Wittmann

[Rieslingfan]

Wittmann bezeichnet den -> Jahrgang 2024 als im "Besten Sinne Klassisch" und vergleicht ihn mit dem Jahrgang 2002.

Die jungen Weine dieses Jahrgangs erinnern an klassische Jahrgänge wie 2002. Über ihre elegante Stilistik sind wir sehr glücklich und freuen uns auf die kommenden Monate, in denen wir die Ergebnisse unserer Arbeit verkosten dürfen.

Ich verspreche mir sehr viel vom Jahrgang 2024. ...

[UlliB]

Ginge es um Bordeaux und ich würde von einem Winzer zu einem neuen Jahrgang das Wort "klassisch" hören, würden bei mir alle Alarmglocken klingeln. Denn was dort damit gemeint ist, ist ganz regelmäßig ein Jahrgang mit sehr knapper Reife, der entsprechend spröde und substanzarme Weine geliefert hat - so wie das lange Zeit im letzten Jahrhundert tatsächlich in den meisten Jahren der Fall war, und insofern dann tatsächlich irgendwie klassisch ist, nur nicht im positiven Sinn...

In Deutschland wurden 2024 aus allen Anbaugebieten niedrige Mostgewichte gemeldet, gleichzeitig war die Lese früh (im September, bei Riesling auch noch Anfang Oktober), was eigentlich nicht zusammenpasst, aber durch hohen Krankheitsdruck erklärbar ist. Längeres Zuwarten, um mehr Reife zu bekommen, war da nicht möglich.

Zu diesem Bild passen die Aussagen von Wittmann durchaus (moderate Mostgewichte und früher Lesetermin). Das muss alles nicht unbedingt negativ sein, aber eine gewisse Skepsis ist hier allemal angebracht, und ich persönlich erwarte hier bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal nicht sehr viel.

Wer sich über den Jahrgang auf jeden Fall freuen wird, ist die Zuckerindustrie - man wird ordentlich chaptalisiert haben.

Gruß
Ulli

[EThC]

...zumindest für mich ist es aktuell noch zu früh, um strategische Einkaufsentscheidungen zu fällen, da ich selbst noch gar nichts davon probiert habe und es auch noch keine für mich einigermaßen belastbare Einschätzungen / Verkostungsberichte dazu gibt, zudem werde ich kurz- bis mittelfristig sowieso so gut wie nichts brauchen, jedenfalls nicht aus D. Mit dem bisher geringen Wissen über 2024 meinerseits würde ich aber bei eventuellen Käufen für den kurzfristigeren Genuß eher zu 2023 tendieren. Mal sehen, was mich in den nächsten Monaten so erreicht...

[amateur des vins]

Danke, Ulli, für die zwar wohlbekannte, aber dennoch immer wieder notwendige Einordnung des Begriffs "klassisch" als Euphemismus.

Das bedeutet ja nicht, daß es keine guten Weine geben wird, denn die wird es geben, und vermutlich auch richtig gute. Aber Vorsicht ist angebracht.

[Rieslingfan]

Zu diesem Bild passen die Aussagen von Wittmann durchaus (moderate Mostgewichte und früher Lesetermin).

Wobei die Riesling-Lese 2024 vom 27. September bis 10. Oktober dauerte, während 2023 die gesamte Lese bereits gegen Ende September komplett abgeschlossen war.

[Rieslingfan]

Gestern und heute hatte man die Gelegenheit vorbestellte GG des Jahrgangs 2023 im Weingut abzuholen und zu verkosten. Die Verkostung beinhaltete zudem sämtliche Weine von Wittmann und Ansgar Clüsserath.

Ich hatte mich für heute angemeldet, bei der Verkostung aber nur auf den Morstein beschränkt, da meine Frau krankheitsbedingt leider nicht mitfahren konnte.

Mir hat der Morstein bereits zu diesem Zeitpunkt ausgezeichnet geschmeckt, dennoch werde ich die zwei vorbestellten Flaschen noch geraume Zeit lagern.

Interessehalber habe ich Frau Clüsserath-Wittmann gefragt, wann denn voraussichtlich der ab Weingut ausverkaufte Gutswein Riesling Estate 2024 in den Verkauf kommt. Sie geht davon aus, dass der Riesling Estate 2024 ca. Mitte-Ende April verfügbar sein wird.

Positiv hat mir zudem gefallen, dass meine Vorbestellung bereits zur Abholung bereitgestanden hat.

[Rieslingfan]

War sonst noch jemand am Freitag/Samstag bei Wittmann, bzgl. der GG 2023?

[Nora]

Hallo Markus,

dann gebe ich mal hier Rückmeldung.

Bei Wittmann direkt war ich nicht, aber vor ca. einem Monat auf einem Release-Dinner für die GG 23 moderiert von Philipp Wittmann in Berlin.

Es gab parallel zu dem jeweiligen aktuellen GG ein gereiftes GG aus derselben Lage.

Mein Fazit: Ich kann in diesem jungen Zustand mit den Weinen kaum etwas anfangen, vom mir Schmecken ganz zu schweigen, noch könnte ich eventuelles Potential abschätzen. Ich bin halt absoluter Laie. Andernfalls hätte ich wohl versucht, hier eine kleine Einschätzung abzugeben.

Allerdings hat mir die Verkostung der gereiften GG wieder gezeigt, dass ich neben meinem Favoriten, dem Morstein, auch das Kirchspiel immer sehr schön finde.

VG Nora

[EThC]

Mein Fazit: Ich kann in diesem jungen Zustand mit den Weinen kaum etwas anfangen, vom mir Schmecken ganz zu schweigen, noch könnte ich eventuelles Potential abschätzen. Ich bin halt absoluter Laie. Andernfalls hätte ich wohl versucht, hier eine kleine Einschätzung abzugeben.

...geht mir letztlich ähnlich. Nur die 15er konnten mir in jung schon was geben, ansonsten war's mir schleierhaft, wie man aus den Jungspunden schon was zum Potential erschmecken konnte, ich war dazu in allen Einzelfällen jedenfalls nicht fähig und mußte / muß diesbezüglich vom Prinzip Hoffnung leben...

[Bernd Schulz]

Nur die 15er konnten mir in jung schon was geben, ansonsten war's mir schleierhaft, wie man aus den Jungspunden schon was zum Potential erschmecken konnte....

Eigentlich kann ich nicht mitreden, jedenfalls nicht auf der Basis von Erfahrungen mit Wittmann-GGs aus den letzten zwanzig Jahren. Aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu : Bei Wittmanns Großen Gewächsen aus 2001, 2002 und 2004 war für mich die hohe Qualität auch schon im sehr jugendlichen Stadium problemlos erfahrbar, eigentlich sogar noch deutlicher als Jahre später. Das, was an Substanz, Dichte und Komplexität vorhanden war, zeigte sich auch bei den jungen Weinen selbst einem Laien wie mir ganz klar. Wieso genau sollen solche Eigenschaften im frühen Stadium (natürlich rede ich jetzt nicht von zwei Wochen nach der Abfüllung ) bei einem trockenen Riesling weitgehend verborgen bleiben?

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe (in einem nicht ganz mühelosen Prozess) gelernt, gereifte Weine zu lieben. Aber je älter ich werde, desto mehr tendiere ich zu der These, dass ein großer trockener Weißwein in nahezu jedem Stadium ein großer Wein ist. Es mag seltene Ausnahmen geben, die dann die Regel bestätigen - aber ich habe auch nicht so selten die Erfahrung gemacht, dass trockene Weiße aus gutem Hause, die in ihrer Jugend überwältigend wirkten, später nicht mehr genau die gleiche Faszination auf mich ausüben konnten.

Herzliche Grüße

Bernd