Dr. Bürklin-Wolf

Chrysostomus
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Chrysostomus »

Hat hier jemand nähere Infos zu den von Gerald und Dominik erwähnten, offenbar möglicherweise selbst auferlegten, Verboten im Rahmen des VDP (bzw. Vinea Wachau in Ö), was das Aufzuckern betrifft? Ich meine irgendwo davon gelesen zu haben, finde es aber auch nicht auf die Schnelle...nur die Erklärung, was als trocken gilt (zB bis zu 9g/l bei VDP), übrigens auch, was Bordeaux betrifft. Dort habe ich 1g/l als Maximum im Kopf. Hat aber nichts mit einem vermeintlichen Verbot des Chaptalisierens per se zu tun.
Schöne Grüße, Markus
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Gerald
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Gerald »

Bei der Vinea Wachau steht es in ihrem "Codex", siehe z.B. hier auf Seite 5:

https://www.vinea-wachau.at/fileadmin/B ... DE_web.pdf

Das Verbot der Anreichung steht heutzutage (wo das ja ohnehin der Normalfall ist) aber nicht mehr so prominent wie noch vor 20 Jahren ...

Grüße
Gerald
Ollie
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Ollie »

GGs sind Qualitätsweine, aber keine Prädikatsweine, und der VDP schließt das Anreichern nicht aus (was ja genau der Quell allen Spotts ist, denn der VDP ist der ehemalige Verband Deutscher Naturweinversteigerer). Die Moste müssen aber mindestens Spätlese-Qualität haben (regionales Weinrecht kommt zur Anwendung).

Cheers,
Ollie
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jxs
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von jxs »

Die Frage ist, ob bei dem konkreten Wein überhaupt was im Weinberg bezüglich Alkoholmanagement gemacht wurde. Weißburgunder ist beim Rieslingweingut B-W. ja nicht unbedingt in die Top-Prio. Vielleicht war ja durch den Jahrgang oder die Lage bedingt weniger Alk. drin. In der Pfalz habe ich bislang noch nicht so viele 24er probiert, in Rheinhessen und der Mosel dagegen schon. Ich finde den Jahrgang in der Breite dort schwierig. Gerade im Basis-Segment. Lagenweine schnitten besser ab. Bei Molitor gab es übrigens einen Riesling mit 9,5 % Vol. und weißer Kapsel, sprich mehr oder minder trockenem Geschmacksprofil.
Bernd Schulz
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Bernd Schulz »

Ollie hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 15:37
Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 14:03 Das finde ich auf den ersten Blick nicht logisch. Länger hängen können die Trauben doch, wenn ich nicht chaptalisiere, sondern stattdessen den Zucker, den ich mittels Chaptalisisierung beigefügt hätte, in den länger hängenden Trauben zulasse.
Zucker steigt natürlich, aber die Säure sinkt. (Steht auch im KI-generierten Text.) Speziell wenn man BSA machen möchte, benötigt man eine "Säure-Reserve", damit der Wein hinterher nicht zu labbrig ist.

Cheers,
Ollie
jetzt kommen wir der Sache schon näher; die Säure ist natürlich ein Argument, welches ich zunächst außer Acht gelassen habe. Aber gesetzt den Fall, ich habe als Winzer bei der Lese den optimalen Punkt, an dem die Trauben schon physiologisch reif sind, aber trotzdem noch über eine frische Säure verfügen, getroffen: Warum dann hinterher noch chaptalisieren? Warum nicht einen Weißburgunder Kabinett trocken :twisted: mit 11 oder 11,5% auf die Flasche bringen? Sorgt das Plus an Alkohol beim Weißwein wirklich für ein signifikantes Plus beim Geschmack?

Es gibt ja deutsche Erzeuger, die bewusst auf jedwede Anreicherung verzichten, wie z.b. die Trockenen Schmitts....

Herzliche Grüße

Bernd
jxs
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von jxs »

Gerald hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 13:26 Bei Rotwein ist es glaube ich etwas anders, Bernhard Fiedler hat irgendwann einmal genau erklärt, dass Rotweine mit 11 oder 12 Vol.% meist unharmonisch schmecken und hier eine Aufbesserung auf 13 - 13,5 % notwendig ist. Durch die Maischegärung geht ohnehin ein halbes oder so Prozent schon so verloren.
Rotwein wird ja gerne aufgezuckert. Auch bei den GGs. Letztes Jahr bei Bertram-Baltes an der Ahr hatte ich aber viele gute und harmonische Spätburgunder unter 12 % Vol. Scheint also möglich zu sein.
Ollie
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Ollie »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 16:37 Aber gesetzt den Fall, ich habe als Winzer bei der Lese den optimalen Punkt, an dem die Trauben schon physiologisch reif sind, aber trotzdem noch über eine frische Säure verfügen, getroffen: Warum dann hinterher noch chaptalisieren? Warum nicht einen Weißburgunder Kabinett trocken :twisted: mit 11 oder 11,5% auf die Flasche bringen? Sorgt das Plus an Alkohol beim Weißwein wirklich für ein signifikantes Plus beim Geschmack?
Bei Weißburgunder schon, bei Silvaner nicht so sehr, das Zeug schmeckt einfach nie nach was. Deswegen schenken sich die Trockenen Schmitts auch den Zucker.

*mic drop*

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Bernd Schulz »

Ollie hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 17:12 Bei Weißburgunder schon, bei Silvaner nicht so sehr, das Zeug schmeckt einfach nie nach was. Deswegen schenken sich die Trockenen Schmitts auch den Zucker.
Die Trockenen Schmitts machen aber nicht nur Silvaner. Die machen auch Scheurebe, Albalonga, Riesling - und Weißburgunder ;).

Herzliche Grüße

Bernd
Ollie
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Ollie »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 17:16 Die Trockenen Schmitts machen aber nicht nur Silvaner. Die machen auch Scheurebe, Albalonga, Riesling - und Weißburgunder ;).
Sogar bei den Trockenen Schmitts gilt: je größer das Gewächs, desto höher der Alkohol. Es liegen nicht viele Weine im Sortiment unter 12 Vol%.

Cheers,
Ollie
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Re: Dr. Bürklin-Wolf

Beitrag von Bernd Schulz »

Ollie hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 17:38 Sogar bei den Trockenen Schmitts gilt: je größer das Gewächs, desto höher der Alkohol.
Das ist völlig richtig und der hauptsächliche Grund dafür, dass ích mich bei den Trockenen Schmitts lieber an die kleineren Weine halte (bei diesem Betrieb liegt es wirklich nicht unbedingt an den Preisen)
Ollie hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 17:38 Es liegen nicht viele Weine im Sortiment unter 12 Vol%
.

Auch das stimmt auffallend, womit die Trockenen Schmitts bewiesen hätten, dass man auch ohne die Zugabe von Rübenzucker auf ordentlich Alkohol kommen kann -selbst in Jahrgängen wie 2024 ;).

Geralds leichte Verwunderung darüber, dass es in Deutschland immer noch eine Menge chaptalisierter Weißweine gibt, spricht für meine Begriffe Bände. Wie bereits geschrieben habe ich mit Chaptalisierung keine massiven Grundsatzprobleme, aber warum man diese Maßnahme immer noch auf relativ breiter Front anwendet, ist mir nach wie vor unklar. Gut, Erich hatte ja (sinngemäß) geschrieben, dass man mittels Chaptalisierung eine bessere Feineinstellung in puncto Traubenreife/Alkoholgehalt/Restzucker vornehmen kann, und das wird dann wohl auch der Hauptgrund sein: Man kann manipulativer verfahren.

Herzliche Grüße

Bernd
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