Heymann Löwenstein

Lars Dragl
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Nora!

Bei HL kommen meines Wissens auch oft Botrytistrauben in Moste, die dann ganz durchgären. Das machen nicht viele so, weil man eben auch die wenigen Prozent edelfaules Lesegut sehr deutlich und nicht immer zum Vorteil des Weins herausschmecken kann. Mit Reife kann das auch mal wenig ansprechend daher kommen. Deshalb haben das sowohl in Deutschland wie in Österreich einige Betriebe wieder eingestellt und arbeiten nur noch mit gesundem Lesegut für trockene Weine.

Wenn ich wetten müsste, dann würde ich sagen, dass die von dir als bitter und brandig wahrgenommenen Eindrücke von teilweise edelfaulem Lesegut herrühren.

Herzliche Grüße

Lars
amateur des vins
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von amateur des vins »

Lars Dragl hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 07:53 Wenn ich wetten müsste, dann würde ich sagen, dass die von dir als bitter und brandig wahrgenommenen Eindrücke von teilweise edelfaulem Lesegut herrühren.
Guter Punkt!
Das würde dann auch zum "sehr deutlichen und deshalb störenden Honigton" passen.
Je nach individueller Wahrnehmung natürlich...
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Ollie »

Weiß jemand, wann H-L seine Weine von "Winninger Barock" nach "GG-regelbefolgend" umgestellt hat? Ich dachte, beim Röttgen sei das schon 2012 erfolgt, aber offenbar war der (waren die) Uhlen später dran?

In jedem Fall sind 13 Vol% auch für einen Wein von der Terrassenmosel viel Holz. Sooo viel Körper mehr Körper als die Weine der Mittelmose, um den Alkohol einzubauen, haben die Weine dann auch nicht, wir sind ja nicht im Elsass. Zumindest ich fand den Alkohol bei den Weinen alten Typs immer problematisch. In der ersten Dekade drehten die ja sogar 13.5 Vol%; bei 25 g/l RZ wurden die also mit fast 15.5 Vol% potentiellem Alkohol gelesen (und natürlich mit Botrytis).

Cheers,
Ollie
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Nora
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Nora »

Ollie hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 11:42 Weiß jemand, wann H-L seine Weine von "Winninger Barock" nach "GG-regelbefolgend" umgestellt hat? Ich dachte, beim Röttgen sei das schon 2012 erfolgt, aber offenbar war der (waren die) Uhlen später dran?
Cheers,
Ollie
Auf CT gibt es den "Uhlen Riesling „B“ Blaufußer Lay" bis 2017 und ab 2018 den "Uhlen Blaufüsser Lay Riesling Großes Gewächs Auktion".

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Ollie
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Ollie »

Danke, Nora, dein Ansatz hat mich auf die Idee gebracht, bei Wein-Plus zu schauen - und dort sind schon die 2012er als GG gelistet, auch die Uhlen L und BFL. (Was nicht heißt, daß sie in der Übergangszeit die Finger von der Botrytis gelassen hätten, aber ich glaube, das war noch der Vater.)

Cheers,
Ollie
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Nora »

Ollie, das hat mich jetzt noch einmal veranlasst, meine Flasche genau in Augenschein zu nehmen.

Auf dem Vorderetikett steht nur "VDP-Grosse Lage", auf dem Rücketikett steht dann tatsächlich ganz klein, fast nur mit einer Lupe zu erkennen "Winningen Uhlen B 2015 Riesling GG".

VG Nora
Ollie
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Ollie »

Nora hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 15:58 Auf dem Vorderetikett steht nur "VDP-Grosse Lage", auf dem Rücketikett steht dann tatsächlich ganz klein, fast nur mit einer Lupe zu erkennen "Winningen Uhlen B 2015 Riesling GG".
Ha! Nur das Rückenetikett ist weinrechtlich bindend, aber "GG" ist ja keine rechtliche, sondern lediglich eine verbandsinterne Bezeichnung, und ob man H-L erlaubt hat, ein untrockenes Smaragd-GG zu füllen, oder er es halt einfach getan hat, weiß ich auch nicht. Wobei dem VDP Mosel vielleicht sogar restzuckergrenzwertkompatibilitätsmäßig-ocious entgegengekommen wurde, van Volxems oder Clemens Buschs Sachen war damals ja auch immer ein bißchen "schmelzig". War halt noch der Wilde Westen. :mrgreen:

Cheers,
Ollie
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UlliB
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 15:46 Danke, Nora, dein Ansatz hat mich auf die Idee gebracht, bei Wein-Plus zu schauen - und dort sind schon die 2012er als GG gelistet, auch die Uhlen L und BFL. (Was nicht heißt, daß sie in der Übergangszeit die Finger von der Botrytis gelassen hätten, aber ich glaube, das war noch der Vater.)
Ja, irgendwann (das kann 2012 gewesen sein) hat man plötzlich GGs produziert und sich damit vom vorher herrschenden halbtrockenen bis feinherben Stil bei gleichzeitig hohem Alkohol verabschiedet; GGs müssen ja der rechtlichen Definition von "trocken" entsprechen. Das war insofern besonders lustig, als man bis dahin steif und fest behauptet hatte, dass man die Gärung nicht durch irgendwelche Eingriffe abbricht, sondern die Wildhefen die Tätigkeit von ganz alleine einstellen, und das interessanterweise Jahr für Jahr beim selben Restzucker... Vermutlich hat man da den Hefen gesagt, dass ab jetzt GGs produziert werden und sie sich dementsprechend etwas mehr anstrengen müssen :lol:

Ansosten hatte ich vor einigen Jahren geschrieben:
UlliB hat geschrieben: Di 12. Sep 2017, 15:55 Ich habe nie verstanden, wieso die plumpen, trägen und häufig brandig-bitteren Weine dieses Erzeugers, die stilistisch viel eher ins Elsass als an die Mosel gehören, eine so treue Anhängerschaft haben. Aber Geschmäcker sind halt verschieden...
(Hervorhebung in fett von mir).

Nach Verkostung einiger neuerer Weine muss ich dem Elsass allerdings Abbitte leisten. Der Vergleich mit den Weinen von H-L könnte da schon als geschäftschädigend interpretiert werden :evil:

Gruß
Ulli
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von Ollie »

UlliB hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 16:25 Ja, irgendwann (das kann 2012 gewesen sein) hat man plötzlich GGs produziert und sich damit vom vorher herrschenden halbtrockenen bis feinherben Stil bei gleichzeitig hohem Alkohol verabschiedet; GGs müssen ja der rechtlichen Definition von "trocken" entsprechen. Das war insofern besonders lustig, als man bis dahin steif und fest behauptet hatte, dass man die Gärung nicht durch irgendwelche Eingriffe abbricht, sondern die Wildhefen die Tätigkeit von ganz alleine einstellen, und das interessanterweise Jahr für Jahr beim selben Restzucker... Vermutlich hat man da den Hefen gesagt, dass ab jetzt GGs produziert werden und sie sich dementsprechend etwas mehr anstrengen müssen :lol:
Hihi, ja, stimmt, die Hefen hatten immer bei um die 25 Gramm Restzucker Feierabend gemacht, jedes Mal und in jedem Fass. Bestimmt wurde ihnen der hohe Alkohol zum Verhängnis. :lol:

Mir hat der Stil auch nie getaugt, aber ehrlicherweise habe ich eine Träne verdrückt, als H-L auf den GG-Zug aufgesprungen ist und die Weine anders (und nicht sonderlich gut) gemacht hat. Den doch sehr eigenständigen Stil hätte man zumindest in Minimengen weiterführen und -entwickeln können. Ein bißchen ist da was verloren gegangen. Aber der Klimawandel macht's auch ziemlich schwierig.

UlliB hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 16:25 Nach Verkostung einiger neuerer Weine muss ich dem Elsass allerdings Abbitte leisten. Der Vergleich mit den Weinen von H-L könnte da schon als geschäftschädigend interpretiert werden :evil:
Oha? Welche Weine des neuen Stils hattest du denn, daß du so scharf mit ihnen ins Gericht gehst?

Cheers,
Ollie
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UlliB
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Re: Heymann Löwenstein

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Mi 5. Nov 2025, 17:11 Oha? Welche Weine des neuen Stils hattest du denn, daß du so scharf mit ihnen ins Gericht gehst?
Oh, sorry, da habe ich mich wohl sehr missverständlich ausgedrückt. Mit den "neueren Weinen" meinte ich welche aus dem Elsass (z.B. von Zind-Humbrecht, Schoffit, Albert Mann), und nicht welche von H-L. Bei den Genannten aus dem Elsass hat man sich von dem früheren "barocken" Elsässer Stil abgewendet und erzeugt jetzt wesentlich klarere, straffere Weine, die nunmehr im Kontrast zu denen von H-L stehen.

So rum war's gemeint.

Gruß
Ulli
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