Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Bernd Schulz
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Bernd Schulz »

Spontan vergoren...
Stephan, da müsste man eigentlich mal nachhaken, um welche Form der "Spontanvergärung" es sich gehandelt hat! Das Ergebnis würde mich interessieren, da mir Bassermann-Jordan mit Mell als Kellermeister früher als Musterbeispiel einer primärfruchtbetonten Reinzuchthefenstilistik (auf fraglos gutem Niveau) galt. Unabhängig davon, dass die Weine des Hauses für mich unter preislichen Gesichtspunkten kaum in Frage kommen, wüsste ich schon gerne, ob man hier inzwischen versucht, andere Wege zu gehen.

Dir ist aber erst einmal auch nichts Näheres bekannt, oder?

Beste Grüße

Bernd
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octopussy
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von octopussy »

Bernd Schulz hat geschrieben: Stephan, da müsste man eigentlich mal nachhaken, um welche Form der "Spontanvergärung" es sich gehandelt hat! [...]
Dir ist aber erst einmal auch nichts Näheres bekannt, oder?
Hallo Bernd,

leider nein. Ich habe die Information nur der Website entnommen (http://www.bassermann-jordan.de/de/wein ... ocken.html). Für vereinzelte andere Weine (z.B. 2010 Jesuitengarten GG) findet man auf der Website auch die Information, dass der Wein spontan vergoren wurde. Für die allermeisten anderen Weine findet man die Info nicht.

Auffällig war, dass Bassermann-Jordan bei den Bewertungen der Großen Gewächse 2010 überraschend gut abgeschnitten hat. Vielleicht experimentiert Herr Mell ein bisschen mit Spontanvergärung herum. Die Bewertungen z.B. für das Jesuitengarten Große Gewächs dürften ihn motivieren, evtl. noch stärker auf Spontanvergärung (in welcher Form auch immer) zu setzen. Und übrigens, Bernd, probier bitte mal den 2009 Weißburgunder QbA, falls du noch irgendwo eine Flasche auftreiben kannst. Trotz Reinzuchthefen ist das für mich weiterhin ein Referenzprodukt für tendenziell einfachen, eher süffigen, aber dabei keinesfalls banalen Weißburgunder, und das für unter 8 Euro.
Beste Grüße, Stephan
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dylan
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von dylan »

Guten Abend,

demnächst stehen bei mir mal wieder ein paar Tage in der schönen Pfalz an. Bei der Suche nach einem (für mich) neuen Weingut, daß einen Besuch wert sein könnte, bin ich auf das Weingut Georg Siben Erben in Deidesheim gestossen. Im Netz kommt das Weingut, obwohl zum VdP gehörend, kaum vor.
Hat jemand von euch (Trink)erfahrungen mit den Weinen von Siben?
Beim Studium der Preisliste fiel mir auf, daß Siben seinen Literwein in drei Varianten anbietet: "Sehr trocken" mit 0,5 g/l und 13 vol %, "fränkisch trocken" (wie nett) mit 4,9 g/l und 12,44 vol% und "harmonisch trocken" mit 7,2 g/l und 12 vol%. Das könnte ein interessantes Experiment sein.

Beste Grüsse

dylan
Weinschlumpf
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Weinschlumpf »

Hallo,

ich finde das Weingut Siben Erben sympathischweil dort irgendwie die Zeit stehen geblieben ist. Jedoch konnten mich die Weine in den letzten Jahren weniger begeistern, gerade bei den besseren Lagen, z.B. Ungeheuer gefielen mir die Weine der VDP-Kollegen und von Spindler stets besser.

Toll finde ich aber dass es Weine aus der Schatzkammer (bis in die 70er) zu kaufen gibt, die im edelsüßen Bereich nicht nur klasse sind sondern auch verhältnismäßig preiswert.

Viel Spaß in der Pfalz..

Nikolai
PS:Bin auch gerade in der Pfalz und schaue heute mal bei herrlichem Sonnenschein bei von Winning und Bürklin vorbei)
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Gerlach
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Gerlach »

Die stehengebliebene Zeit empfinde ich in dieser schnelllebigen Weinlandschaft eigentlich als ein positives Merkmal. Und in der Tat, ein Besuch bei Siben sen. vor einigen Jahren ist mir insofern in Erinnerung geblieben, als dass mir jemand mehr als eine Stunde lang sein Leid klagte. Der Mann war vordem VdP-Vorsitzender in der Pfalz (heute der aalglatte Rebholz) und kam über die Entwicklung vom Zeit fordernden Holzfass hin zu der modernen Kellereitechnik so sehr nicht hinweg, dass er vergass, mir überhaupt einen Wein aus der aktuellen Kollektion anzubieten. Ich war beeindruckt und irritiert zugleich. Wie der Sohn damit zu Recht kommt, weiss ich nicht - sehe die Weine mitunter auf dem Markt am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg im Angebot; der Mitleidsreflex hat noch keinen Kaufreflex ausgelöst.
Ralf Gundlach
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Ralf Gundlach »

Karl Schaefer zieht mich irgendwie an, ähnlich wie Becker in Walluf, das Wort "kompromisslos" kann schon einiges versprechen, hört sich auf jeden Fall "besonders" an. Ich stehe auf so etwas, weil das spannend klingt. Und ich durchaus mittlerweile genügend Erfahrung habe, um auf irgendeinen beliebig dahin geredeten Spruch eher nicht mehr reinfalle ( Trefferquote allerdings nicht 100%). Karl Schaefer ist für mich der spezielle Betrieb hinter Koehler-Ruprecht in der Pfalz, da kann man nicht einfach nur Weine trinken, man sollte sie verstehen, und das kann schwanken. Der 010er Dürkheimer Spiegelberg trocken ist jedenfalls in der Phase, die durchaus Freude bereitet. mit dezenter Pfirsichnote in der Nase,am Gaumen spielt die Frucht mit der Säure, im Moment allerdings eher rustikal, in sich durchaus stimmig, aber die Feinabstimmung könnte noch folgen, auf jeden Fall ein Riesling fürs Pfälzer Fortgeschrittenenseminar, 86 Punkte, sowas passt sicher zur hessischen Wurst aus dem Vogelsbergkreis....okay auch aus der Pfalz

Gruß

Ralf
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Erdener Prälat
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Erdener Prälat »

Hallo Ralf,
"Dürkheimer Spiegelberg "
meinst Du Spielberg?
Beste Grüße
Ralf Gundlach
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hallo Jochen,

Spielberg ist natürlich richtig

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Bernd Schulz »

Auch ich habe gerade nach einer ziemlich anstrengenden Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium einen Schaefer-Riesling im Glas, nämlich diesen hier:

Bild

Ein solch eleganter und gleichzeitig fruchtkitschfrei vinifizierter Pfälzer im noch einstelligen Preisbereich kommt meinem persönlichen Geschmack sehr entgegen. Die güldene Medaille ("Internationaler Bioweinpreis"), die auf der Flasche prangt, wurde hier berechtigterweise vergeben. Und wieder einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel, welche Chancen das "A.....jahr" 2010 bot. Es bleibt für mich dabei, dass Manfred Klimek in Bezug auf diesen fraglos eigenwilligen Jahrgang mächtigen Unsinn verzapft hat.

Beste Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Die Traditionsbetriebe der Mittelhaardt

Beitrag von Bernd Schulz »

Im Glas liegt gerade eine restsüße 05er Spätlese von Mosbacher, und sie präsentiert sich derzeit erstaunlicherweise besser als etliche 05er aus dem M-S-R-Gebiet:

Bild

Tja, viele Weinfreunde es inzwischen vergessen, aber auch das ist die Pfalz; exzellente restsüße Rieslinge unterhalb der Botrytiskategorie sind hier möglich, wie man es bei Müller-Catoir früher gezeigt hat und bei Mosbacher heute noch zeigt.

Eine gewisse Pikanz besitzt nicht nur der Wein selber, sondern auch die für einen VDP-Betrieb äußerst konsumentenfreundliche Preisgestaltung..... :mrgreen:

Im GM wurden seinerzeit gut nachvollziehbare 90 Punkte gezückt.

Beste Grüße

Bernd
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