Alsace Pinot Gris

Elsaß, Lothringen, Jura und Savoyen
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UlliB
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Re: Alsace Pinot Gris

Beitrag von UlliB »

Pinot Gris grand cru Rangen de Thann "Clos Saint Urbain" 2022 (Zind-Humbrecht) 13,5%Vol. Was als erstes auffällt, ist der enorm lange Korken - gemessene 55mm. Und dann die Farbe, ein leuchtendes Rotgold, was eine längere Maischestandzeit vermuten lässt. Mit 10° ins Glas, das war zu kalt, der Wein braucht eine ganze Weile Luft und steigende Temperatur, um in der Nase überhaupt etwas zu zeigen, dann Grauburgunder-typische Frucht (Mostbirne) und etwas Rauch. Bleibt aber über Stunden verfolgt sehr defensiv. Ganz anders am Gaumen, wo die Intensität sehr hoch ist, Rauch, Steine, die Frucht im Hintergrund, knalltrocken (1,6 g RZ), herb, fest zupackend - die Gerbstoffstruktur würde auch zu einem jungen Rotwein passen (die Maischestandzeit lässt grüßen). Nachbitternd. Für Grauburgunder ungewöhnlich hohe Säure (7,5 g/L), die zusammen mit dem Gerbstoff einen schroffen und abweisenden Charakter ergibt. Schließlich im fast leeren Glas eine merkwürdige Note, die ich schwer zuordnen konnte, bis ich weiter oben in einer Notiz las: fette Blumenerde. Genau das ist es.

100 Punkte von Lobenberg (ok, Lobenberg...), 100 Punkte von Suckling, 96 Punkte von Parker. Ich finde den Wein in dem aktuellen Zustand sehr anstrengend, aber der ist ganz sicher zu jung, und wer weiß: vielleicht wird aus dem garstigen Teil in ein paar Jahren ein strahlend schöner Wein. Potential ist da jedenfalls genügend vorhanden.

Gruß
Ulli
glauer
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Re: Alsace Pinot Gris

Beitrag von glauer »

UlliB hat geschrieben: Fr 21. Nov 2025, 10:11 Pinot Gris grand cru Rangen de Thann "Clos Saint Urbain" 2022 (Zind-Humbrecht) 13,5%Vol. Was als erstes auffällt, ist der enorm lange Korken - gemessene 55mm. Und dann die Farbe, ein leuchtendes Rotgold, was eine längere Maischestandzeit vermuten lässt. Mit 10° ins Glas, das war zu kalt, der Wein braucht eine ganze Weile Luft und steigende Temperatur, um in der Nase überhaupt etwas zu zeigen, dann Grauburgunder-typische Frucht (Mostbirne) und etwas Rauch. Bleibt aber über Stunden verfolgt sehr defensiv. Ganz anders am Gaumen, wo die Intensität sehr hoch ist, Rauch, Steine, die Frucht im Hintergrund, knalltrocken (1,6 g RZ), herb, fest zupackend - die Gerbstoffstruktur würde auch zu einem jungen Rotwein passen (die Maischestandzeit lässt grüßen). Nachbitternd. Für Grauburgunder ungewöhnlich hohe Säure (7,5 g/L), die zusammen mit dem Gerbstoff einen schroffen und abweisenden Charakter ergibt. Schließlich im fast leeren Glas eine merkwürdige Note, die ich schwer zuordnen konnte, bis ich weiter oben in einer Notiz las: fette Blumenerde. Genau das ist es.

100 Punkte von Lobenberg (ok, Lobenberg...), 100 Punkte von Suckling, 96 Punkte von Parker. Ich finde den Wein in dem aktuellen Zustand sehr anstrengend, aber der ist ganz sicher zu jung, und wer weiß: vielleicht wird aus dem garstigen Teil in ein paar Jahren ein strahlend schöner Wein. Potential ist da jedenfalls genügend vorhanden.

Gruß
Ulli
Unglaublich was für eine Kehrtwende die gemacht haben. Gelegentlich begegnen mir die Weine aus den frühen 2000ern bei Freunden und das sind dann regelmässig barocke Geschosse mit reichlich Restsüße und noch mehr Alkohol bei kompletter Abwesenheit von Säure. Ich muss wohl doch mal was aktuelles kaufen und einen Direktvergleich vorschlagen.
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