BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Matthias Hilse
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Matthias Hilse »

weinkenner hat geschrieben:...

Ich entschuldige mich und werde das sofort auf weinkenner.de ändern.

...aber vielleicht wird Pontet Canet der einzige 2010er Wein sein, dessen Kauf sich eines Tages auch unter spekulativen Gesichtspunkten gelohnt haben wird.

Mit demütigen Grüßen,
Jens Priewe
Hallo Herr Priewe,

vor Ihrer Antwort habe ich großen Respekt und freue mich über Ihre souveräne Reaktion. Der Jahrgang 2010 wird so kontrovers diskutiert, dass es sehr schwierig ist, nicht einmal etwas zu verwechseln.

Der Vergleich zwischen Eglise Clinet 2005 und 2010, obgleich vielleicht ungewollt, trifft aber ins Herz der Kampagne. Die Preissteigerung führt den 2010er auf ein Niveau, auf dem er in der Subskription deutlich (ca. 20%) unter dem Preis des 2005ers nach dessen perfekter Parkeradelung (100P). D. Durantou ist sich sicher, 2010 den besseren 2005er auf die Flasche zu bringen. Der Subskriptionspreis ist damit, nach aktuellen Finanzierungskosten gerechnet, jetzt so teuer wie der bisherige Spitzenjahrgang um zwei Jahre abgezinst.

Der Preis für den 2010er ist ambitioniert, weil Parker hier mitspielen muss. Das ist aber dem Winzer konsequenterweise egal. Er sucht Kunden, die den Wein wegen seiner Monumentalität kaufen und nicht der Punkte wegen.

Hier gäbe es noch viel zu sagen, dazu braucht man aber Zeit, die jetzt nicht da ist.

Später mehr.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

Jancis Robinson hat auch ihr Fazit gezogen, das sie in der Financial Times veröffentlicht hat. Hier ist die Langversion: http://www.jancisrobinson.com/articles/a20110707.html. Dieses Fazit finde ich das beste bisher.

Es ist interessant, die Stimmen von Ch. Margaux, Lafite und Cos zu hören. Ich glaube, wir haben hier im Forum viele richtige Aspekte diskutiert, die sich zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Eins ist mir jedenfalls spätestens nach diesem Bericht von JR klar: die Subskription lohnt wirklich allenfalls bei ganz wenigen Weinen. Das System, einen Großteil seines Bdx-Verbrauchs über die Sub zu kaufen, hat ausgedient. Die Châteaux brauchen das Cash nicht mehr dringend up-front. Die Verbraucher machen nicht mehr mit, wenn sie mit der Sub nichts gewinnen. Die Händler sind wahrscheinlich froh, nicht mehr in der Mitte eingequetscht zu werden. Der einzige, den ein Ausdienen der Sub hart treffen würde, wäre Robert M. Parker.
Beste Grüße, Stephan
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sociando
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von sociando »

weinkenner hat geschrieben:Sie haben Recht. Da sind mir in der Eile des Schreibens zwei, drei Fehler unterlaufen, die eigentlich nicht passieren dürfen. Pichon Lalande kostet der Subskription so zwischen 180 und 190 Euro, Pichon Baron immer noch etwas darunter. Mein Blick war in der Hektik versehentlich auf den Literpreis des Baron gerutscht, den man xxxxx zusätzlich angeben muss. Auch sind alle diese Preise selbstverständlich inkl. MWSt, also keine Nettopreise. Und was den ex negoçe-Preis von Eglise Clinet angeht, so hat sich dieser seit dem 2005er verdoppelt, aber nicht seit dem 2009er.

Ich entschuldige mich und werde das sofort auf weinkenner.de ändern.

Dass Sie offenbar mit Pontet Canet noch so gut bevorratet sind, erstaunt mich. Die europäischen Allokationen waren sehr knapp. In London ist der Wein nur im Koppelgeschäft mit weniger gefragten Weinen erhältlich. Die Kunden (dort ja vor allem große Retailer und Fonds) haben begriffen, dass der Wein per se zwar teuer, der qualitative Abstand zu den Premiers aber wesentlich geringer als der Preisunterschied ist. Wer das Geld hat, sich ein Kistchen dieses Weins zu leisten, wird es daher nicht bereuen. Bei Eigenkonsum sowieso nicht, aber vielleicht wird Pontet Canet der einzige 2010er Wein sein, dessen Kauf sich eines Tages auch unter spekulativen Gesichtspunkten gelohnt haben wird.

Mit demütigen Grüßen,
Jens Priewe

hallo herr priewe,

willkommen im forum! ich habe einige ihrer weinbücher zu hause und mit wonne gelesen...

viele grüsse aus istanbul, martin
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
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Latour
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Latour »

weinkenner hat geschrieben:Ich entschuldige mich und werde das sofort auf weinkenner.de ändern.
das ehrt Sie, Herr Priewe! Ich kenne Weinjournalisten, die würden sich jetzt winden wie ein Aal ;)
Zahlreiche Grüße
Artur
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susa
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von susa »

..... oder sie schwiegen für immer ;)

augenzwinkernde Grüße
susa
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo,

lesenswerter Artikel aus dem Decanter mit Frau Cazes (Pichon Lalande). USA spielen nur noch eine untergeordnete Rolle und die Nachfrage aus Asien stabilisiert sich. Ich sehe 2010 mittlerweile auch eher als preisstabilisierenden Jahrgang an. Viele sind teurer, einige billiger geworden und alle versuchen ein gewisses Preisniveau einzunehmen.

http://www.decanter.com/bordeaux-2010/e ... says-cazes

Grüße,

wolf
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Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Green
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Green »

innauen hat geschrieben:Hallo,

lesenswerter Artikel aus dem Decanter mit Frau Cazes (Pichon Lalande)....
http://www.decanter.com/bordeaux-2010/e ... says-cazes
schöner Kommentar dazu im Decanter, gleich unter dem Artikel:

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Barry Bassin
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

Noch was aus dem Decanter zu Bdx 2010 in China: http://www.decanter.com/bordeaux-2010/e ... deaux-2010
Beste Grüße, Stephan
Bordeaux
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Bordeaux »

Hallo,

Preise der einzelnen Anbieter waren ja schon immer unterschiedlich und somit lohnte sich diesbezüglich ein Vergleich jeder Zeit.
In der Schweiz wird dieses Jahr wieder versucht bei bestimmten Weinen die Kunden ganz arg "über den Tisch zu ziehen".

Beispiel 1:
Ch. Providence, Pomerol, beim Weinhändler M........ mit Hauptsitz in Z.. CHF 149,00 pro Flasche in 6er OHK (inkl. 8% CH-MWST)
Bei mehreren namhaften Londoner Weinhändlern ist die 6er OHK für GBP 390,00 (ohne Steuer) zu subskribieren. Der Schweizer Händler verlangt somit nicht weniger als 55% mehr!

Beispiel 2:
Clos St. Martin, St. Emilion, beim selben CH-Händler CHF 95,00 pro Flasche in 6er OHK (inkl. 8% CH-MWST).
Bei mehreren namhafen Londoner Weinhändlern ist die 12er OHK für GBP 510,00 (ohne Steuer) zu subskribieren. Der Schweizer Händler verlangt somit sogar 60% mehr!


Nach meinem bescheidenen Dafürhalten ist dies nicht nur unseriös sondern skandalös!


PS: Oben aufgeführte Beispiele basieren auf einem zur Zeit aktuellen Wechselkurs GBP/CHF von 1,3300, die CH-MWST ist berücksichtigt, allfällige Transportkosten jedoch nicht.

Gruss
Bordeaux
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innauen
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Re: BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo,

den genauen Umtauschkurs Franken / Pfund kenne ich nicht. Es gibt auch innerhalb des deutschen Marktes nicht wenige Unterschiede. Ich würde da aber wegen Erfahrungen wie mit der Weltweinbörse vor zu günstigen Angeboten abraten. Jeder Händler braucht eine gewisse Marge, sonst kann er keine Gewinne machen und altruistische Bordeauxkäufer kenne ich nicht. Bei Angeboten zu nah am Subskriptionspreis kann das zwei Gründe haben a) Händler verkauft Weine nur zur Kundenbindung (es gibt einige Läden, die das offen so zugeben), dann ist aber nicht viel vorrätig. Und es gibt b) Händler, die "short" gehen, dh sie hoffen den Wein später nachkaufen zu können und freuen sich jetzt über die Liquidität, mit der sie jetzt andere Geschäfte machen, um dann später nachzukaufen. Das funktioniert aber nur so lange als der Wein zu annehmbaren Preisen noch am Markt erhätlich ist. Da muss man sich bei Cru Bourgeois keine Gedanken machen, bei den Weinen von Moieux dagegen schon. Berühmtes Beispiel über ein Unternehmen, das solche Geschäfte betrieben hat, ist übrigens die Hypo Real Estate. Ich denke das sagt einiges.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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