Einer (wahrscheinlich der aktivste) war damals sicherlich Peter V. (auch hier im Forum unter pivu angemeldet, schreibt aber seit längerem hier nichts mehr). Ich glaube, es waren aber auch noch andere große Fans des Weingut dabei, kann mich aber nicht mehr so genau erinnern.
Überhaupt waren die ganzen Diskussionen damals für mich ein bisschen surreal, wenn stolz berichtet wurde, was der (leider früh verstorbene) "Pepi" Pöckl ihnen ganz persönlich über seine Weine erzählt hat, das hat schon fast an Teenies erinnert, die emotional überwältigt von einem meet-and-greet mit den Backstreet Boys berichtet haben. Das war fast schon ein kleines Stück Zeitgeschichte, heutzutage geht es hier im Forum ja sehr viel sachlicher zu.
Wenn die neuen Jahrgänge auch wieder 20 Jahre oder so brauchen, bis sie ihr volles Potenzial zeigen, dann ist das ohnehin nichts für mich. Statistisch gesehen ist zwar die Chance, das noch zu erleben, recht gut. Aber da mein Weinkonsum über die letzten Jahre/Jahrzehnte - ganz wie der allgemeine Trend - langsam, aber stetig zurückgeht, werde ich dann vielleicht gar keinen Wein mehr trinken. Und ihn dann an Leute zu verschenken, die ihn dann - je nach Jahreszeit - zu Glühwein oder aber Sangría verarbeiten, die Idee gefällt mir auch nicht so gut. Also besser Weine kaufen, die man schon jetzt oder in wenigen Jahren trinken kann ...
Gerald hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 07:56
Einer (wahrscheinlich der aktivste) war damals sicherlich Peter V....
Den habe ich anlässlich einer Calmont-Klettersteigwanderung mit dem damals noch quicklebendigen und sehr aktiven Uli Franzen mal persönlich kennengelernt und als durchaus sympathischen Menschen erlebt.
Gerald hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 07:56
Überhaupt waren die ganzen Diskussionen damals für mich ein bisschen surreal...
Weintrinken ist nun mal keine rein wissenschaftliche Angelegenheit....
Gerald hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 07:56
Also besser Weine kaufen, die man schon jetzt oder in wenigen Jahren trinken kann ...
Das fraglos! Und es gibt ja zum Glück sehr viele gute Weine, bei denen das der Fall ist.
Noch mal zurück zu Pöckl und seinem Admiral: Wenn du jetzt nicht etwas darüber geschrieben hättest, wären mir der Wein und auch sein Erzeuger wohl gar nicht mehr ins Gedächtnis gekommen. Schon erstaunlich, wie still es um diese ehemalige Ikone geworden ist......
P.S.: Gerade war ich noch mal auf der Website von Pöckl. Dort ist zu lesen, dass der 22er Admiral schlappe 15% Alkohol aufweist - puh.....
Um vielleicht auch etwas zum Admiral beizutragen:
Der Wein war/ist eine Ikone, hat den nach dem Weinskandal "verschrienen" burgenländischen Roten mit einigen anderen "Ikonen" wieder salonfähig gemacht. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieser Wein hervorragend sein kann. Eine Verkostung vor ca. 5 Jahren zeigte den 2000er und den 2002er in perfektem Trinkfenster. Ich habe mir in den folgenden Jahren dann motiviert die (hoffentlich) guten Jahrgänge von 09-19 gekauft. Derzeit ist aber aus meiner Sicht nicht einmal der 09er im Fenster angekommen, vom 11er usw. rede ich da noch gar nicht. Jahrgänge nach 2019 lasse ich daher getrost aus, um die Weine nicht alle weitervererben zu müssen (und nicht zu wissen, ob meine Kinder dann überhaupt Interesse daran haben oder ihn zum Aufgießen des Rinderbratens verwenden).
Die Klimaerwärmung macht bei uns im Burgenland aber gerade auch vorm Neusiedlersee (eigentlich vom Mittelburgenland aufwärts) nicht halt und Winzer bestätigen immer wieder, dass die vielzitierten 100 Tage der Reife von der Blüte bis zur Lese oft nicht mehr eingehalten werden können, ohne am Ende rund 15% Alc. zu erhalten. Das Südburgenland ist durch das Klima fernab vom "Wärmepufferspeicher" Neusiedlersee und die relative Höhenlage der Hauptregion Eisenberg/Hannersberg/Csaterberg hier begünstigt. Die Winzer im Süden kämpfen, so wie alle Regionen weltweit, eher weniger mit dem Alkoholgehalt (vielleicht ab und zu), als mit dem Absatzproblem der Rotweine und verstärken die Bewerbung und den Ausbau der Weißweine (Stichwort: mediale Präsenz und Neuerfindung des Welschrieslings).
Die roten "Klassiker" im Burgenland, die anscheinend (vor meiner Wein-Zeit) in den Foren offenbar teilweise auch schon "gehypt" wurden, gibt es noch immer (Perwolff, Admiral, Bela Rex, "G", Solitaire, Reihburg, Salzberg, Steinzeiler...). Sie waren früher aber eher Ausnahmen, die aus der Masse herausragten. Mittlerweile gibt es sehr viele gute Weine auf ähnlichem Niveau und sehr viele gute Winzer. Hier hat sich in den letzten 20-25 Jahren einfach einiges getan. Wenn wir im Freundeskreis heutzutage Weinverkostungen organisieren, dann werden diese "Allzeitgrößen" noch immer gerne gesehen, allerdings tauchen sie immer weniger auf, weil sich jeder damit rühmt, etwas Neues entdeckt bzw. einen Geheimtipp in ähnlicher Qualtät entdeckt zu haben.
Das schlägt sich natürlich auch auf die Bandbreite in den Foren nieder. Ich wundere mich immer wieder, wie hier im Forum - meist von deutschen Weinfreunden - Weingüter und Weine aus dem Burgenland besprochen werden, von denen ich teilweise noch gar nichts gehört habe. Für mich ist die Diversität aber eine durchaus positive Entwicklung, auch für die Weinregion Burgenland. Dass damit vielleicht weniger über (ehemalige) Ikonen geschrieben wird, liegt für mich auf der Hand, sehe ich aber nicht negativ. Die Weine sind noch immer auf dem guten Niveau, die "Masse" hat zusammengefasst für mich einfach nachgezogen...
ja, die Erklärung klingt sehr plausibel - also dass einfach die anderen Weingüter qualitätsmäßig zu den einstigen "Ikonen" aufgeschlossen haben. Stellt sich nur mehr die Frage, wer wird die vielen Spitzenweine in Zukunft auch trinken? Wie man weiß, geht der Weinkonsum überall signifikant zurück, Rotwein ganz besonders - hat halt irgendwie in letzter Zeit das Image eines "Opa-Getränks" bekommen.
Und wenn man denkt, was viele Weingüter - nicht zuletzt im Burgenland - in den letzten zwei Jahrzehnten investiert haben (am augenfälligsten die neuen "Prachtbauten", die man schon auf den Websites der Weingüter bewundern kann). Ob das beim stetig sinkenden Absatz gut geht? Und ob die Pleite von Uwe Schiefer nur ein unglücklicher "Sonderfall" ist, oder aber nur der Anfang einer Serie?
Gerald hat geschrieben: ↑So 12. Jan 2025, 12:45
... Wie man weiß, geht der Weinkonsum überall signifikant zurück, Rotwein ganz besonders - hat halt irgendwie in letzter Zeit das Image eines "Opa-Getränks" bekommen.
...
Hallo Gerald,
es wird ja gerne mal was "rausgehauen", deshalb zum Verständnis ...
Ich war gestern auf auf ner Habil-Feier einer guten Freundin, und da hatte ich den Eindruck überhaupt nicht (obwohl ich vermutlich eher zu den Opas gehört habe). Woher stammen den diese Informationen?
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
ich habe diese Informationen nur aus vielen Artikeln aus unterschiedlichsten Medien, kann es selbst natürlich nicht nachprüfen. Die entsprechenden Meldungen sind aber für mich doch zu zahlreich, um sie als "Zeitungsente" zu interpretieren
Gerald hat geschrieben: ↑So 12. Jan 2025, 13:36
Hallo Jochen,
ich habe diese Informationen nur aus vielen Artikeln aus unterschiedlichsten Medien, kann es selbst natürlich nicht nachprüfen. Die entsprechenden Meldungen sind aber für mich doch zu zahlreich, um sie als "Zeitungsente" zu interpretieren
Grüße
Gerald
Danke Gerald!
Ich (als Naturwissenschaftler) verlasse mich halt gerne auf persönliche Eindrücke - komme aber aufgrund der familiären Situation leider seit gut 1 Jahr auch nicht mehr so unter die Leute.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Ist schon klar, da hat man direkte Eindrücke statt Informationen von Dritten. Nur wäre bei mir die Stichprobe ein bisschen zu gering, um überhaupt irgendeine Aussage treffen zu können, daher muss ich mich wohl auf die Medien verlassen
..."Einzelschicksale" sind da auch meines Erachtens wenig geeignet, um generelle Aussagen machen zu können, so kann ich Geralds Eindrücken eher folgen und die decken sich durchaus mit meinen (Medien-) Eindrücken. Es spielen halt viele Faktoren eine Rolle, vermutlich auch regional stark unterschiedlich. Gerade der insgesamt zurückgehende Weinkonsum ist für mich schon insofern deutlich bemerkbar, als daß die bei mir auflaufenden Sonderangebote sich signifikant vermehrt haben und auch früher regelmäßig sehr schnell ausverkaufte oder gar nur mit "Vitamin B" erhältliche Weine mittlerweile viel länger verfügbar sind. Dazu die auch durch jährliche Statistiken (wie vom DWI) dokumentierten Verschiebungen im "Geschmack der Masse". Da haben's dann manche Weintypen generell schwerer, manche erleben auch einen Aufschwung. Manche folgen den Trends, z.B. ein Sortiment wie von Pia Strehn aus dem Burgenland, die mehrheitlich Rosés produziert, wäre eine Dekade früher vermutlich kaum geschäftlich tragbar gewesen. Es wird wohl auch einige geben, die vom Althergebrachten nicht oder zu spät abrücken und dann ggf. Absatzprobleme bekommen. Vielleicht ist dem "Admiral" trotz aller Umwälzungen ja eine genügend große, stetige Anhängerschar vergönnt, darauf verlassen würde ich mich als Weingutsbesitzer allerdings nicht. Und: es wird zwangsläufig einen Verdrängungswettbewerb geben, man sieht ja jetzt schon, daß sich die Meldungen über aufhörende Weingüter häufen. Wobei Uwe Schiefer doch eher ein Spezialfall sein dürfte, von mehreren äußeren Umständen gebeutelt (Pandemie, wetterbedingte Ausfälle UND Hochwasserschäden) und dann in eine fragwürdige Partnerschaft -Domaines Kilger- geschliddert...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
gestern zu einem Bio-Wels (vom Gut Dornau) in Kokosmilch-Gemüse mit Basmatireis geöffnet.
Großes Erlebnis!
Obwohl dieser Chardonnay erst am Anfang seiner Möglichkeiten steht und eine gefühlte Ewigkeit vor sich haben könnte, hat er schon voll „aufgezeigt”. Es kommt hier eigentlich alles, was man sich so wünscht im Wein-Himmel, trotz Eleganz auch eine barocke Fülle, sehr gut integriertes Holz, Tropenfrüchte, Kräuter, orangige Anklänge und auch ganz wenig süßer Tabakrauch.
das lässt viele Franzosen um dreimal so viel Kohle sehr dünn aussehen!