht wie die alkoholischen überfruchteten Weine der letzten 10 Jahre.
Natürlich kaufe ich aktuelle Jahrgänge, nur meine Erwartungshaltung ist viel geringer geworden. Für mich haben die Bordeaux aus den achtzigern eine völlig andere Dimension als alles spätere.
Re: Bordeaux 1988
@Fasano:Fasano hat geschrieben:...
Alle Bordeaux 1990 und älter sind mit ein wenig Verkostungserfahrung zuordnungsfähig und zeigen Persöhnlichkeit Nicht wie die Holzbetonten Weine der 90er, nicht wie die alkoholischen überfruchteten Weine der letzten 10 Jahre.
Natürlich kaufe ich aktuelle Jahrgänge, nur meine Erwartungshaltung ist viel geringer geworden. Für mich haben die Bordeaux aus den achtzigern eine völlig andere Dimension als alles spätere.
Auch in der Neuzeit gibt es Jahrgänge, die "typische" Bordeaux-Eigenschaften zeigen. 2001 ist, nach meiner Erfahrung, z.B. so einer. Da sind wunderbare Weine drunter, u.a. der 2001er Calon segur, den ich vor kurzem mit viel Genuss getrunken habe:

Aber auch andere 2001er machen, wie eigentlich die meisten Weine dieses Jahrgangs, jetzt viel Spass und sehr viele zeigen auch klassische Bordeaux-Eigenschaften - jedenfalls nach meiner Meinung.
Beste Grüße
Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
Re: Bordeaux 1988
Nach einem sehr guten Palmer und einem ebenbürtigen Rausan Segla, die am vergangenen Samstag dran glauben mussten, hatte ich heute einen Cos d'Estournel aus der Halben, nur kurz dekantiert, im Glas:
Die tief purpurrote Farbe lässt auf einen erheblich jüngeren Wein schließen. In der Nase dann Cassis, Zedernholz, kaltes Feuer (Ricos Aschenbecher;) ). Am Gaumen mittelgewichtig, sehr klar und sauber strukturiert, feinkörniges Tannin,jung, mit einer unglaublichen Frische ausgestattet (94P).
Wiederum ein ausgezeichneter Bordeaux klassischer Machart. Was all den guten Weinen aus 88 gemein ist ist die Frische, in der, anders als bei den 94ern, keinerlei Unreife erkennbar ist. 1988 mausert sich so langsam zu meinem Lieblingsjahrgang in Bordeaux.
Grüsse
dylan
Die tief purpurrote Farbe lässt auf einen erheblich jüngeren Wein schließen. In der Nase dann Cassis, Zedernholz, kaltes Feuer (Ricos Aschenbecher;) ). Am Gaumen mittelgewichtig, sehr klar und sauber strukturiert, feinkörniges Tannin,jung, mit einer unglaublichen Frische ausgestattet (94P).
Wiederum ein ausgezeichneter Bordeaux klassischer Machart. Was all den guten Weinen aus 88 gemein ist ist die Frische, in der, anders als bei den 94ern, keinerlei Unreife erkennbar ist. 1988 mausert sich so langsam zu meinem Lieblingsjahrgang in Bordeaux.
Grüsse
dylan
Re: Bordeaux 1988
Zwölf und zwölf sind schon vierundzwanzig. Zwölf Jahre im alten Jahrtausend, zwölf im neuen gereift. Das dicke Tannin nun abgeworfen, umgeschmolzen? Ich glaube noch nicht so recht dran..
1988, 1989 und 1990 sind Drillingsjahrgänge. 88 war darunter sehr lange das Aschenputtel. Ganz verpanzert, unansehnlich - ja, grün, sagten einige. Die Schönste aller Maiden war die 90er. Sehr ansehnlich, hedonistisch und frühreif. Manche sind schon früh erblüht - erst erblüht, dann verblüht? Die Pracht eines 1990er Margaux war mal. Oder? Kernig ist (oder war?) die 89er Braut. Die brauchte Zeit, um hinter dem Ofen hervorzukommen, war dann aber umso angenehmer, griffiger, länger haltbar.
Erst überholten die 1989er Weine die 1990er. Machen sich nun die 1988er auf die Überholspur und ziehen an den u.U. schwächer werdenden, zuvor genussreicheren 89ern und 90ern vorbei?
Das kann man wahrscheinlich nicht mit Allgemeingültigkeit sagen.
Ich habe zwei Kisten 1988er liegen, Bordeaux 1er und 2eme. Eine runde Probe aus Einzelflaschen. Ränge und Namen. Erst waren sie preiswert, mit einem 30-DM-Schein waren die meisten Pullen bezahlt. Oder, genauer: sie waren ihren Preis erstmal noch irgendwie gar nicht recht wert - grün, grasig.
Erwartungswertung: "...da kommt bestimmt noch was nach.."
Das Preiswerte freute mich. Sohn aus selbem Jahrgang. Vielleicht wird das noch meine Altersvorsorge.. Und das Schöne am Weinspekulatius ist: wenn es nichts wird mit den dicken Preisen, future, dann habe ich immer noch nett was im Glase.
1988, 1989 und 1990 sind Drillingsjahrgänge. 88 war darunter sehr lange das Aschenputtel. Ganz verpanzert, unansehnlich - ja, grün, sagten einige. Die Schönste aller Maiden war die 90er. Sehr ansehnlich, hedonistisch und frühreif. Manche sind schon früh erblüht - erst erblüht, dann verblüht? Die Pracht eines 1990er Margaux war mal. Oder? Kernig ist (oder war?) die 89er Braut. Die brauchte Zeit, um hinter dem Ofen hervorzukommen, war dann aber umso angenehmer, griffiger, länger haltbar.
Erst überholten die 1989er Weine die 1990er. Machen sich nun die 1988er auf die Überholspur und ziehen an den u.U. schwächer werdenden, zuvor genussreicheren 89ern und 90ern vorbei?
Das kann man wahrscheinlich nicht mit Allgemeingültigkeit sagen.
Ich habe zwei Kisten 1988er liegen, Bordeaux 1er und 2eme. Eine runde Probe aus Einzelflaschen. Ränge und Namen. Erst waren sie preiswert, mit einem 30-DM-Schein waren die meisten Pullen bezahlt. Oder, genauer: sie waren ihren Preis erstmal noch irgendwie gar nicht recht wert - grün, grasig.
Erwartungswertung: "...da kommt bestimmt noch was nach.."
Das Preiswerte freute mich. Sohn aus selbem Jahrgang. Vielleicht wird das noch meine Altersvorsorge.. Und das Schöne am Weinspekulatius ist: wenn es nichts wird mit den dicken Preisen, future, dann habe ich immer noch nett was im Glase.
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Re: Bordeaux 1988
Ein Experiment, mehr nicht...bei einer Lieferung, die sehr verspätet ankam lag ein kleiner Bordeaux als ,wahrscheinlich, Entschuldigung dabei, 1988er Chateau La Chapelle, ein einfacher AOC Bordeaux, von Jean-Pierre Moueix abgefüllt, sollte nach fast 25 Jahren eigentlich mausetot sein, ist er aber nicht, am Gaumen durchaus noch mit Fruchtnoten, leichte Pilznoten tauchen (natürlich) auch auf, die Tannine komplett angestreift, leicht samtig, noch erstaunlich gut zu trinken, 83 Punkte und wieder schlauer 
Was für mich allerdings interessanter ist, das Bordeaux abseits der großen Namen auch bei älteren Jahrgängen Spaß machen kann, es muß nicht immer teuer und exklusiv sein, man muss sich nur trauen, wo sind die weinbegeisterten Studenten mit begrenzten Budget
Gruß
Ralf

Was für mich allerdings interessanter ist, das Bordeaux abseits der großen Namen auch bei älteren Jahrgängen Spaß machen kann, es muß nicht immer teuer und exklusiv sein, man muss sich nur trauen, wo sind die weinbegeisterten Studenten mit begrenzten Budget

Gruß
Ralf
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Re: Bordeaux 1988
diese Erfahrung habe ich in letzter Zeit auch immer wieder machen dürfen und ich stelle mir jedesmal die Frage: waren das die letzten Jahrgänge (so bis Mitte der 90er) die das noch können oder werden uns die 2003er & Co Ähnliches bescherenRalf Gundlach hat geschrieben:Was für mich allerdings interessanter ist, das Bordeaux abseits der großen Namen auch bei älteren Jahrgängen Spaß machen kann

Grüße
Robert
Robert
Re: Bordeaux 1988
Gestern abend musste meine letzte Flasche
Chateau Figeac 1988, St. Emilion
dran glauben. Aus vergangenen Tagen habe ich manche sehr angenehme Erinnerung an diesen Wein, der mir (im Gegensatz zu den meisten St. Emilions) immer eine gewisse Ähnlichkeit mit Pauillac zu haben scheint. Liegt es am Rebsatz? Figeac ist wohl einer der wenigen St. Emilion, die einen nennenswerten Anteil Cabernet Sauvignon haben.
In den VKN stehen eine ganze Reihe Verkostungsnotizen zu diesem Wein, so dass ich nicht noch eine weitere dazu stellen wollte. Hier ganz kurz die Beschreibung:
Geöffnet gegen 17:00 Uhr, Korken völlig durchnässt und mit einem schwarzen, schmierigen Belag an der Oberseite. Nicht dekantiert. Probeschluck (wg. Kork od. sonstigem Fehler) völlig verschlossen, särebetont, keine Frucht.
Ab ca. 19:00 beginnt er sich zu öffnen, gewinnt innerhalb von etwa 3 1/2 Stunden erheblich an Format und Liebreiz, wobei dunkle Früchte, Gewürzkräuter (ein Hauch Liebstöckel, etwas Fenchel und - ja! - Bohnenkraut [oder doch eher Thymian?]), Zigarrenkiste, Waldpilze und noch viele nicht so eindeutig heraus zu arbeitende Komponenten das das Geschmacksbild prägen. Säure und (Rest-)Tannin sehr harmonisch eingebunden, sehr ausgeprägter Nachhall, wobei mir Schattenmorellen besoders in Erinnerung sind.
Rundum erfreulich, 91 mP., wird sich in dieser Form noch ein paar Jährchen halten.
Schade, dass es die letzte war.
Beste Grüße
M.
Chateau Figeac 1988, St. Emilion
dran glauben. Aus vergangenen Tagen habe ich manche sehr angenehme Erinnerung an diesen Wein, der mir (im Gegensatz zu den meisten St. Emilions) immer eine gewisse Ähnlichkeit mit Pauillac zu haben scheint. Liegt es am Rebsatz? Figeac ist wohl einer der wenigen St. Emilion, die einen nennenswerten Anteil Cabernet Sauvignon haben.
In den VKN stehen eine ganze Reihe Verkostungsnotizen zu diesem Wein, so dass ich nicht noch eine weitere dazu stellen wollte. Hier ganz kurz die Beschreibung:
Geöffnet gegen 17:00 Uhr, Korken völlig durchnässt und mit einem schwarzen, schmierigen Belag an der Oberseite. Nicht dekantiert. Probeschluck (wg. Kork od. sonstigem Fehler) völlig verschlossen, särebetont, keine Frucht.
Ab ca. 19:00 beginnt er sich zu öffnen, gewinnt innerhalb von etwa 3 1/2 Stunden erheblich an Format und Liebreiz, wobei dunkle Früchte, Gewürzkräuter (ein Hauch Liebstöckel, etwas Fenchel und - ja! - Bohnenkraut [oder doch eher Thymian?]), Zigarrenkiste, Waldpilze und noch viele nicht so eindeutig heraus zu arbeitende Komponenten das das Geschmacksbild prägen. Säure und (Rest-)Tannin sehr harmonisch eingebunden, sehr ausgeprägter Nachhall, wobei mir Schattenmorellen besoders in Erinnerung sind.
Rundum erfreulich, 91 mP., wird sich in dieser Form noch ein paar Jährchen halten.
Schade, dass es die letzte war.
Beste Grüße
M.
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
- Mr. Tinte
- Beiträge: 668
- Registriert: Mi 1. Dez 2010, 08:50
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Luzern, Schweiz
Re: Bordeaux 1988
Und da war noch der sehr reife (warme Lagerung): Leoville Las Cases 1988
In der Nase ein Ausbund an Aromen, Cassis, Rauch, Trüffel, Preiselbeeren, Zedern, alles hochgeschichtet wie ein Gourmet-Gericht! Im Gaumen sehr reif, nur noch leicht spürbare Säure, leichte Süsse, elegant und mittelgewichtig, nur noch ganz wenig Tannin, sehr lang, wieder Minze, kalter Rauch, Cassis. Anfänglich dachte ich es sei ein 90er und dachte spontan an den Mouton. Diese Flasch hatte definitiv nicht die optimale Lagerung, denn ich kenne diesen Wein noch ziemlich verschlossen und dicht, doch hier zeigt sichs wo die Reise hingeht...
Trinken aus solchen Flaschen: jetzt-2025 (gut gelagterte Flaschen mind. 15 Jahre+)
Von mir 96 GPoints
In der Nase ein Ausbund an Aromen, Cassis, Rauch, Trüffel, Preiselbeeren, Zedern, alles hochgeschichtet wie ein Gourmet-Gericht! Im Gaumen sehr reif, nur noch leicht spürbare Säure, leichte Süsse, elegant und mittelgewichtig, nur noch ganz wenig Tannin, sehr lang, wieder Minze, kalter Rauch, Cassis. Anfänglich dachte ich es sei ein 90er und dachte spontan an den Mouton. Diese Flasch hatte definitiv nicht die optimale Lagerung, denn ich kenne diesen Wein noch ziemlich verschlossen und dicht, doch hier zeigt sichs wo die Reise hingeht...
Trinken aus solchen Flaschen: jetzt-2025 (gut gelagterte Flaschen mind. 15 Jahre+)
Von mir 96 GPoints
Liebe Grüsse,
Goce
Goce