Die letztjährige 10 Jahres Probe umfasste lediglich 12 Weine, von denen 3 Kork hatten, dieses Jahr fanden sich in den Kellern von Norbert, Klaus-Peter und mir nebst einiger noch von den Winzern zur Verfügung gestellten Musterflaschen für diese Probe
31 Weine zum Vergleich - hinzu kamen die 3 letztjährig korkenden Weine, von denen uns die Winzer Ersatzflaschen zur Verfügung stellten.
Das Niveau war erwartungsgemäß sehr hoch und so kommt es nicht nur darauf an, wer denn die Top 3 waren, denn viele Weinfreunde wollen sicher auch wissen, wie sich ihre Schätzchen derzeit präsentieren. Wir haben erwartungsgemäß eher genossen als unter Nachhkaufgesichtspunkten durch das Geschehen zu hetzen - entsprechend war es gut, sich bei so vielen Weinen mehrere Tage Zeit zu nehmen und quasi mit den Weinen in Klausur zu gehen.
Vorweg zwei, drei Erkenntnisse: Viele Weine sind kurz nach dem Öffnen noch zu jung wirkend und geben erst am zweiten Tag Vollgas. Es tut vielen Weinen unrecht, sie mit nur einem Minischluck beurteilen zu wollen, viele der Weine wollen erschlossen werden und sind keine Minischluckwettkampfprobenweine. Wer ihnen Zeit zur Entfaltung gibt, der wird belohnt.
Es gibt keinerlei Hierarchie, von denen man derzeit schließen kann, oftmals sind in der ersten Blindprobe die großen hinter den kleineren des gleichen Gutes eingetrudelt und haben erst am zweiten Tag aufgeholt oder gar überholt.
Billig = nicht gut und Teuer = besser, diese Rechnung geht keinesfalls auf.
Ich werde, so wie es meine Zeit erlaubt, die Notizen zu den Weinen hiereinstellen - jeweils meine komplette Notiz zu beiden Tagen und gegebenenfalls zu Nachverkostungen.
Ich hoffe, dass sich dann auch Klaus-Peter und Norbert mit ihren Notizen einbringen, zumal ich noch keinen Abgleich des zweiten Tages gemacht habe und somit auch noch kein Endranking geben kann.
Die Notizen sind geordnet nach dem Ablauf der zweiten Runde (sprich nach dem Ranking der ersten Blindprobe), die 2000er sind also "einsortiert".
Vorweg gab es einen einzigen Weißwein, wohlwissend, dass es immer sehr schwierig für Rieslingfetischisten ist, einen Weißwein auf den Tisch zu stellen, der im Barrique ausgebaut ist. Außer mir mag das leider aum jemand, wie es scheint.
Dennoch wollte ich diesen Wein als Einstieg präsentieren und zumindest Klaus-Peter hat auch einiges Vergnügen an diesem Exoten durchblicken lassen.
Wein 0 (ohne Einsortierung ins Ranking)
Mas d´ en Gil; Coma Blanca; Priorat - Bellmunt del Priorat; 2001 weiß
Goldgelber Farbton und eine reife Nase mit einem leichten Touch Petrol, dazu exotische Frucht, Röstaromen und geräucherte Wurst, alles in allem eine komplexe Schnüffelnase, am Gaumen kandierte Aprikose, auch Mango, dazu geröstete Haselnüsse und Mandeln, sehr ausdrucksstark und aromatisch, komplex und lang, aber auch etwas alkoholisch schwer wirkend wie manche weiße Ch9P-Weine. Eine schöne Reife zeigend, aber er sollte so langsaam getrunken werden (frühere Flaschen präsentierten sich harmonischer durch nicht so hervortretende alkoholische Noten.)
93/100 Th.
Wird am zweiten Tag besser, vor allem harmonischer und noch komplexer, der alkoholische Touch ist weg. 95/100 Th.
In einer dritten Runde bleibt er auf dem Niveau der zweiten Runde. 95/100 Th.
93; 95; 95 = 94,33/100 = 94/100 Exzellenter Wein.