Vielen Dank für den schönen Beitrag zu diversen 09ern und dem Latour 1999.
Ich sollte einmal wieder einen aufziehen.
Bordeaux 2009
- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2009
Beeindruckt waren wir übrigens durchgängig von der "Stimmigkeit" der Weine. Ja, die Weine sind durchaus opulent, kraftvoll und massiv, den warmen Jahrgang klar erkennen lassend, sie sind aber auch in Balance, mit viel Spannung, nicht ansatzweise müde. Die Ausgewogenheit ist beachtlich , hier musste man bei keinem Wein rätseln, ob das Bordeaux ist, oder nicht. Ich war vor allem vom Holzeinsatz sehr angetan, spürbar, stützend, aber nie plump und ohne störend penetrante Röstaromatik (die mir oft in 2000 und den unmittelbaren Folgejahren sehr häufig unangenehm aufgefallen sind). Entweder hat die Dichte und Aromatik des Jahrgangs dafür gesorgt, dass das Holz dermaßen gut eingebunden ist, oder die Chateaus hatten zwischenzeitlich gelernt und gegengesteuert.
Gruß, Marko.
- Jochen R.
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Re: Bordeaux 2009
Interessant, dass du diesen Punkt ansprichtst, denn eine störend penetrante Röstaromatik hatte ich das eine oder andere Mal beim Folgejahrgang 2010, aber überhaupt nicht irgendwo bei 2000 in Erinnerung. Da bin ich schon mal auf eure Eindrücke zu 2010 + 15 sehr gespannt.sorgenbrecher hat geschrieben: ↑So 27. Okt 2024, 16:20 ... Ich war vor allem vom Holzeinsatz sehr angetan, spürbar, stützend, aber nie plump und ohne störend penetrante Röstaromatik (die mir oft in 2000 und den unmittelbaren Folgejahren sehr häufig unangenehm aufgefallen sind). Entweder hat die Dichte und Aromatik des Jahrgangs dafür gesorgt, dass das Holz dermaßen gut eingebunden ist, oder die Chateaus hatten zwischenzeitlich gelernt und gegengesteuert.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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Re: Bordeaux 2009
Ihr habt mich mit 2009 getriggert:
Batailley 2009
Die oberen 60 % abgerissen, die unteren 40 % in der Folge "atomisiert": klarer Fall für Trichter und Teefilter. Bernd hätte an diesem Korken seine helle Freude gehabt!
Die Robe dicht und dunkel, gerade noch transparent, keinerlei Braunverfärbung.
In der Nase Brombeere, Pflaume, Süßkirsche (in dieser Reihenfolge); alles perfekt reif, frisch und knackig und nicht eingekocht. Ein wenig Herbstwald/Pilze und ein Hauch helles Leder (oder vielleicht Tabak, aber damit kenne ich mich nicht aus) kommen hinzu.
Am Gaumen frisch; leicht gereift, aber kaum tertiär. Tannine weitgehend abgeschmolzen, die Reste mittelfein.
Gefällt mir ganz ausgezeichnet, und für meinen Geschmack auch ein sehr guter Moment, ihn zu öffnen! Steht aber sicher erst am Beginn.
Batailley 2009
Die oberen 60 % abgerissen, die unteren 40 % in der Folge "atomisiert": klarer Fall für Trichter und Teefilter. Bernd hätte an diesem Korken seine helle Freude gehabt!
Die Robe dicht und dunkel, gerade noch transparent, keinerlei Braunverfärbung.
In der Nase Brombeere, Pflaume, Süßkirsche (in dieser Reihenfolge); alles perfekt reif, frisch und knackig und nicht eingekocht. Ein wenig Herbstwald/Pilze und ein Hauch helles Leder (oder vielleicht Tabak, aber damit kenne ich mich nicht aus) kommen hinzu.
Am Gaumen frisch; leicht gereift, aber kaum tertiär. Tannine weitgehend abgeschmolzen, die Reste mittelfein.
Gefällt mir ganz ausgezeichnet, und für meinen Geschmack auch ein sehr guter Moment, ihn zu öffnen! Steht aber sicher erst am Beginn.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Bordeaux 2009
Clos Dubreuil 2009 St. Emilion GC
Farbe: dunkles, undurchdringliches Rot
Nase: Brombeergelee, saures Holundermark, Chassis, frisch
Zunge: feste, Mittelfinger, trockene Tannine. Dunkle Früchte, angedeutet Zimt
Abgang: bitter
Fazit: So schwer wie die Flasche (900 Gramm auf der Küchenwaage) auch der Wein. Die Frucht zeigt noch keine Altersnoten, verschwindet aber langsam hinter den dominierenden Tanninen. Etwas über die Grenze hinaus viniviziert. Weniger Holz und Extraktion würde mir besser gefallen. Zum 2010er habe ich ähnliche Notizen. Ich vermute, dass sich die Frucht in den nächsten Jahren langsam verabschieden wird und die Tannine immer mehr dominieren werden. Schade, nicht so meins...
Gruß, Stephane
Farbe: dunkles, undurchdringliches Rot
Nase: Brombeergelee, saures Holundermark, Chassis, frisch
Zunge: feste, Mittelfinger, trockene Tannine. Dunkle Früchte, angedeutet Zimt
Abgang: bitter
Fazit: So schwer wie die Flasche (900 Gramm auf der Küchenwaage) auch der Wein. Die Frucht zeigt noch keine Altersnoten, verschwindet aber langsam hinter den dominierenden Tanninen. Etwas über die Grenze hinaus viniviziert. Weniger Holz und Extraktion würde mir besser gefallen. Zum 2010er habe ich ähnliche Notizen. Ich vermute, dass sich die Frucht in den nächsten Jahren langsam verabschieden wird und die Tannine immer mehr dominieren werden. Schade, nicht so meins...
Gruß, Stephane
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Re: Bordeaux 2009
Sorry, blöde Autokorrektur:
Mittelfeine statt Mittelfinger
Cassis statt Chassis
Mittelfeine statt Mittelfinger
Cassis statt Chassis
Re: Bordeaux 2009
Aber Mittelfingertannine scheint doch hinzukommen... 

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Re: Bordeaux 2009
Hallo!
Chateau Monbrison 2009 - halbe Fl.
Noch recht dunkel, aber auch nicht ganz blickdicht. In der Nase erst Lakritze und etwas zu reife Frucht, was die 09er ja gerne mal zeigen, aber mit Luft dann deutlich rotfruchtiger und bei aller Reife auch mit der erwünschten Finesse. Im Mund eher leichtfüßig, harmonisch-elegant und angenehm aromatisch, wie man es sich von der Gemeinde und vom Jahrgang wünscht. Der Gerbstoff ist tadellos und das Trinkvergnügen für die Preisklasse (unter 11 € für 0,375l im Jahr 2010) außerordentlich hoch. Der ist noch nicht perfekt reif, aber mit Luft schon wunderbar zu trinken. Sehr gut!
Herzliche Grüße
Lars
Chateau Monbrison 2009 - halbe Fl.
Noch recht dunkel, aber auch nicht ganz blickdicht. In der Nase erst Lakritze und etwas zu reife Frucht, was die 09er ja gerne mal zeigen, aber mit Luft dann deutlich rotfruchtiger und bei aller Reife auch mit der erwünschten Finesse. Im Mund eher leichtfüßig, harmonisch-elegant und angenehm aromatisch, wie man es sich von der Gemeinde und vom Jahrgang wünscht. Der Gerbstoff ist tadellos und das Trinkvergnügen für die Preisklasse (unter 11 € für 0,375l im Jahr 2010) außerordentlich hoch. Der ist noch nicht perfekt reif, aber mit Luft schon wunderbar zu trinken. Sehr gut!
Herzliche Grüße
Lars
Re: Bordeaux 2009
La Pointe 2009 (Pomerol) 14%Vol. Orientiert man sich an den Top-Erzeugern dieser Prestige-AOC, ist es ein Leichtes, die Defizite dieses Weins aufzuzählen. Die Struktur ist gemessen am opulenten Jahrgang leicht und lose, schon eher mager, das moderate Tannin ist raspelnd und unfein.
Andererseits ist da eine schöne kräuterige Würze von den den 15% Cabernet Franc, eine hübsche Dunkelfrucht, auch feine florale Noten, das Holz ist unaufdringlich und stimmig eingebunden, und der Wein zeigt keinerlei Alterserscheinungen. Zur Linsensuppe an einem Novembertag gut zu trinken und ganz ok. Aber selbst zum seinerzeit geforderten Preis (30 €) war der nicht wirklich günstig.
Gruß
Ulli
Andererseits ist da eine schöne kräuterige Würze von den den 15% Cabernet Franc, eine hübsche Dunkelfrucht, auch feine florale Noten, das Holz ist unaufdringlich und stimmig eingebunden, und der Wein zeigt keinerlei Alterserscheinungen. Zur Linsensuppe an einem Novembertag gut zu trinken und ganz ok. Aber selbst zum seinerzeit geforderten Preis (30 €) war der nicht wirklich günstig.
Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2009
Zwischen den Jahren hatten wir zur Lammkeule aus dem Ofen:
Batailley 2009
Zeigte schon in der Robe deutliche Entwicklung, und die leichten bis mäßigen Oxidationsnoten in der Nase bestätigten das. Am Gaumen wirkt er erfreulicherweise etwas weniger entwickelt: Die Tannine sind zwar weitgehend abgeschmolzen, der Antrunk weich. Diffuse, unidentifizierbare Reste von Frucht neben etwas hellem Leder und Bleistift. Insgesamt aber stimmig und lang. Ich war etwas überrascht, daß er schon so weit war - Batailley geht eigentlich nicht nach 15 Jahren in die Knie? Vielleicht Flaschenvarianz. Altweinfreunde haben vermutlich kein Problem, ihn noch länger aufzuheben. Ich war froh, daß ich die letzte Flasche in einem noch guten Moment erwischt habe.
Haut-Bailly 2009
Hier die Robe mit nur ganz leichter Braunverfärbung. In der Nase halten sich Fruchtreste (Blaubeere, etwas Cassis) mit Tertiärnoten (Leder, eine Spur Tabak) ungefähr die Waage. Fleischig, aber nicht zu sehr. Am Gaumen dicht, ohne ein Schwergewicht zu sein; reif, aber trotzdem kühler Charakter. Wiederholt die Aromen der Nase. Zum Abgang hin kommt erst schwarze Oliventapenade und zuletzt ein wenig Holzkohle hinzu. Exzellent! ...und um Klassen besser als der enttäuschende 2008er zuletzt (was schon aufgrund der Jahrgänge nicht wirklich überrascht). Hat mich mit Haut-Bailly versöhnt.
Roc de Cambes 2009
Zum "Auffüllen" an zweiten Tag geöffnet und ohne Notizen. Das ist wie erwartet ziemlich barock, was Mmes Vorlieben entgegenkommt. Von den dreien vielleicht am wenigsten entwickelt, fast nicht tertiär, deutlich Frucht. Aber mir mögen merlotdominierte Weine zu Braten nicht so recht gefallen; zu Geschmortem passen sie besser, finde ich.
Batailley 2009
Zeigte schon in der Robe deutliche Entwicklung, und die leichten bis mäßigen Oxidationsnoten in der Nase bestätigten das. Am Gaumen wirkt er erfreulicherweise etwas weniger entwickelt: Die Tannine sind zwar weitgehend abgeschmolzen, der Antrunk weich. Diffuse, unidentifizierbare Reste von Frucht neben etwas hellem Leder und Bleistift. Insgesamt aber stimmig und lang. Ich war etwas überrascht, daß er schon so weit war - Batailley geht eigentlich nicht nach 15 Jahren in die Knie? Vielleicht Flaschenvarianz. Altweinfreunde haben vermutlich kein Problem, ihn noch länger aufzuheben. Ich war froh, daß ich die letzte Flasche in einem noch guten Moment erwischt habe.
Haut-Bailly 2009
Hier die Robe mit nur ganz leichter Braunverfärbung. In der Nase halten sich Fruchtreste (Blaubeere, etwas Cassis) mit Tertiärnoten (Leder, eine Spur Tabak) ungefähr die Waage. Fleischig, aber nicht zu sehr. Am Gaumen dicht, ohne ein Schwergewicht zu sein; reif, aber trotzdem kühler Charakter. Wiederholt die Aromen der Nase. Zum Abgang hin kommt erst schwarze Oliventapenade und zuletzt ein wenig Holzkohle hinzu. Exzellent! ...und um Klassen besser als der enttäuschende 2008er zuletzt (was schon aufgrund der Jahrgänge nicht wirklich überrascht). Hat mich mit Haut-Bailly versöhnt.
Roc de Cambes 2009
Zum "Auffüllen" an zweiten Tag geöffnet und ohne Notizen. Das ist wie erwartet ziemlich barock, was Mmes Vorlieben entgegenkommt. Von den dreien vielleicht am wenigsten entwickelt, fast nicht tertiär, deutlich Frucht. Aber mir mögen merlotdominierte Weine zu Braten nicht so recht gefallen; zu Geschmortem passen sie besser, finde ich.
Besten Gruß, Karsten