Spielt das Wetter nur verrückt, oder ist das der Klimawandel? Vor kurzem fingen einige Mirabellen und Pflaumen an zu blühen – keine volle Blütenpracht aber auch nicht wenige.
Jetzt hängen tatsächlich ein paar Mirabellen im Baum!
Das gibt mir zu denken. Die Wachstumszyklen kommen durcheinander. Mit Wein sollte das nicht passieren!
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Médoc 2025
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Re: Médoc 2025
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)
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Lars Dragl
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Re: Médoc 2025
Hallo Stefan!
Die sogenannte Herbstblüte bei Obstbäumen gibt es schon länger als den menschengemachten Klimawandel. Die Gründe dafür sind jedoch vielfältig und das Wetter und andere Stressfaktoren spielen dabei natürlich auch eine wichtige Rolle. Pflanzen können zudem die Tageslänge wahrnehmen und gerade wenn diese im Herbst jener entspricht, in der sie im Frühling blühen, gibt es schon mal Verwirrung. Nachdem das alles sinnlos Kraft kostet, ist die Herbstblüte natürlich nicht zielführend. Es scheint aber einen Schutzmechanismus zu geben, der verhindert, dass der Baum im Herbst all-in geht, denn die volle Blüte sieht man im Herbst selten.
Herzliche Grüße
Lars
Die sogenannte Herbstblüte bei Obstbäumen gibt es schon länger als den menschengemachten Klimawandel. Die Gründe dafür sind jedoch vielfältig und das Wetter und andere Stressfaktoren spielen dabei natürlich auch eine wichtige Rolle. Pflanzen können zudem die Tageslänge wahrnehmen und gerade wenn diese im Herbst jener entspricht, in der sie im Frühling blühen, gibt es schon mal Verwirrung. Nachdem das alles sinnlos Kraft kostet, ist die Herbstblüte natürlich nicht zielführend. Es scheint aber einen Schutzmechanismus zu geben, der verhindert, dass der Baum im Herbst all-in geht, denn die volle Blüte sieht man im Herbst selten.
Herzliche Grüße
Lars
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Re: Médoc 2025
Danke für die Info Lars,
das war mir so nicht bekannt. Bei Zier/Wild-Pflaumen hatte ich das schon beobachtet.
Bei den Mirabellen war das vor kurzem zwar kein voller Blütenansatz, aber doch sehr viele – schätzungsweise 50%. Die werden im Frühjahr fehlen.
Zweite Früchte im Jahr hatte ich noch nie beobachtet.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
das war mir so nicht bekannt. Bei Zier/Wild-Pflaumen hatte ich das schon beobachtet.
Bei den Mirabellen war das vor kurzem zwar kein voller Blütenansatz, aber doch sehr viele – schätzungsweise 50%. Die werden im Frühjahr fehlen.
Zweite Früchte im Jahr hatte ich noch nie beobachtet.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Re: Médoc 2025
Dem kann ich zustimmen, ein Obstbauer vom Kaiserstuhl hat mir von solchen vereinzelten späten Blüten erzählt, Früchte hat er aber noch nie erlebt. Allerdings: Ich bin jetzt knapp 80 und lebe im südlichen Oberrheingraben, also einer durchaus warmen Gegend. Bei einer Wildpflaume habe ich diese Herbstblüte dieses Jahr beobachtet und bei zwei unserer Rhododendren auch. Bei beiden aber nur „halbherzig”, bei den Rhododendren waren es sehr kleine Blüten. Da ich viele Obst- und Ziergehölze besitze und dieses Phänomen so noch nie erlebt habe, empfinde ich das schon als bemerkenswert und irgendwie auch als Warnsignal.Lars Dragl hat geschrieben: ↑So 16. Nov 2025, 10:06Die sogenannte Herbstblüte bei Obstbäumen gibt es schon länger als den menschengemachten Klimawandel
Gruß
Oswald
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Lars Dragl
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Re: Médoc 2025
Hallo Stefan und Oswald!
Ich bin Hobbyobstbauer und inzwischen auch -winzer. Der Obstbaum legt die Knospen für das nächste Jahr im Sommer an. Wenn sie im Herbst austreiben gibt es keine Frucht bzw. keinen Samen mehr und die Knospen fehlen im Frühling. In einem Artikel in der Fachpresse habe ich jedoch mal gelesen, dass eine solch irrwitzige Fehleinschätzung der Situation bei einem kleinen Teil der Pflanzen, ein Ausdruck der Weiterentwicklung der Art darstellt. Wenn immer alle das gleicht tun, dann bewegt sich eben nichts. "Spinner sind oft Spinner, aber selten eben auch verkannte Genies!", würde ich das flapsig mit eigenen Worten ausdrücken. Mutation usw. ...
Es sind momentan allerdings nicht die Bäume, um die ich mich sorge. Diese haben schon Schutzmechanismen zum Überleben von Krisen gebildet, als es noch keine Menschen gab. Viele Menschen denken allerdings noch immer, es gäbe keine Krise. Das andere K-Wort trifft m.E. wohl eher zu, aber mit schlechten Nachrichten macht man sich eben nicht beliebt.
"Wer die Wahrheit spricht, den mag man nicht!", heißt es ja so schön.
Herzliche Grüße
Lars
Ich bin Hobbyobstbauer und inzwischen auch -winzer. Der Obstbaum legt die Knospen für das nächste Jahr im Sommer an. Wenn sie im Herbst austreiben gibt es keine Frucht bzw. keinen Samen mehr und die Knospen fehlen im Frühling. In einem Artikel in der Fachpresse habe ich jedoch mal gelesen, dass eine solch irrwitzige Fehleinschätzung der Situation bei einem kleinen Teil der Pflanzen, ein Ausdruck der Weiterentwicklung der Art darstellt. Wenn immer alle das gleicht tun, dann bewegt sich eben nichts. "Spinner sind oft Spinner, aber selten eben auch verkannte Genies!", würde ich das flapsig mit eigenen Worten ausdrücken. Mutation usw. ...
Es sind momentan allerdings nicht die Bäume, um die ich mich sorge. Diese haben schon Schutzmechanismen zum Überleben von Krisen gebildet, als es noch keine Menschen gab. Viele Menschen denken allerdings noch immer, es gäbe keine Krise. Das andere K-Wort trifft m.E. wohl eher zu, aber mit schlechten Nachrichten macht man sich eben nicht beliebt.
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Herzliche Grüße
Lars
Zuletzt geändert von Lars Dragl am Mo 17. Nov 2025, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Médoc 2025
...ich dachte, "only bad news are good news"...Lars Dragl hat geschrieben: ↑Mo 17. Nov 2025, 21:37 aber mit schlechten Nachrichten macht man sich eben nicht beliebt
...aber im Ernst, um die Pflanzenweltwelt mache ich mir eigentlich relativ wenig Sorgen, die findet ihren Weg schon. Der ist halt möglicherweise nur nicht in des Menschen Sinne...
Zuletzt geändert von EThC am Mo 17. Nov 2025, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Lars Dragl
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Re: Médoc 2025
Hallo Erich!
Versuch es bitte nicht in der Politik
LG
Lars
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Lars
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Re: Médoc 2025
...Politik, was war das noch gleich
Viele Grüße
Erich
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Re: Médoc 2025
Um die Pflanzenwelt braucht man sich tatsächlich keine Sorgen machen. Nicht einmal um die Natur insgesamt. Die Anpassungsfähigkeit ist da; es braucht nur Zeit.
Dier Klimawandel hat bereits viel verändert:
- invasive Arten,
hier ärgert mich besonders das kanadische Berufkraut (Conyza canadensis), weil es den Geschmack der Trauben bis in den Wein hinein verändert, wenn es nicht vor der Lese beseitigt wird.
- Unkräuter die im Winter nicht mehr absterben
aus einjährigen werden mehrjährige Pflanzen – und anstatt im Frühjahr klein von vorne anzufangen mit einem etablierten Wurzelsystem richtig los legen. Auch da ist das kanadische Berufkraut sehr stark (jetzt im November wächst, treibt neu aus und blüht noch).
- häufigere Wetterextreme in alle Richtungen
die gab es schon immer, sind nun jedoch keine Ausnahmen mehr und wie es aussieht werden stattdessen zur Regel.
Die Veränderungen sind rasant und ich frage mich wie ich meine Rebenkultur entsprechend anpassen kann. Der Zeithorizont der bei einer Neu-Pflanzung in Betracht zu ziehen ist liegt bei über 50 Jahren. Wenn ich nun sehe was sich hier in den letzten 10 Jahren verändert hat, frage ich mich ob das überhaupt überschaubar und abschätzbar ist.
Die aktuelle Krise nutze ich zur Umstrukturierung und plane Neupflanzungen von einigen ha Reben. Die Auswahl des Fußes steht fest, tief-wurzelnd und trocken-resistent, das passt zu unserem Terroir mit guter Drainage. Die Sorte keine Frage Cabernet Sauvignon was sonst… Pflanzabstand, Ausrichtung (üblich waren Nord/Süd oder Ost/West das ist zu hinterfragen), dazu kommen AOC-Vorgaben, arbeitstechnische (Robotiktauglich), Marktakzeptanz, wirtschaftliche Überlegungen etc.
Falls jemand Ideen hat …
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Dier Klimawandel hat bereits viel verändert:
- invasive Arten,
hier ärgert mich besonders das kanadische Berufkraut (Conyza canadensis), weil es den Geschmack der Trauben bis in den Wein hinein verändert, wenn es nicht vor der Lese beseitigt wird.
- Unkräuter die im Winter nicht mehr absterben
aus einjährigen werden mehrjährige Pflanzen – und anstatt im Frühjahr klein von vorne anzufangen mit einem etablierten Wurzelsystem richtig los legen. Auch da ist das kanadische Berufkraut sehr stark (jetzt im November wächst, treibt neu aus und blüht noch).
- häufigere Wetterextreme in alle Richtungen
die gab es schon immer, sind nun jedoch keine Ausnahmen mehr und wie es aussieht werden stattdessen zur Regel.
Die Veränderungen sind rasant und ich frage mich wie ich meine Rebenkultur entsprechend anpassen kann. Der Zeithorizont der bei einer Neu-Pflanzung in Betracht zu ziehen ist liegt bei über 50 Jahren. Wenn ich nun sehe was sich hier in den letzten 10 Jahren verändert hat, frage ich mich ob das überhaupt überschaubar und abschätzbar ist.
Die aktuelle Krise nutze ich zur Umstrukturierung und plane Neupflanzungen von einigen ha Reben. Die Auswahl des Fußes steht fest, tief-wurzelnd und trocken-resistent, das passt zu unserem Terroir mit guter Drainage. Die Sorte keine Frage Cabernet Sauvignon was sonst… Pflanzabstand, Ausrichtung (üblich waren Nord/Süd oder Ost/West das ist zu hinterfragen), dazu kommen AOC-Vorgaben, arbeitstechnische (Robotiktauglich), Marktakzeptanz, wirtschaftliche Überlegungen etc.
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Stefan
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Re: Médoc 2025
Hallo Stefan
Die Pflanze ist auch bei uns im Weinviertel ein sehr häufiges Unkraut und kommt sicher auch oft genug in Weingärten vor, aber die Sache mit der Geschmacksveränderung habe ich zumindest noch nie gehört.
Grüße
Gerald
das klingt sehr interessant, wie kann das Berufkraut den Traubengeschmack verändern? Über die Luft wohl doch nicht, oder? Vielleicht, wenn reife Samen sich in den Trauben verfangen?hier ärgert mich besonders das kanadische Berufkraut (Conyza canadensis), weil es den Geschmack der Trauben bis in den Wein hinein verändert, wenn es nicht vor der Lese beseitigt wir
Die Pflanze ist auch bei uns im Weinviertel ein sehr häufiges Unkraut und kommt sicher auch oft genug in Weingärten vor, aber die Sache mit der Geschmacksveränderung habe ich zumindest noch nie gehört.
Grüße
Gerald