Absatzrückgang Wein

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Gerald
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Gerald »

Hallo,

dabei stellt sich aber auch die Frage, wie viele der teuren Weine dafür gekauft werden, um sie selbst zu trinken. Und wie viele, um sie später mit Gewinn zu veräußern. Gerade bei letzterem ist die Instabilität ja systembedingt (fast so wie der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings für das Wetter) und bei relativ kleinen negativen Prognosen bricht die ganze Sache schnell zusammen.

Ich weiß nicht, ob das jetzt schon als "fine wine" im Sinne des Artikels gilt, aber in Ö (und D glaube ich genauso) hat die Anzahl der angebotenen Weine so um die 100 Euro massiv zugenommen. Ich nehme an, diese werden auch gekauft, sonst hätten sich die Winzer mit den Preissteigerungen wohl zurückgehalten.

Grüße
Gerald
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EThC
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von EThC »

Gerald hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 09:06 Ich weiß nicht, ob das jetzt schon als "fine wine" im Sinne des Artikels gilt, aber in Ö (und D glaube ich genauso) hat die Anzahl der angebotenen Weine so um die 100 Euro massiv zugenommen. Ich nehme an, diese werden auch gekauft, sonst hätten sich die Winzer mit den Preissteigerungen wohl zurückgehalten.
...na ja, mich würde schon mal interessieren, in welcher Quantität diese "Icons" tatsächlich verfügbar sind. Ich vermute mal stark, daß diese Sachen in erster Linie das Renommée steigern / stützen sollen. Da reicht das Angebot und ein paar Bewertungen von Profis, die das als Kostmuster für lau erhalten haben. Das funktioniert sogar mit gar nicht verfügbaren Weinen oder hat schon jemals jemand Verkostungsnotizen / Bewertungen zu den absurd bepreisten NFT-Weinen von Dreissigacker gelesen?
Viele Grüße
Erich

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Gerald
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Gerald »

...na ja, mich würde schon mal interessieren, in welcher Quantität diese "Icons" tatsächlich verfügbar sind. Ich vermute mal stark, daß diese Sachen in erster Linie das Renommée steigern / stützen sollen. Da reicht das Angebot und ein paar Bewertungen von Profis, die das als Kostmuster für lau erhalten haben.
Ja, sicher, das war aber früher auch schon genauso. Die "Icons" aus AT, die ich irgendwie so um das Jahr 2010 ganz grob (vielleicht täusche ich mich ja?) mit ungefähr 30 Euro im Gedächtnis gehabt habe, kosten jetzt an die 100 - das wäre jedenfalls eine Preissteigerung, die sehr deutlich über der Inflationsrate liegt.

Mein persönlicher Eindruck ist jedenfalls, dass trotz stetig sinkendem Gesamtmarkt der Markt für (relativ) teure Weine durchaus floriert. Aber vielleicht nur im Bereich der tatsächlich getrunkenen Weine, nicht bei solchen als Wertanlage?

Grüße
Gerald
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EThC
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von EThC »

Gerald hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 09:43 Mein persönlicher Eindruck ist jedenfalls, dass trotz stetig sinkendem Gesamtmarkt der Markt für (relativ) teure Weine durchaus floriert. Aber vielleicht nur im Bereich der tatsächlich getrunkenen Weine, nicht bei solchen als Wertanlage?
...einen persönlichen Eindruck erlaube ich mir dazu gar nicht, denn hierfür habe ich zu wenige belastbare Daten, genau genommen gar keine. Kann genauso nur ein Scheinmarkt ohne nennenswerte Umsätze sein. Und welcher ernsthafte Investor setzt heute noch in relevantem Umfang auf Wein?
Viele Grüße
Erich

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Sauternes
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Sauternes »

Gerald hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 09:06 Ich weiß nicht, ob das jetzt schon als "fine wine" im Sinne des Artikels gilt, aber in Ö (und D glaube ich genauso) hat die Anzahl der angebotenen Weine so um die 100 Euro massiv zugenommen. Ich nehme an, diese werden auch gekauft, sonst hätten sich die Winzer mit den Preissteigerungen wohl zurückgehalten.
Hallo Gerald,
die Frage ist, handelt es sich bei den 100€ Weinen um neue oder bereits vorhandene Weine, die vorher günstiger waren?

Und die andere Frage ist, setzen sich die Preisvorstellungen auf Dauer durch, oder werden die Erzeuger gezwungen sein, auf Grund von Absatzschwierigkeiten die Preise nach unten zu korrigieren?

Ein sehr gutes Beispiel ist die Preisentwicklung von Bordeaux im Jahrgang 2022, bei Erscheinen des Jahrgangs am Markt sind die Preise gegenüber den schon sehr hohen Preisen in der Sub nochmal angezogen, ein Grund angeblich wieder neuer Jahrhundertjahrgang, um dann bis jetzt doch schon teilweise deutlich mit Abschlag im Preisregal zu stehen, der Markt und die Nachfrage regelt den Preis.

Gruß Heiko
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Gerald »

Kann genauso nur ein Scheinmarkt ohne nennenswerte Umsätze sein.
Schon richtig, allerdings werden diese Weine ja auch bei diversen Weinhändlern angeboten. Und diese haben ja auch nicht unerhebliche Logistikkosten je Produkt. Ob sie also Weine anbieten würden, die tatsächlich nahezu gar nicht am Markt verfügbar sind? Ich bin da eher skeptisch ...

Grüße
Gerald
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Gerald »

Hallo Heiko
Und die andere Frage ist, setzen sich die Preisvorstellungen auf Dauer durch, oder werden die Erzeuger gezwungen sein, auf Grund von Absatzschwierigkeiten die Preise nach unten zu korrigieren?
bisher war zumindest mein Eindruck, dass in AT die Weine nie billiger geworden sind, im besten Fall wird gegenüber den Vorjahr der Preis nicht erhöht. ;) Ich glaube auch, dass man das hierzulande als Fehler-Eingeständnis sehen würde - so wie die Geschichte vom Vertreter, der bisher immer mit Mercedes gekommen ist, jetzt aber mit einem Kleinwagen ...

Grüße
Gerald
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EThC
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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von EThC »

Sauternes hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 10:01 Ein sehr gutes Beispiel ist die Preisentwicklung von Bordeaux im Jahrgang 2022, bei Erscheinen des Jahrgangs am Markt sind die Preise gegenüber den schon sehr hohen Preisen in der Sub nochmal angezogen, ein Grund angeblich wieder neuer Jahrhundertjahrgang, um dann bis jetzt doch schon teilweise deutlich mit Abschlag im Preisregal zu stehen, der Markt und die Nachfrage regelt den Preis.
...die Verhältnisse sind da aber schon deutlich unterschiedlich. Im Bordelais haben die Châteaux mWn vor allem einen Wein in hoher Auflage und dann noch einen Zweit- und ggf. Drittwein. Die erwähnten "Icons" in D oder A stehen in der Regel an der hierarchischen Spitze eines Sortiments mit meist 20+ verschiedenen Weinen in -vermutlich- betriebswirtschaftlich irrelevant geringer Stückzahl.
Viele Grüße
Erich

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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von EThC »

Gerald hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 10:10 bisher war zumindest mein Eindruck, dass in AT die Weine nie billiger geworden sind, im besten Fall wird gegenüber den Vorjahr der Preis nicht erhöht. ;)
...ein nicht transparenter Weg ist z.B. der, die höherklassigen Weine einfach abzustufen. Wenn weniger Riedenweine verkauft werden können, kann man ggf. mehr in der Ortsweinebene umsetzen, die dadurch qualitativ gewinnt...
Viele Grüße
Erich

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Re: Absatzrückgang Wein

Beitrag von Gerald »

...ein nicht transparenter Weg ist z.B. der, die höherklassigen Weine einfach abzustufen. Wenn weniger Riedenweine verkauft werden können, kann man ggf. mehr in der Ortsweinebene umsetzen, die dadurch qualitativ gewinnt...
Noch einfacher haben es die Rotweinproduzenten, hier wird einfach eine neue Cuvée erzeugt, da gibt es ja keine offizielle Rangordnung wie bei den meisten Weißweinen.

Grüße
Gerald
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