Wein und Musik

In Religion, Philosophie, Politik, Kultur und Sport
Kle
Beiträge: 1113
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Wein und Musik

Beitrag von Kle »

… und zumindest Proust-Leser kennen die späten Streichquartette :lol:
Kinfelts ist jedenfalls ein toller Hinweis für mich, ich wusste garnicht, dass es das gibt.

Gruß, Kle
Kle
Beiträge: 1113
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Wein und Musik

Beitrag von Kle »

Es gibt übrigens auch diesen populären Werbeträger:
„I play Beethoven sonatas, Chopin’s preludes . . .
I contain multitudes“
Bob Dylan, Rough and Rowdy Ways

Leider nicht mehr im Weingeschäft, sondern bei „Heaven's Door Whiskey“ engagiert.
Bernd Schulz
Beiträge: 7356
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Wein und Musik

Beitrag von Bernd Schulz »

Mit Proust habe ich es mal kurz probiert (grundsätzlich habe ich keine Angst vor dicken Wälzern), aber die Suche nach der verlorenen Zeit hat mich erst einmal so hoffnungslos angeödet, dass ich die Lektüre ziemlich bald wieder drangegeben habe. Lohnt sie sich doch?

Beethovens späte Streichquartette hatten es mir schon mit siebzehn gewaltig angetan. Und noch heute verhält es sich so, dass ich für die Cavatina aus op.130 die 3. und die 5. Sinfonie bedenkenlos hingeben würde. Bei einer Aufführung der Eroica habe ich noch im vergangenen Juli mitgewirkt - für meinen Geschmack ist das (bis auf den Trauermarsch) ein für Beethovens Verhältnisse eher schwaches Werk. Zu viel Dreiklangsgetöse, zu viel Lärm um wenig, zu lang....Beethoven hatte, als er den 1., den 3. und den 4. Satz komponiert hat, wohl einfach nicht genug Wein getrunken :mrgreen: !

Herzliche Grüße

Bernd
Kle
Beiträge: 1113
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Wein und Musik

Beitrag von Kle »

Bernd Schulz hat geschrieben: Fr 7. Nov 2025, 13:48 Mit Proust habe ich es mal kurz probiert (grundsätzlich habe ich keine Angst vor dicken Wälzern), aber die Suche nach der verlorenen Zeit hat mich erst einmal so hoffnungslos angeödet, dass ich die Lektüre ziemlich bald wieder drangegeben habe. Lohnt sie sich doch?
Vielleicht war ich als Schüler ähnlich elektrisiert wie Du über die Streichquartette. Wobei es ein mulmiges Gefühl gab: Will ich die Geschichte dieses verzärtelten Jungen, der verzweifelt auf Mamas Gutenacht-Kuss wartet, wirklich lesen? Trotzdem kann ich mir kaum vorstellen, dass du diesen ersten Teil („Combray“) überhaupt nicht magst. Besonders kompakt und spannend u. a. über die Dramen der Eifersucht dann „Eine Liebe von Swann“. Insgesamt liegt der Reiz im Wechsel von äußerst sinnlichen Beschreibungen, an denen man sich berauschen kann, und tiefschürfenden Analysen von beinahe allem… (Nach meiner Erinnerung gibts jedoch keine ausführlichen VKN).

Gruß, Kle
Bernd Schulz
Beiträge: 7356
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Wein und Musik

Beitrag von Bernd Schulz »

Kle hat geschrieben: Fr 7. Nov 2025, 15:17 Insgesamt liegt der Reiz im Wechsel von äußerst sinnlichen Beschreibungen, an denen man sich berauschen kann, und tiefschürfenden Analysen von beinahe allem…
Kle, wenn ich die mehrbändige Box mit dem Schmöker noch finden würde, würde ich es einfach noch mal damit wagen und versuchen, über den Anfang hinwegzukommen. Aber ich fürchte, dass ich sie in einen der von der Stadt extra zu diesem Zweck bereitgestellten Bücherschränke entsorgt habe, und kaufen werde ich mir das Opus sicher nicht noch mal. Aber vielleicht hat es ja ein Freund oder Bekannter noch im Regal stehen, so dass ich es ausleihen kann.

Wie gesagt habe ich keine Angst vor dicken Schinken, und viel Handlung benötige ich auch nicht, wenn das Buch wirklich gedankenreich ist. Vor vier Jahren habe ich Adalbert Stifters gefürchteten Nachsommer zu Ende gebracht, und zwar mit durchaus viel Freude und Gewinn. Stifter war übrigens ein großer Freund guten Essens und erlesener Weine (von denen im Nachsommer auch die Rede ist). Gestorben ist er dann auch an einer Leberzirrhose beziehungsweise an den Folgen eines Suizidversuchs, den er unternahm, als die mit der Krankheit verbundenen Probleme unerträglich wurden. Aber das ist ja eigentlich ein Thema für den Thread "Wein und Literatur" - ich bitte um Verzeihung für das Abschweifen ins Offtopische!

Herzliche Grüße

Bernd
glauer
Beiträge: 256
Registriert: Sa 20. Aug 2011, 17:46

Re: Wein und Musik

Beitrag von glauer »

Bernd Schulz hat geschrieben: Fr 7. Nov 2025, 17:58 Gestorben ist er dann auch an einer Leberzirrhose beziehungsweise an den Folgen eines Suizidversuchs, den er unternahm, als die mit der Krankheit verbundenen Probleme unerträglich wurden. Aber das ist ja eigentlich ein Thema für den Thread "Wein und Literatur" - ich bitte um Verzeihung für das Abschweifen ins Offtopische!
Nicht doch eher für "Wein und Gesundheit"?
Benutzeravatar
dylan
Beiträge: 842
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 15:04
Wohnort: NRW

Re: Wein und Musik

Beitrag von dylan »

Kle hat geschrieben: Fr 7. Nov 2025, 13:34
Bob Dylan, Rough and Rowdy Ways

Starkes Album, Kle. Warst Du im Konzert?

Grüße

dylan
Kle
Beiträge: 1113
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Wein und Musik

Beitrag von Kle »

dylan hat geschrieben: Sa 8. Nov 2025, 12:03
Kle hat geschrieben: Fr 7. Nov 2025, 13:34
Bob Dylan, Rough and Rowdy Ways

Starkes Album, Kle. Warst Du im Konzert?

Grüße

dylan
Ja, dylan
https://expectingrain.com/discussions/ ... p?t=109143
https://expectingrain.com/discussions/ ... 3&start=50

Noch zu Bernds posting: Proust ist noch früher als Stifter gestorben, mit Anfang 50 nicht am Wein, sondern Brochialasthma, wegen dem er seine Wohnung kaum mehr verließ und zuletzt wohl auch Behandlung ablehnte. Ans Krankenbett (zwischen zum Schutz vor Außengeräuschen mit Kork tapezierten Wänden) soll er Musiker bestellt haben, damit sie ihm die geliebten Streichquartette von Beethoven vorspielen.
Übrigens könnten die Proustschen Wahrnehmungstheorien (am bekanntesten demonstriert am Gebäck in Tee getaucht, das entlegene, aber eben subjektive Erinnerungen und Assoziationen hervorruft) auch für den Weingenuss interessant sein.

Gruß, Kle
Antworten

Zurück zu „Wein als Gesellschaftsthema“