Bordeaux 1996

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Chrysostomus
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Chrysostomus »

Danke für die Notiz zum 96er. Ich habe ihn schon öfter im "Warenkorb" gehabt, aufgrund der schlechteren Bewertungen mancherorts und aufgrund der Tatsache, dass SHL im alten Jahrtausend generell nicht zu den Top-Gewächsen zählte, es dann wieder bleiben lassen (war da nicht was mit Besitzerwechsel und großen Investitionen in den 90er-Jahren, die sich dann vermutlich erst Jahre später ausgewirkt haben?). Ich habe persönlich (mehrmalige) Erfahrungen mit dem Erstwein aus den Jahren 2008, 2010, 2016, 2018 und 2019, sowie dem Zweitwein "Le Petit" (es gibt ja auch noch den - angeblich gleichwertigen - "Les Haut") aus den Jahren 2016, 2018 und 2019. Die Erstweine aus 2016 und 2019 waren und sind (auch derzeit) für mich sehr überzeugend bis großartig! 2008 ist für mich einer der Weine des Jahrgangs. Der hat blind bei Privatverkostungen höher eingeschätzte Weine aus starken Jahrgängen weit hinter sich gelassen. 2010 war sehr gut, hab aber keine Notizen gemacht, 2018 sehr gut, jahrgangstypisch in Sachen Frische und Komplexität mMn nicht ganz auf Niveau von 2016/2019. Die Zweitweine sind allesamt sehr gut für den Preis und halten mit vielen qualifizierten Gewächsen locker mit.
Zusammengefasst denke ich, dass die Kritiker hier richtig liegen und dass zumindest seit 15-20 Jahren dort wirklich qualitativ einiges weiter gegangen ist. Aus eigener Erfahrung kann man den 2019er derzeit bedenkenlos und mit großer Freude trinken - Verschluss war da bisher keiner bemerkbar!

Editiert, weil: habe gerade nachgesehen - Besitzerwechsel war offensichtlich 1990
Schöne Grüße, Markus
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Jochen R. »

Danke Jean und Markus für das Feedback und die qualitative Einordnung in den letzten 15-20 Jahren!

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
weinaffe
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

folgender Bordeaux macht zur Zeit enorm viel Spass:

Bild

Schade, dass diese Art von Bordeaux heutzutage fast ausgestorben ist.

LG
Bodo
Chrysostomus
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von Chrysostomus »

Hallo Bodo!
Danke für deine Notiz! Mir gefällt Lagrange prinzipiell auch sehr, vor allem das Preis-Genuss-Verhältnis älterer Jahrgänge ist teilweise großartig (1989, 1990, aber eben auch 1996 und sogar 2002!). Ich hab zuletzt vor rund 2 Jahren den 1996er im Glas gehabt, mir 92 Punkte notiert. Die Nase war großartig, wäre weit höher zu bewerten. Einzig die doch sehr prägnante Säure und die allzu ausgeprägte Leichtigkeit am Gaumen haben mich von einer höheren Bewertung abgehalten. Insgesamt decken sich aber unsere Erfahrungen (mit Ausnahme der Säure, die von dir ja als "zart" bezeichnet wurde) recht gut.
Schöne Grüße, Markus
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TroisLacs
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Re: Bordeaux 1996

Beitrag von TroisLacs »

Neulich gleich zweimal auf folgenden Wein aufmerksam geworden und hat mein Interesse geweckt. Zufälligerweise hat mein Weinhändler tatsächlich 3 Jahrgänge auf Vorrat (1996, 2009 und 2010). Die Cuvée mit fast identischen Anteilen CS, CF, M und PV ist ja eher ungewöhnlich und der gute alte Monsieur Boyer verzichtet ja auf Holzeinsatz.

1996 Château Bel Air Marquis d'Aligre, Margaux

Was mach ich dem 96-er ... manchmal hiess es einen Tag vorher öffnen, dann wieder 2 Stunden vor dem Genuss ... etwas ehrfürchtig habe ich den Korken am Vorabend gezogen, hatte schon etwas Angst, dass da Korkgeschmack sein könnte oder ganz viele tertiäre Aromen. Aber nein, Korken in perfektem Zustand, schon aus der Flasche kommen typische Cassis- und Kirschnoten raus.

Farblich immer noch ein helles Rot, keine Anzeichen von bräunlichen Tönen, aber natürlich eher blass. In der Nase zu Beginn auch etwas herbe Noten, dann vor allem dunkle Beeren und auch etwas Leder und Pilze. Insgesamt recht komplex.
Am Gaumen erst etwas "metallisches" (fast wie Blut), legt sich aber rasch, dann eher fruchtig, mit noch vorhandener feiner Säure. Mit 12.5% eher leicht, aber recht elegant zum trinken. Nicht zum niederknien, aber ein interessantes und wohlschmeckendes Erlebnis. Ich vermute, der Wein hätte zu einem gutbürgerlichen Essen wie Braten und Kartoffelstock noch besser gepasst.

Mir bleibt gleichwohl die Freude, ein 29-jähriges landwirtschaftliches Produkt geniessen zu können, das noch schmeckt und Freude bereitet.
Ich gebe dem mal meine 17/20 Punkte, d.h. gerne ab und zu eine Flasche davon auf dem Tisch.
Mir fehlen nun gross Vergleiche mit anderen Altweinen, daher kann ich da kein Statement abgeben.
Gruss, Sascha

„Riesling geht immer“!
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