Weingut Rings

Sauternes
Beiträge: 1312
Registriert: Di 31. Jan 2017, 11:40
Wohnort: zuhause

Re: Weingut Rings

Beitrag von Sauternes »

Sobald eingetroffen wird zeitnah eine Flasche probiert, ich berichte dann.
Kle
Beiträge: 1099
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Weingut Rings

Beitrag von Kle »

Riesling-Saumagen-GG/2021 hat kürzlich verschiedenste Reaktionen bei uns hervorgerufen, einhellig war jedoch die Enttäuschung und Vermutung, er sei zu jung und unterentwickelt:Phenolisch, mineralisch und säurestark ohne besondere Ausdrucksstärke, fruchtarm und zu undramatisch... Schon ganz gut, vieles nur zu erahnen. Jedoch nicht nur ich war stellenweise auch sehr begeistert und schmeckte vor allem zu Beginn eine „schlagartige“ feine Expressivität, in der sich Nuancen enfalteten, als vibriere ein Glockenschlag und mit ihm alles, was diese Glocke ausmacht und erlebt hat. Für diese Phantasie kann ich Rings schon dankbar sein, nur wurde der Wein dann profaner, mit für mich seltsam abgestoppter Frucht und etwas eigenartig Nichtssagendem. Da wurde es wieder religiös, denn selten hat mir nichts in einem Wein so gut geschmeckt wie in diesem Saumagen. Obwohl die Aromen relativ leer und unbedeutend erschienen, entwickelten sie auf irgendeine andere Weise einen Sog, fesselten.
Wieder später erlosch dieser Effekt und es überwogen für mich die negativen Aspekte. Da ich meine religiösen Erlebnisse nicht zum Maß nehmen kann, habe ich hier nach Aldingers 21er Chardonnay erneut einen GG, bei dem mich nur die Erinnerung an Bordeaux-Weine, die mitunter nach vielen Jahren magisch aufdrehen, hoffen lässt. Aber eigentlich finde ich, sollten deutsche Weißweine nach 3-4 Jahren schon gut zu trinken sein...
Nora
Beiträge: 993
Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
Wohnort: Kühlungsborn
Kontaktdaten:

Re: Weingut Rings

Beitrag von Nora »

Sehr schön beschrieben, Kle! Ich sehe es genauso, heute den letzten Rest getrunken und ich finde alles bestätigt.

Allerdings glaube ich, dass bestimmte Rieslinge GG nach 3-4 Jahren eher untertauchen, als dass sie schon gut zu trinken sind. Ich hoffe sehr, der Saumagen 21 gehört dazu.

VG Nora
Benutzeravatar
EThC
Beiträge: 9952
Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
Wohnort: ...mal hier, mal dort...
Kontaktdaten:

Re: Weingut Rings

Beitrag von EThC »

Nora hat geschrieben: Do 10. Apr 2025, 20:50 Allerdings glaube ich, dass bestimmte Rieslinge GG nach 3-4 Jahren eher untertauchen, als dass sie schon gut zu trinken sind. Ich hoffe sehr, der Saumagen 21 gehört dazu.
...könnte gut sein, daß ich sämtliche 2023er GGe ausgetrunken habe, bevor ich mit den 21ern anfange bzw. weitermache (nur ein einziges bisher aus wissenschaftlichen Beweggründen geopfert...)
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Kle
Beiträge: 1099
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Weingut Rings

Beitrag von Kle »

Also, Nora und Erich, vertraue ich dem Tipp, dass es am unreifen/schwierigen Jahrgang liegt und kaufe mir auch noch eine Flasche. Vergessen habe ich noch - was ebenfalls auf bessere Zeiten hoffen lässt- wie der Wein sich anfangs räumlich anfühlte. Dieser Eindruck einer fein polierten Bahn für die Aromen war aufregender als diese selbst.
Gruß, Kle
Benutzeravatar
Jochen R.
Beiträge: 2918
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Weingut Rings

Beitrag von Jochen R. »

Danke euch für die Wasserstandsmeldungen zum Saumagen!
Ich habe wie Erich aus 21 nur wenige Riesling GGs angetestet, dafür aber einige Guts-/Ortsweine und auch z. B. das 1G von Rings. Letzteres (Ungsteiner Nussriegel) hatte ich ein paar mal im Glas, eine Notiz dazu vom Feb 24 findet sich bei Interesse hier etwas weiter oben. Der Wein war reproduzierbar sehr gut - habe mich trotzdem aber noch nicht ans GG herangetraut.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Kle
Beiträge: 1099
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Weingut Rings

Beitrag von Kle »

mit Rings Chardonnay „Vielles Vignes“ 2023 lässt sich zurzeit wenig falsch machen, außer, je nach Ansicht, zuviel Geld dafür ausgeben. Es passierte, dass er zu Lammkoteletts mit Lasagne Mangold/Tomate rutschte - kein Problem. Anfangs eigentlich zu warm, was eine überwältigende Ladung an hellen Gartenaromen brachte. Unterschiedlich weinaffine Mittrinker waren sehr angetan und der Wein wurde verdeckt u.a. wegen seiner deutlichen, aber aromatisch komplexen Hefenoten als 1. Jurawein, 2. Savennieres eingeschätzt. Ich konnte mit dieser deutschen Chardonnay-Interpretation (spontan, Barrique, 16 Monate Hefe, unfiltriert), die aus sicher sinnigen Gründen einen französischen Untertitel trägt, auch viel anfangen. In der Nase mitunter wie ein unwiderstehliches Konzentrat, im Mund immer wieder Entspanntheit und Frische. Die Feinheit und eine gewisse krautig-mineralische Akuratesse bändigten für mich, was ich bei vielen Holzchardonnay als aufdringlich empfinde, bzw. interpretierten es nach meinem Geschmack. Holz war deutlich, erschien aber wie eine stimmige Trägersubstanz, bzw. eine sich raffiniert verbindende Würzung. Dass ich ihn trotzdem als zu brav empfand, ist eventuell der Jugend des Weines geschuldet und auf alle Fälle mein Problem.

Gruß, Kle
Lars Dragl
Beiträge: 761
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Weingut Rings

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Spätburgunder Kallstadt 2016

Dunkles, aber transparentes Granatrot. In der Nase Sauerkirsche, Kirsche, Amarenakirsche, präsentes, aber sehr feines Holz und feine, salzig-mineralische Kalknoten. Im Mund kühl und frisch, aber auch mit schöner Substanz und Ausdauer. Da ist jetzt einiges an Frucht da, was dem Holz Kontra bietet und die Mineralik gibt dem einen schönen Schwung mit. Mir ist nicht nicht ganz klar, wo der leichte Eindruck von Süße herkommt, denn es könnte sowohl das feine Vanillearoma vom Holz, als auch die durchaus konzentrierte Frucht dafür verantwortlich sein. Der Abgang ist mittel bis prächtig, aber das eigentlich Tolle ist wohl, dass dieser Wein endlich Spaß zu machen beginnt. Vier oder fünf Fl. davon hatte ich schon - und die waren eher wenig erfreulich. Das hier ist schon sehr gut, wenn auch noch jung. Mindestens sechs Fl. habe ich noch und ich hoffe, dass das hier keine Ausnahme war.

Viele Grüße

Lars
Lars Dragl
Beiträge: 761
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 23:24

Re: Weingut Rings

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Rings Ungsteiner Nussriegel 2019 Riesling 1G

Helles Goldgelb. In der recht einnehmenden Nase entwickelte Rieslingfrucht Richtung Bratapfel und überlagerte Limette. Dazu ganz zart Marzipan, ganz leicht gemüsige Noten wie Sellerie, ein paar nussige Töne und kräutrige Anflüge, wie man sie eben aus der Pfalz kennt. Im Mund durchaus zupackend und mit einiger Extraktsüße, aber hinten raus auch nochmals ganz fein helle Frucht, deutliche Mineralität und satte Länge. Diese Flasche ist auf dem Punkt, denn die Reifenoten sorgen nur für Komplexität, ohne zu stören. Sie hatte aber auch einen nicht mehr ganz so guten Korken. In diesem Fall wohl ein Glücksfall, denn das gefällt mir wirklich sehr. Allerdings hat der Wein gegen den 15er SF Felseneck, von dem noch etwas da ist, nicht den Hauch einer Chance. Aber ohne das Äpfel-Birnen-Ding würde mir tatsächlich nichts fehlen, weil es bei mir nicht immer total fein sein muss, wenn es nur authentisch rüberkommt bzw. der Funke überspringt.

Herzliche Grüße
Antworten

Zurück zu „Pfalz“