In letzter Zeit ein paar Weine und Scahumweine mit Licht und Schatten gehabt:
Koehler-Ruprecht Rieslinge aus dem Saumagen brauchen Zeit und Luft, aber der trockene 21er Kabinett war einfach nur schwach und dünn, wird meines Erachtens auch nichts Besonderes mehr werden. 83-84 P. Der 17er war dann großartig. Viel Rielsing-Schmelz, der Antipode zu allen reduktiv-straffen Rieslingen, scheinbar aus der Zeit gefallen, aber einfach nur zeitlos schön, ganz rund und saftig mit wunderbar entwickelter Heilkräuteraromatik (typische Kamille), 89 P und noch viele Jahre vor sich.
Der von Profis hochgelobte Eierfels Riesling trocken von Diel aus 2017 dann wieder vergleichsweise enttäuschend: Reduktiv, straff, viel MIneralität, aber auch aromatisch recht einfach, 87 P.
Der neue 19er Extra Brut Pinot Noir von Reinecker aus dem Feuerbacher Steingässle dann eine richtige Überraschung. Für mich deutlich besser als ich den 17er erinnere. Viel Rotfrucht, aber recht frisch und edel, Brotkrume, mit Luft dann immer mineralischer und zupackender, trotz derselben Dosage wie beim 17er (3 gr.) wirkt er trockener, wunderbare Säure, die den Sekt in die Länge zieht. 91+ P. Im direkten Vergleich dazu den Rosé Prestige von Griesel & Compagnie aus 2018. Weniger fruchtig, dafür ist die Frucht aber slightly weingummihaft, sehr mineralisch, aber mit gröberem mousseux. Teurer als der Reinecker und einige Punkte schwächer, 87-88 P. Der Reinecker ist gemessen am Preis im Kontext deutscher Sektpreise ganz weit vorne dabei.
Größte Überraschung nach Josefs eher skeptischer Notiz: Astheimer Chardonnay von Rudolf Fürst aus 2016. Jetzt voll entwickelt ohne Altersnoten, ganz feminin, schwebend, erhaben-elegante, ganz vornehm zurückhaltende Aromatik und Säure, wunderbar! 91 P
Dies & Jenes - Proben querbeet
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Weingut Weninger „Kalkofen“ Blaufränkisch 2017, 13%
Unkaraffiert getrunken, im Moment ein Biest, das Luft braucht. Richtiger Säurezug (man schmeckt den Kalk praktisch), Blut und Eisen. Mit Luft kommt langsam die Frucht zum Vorschein, wird charmanter. Wilder Blaufränkisch, mit tollen Anlagen. Gute aber nicht herausragende Länge und ein leicht grüner Touch. 91 P
Weingut Weninger „Saybritz“ Blaufränkisch 2018, 12,5%
Auf Schiefer gewachsen. Das Warmjahr zeigt sich, der Wein ist bereits sehr offen und insgesamt sehr "charmant". Feiner als der Kalkofen, floral und duftig. Rote Beeren und im Vergleich zu anderen Blaufränkisch nicht so stahlig und wild - an elegante Weine der Nordrhone erinnernd. Schöne Länge und in einem tollen Trinkfenster. 92 P
Weingut Moric Ried „Kirchberg“ Lutzmannsburg Blaufränkisch 2020, 13%
kühle Nordwest Lage, sehr jung deshalb mit Schwung karaffiert. Verschlossen, zeigt aber bereits sein Potential. (Sattel-)Leder, Kirsche, Nelken und etwas Piment, tolles Tannin und Struktur mit großer Länge. "Internationaler" Stil in dem Sinne, dass man keinen Blaufränkisch kennen muss, um zu sehen, dass das ein großer Rotwein ist. Im Moment 92-93 Punkte mit Potential für mehr.
Weingut Schnaitmann „Fellbacher Lämmler“ Lemberger 2020, 12,5%
in Südlage auf Mergel gewachsen, karaffiert. In der Nase eine tiefe aber etwas diffuse Frucht, Szechuanpfeffer und Lavendel, tiefe Gewürznoten. Am Gaumen ähnlich dabei recht warme Frucht und ein bisschen marmeladig. Im Vergleich zu großen Blaufränkisch aus dem Burgenland deutlich weniger Struktur und mildere Säure. Eher in 5 als in 10 Jahren trinken. 90 P
Weingut Rosi Schuster „St. Magarethen“ Blaufränkisch 2013, 13%
Nach dem öffnen immer noch sehr verschlossen, deshalb einige Stunden karaffiert. Zurückhaltender fast schüchterner aber sehr eleganter gereifter Blaufränkisch. Ätherisch, verhaltene Frucht, Leder, mega feines Tannin das den Mund auskleidet, erinnert an gereiften Rioja. In einer sehr charmanten Phase mit genug Luft. 92 P
Fazit: Ausfälle gab es bei dieser Probe nicht. Im Gegenteil, die geöffneten Blaufränkisch zeigen alle ihre Qualität und gleichzeitig eine schöne Vielgesichtigkeit. Jeder Rotweintrinker, kann hier „seinen“ Wein finden. Was Blaufränkisch vielleicht nicht kann, ist so etwas wie ein 100 P Wein. Die getrunkenen Weine waren durch die Bank sehr gut, aber blieben auf einem gewissen Niveau stehen. Ein letzter Schritt in Sachen Komplexität und v.a. Eleganz müsste dafür getan werden. Gleichzeitig kann man sich sicherlich trefflich darüber streiten, ob diese Vorstellungen nicht eigentlich den Charakter des Blaufränkisch verfälschen würden.
Beste Grüße,
Clemens
Clemens
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Möchte euch dieses für mich spezielle Ereignis nicht vorenthalten.
Delinat Schweiz organisiert ab und zu die Degustation "Königsklasse: Opus One vs. Reserva Marti" in der Schweiz.
Im April habe ich teilgenommen, eigentlich weil man gewisse Weine einfach mal probieren möchte.
Ziel des Veranstalters war es einerseits, Alternativen zu "sehr teuren" Weinen aufzuzeigen (natürlich mit ihren Delinat-Gewächsen) und der Frage nachzugehen, was man bereit wäre zu zahlen (nicht was der Wein kostet).
Die zweite Frage ist etwas müssig, da sich nicht jeder outet, er wäre bereit CHF/EUR 200 für eine Flasche zu zahlen.
Die Weine wurden blind verkostet. Leider hat der Kursleiter jeweils etwas gesteuert ("der ist eher langweilig" und hat wohl nicht das Delinat-Gewächs gemeint ...).
Wir hatten 4 Flights mit je drei Weinen:
Flight 1: Riesling
- Robert Weil, Kiedricher Riesling, Rheingau, 2022, CHF 20
- Timo Dienhart, Riesling vom Schiefer, Mosel, 2023, CHF 15 (Delinat)
- Gunderloch Riesling GG, Rothenberg, Rheinhessen, 2022, CHF 49
Für mich war der Kiedricher der absolute Favorit, genau so mag ich Riesling. Den Moselwein habe ich gekannt, mochte ich sehr.
Mit dem Gunderloch wurde ich gar nicht warm ... zuviele unbekannte und störende Aromen. Ich muss aber zugeben, dass ich keine Erfahrung mit GG habe und der Wein wohl etwas zu jung ist.
Flight 2: Sangiovese
- Tignanello, Toskana, 2020, CHF 150
- Il Conventino Riserva, Vino Nobile di Montepulciano, 2019, CHF 27 (Delinat)
- Isole e Olena Cepparello, Toskana, 2020, CHF 120
Habe mir sagen lassen, der Tignanello war viel zu jung. Ich fand ihn ok, aber den Erwartungen wurde er nicht gerecht. Viel Frucht, Waldboden, eher "einfach". Der Cepparello war sehr lecker, immer eleganter und komplexer. Ein toller Wein.
Flight 3: Tempranillo
- Figuero Tinus, Ribera del Duero, 2017, CHF 320
- Carrara, Bodegas Arcana, Ribera del Duero, 2019, CHF 25 (Delinat)
- Valbuea 5, Vega Sicilia, Ribera del Duero, 2018, CHF 175
Der Delinat-Wein ist kein Wort wert
aber der Valbuena ist schon eine Nummer ... wow, angenehme tertiäre Aromen, aber fein, immer noch fruchtig, entwickelt sich im Glas spürbar. Sehr elegant. Hat aber seinen Preis ...
Flight 4: Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah
- Pontet Canet, Pauillac, 2020, CHF 129
- Opus One, Rothschild und Mondavi, Napa Valley, 2019, CHF 395
- Albet y Noya, Reserva Marti, Penedes, 2019, CHF 37 (Delinat)
War meine zweite Degu eines Pontet Canet Weines ... war nicht verschlossen, fruchtig, spürbare, kräftige Tannine. Viel zu jung ... aber ich weiss noch nicht, ob ich mit dem warm werde ...
Ohne es zu wissen oder zu kennen, hätte ich den Opus wohl erkannt: etwas zu opulent, zu fruchtig-süss ... so stelle ich mir Kalifornier vor. Ich fand ihn gut, aber nie und nimmer würde ich diesen Preis zahlen. Den Delinat-Wein fand ich ebenbürtig, anders halt, mehr meinem Stil entsprechend.
Für mich die absoluten 2 Topweine:
Vom Kiedricher Riesling habe ich mir gleich 6 Flaschen bestellt ... sowas von lecker, typisch nach Steinobst riechend, frisch, mineralisch, langer Abgang ... da würde ich auch mehr als die CHF 20 bezahlen.
Und ich bin happy, dass ich drei Flaschen vom 2019-er Valbuena im Keller habe.
War sehr spannend, lehrreich. Vielleicht würde die Beurteilung in 2-3 Jahren anders aussehen.
Delinat Schweiz organisiert ab und zu die Degustation "Königsklasse: Opus One vs. Reserva Marti" in der Schweiz.
Im April habe ich teilgenommen, eigentlich weil man gewisse Weine einfach mal probieren möchte.
Ziel des Veranstalters war es einerseits, Alternativen zu "sehr teuren" Weinen aufzuzeigen (natürlich mit ihren Delinat-Gewächsen) und der Frage nachzugehen, was man bereit wäre zu zahlen (nicht was der Wein kostet).
Die zweite Frage ist etwas müssig, da sich nicht jeder outet, er wäre bereit CHF/EUR 200 für eine Flasche zu zahlen.
Die Weine wurden blind verkostet. Leider hat der Kursleiter jeweils etwas gesteuert ("der ist eher langweilig" und hat wohl nicht das Delinat-Gewächs gemeint ...).
Wir hatten 4 Flights mit je drei Weinen:
Flight 1: Riesling
- Robert Weil, Kiedricher Riesling, Rheingau, 2022, CHF 20
- Timo Dienhart, Riesling vom Schiefer, Mosel, 2023, CHF 15 (Delinat)
- Gunderloch Riesling GG, Rothenberg, Rheinhessen, 2022, CHF 49
Für mich war der Kiedricher der absolute Favorit, genau so mag ich Riesling. Den Moselwein habe ich gekannt, mochte ich sehr.
Mit dem Gunderloch wurde ich gar nicht warm ... zuviele unbekannte und störende Aromen. Ich muss aber zugeben, dass ich keine Erfahrung mit GG habe und der Wein wohl etwas zu jung ist.
Flight 2: Sangiovese
- Tignanello, Toskana, 2020, CHF 150
- Il Conventino Riserva, Vino Nobile di Montepulciano, 2019, CHF 27 (Delinat)
- Isole e Olena Cepparello, Toskana, 2020, CHF 120
Habe mir sagen lassen, der Tignanello war viel zu jung. Ich fand ihn ok, aber den Erwartungen wurde er nicht gerecht. Viel Frucht, Waldboden, eher "einfach". Der Cepparello war sehr lecker, immer eleganter und komplexer. Ein toller Wein.
Flight 3: Tempranillo
- Figuero Tinus, Ribera del Duero, 2017, CHF 320
- Carrara, Bodegas Arcana, Ribera del Duero, 2019, CHF 25 (Delinat)
- Valbuea 5, Vega Sicilia, Ribera del Duero, 2018, CHF 175
Der Delinat-Wein ist kein Wort wert

Flight 4: Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah
- Pontet Canet, Pauillac, 2020, CHF 129
- Opus One, Rothschild und Mondavi, Napa Valley, 2019, CHF 395
- Albet y Noya, Reserva Marti, Penedes, 2019, CHF 37 (Delinat)
War meine zweite Degu eines Pontet Canet Weines ... war nicht verschlossen, fruchtig, spürbare, kräftige Tannine. Viel zu jung ... aber ich weiss noch nicht, ob ich mit dem warm werde ...
Ohne es zu wissen oder zu kennen, hätte ich den Opus wohl erkannt: etwas zu opulent, zu fruchtig-süss ... so stelle ich mir Kalifornier vor. Ich fand ihn gut, aber nie und nimmer würde ich diesen Preis zahlen. Den Delinat-Wein fand ich ebenbürtig, anders halt, mehr meinem Stil entsprechend.
Für mich die absoluten 2 Topweine:
Vom Kiedricher Riesling habe ich mir gleich 6 Flaschen bestellt ... sowas von lecker, typisch nach Steinobst riechend, frisch, mineralisch, langer Abgang ... da würde ich auch mehr als die CHF 20 bezahlen.
Und ich bin happy, dass ich drei Flaschen vom 2019-er Valbuena im Keller habe.
War sehr spannend, lehrreich. Vielleicht würde die Beurteilung in 2-3 Jahren anders aussehen.
Gruss, Sascha
„Riesling geht immer“!
„Riesling geht immer“!
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
In größerer Runde mit weininteressierten, aber überhaupt nicht weinnerdigen Mädels durfte ich den Hahn im Korb und Koch geben und zusammen haben wir eine Reihe von Schaumweinen getrunken. Vorgabe für mich war nur, dass sie staubtrocken sein sollten. Somit fanden nur Brut Nature-Schäumer oder Schaumweine, die trotz anderer Kategorisierung eine äußerst geringe Dosage hatten (weniger als 3 gr) den Weg in die Gläser.
Als Aperitif gab’s den einzigen Riesling-Sekt des Abends.
Frank John: Riesling brut -36-, 2019.
Meine Einschätzung, dass er aufgrund des geringen Alks (11,5%) zu Beginn eine gute Figur machen könnte, erwies sich aus mehreren Gründen als falsch. Seltsam sperrig war er mit einer schon deutlich wahrnehmbaren Petrol-Note. Ich hatte diesen Sekt von John, dessen Schaumweine ich sonst sehr schätze, schon mehrfach, immer mit unterschiedlichen Erfahrungen. Heute war das wenig überzeugend, fand aber in der Runde durchaus auch bei einzelnem Anklang. Die Reaktionen in den meisten Gesichtern sprachen jedoch Bände. 86-87 P
Danach in Trinkreihenfolge:
Dirk Brenneisen: Pinot Blanc Extra Brut, 2020 (36 Mon auf der Hefe).
Wow, der Sekt kostet 11 € und zu diesem Preis gibt es so etwas eigentlich gar nicht. Viel Zug, in sich völlig stimmig, herrlich belebend. Einfach ist er zwar, aber zu diesem Preis für mich der Kandidat für große Runden zum nebenher Süffeln. Toll! 85-86 P.
Ina Wihler: Blanc de Blancs Brut Nature, 2020 (36 Mon auf der Hefe).
Hammer-Sekt, sehr straight, ganz schlank, zitrisch-mundwässernd. Fand ausnahmslos großen Anklang in der Runde. 88 P, super PGV für 17 €.
Braunewell: Blanc de Blancs, Chardonnay Brut Nature, 2019 (27 Mon auf der Hefe).
Holz war im Vergleich sofort erkennbar, aber wohl dosiert und null Vanillekitsch, wesentlich druckvoller, in sich ganz harmonisch, top. Für 21 € ein erstklassiger Sekt, wenn man Holzaromen und mehr Gewicht haben möchte. 90-91 P.
Rings: - Calcaire - Blanc et Noirs Brut Nature, 2020 (88% Pinot Noir, 12 % Chardonnay, 40 Mon auf der Hefe).
Erste Champagner-Vermutungen von nicht wenigen, Anspruch signalisierende Nase, im Mund noch nicht wirklich beisammen mit etwas gröberer Säure, ganz leicht oxidativ, herausfordernd-ernst, kein crowd-pleaser. 90-91 P aktuell, aber mit Potenzial. 32 € gehen im Schaumweinkontext in Ordnung, brauch ich aber nicht noch einmal.
Adrien Renoir: - Le Terroir – Grand Cru Verzy Brut Nature (50% Pinot Noir, 50% Chardonnay, primär 2021, 20% Reserve)
Unmittelbar in Bann ziehende Nase, hoher Anspruch, durchaus tief, hohe innere Definition, großartig. Es wird kurz still am Tisch. Ging bei mir dann jedoch leider in den angeregten Gesprächen etwas unter, ist aber ein Schaumwein, der mich schon mehrfach richtig abholen konnte. 93-94 P. Zum französischen Preis von 46 € für Champagnerverhältnisse richtig klasse.
J.L. Vergnon: Hautes Mottes Grand Cru Brut Nature, 2013 (100% Chardonnay, 8 Jahre auf der Hefe)
Huiuiui, für mich prototypisch Cote de Blancs, steinig-kreidig, hohe innere Spannung bei max. mittlerem Körper, sehnig mit gleichsam forderndem wie unfassbar langem Säurenerv, beim Schwenken zahlreiche Nuancen von Feigenblatt und Flieder, Mandel und weißer Nougat, auch rauchige Aspekte. Großartig definiert und groß, aber nicht leicht zu verstehen, da bleiben die zahlreichen Nuancen ohne Aufmerksamkeit versteckt, nichts drängt sich auf, im Kern ein Strukturwein, der von Mineralität und Säure lebt. In der Runde ging er unter. War aber auch schon einiges im Glas. Für mich jedoch ein erstklassiger Champagner, der zumindest mich richtig mitgenommen hat. 94-95 P, hat mit gut 80 € aber auch seinen Preis.
Mein Wein des Abends war der Blanc de Blancs von Ina Wihler. Charakterlich ist das genau meins und zum Preis von 17 € findet man kaum Besseres.
Als Aperitif gab’s den einzigen Riesling-Sekt des Abends.
Frank John: Riesling brut -36-, 2019.
Meine Einschätzung, dass er aufgrund des geringen Alks (11,5%) zu Beginn eine gute Figur machen könnte, erwies sich aus mehreren Gründen als falsch. Seltsam sperrig war er mit einer schon deutlich wahrnehmbaren Petrol-Note. Ich hatte diesen Sekt von John, dessen Schaumweine ich sonst sehr schätze, schon mehrfach, immer mit unterschiedlichen Erfahrungen. Heute war das wenig überzeugend, fand aber in der Runde durchaus auch bei einzelnem Anklang. Die Reaktionen in den meisten Gesichtern sprachen jedoch Bände. 86-87 P
Danach in Trinkreihenfolge:
Dirk Brenneisen: Pinot Blanc Extra Brut, 2020 (36 Mon auf der Hefe).
Wow, der Sekt kostet 11 € und zu diesem Preis gibt es so etwas eigentlich gar nicht. Viel Zug, in sich völlig stimmig, herrlich belebend. Einfach ist er zwar, aber zu diesem Preis für mich der Kandidat für große Runden zum nebenher Süffeln. Toll! 85-86 P.
Ina Wihler: Blanc de Blancs Brut Nature, 2020 (36 Mon auf der Hefe).
Hammer-Sekt, sehr straight, ganz schlank, zitrisch-mundwässernd. Fand ausnahmslos großen Anklang in der Runde. 88 P, super PGV für 17 €.
Braunewell: Blanc de Blancs, Chardonnay Brut Nature, 2019 (27 Mon auf der Hefe).
Holz war im Vergleich sofort erkennbar, aber wohl dosiert und null Vanillekitsch, wesentlich druckvoller, in sich ganz harmonisch, top. Für 21 € ein erstklassiger Sekt, wenn man Holzaromen und mehr Gewicht haben möchte. 90-91 P.
Rings: - Calcaire - Blanc et Noirs Brut Nature, 2020 (88% Pinot Noir, 12 % Chardonnay, 40 Mon auf der Hefe).
Erste Champagner-Vermutungen von nicht wenigen, Anspruch signalisierende Nase, im Mund noch nicht wirklich beisammen mit etwas gröberer Säure, ganz leicht oxidativ, herausfordernd-ernst, kein crowd-pleaser. 90-91 P aktuell, aber mit Potenzial. 32 € gehen im Schaumweinkontext in Ordnung, brauch ich aber nicht noch einmal.
Adrien Renoir: - Le Terroir – Grand Cru Verzy Brut Nature (50% Pinot Noir, 50% Chardonnay, primär 2021, 20% Reserve)
Unmittelbar in Bann ziehende Nase, hoher Anspruch, durchaus tief, hohe innere Definition, großartig. Es wird kurz still am Tisch. Ging bei mir dann jedoch leider in den angeregten Gesprächen etwas unter, ist aber ein Schaumwein, der mich schon mehrfach richtig abholen konnte. 93-94 P. Zum französischen Preis von 46 € für Champagnerverhältnisse richtig klasse.
J.L. Vergnon: Hautes Mottes Grand Cru Brut Nature, 2013 (100% Chardonnay, 8 Jahre auf der Hefe)
Huiuiui, für mich prototypisch Cote de Blancs, steinig-kreidig, hohe innere Spannung bei max. mittlerem Körper, sehnig mit gleichsam forderndem wie unfassbar langem Säurenerv, beim Schwenken zahlreiche Nuancen von Feigenblatt und Flieder, Mandel und weißer Nougat, auch rauchige Aspekte. Großartig definiert und groß, aber nicht leicht zu verstehen, da bleiben die zahlreichen Nuancen ohne Aufmerksamkeit versteckt, nichts drängt sich auf, im Kern ein Strukturwein, der von Mineralität und Säure lebt. In der Runde ging er unter. War aber auch schon einiges im Glas. Für mich jedoch ein erstklassiger Champagner, der zumindest mich richtig mitgenommen hat. 94-95 P, hat mit gut 80 € aber auch seinen Preis.
Mein Wein des Abends war der Blanc de Blancs von Ina Wihler. Charakterlich ist das genau meins und zum Preis von 17 € findet man kaum Besseres.
Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Danke, Michl für die umfangreichen Notizen!
Brenneisen Pinot Blanc Extra Brut, 2020 ist mittlerweile leider schon ausverkauft (ich glaube, ich habe die letzten 24 Flaschen für mich und meine Familie gekauft
). Der Nachfolger 2021 kostet nun 13 Euro, das sollte aber bei gleichbleibender Qualität auch ok sein.
Rings Calcaire hatte mich vor ein paar Wochen auch etwas enttäuscht.
Vielen Dank für die sonstigen Empfehlungen!
VG Nora
Brenneisen Pinot Blanc Extra Brut, 2020 ist mittlerweile leider schon ausverkauft (ich glaube, ich habe die letzten 24 Flaschen für mich und meine Familie gekauft

Rings Calcaire hatte mich vor ein paar Wochen auch etwas enttäuscht.
Vielen Dank für die sonstigen Empfehlungen!
VG Nora
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Bei Karl Kerler bekommst du auch diesen Jahrgang für 11 €, Nora.
Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Dies & Jenes - Proben querbeet
Ah, das ist ja interessant! Erstaunlich, dass hier die Preise abweichen. Danke für die Info!
VG Nora
VG Nora