auf dem stets interessanten Dr. Vino Blog liest man derzeit über das Verkostungsprogramm von John Gilman (View from the Cellar) und Antonio Galloni (Parker) im Burgund. Das Programm klingt definitiv stramm, gerade wenn man zwischendurch noch Twittern muss
Zu dem Großes-Gewächs Verkostungsprogramm in Wiesbaden las man oft, dass das Programm mit um die 300 Weinen an 2 Tagen trotz perfekter Organisation allenfalls mit viel Disziplin und mit Arbeitsteilung zu schaffen war.
Wenn man die Tasting Notes von Jancis Robinson, Julia Harding, Richard Hemming und Tamlyn Currin zu den 2009er Burgundern liest, bekommt man den Eindruck, dass dort recht hastig ein Mammut-Programm abgespult wurde - for the sake of completeness. Beispiele?
"Rather basic and ordinary. Very open."
"Quite rich and heavy. Not bad but a bit foot dragging."
"A little soupy and very ripe. Flattering but without much structure."
"Sweet and simple and a bit fragile. Too sweet! "
Mir ist völlig klar, dass die Verkostungsprofis in einem Dilemma stecken. Die Leser erwarten einen umfassenden Verkostungsreport, der eigentlich nur dann vollständig geliefert werden kann, wenn man schnell ist. Auf der anderen Seite hat man so kaum Zeit, sich mit einzelnen Weinen auseinander zu setzen und z.B. bestimmte Weine noch einmal in einem anderen Kontext nachzuprobieren.
Auf der anderen Seite kriegt man bei einigen Spezialisten, z.B. Allen Meadows (Burghound) oder Jean Fisch und David Rayer (Mosel Fine Wines) den Eindruck, dass sie wegen ihres schmaleren Programms viel intensivere Gespräche mit den Winzern führen können und genauer verkosten können. Das Ergebnis merkt man den Tasting Notes m.E. auch (positiv) an.
Wird die Zeit der Generalisten, die laufend weltweit Verpflichtungen wahrnehmen müssen, bald zu Ende sein, zugunsten von Spezialisten, die sich intensiver um wenige Gebiete kümmern? Oder wird es auch weiterhin die berühmten Generalisten (Parker, Robinson, H. Johnson, S. Tanzer, usw.) geben, die letztlich von allem etwas probieren, auch wenn das zulasten der Genauigkeit und des Details geht?
Und was sind eigentlich die Ergebnisse solcher "Turbo-Verkostungen" wert? Ich sehe diese ehrlich gesagt immer kritischer.