SCHMELZ 2015 Grüner Veltliner Smaragd Höhereck
Nach ca 9 Jahren in der Flasche leichtes honiggelb im Glas, betörender Duft, die ordentliche Reifezeit steigt in die Nase und entführt sofort in einen heissen Sommertag in der Wachau mit Riedenwanderung und Einkehr beim Heurigen!
Am Gaumen sehr reife Honigmelone, viel Creme, auch reife Äpfel und vor allem eine reife, süßliche „Wiener Haferbirne” kommt mir in den Sinn, dazu ist die Säure noch immer sehr gut da, das Pfefferl schnalzt, dass es eine Freude ist! Bleibt ewig am Gaumen.
Ein Paradebeispiel wie gut länger gelagerte Smaragde aus der Wachau auch nach 10 Jahren noch auftereten können. Schmelz ist hier keinen Millimeter von Hirtzbergers Honivogl des selben Jahrgangs entfernt, für mich ist der Schmelz-Smaragd vielleicht noch ein wenig aussagekräftiger als der Wein seines Winzerkollegen aus Spitz, allerdings um ein Drittel des Preises vom Honivogl!
Einfach grandios!
Hasi
Wachau abseits der "Granden"
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Hasi
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- Wohnort: Leobersdorf (Weinbaugebiet Thermenregion)
Re: Wachau abseits der "Granden"
eigentlich bräuchte diese kurze Story einen eigenen Wachau-Thread, da ja Salomon ein absoluter „Grande” ist, aber lassen wir es mal gut sein ...
Gestern bei uns im Garten - sehr denkwürdige Gegenüberstellung (wenn man sich auf „sowas“ einlassen kann!!)
SALOMON Grüner Veltliner von der Steiner Lage „Undhof Wieden“ aus 2001 (!!) und BÄUERL Grüner Veltliner aus der legendären Wachauer Ried „Pichl Point“ aus 2020!
Salomons 24-jähriger GV hat sich wundersam in einen Vermouth verwandelt, er ist NICHT „hinüber“, sondern hat irgendwann vor einigen Jahren beschlossen anstatt als alter Wein zu sterben eine neue Lebensform anzunehmen! Er kommt stark nach Gewürznelken und Sternanis duftend daher, am Gaumen dann extrem trockener Vermouth, medizinale Töne, erinnert auch an alten/harten Lebkuchen, der nach viel Herumbeisserei plötzlich wieder „da” ist ... keinerlei Säure - sehr monumentales Ereignis!! (Solche Reifevorgänge entstehen ziemlich sicher nur, wenn die Ausgangsbasis des Materials legendär gut ist, wie eben bei Salomon)
Der GV vom kleinen Jochinger Kultbetrieb Bäuerl wiederum (den einer meiner besten Freunde und ich während eines „Lockdown-Schwachsinns” entdeckt haben, den Gott sei Dank „niemand“ kennt, und der noch irgendwie in den 1950-ern hängt!) ist ein grandioser Vertreter seiner Sorte, Wachauer GV in Reinkultur und sehr oldschool, ohne Firlefanz. Dazu die herrlichen Forellen meiner Frau und pflückfrischer Salat aus unserem Traumgarten - das Leben ist schön!
Und wie beim Tischtennis gehts hin/her, wir schenken einmal die reife Medizin dann wieder den vibrierenden „Jungen” (auch schon 5 Jahre am Buckel!) ein und freuen uns einfach.
Der Undhof in Stein ist übrigens seit 1792 im Besitz der Familie Salomon …. seit 233 Jahren - Wumms!!!
Renate kam zum Schluß mit einem sehr treffenden Vergleich für den Uralt-GV aus Stein „der schmeckt doch wie diese ganz alten Vin Santo aus Montalcino, die wir ab und zu als „Spezialüberraschung” von Winzerfreunden aufgetischt bekommen haben!“ … RICHTIG, dann kam „es” auch mir wieder in den Sinn, ich dachte jedesmal beim Antrunk „kommt mir igendwie bekannt vor”. Und dieser „alte Hund” schmeckte tatsächlich nach dem seltenen Zeugs, das zb Graf Cinzano mit den Worten „Attenzione, ora un Vin Santo molto maturo!” hervor zauberte. Diese Art Vin Santo ist eine Rarität, die mit „Madre del Vin Santo” von alten Jahrgängen geimpft wird, um eine zweite Gärung im Fass anzuregen. Und die alten Füchse lagern dann die kleinen Fässer mit diesem argen Saft zur Reifung noch dazu auf DACHBÖDEN!! Wird meist dann kredenzt, wenn man - schon voll angespitzt nach vielen Flaschen Wein zuvor und dem opulenten Essen - auch noch aufgetragen bekommt, seine Cantucci jetzt gefälligst in dieser bernsteinfarbenen Medizin zu versenken!
schönen, heissen Sommertag noch, bei uns hatte es gestern 36°, heute ists mit 29° richtig angenehm.
Wir sind heute abends bei den Reinischs in Tattendorf ... ich berichte ...
Salü
Hasi
Gestern bei uns im Garten - sehr denkwürdige Gegenüberstellung (wenn man sich auf „sowas“ einlassen kann!!)
SALOMON Grüner Veltliner von der Steiner Lage „Undhof Wieden“ aus 2001 (!!) und BÄUERL Grüner Veltliner aus der legendären Wachauer Ried „Pichl Point“ aus 2020!
Salomons 24-jähriger GV hat sich wundersam in einen Vermouth verwandelt, er ist NICHT „hinüber“, sondern hat irgendwann vor einigen Jahren beschlossen anstatt als alter Wein zu sterben eine neue Lebensform anzunehmen! Er kommt stark nach Gewürznelken und Sternanis duftend daher, am Gaumen dann extrem trockener Vermouth, medizinale Töne, erinnert auch an alten/harten Lebkuchen, der nach viel Herumbeisserei plötzlich wieder „da” ist ... keinerlei Säure - sehr monumentales Ereignis!! (Solche Reifevorgänge entstehen ziemlich sicher nur, wenn die Ausgangsbasis des Materials legendär gut ist, wie eben bei Salomon)
Der GV vom kleinen Jochinger Kultbetrieb Bäuerl wiederum (den einer meiner besten Freunde und ich während eines „Lockdown-Schwachsinns” entdeckt haben, den Gott sei Dank „niemand“ kennt, und der noch irgendwie in den 1950-ern hängt!) ist ein grandioser Vertreter seiner Sorte, Wachauer GV in Reinkultur und sehr oldschool, ohne Firlefanz. Dazu die herrlichen Forellen meiner Frau und pflückfrischer Salat aus unserem Traumgarten - das Leben ist schön!
Und wie beim Tischtennis gehts hin/her, wir schenken einmal die reife Medizin dann wieder den vibrierenden „Jungen” (auch schon 5 Jahre am Buckel!) ein und freuen uns einfach.
Der Undhof in Stein ist übrigens seit 1792 im Besitz der Familie Salomon …. seit 233 Jahren - Wumms!!!
Renate kam zum Schluß mit einem sehr treffenden Vergleich für den Uralt-GV aus Stein „der schmeckt doch wie diese ganz alten Vin Santo aus Montalcino, die wir ab und zu als „Spezialüberraschung” von Winzerfreunden aufgetischt bekommen haben!“ … RICHTIG, dann kam „es” auch mir wieder in den Sinn, ich dachte jedesmal beim Antrunk „kommt mir igendwie bekannt vor”. Und dieser „alte Hund” schmeckte tatsächlich nach dem seltenen Zeugs, das zb Graf Cinzano mit den Worten „Attenzione, ora un Vin Santo molto maturo!” hervor zauberte. Diese Art Vin Santo ist eine Rarität, die mit „Madre del Vin Santo” von alten Jahrgängen geimpft wird, um eine zweite Gärung im Fass anzuregen. Und die alten Füchse lagern dann die kleinen Fässer mit diesem argen Saft zur Reifung noch dazu auf DACHBÖDEN!! Wird meist dann kredenzt, wenn man - schon voll angespitzt nach vielen Flaschen Wein zuvor und dem opulenten Essen - auch noch aufgetragen bekommt, seine Cantucci jetzt gefälligst in dieser bernsteinfarbenen Medizin zu versenken!
schönen, heissen Sommertag noch, bei uns hatte es gestern 36°, heute ists mit 29° richtig angenehm.
Wir sind heute abends bei den Reinischs in Tattendorf ... ich berichte ...
Salü
Hasi
Re: Wachau abseits der "Granden"
Schönes Erlebnis! Jetzt habe ich tierischen Bock auf ein Glas Savagnin... aber er steht nicht kalt! FML!
Cheers,
Ollie
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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amateur des vins
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- Wohnort: Berlin
Re: Wachau abseits der "Granden"
Richtig gut gefällt mir gerade der
Josef Fischer, Kreuzberg 2023
GV Smaragd
Ich erlaube mir mal von der Homepage zu zitieren (Hervorhebung von mir):
Voll und saftig, gleichzeitig strahlend und mineralisch.
Pfirsich/Aprikose/Mango mit feiner Fruchtsüße. Dazu kalkig-mineralisch; phasenweise ein Hauch stählern. Ausreichend frische Säure und feiner Grip. V.a. im Abgang sehr schönes Pfefferl.
Weder spaßbefreit noch klebrig. Easy Drinking, aber mit Anspruch, Komplexität, Mineralik - für jeden was dabei.
Sehr gut!
...und nur um die 25 €.
Josef Fischer, Kreuzberg 2023
GV Smaragd
Ich erlaube mir mal von der Homepage zu zitieren (Hervorhebung von mir):
Säure 7 g/l, Restzucker 2 g/l. Spontan, Stahl (1½ Quellen schreiben von großem Holzfass), Naturkork.Weingut Josef Fischer hat geschrieben:DER BODEN.
Am Kreuzberg in Rossatz treffen sich zwei Gesteine, Paragneis und Migmatit-Amphibolit. Über dem Festgestein liegt Hangschuttmaterial das Großteils mit sekundärem Kalk der ehemaligen Lössbedeckung angereichert ist. Die großen Amphibolit-Steine sind von gelben Feldspäten begleitet. Durch die nordwestliche Exposition der Riede Kreuzberg kann auch ein sehr heißer Sommer den Reben nichts anhaben. Die lange Abendsonne spendet sie genügend Wärme zur Ausreifung der Trauben.
Voll und saftig, gleichzeitig strahlend und mineralisch.
Pfirsich/Aprikose/Mango mit feiner Fruchtsüße. Dazu kalkig-mineralisch; phasenweise ein Hauch stählern. Ausreichend frische Säure und feiner Grip. V.a. im Abgang sehr schönes Pfefferl.
Weder spaßbefreit noch klebrig. Easy Drinking, aber mit Anspruch, Komplexität, Mineralik - für jeden was dabei.
Sehr gut!
...und nur um die 25 €.
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz
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- Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
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Re: Wachau abseits der "Granden"
Leicht besser als der vorhin getrunkene Veltliner von Markus Huber aus dem Traisental gefällt mir dieser Wachauer:

Im Vergleich zum Huber-Veltliner wirkt er etwas konturierter und weniger gestylt. Die große Offenbarung (im Rahmen seiner Preisklasse) ist das aber auch nicht - vielleicht hätte ich doch 12 Flaschen Muskateller statt 6 Flaschen Muskateller und 6 Flaschen Veltliner bestellen sollen.....
Herzliche Grüße
Bernd

Im Vergleich zum Huber-Veltliner wirkt er etwas konturierter und weniger gestylt. Die große Offenbarung (im Rahmen seiner Preisklasse) ist das aber auch nicht - vielleicht hätte ich doch 12 Flaschen Muskateller statt 6 Flaschen Muskateller und 6 Flaschen Veltliner bestellen sollen.....
Herzliche Grüße
Bernd