HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Budi
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HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Budi »

Vor ein paar Tagen hatte ich von Drautz-Able aus Württemberg einen alten Riesling aus 1999. Dieser wurde im Barrique ausgebaut, wobei es sich um einen HADES-Wein handelt.
HADES Weine gibt es von diversen Winzern. Alle sind im Barrique ausgebaut, wobei man dies eben deutlich schmecken soll.

Hier der Link zur Vereinigung und weiteren Facts:
http://www.hades-holzfass.de/index.html


Hier der Link zum kontroversen Wein:

http://budisfoodblog.wordpress.com/2011 ... e-gereift/

Der Wein wurde kontrovers diskutiert, wobei es für jede Seite Argumente gab. Mich würde interessieren, wie Ihr das Thema seht, ob es weitere Erfahrungsberichte gibt.
Mein zweiter Wein vom Weingut Drautz-Able aus Heilbronn:

Nun ein gereifter Riesling. Die Besonderheit hieran liegt im Ausbau. Denn dieser findet im Barrique statt. Das Weingut Drautz-Able gehört nämlich zur Winzervereinigung „HADES“. Deren Ziel ist es, den teilweise hierzulande verpönten Barriqueausbau zu fördern und bekannter zu machen.

Zum Glück kommt die Message auch im Glas an. Der dunkelgelbe Riesling präsentiert sich gehaltvoll und trocken. Im Abgang kommen dann Aromen von Cashew-Nüssen durch und auch das Barrique. Ganz am Ende des sehr langen Abgangs lässt sich noch ein Quäntchen Zitrus finden.

Der Wein zeigt sich für einen Riesling untypisch, auch wenn die Frische hier erhalten bleibt. Es handelt sich hierbei um einen eher schweren Wein, der aber ausgewogen schmeckt.

Es ist ein gelungener Wein, der eben ganz andere Aromen zeigt und letztendlich das Gegenstück zu den leichten mineralischen Rieslingen darstellt. Deshalb verwirft das Konzept für mich den Terroirgedanken komplett. Wiederrum zeigt dieser Riesling auch, dass die Betonung von Barriqe im Wein auch hier seine Berechtigung hat.

Die Ideale Begleitung fand der Wein zu Kalbsgeschnetzeltem mit Champignons und anbei serviertem Apfel-Karottensalat.
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Jochen R.
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Budi,
meine Erfahrungen beschränken sich bisher auf ein paar wenige rote,
hauptsächlich Lemberger, und die waren alle sehr gut gelungen! Das
macht auf jeden Fall Lust auf mehr - den intensiven Holzeinsatz muss
man natürlich mögen und leider auch entsprechend bezahlen.

2 VKN von mir zu den HADES von J. Ellwanger findest du unter
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... 7&start=10

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Pauillac
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Pauillac »

Hallo zusammen

Riesling + Barrique geht für meinen Geschmack überhaupt nicht. Bei den Roten schließe ich mich der Meinung von Jochen an.

Gruß Wolfgang
Sebastopol
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Sebastopol »

Leider auch ohne den Wein getrunken zu haben:
Riesling und Barrique ist nicht die typische, traditionelle Komposition. Doch spricht so vieles dagegen? Sicher, der klassische deutsche Stil sieht anders aus. Doch ein Paradiesvogel ist ja auch eine Bereicherung.
Terroir und Frucht-Säure-Spiel muß ja nicht in jedem einzelnen Fall der Weisheit letzter Schluß sein. Wein ist immerhin ein wahrhaft unendlich facettenreiches Feld und Variationen des Vorhandenen können zumindest interessant sein. Was dann wiederum wem warum schmeckt steht durchaus auf einem anderen Blatt. Darum würde ich an dieser Stelle gerne für eine etwas entspanntere Haltung werben. Ein Wein ist nicht nur gut oder schlecht, richtig oder falsch, spannend oder banal.
"A German wine label is one of the things life's too short for, a daunting testimony to that peculiar nation's love of detail and organization."
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octopussy
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von octopussy »

Sebastopol hat geschrieben:Leider auch ohne den Wein getrunken zu haben:
Riesling und Barrique ist nicht die typische, traditionelle Komposition. Doch spricht so vieles dagegen? Sicher, der klassische deutsche Stil sieht anders aus. Doch ein Paradiesvogel ist ja auch eine Bereicherung.
Terroir und Frucht-Säure-Spiel muß ja nicht in jedem einzelnen Fall der Weisheit letzter Schluß sein. Wein ist immerhin ein wahrhaft unendlich facettenreiches Feld und Variationen des Vorhandenen können zumindest interessant sein. Was dann wiederum wem warum schmeckt steht durchaus auf einem anderen Blatt. Darum würde ich an dieser Stelle gerne für eine etwas entspanntere Haltung werben. Ein Wein ist nicht nur gut oder schlecht, richtig oder falsch, spannend oder banal.
Sehe ich genauso. Der 1999 Riesling Hades von Drautz-Able klingt jedenfalls spannend.

Ich kenne auch nur Hades-Rotweine, u.a. von Drautz-Able den 2008 Lemberger Hades, den ich sehr gut fand, v.a. da das Barrique bei dem Wein eher für Struktur als für Toast/Vanille Noten gesorgt hatte. Das sah ganz anders aus bei der 2007 Cuvée Jodokus Hades, bei der mir die Holznote zu dominant war. Das gleiche Gefühl hatte ich bei einem schon vor einer Weile getrunkenen 2007 Lemberger Hades vom Fürst zu Hohenlohe-Öhringen.

Ich denke, mit der Zeit werden die Hades-Winzer immer mehr Feingefühl für die Holzart, den Grad des Toastings, usw. entwickeln, so dass sicher mehr Konsistenz und - gerade bei den Roten - viele denkwürdige Weine entstehen werden.
Beste Grüße, Stephan
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Tackleberry
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Tackleberry »

octopussy hat geschrieben: Ich denke, mit der Zeit werden die Hades-Winzer immer mehr Feingefühl für die Holzart, den Grad des Toastings, usw. entwickeln, so dass sicher mehr Konsistenz und - gerade bei den Roten - viele denkwürdige Weine entstehen werden.
Ich habe ein paar Flaschen von besagten Winzern in meinem Keller. Unter anderem auch vom tollen, roten 09er Jahrgang. Wenn ich die letzten Jahre geschmacklich passieren lasse stelle ich auch definitiv hier fest, dass sich im Hinblick auf Filigranität, dem starken Holzeinsatz und
Komplexität doch viele Weine viel Freude bereiten! :D
Bei weißen Hades-Weinen bin ich wie meine Vorredner eher skeptisch. Die hohe Säure in den letzten Jahrgängen inkl. Holzeinsatz fanden bei mir eher wenig Anklang. Wird vielleicht noch was... ;)
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Oh Dae-Su
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Re: HADES-Weine - was haltet Ihr davon?

Beitrag von Oh Dae-Su »

Ach schön Württemberg! Eines meiner Lieblingsthemen. Im Guten wie im Schlechten ;)

Sonst schwafel ich immer so viel. Heut bin ich mal müde und mach's kurz. :D Im Allgemeinen finde ich lose Zusammenarbeit zwischen Weingütern sehr gut. Hat viele Vorteile. Im vorliegenden Fall werden die Weine manchmals etwas zu sehr mit Holz verwöhnt. Sonst sehe ich ein enormes Qualitätsgefälle innerhalb der Vereinigung und der jeweiligen Weine. Meiner Ansicht nach kommt es ganz klar auf den Erzeuger an. Nicht auf die gemeinsamen Leitlinien (wenn man das rechtlich so nennen kann). Wie ich die einzelnen Weingüter mit ihren Weinen sehe:

WEINGUT FÜRST HOHENLOHE OEHRINGEN - vor 2007 die Roten sehr gerne, insbesondere die Cuvées, aktuell im Moment nicht

WEINGUT GRAF ADELMANN - wenn Vignette, manchmals Pinot Noir/Samtrot oder Schwarzer Löwe auf dem Etikett steht dann sehr gerne, obwohl die Qualität der Vignette am abnehmen ist, wenigstens nach meinem Geschmack, 2001 war er mit an der Spitze in Deutschland (wenn noch erhältlich zugreifen und relativ schnell trinken ;) )

WEINGUT DRAUTZ-ABLE - ein herzliches nein danke, wenn sich auch Verbesserungen in den letzten 2 -3 Jahren ergeben haben, seit die junge Generation das Sagen im Keller hat geht es auf ein solides Niveau, wenigstens wird nicht mehr alles schön gekocht :lol: , aktueller Jodokus ist OK

WEINGUT SONNENHOF, BEZNER-FISCHER - nein Danke :mrgreen:

WEINGUT JÜRGEN ELLWANGER - find ich alles aktuell, wie auch früher, sehr schön, sogar der weisse Nikodemus (falls HADES, ist wahrs. aus dem Barrique) hat etwas

STAATSWEINGUT WEINSBERG - der Traum sehr gerne (leider auch wie die Vignette vor wenigen Jahren besser und viel zu teuer), Spätburgunder GG auch ganz gut, der aktuelle Lemberger Hades hat sich auch verbessert meiner Ansicht nach

Mist. Wieder so viel geschwafelt.....

LG
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