Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

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Jochen R.
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Jochen R. »

Der Wein-Schwede hat geschrieben: Fr 6. Sep 2024, 09:07 Hallo Jochen,
Du hättest doch den Hubacker Wein kommentieren können ohne mich dazu in Deiner halblustigen Weise zu kommentieren. Habe ich unnötig gefunden (und geantwortet).
Ich poste hier nicht mehr viel, ich habe zu viele Tätigkeiten die Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich lese hier regelmässig mit.
Bez. Riesling trinke ich nunmehr hauptsächslich Westhofener Weine (Seehof und Wittman). Bin auch regelmässig in Deutschland unterwegs wo ich meine Weineinkäufe mache.
Sonnige Spätsommergrüsse aus Schweden
Rolf
Rolf,
ich habe jetzt meine "halblustige" Meinung geäußert (darf ich ja dann auch, oder?); dabei explizit erwähnt, dass sich niemand angegriffen fühlen soll. Und dabei nichts gesagt, was nicht so ist wie es ist. Würde vorschlagen es dabei zu belassen und in diesem Thread wieder über Wein zu schreiben. Gerne auch über Chardonnay.

Regnerische Grüße zurück.
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
amateur des vins
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von amateur des vins »

Also ich verstehe Rolf; ich empfinde das auch als unnötigen Seitenhieb. Bin halt nicht der Adressat. Und mal ganz abstrakt gesprochen: Nur weil jemand dazuschreibt, es solle sich niemand angegriffen fühlen, macht das einen Angriff, so es ihn gibt, ja nicht ungeschehen. Es ist also ein bißchen albern, darauf zu verweisen.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Der Wein-Schwede »

So dann,
Etwas über Riesling.
Heute Abend eine Flasche Rings Riesling Nussriegel 1er Lage 2019 aufgemacht.
Also, tiefer exotischer Duft mit tropischen Fruchtanklängen und sogar Kokos!
Am Gaumen kräftige aber sehr Reife Säüre, wunderschöne vollmundige reife Fruchtnoten, und eine leckere dreckige Art a la Morstein. Langer Abgang.
KEIN Gummischlauch!
KEINE scharfe Säure!
Ein hedonistischer superleckerer „Powerhouse Riesling”!
Besser als Seehof Morstein, und auf der Ebene mit Wittmann Westhofener 1er Lagen.
GG Genussqualität? Absolut!
Gruß
Rolf
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Der Wein-Schwede
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Der Wein-Schwede »

Vielleicht der letzte Versuch?

Gestern Abend geöffnet:
A. Christmann Riesling GG Idig 2017

Laut "Experten" soll der Wein zu den besten GG's des Jahrgangs zählen.
Der bietet eine ziemlich komplexe Nase mit sehr reifen Gelbfrüchten, etwas Kokos und vielleicht Karamellsosse.
Am Gaumen würden einige vielleicht "elegant" den Wein benennen, ich sage "dünn" und "schwach".
Grand Cru? Bestimmt nicht.
Dieser Wein kostet nunmehr +70 Euronen und bietet einen Trinkgenuss auf dem 15 Euro Level. Woher kommt diese GG-Hype?
Nun reicht es mir mit diesen s.g. grossen Weinen, die letzten im Keller werde ich als Alltagsweine austrinken.
Richtig gute Rieslingweine werden u.a. bei Rings und Wittmann gemacht, aber hauptsächslich finde ich diese deutsche VDP-Grosse-Lage-Inflation nur als "Marketing-Bullshit".

By the way... die bei mir neulich getrunkenen Wittmann Westhofener 1er Lagen 2020, 2022 und Rings 1er Lage Ungsteiner Nussriegel 2019 sind alle Meilen besser als die hochgelobten GG's von Christmann und Schlossgut Diel.

Heute Abend wird es sicherlich bei mir nicht Riesling im Glas geben. ;)
Ich suche etwas aus mit mehr "bang for the buck". :)

Ein schönes Wein-Wochenende wünsche ich alle!
Gruss
Rolf
Bernd Schulz
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Bernd Schulz »

Der Wein-Schwede hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 14:13 Am Gaumen würden einige vielleicht "elegant" den Wein benennen, ich sage "dünn" und "schwach".
Rolf, mich wundert diese Aussage schon ziemlich, denn von früher her kenne ich den Idig als das Gegenteil von "dünn", nämlich als barock, besonders körperreich, kraftvoll und beinahe schon etwas ins zu Fette tendierend. Allerdings war mein letzter Jahrgang, den ich davon im Keller hatte, der 2004er (davor hatte ich auch den 2001er, 2002er und 2003er jeweils im Dutzend). Vielleicht hat sich die Stilistik von Christmann ja mittlerweile grundlegend gewandelt?

Ich kaufe so etwas schon lange nicht mehr. Dumme Frage: Warum hast du diesen Wein zu seinem ja nun nicht ganz billigen Preis gekauft?

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Sa 19. Okt 2024, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 16:07 von früher her kenne ich den Idig als das Gegenteil von "dünn", nämlich als barock, besonders körperreich, kraftvoll und beinahe schon etwas ins Breite tendierend. Allerdings war mein letzter Jahrgang, den ich davon im Keller hatte, der 2004er (davor hatte ich auch den 2001er, 2002er und 2003er jeweils im Dutzend). Vielleicht hat sich die Stilistik von Christmann ja mittlerweile grundlegend gewandelt?
...der 15er war mir noch zuviel:

Bild

Den 14er fand ich dagegen großartig:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Ollie
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Ollie »

Der Wein-Schwede hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 14:13 Laut "Experten" soll der Wein zu den besten GG's des Jahrgangs zählen.
Hofschuster hat dem 2017er Idig schlappe 95 Punkte gegeben, allerdings mit dem Hinweis "Muss unbedingt reifen" und dem Trinkfenster ab 2024.

Dann würde ich mal zwei Lösungen vorschlagen:

1. Du hast den Wein doch ein bißchen zu früh aufgemacht.
2. Hofschuster hat überhaupt keine Ahnung sich bei diesem Wein geirrt.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Der Wein-Schwede
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Der Wein-Schwede »

Bernd Schulz hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 16:07
Der Wein-Schwede hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 14:13 Am Gaumen würden einige vielleicht "elegant" den Wein benennen, ich sage "dünn" und "schwach".
Rolf, mich wundert diese Aussage schon ziemlich, denn von früher her kenne ich den Idig als das Gegenteil von "dünn", nämlich als barock, besonders körperreich, kraftvoll und beinahe schon etwas ins zu Fette tendierend. Allerdings war mein letzter Jahrgang, den ich davon im Keller hatte, der 2004er (davor hatte ich auch den 2001er, 2002er und 2003er jeweils im Dutzend). Vielleicht hat sich die Stilistik von Christmann ja mittlerweile grundlegend gewandelt?

Ich kaufe so etwas schon lange nicht mehr. Dumme Frage: Warum hast du diesen Wein zu seinem ja nun nicht ganz billigen Preis gekauft?

Herzliche Grüße

Bernd
Hallo Bernd,

ich habe den Wein vor ca. 3-4 Jahren für ca. 40 Euro gekauft, nicht zum heutigen Preis.
Ich habe damals eine kleine Reihe von Riesling GG's der Jahrgänge 2014, 2016, 2017, 2018 und 2019 gekauft um einfach auszuprobieren ob die wirklich so grossartig sind. Ich habe nur Riesling GG's gekauft welche von Hofschuster mit >94 Punkte bewertet worden sind, mehrere zwischen 96 und 97 Punkte. Diese Flasche war die erste von Weingut Christmann.

Und ja, der Wein war dünn und leicht. Hat ziemlich komplexe Aromen vom reifen Steinobst (wie Erich schreibt) gehabt, aber sonst schwach ohne Konzentration oder "Feuerwerk".
Nach meiner Meinung sind deutsche VDP-GG's einfach "Inflations-Crus", und diese Organisation scheint erlaubt neue Grand Crus zu erfinden nach Wunsch und Laune. Sowas geht gar nicht in Frankreich.
Gute Rieslingweine gibt es, aber GG ist überhaubt keine Garantie dafür, sondern umgekehrt weil hier bezahlt man das doppelte im Vergleich mit Erster Lage nur weil GG auf der Flasche steht.

Mein Urteil so weit?
Z.B. Wittmann Westhofener aus 1er Lagen 2019, 2020 und 2022 (zum Preis 22 bis 30 Euro eingekauft) sind besser als alle GG's ich probiert habe.
Ich kann mir vorstellen dass die Wittman GG's wirklich gut sind, aber die Preise habe ich keine Lust zu bezahlen. Rings Saumagen habe ich probiert bei einem Besuch bei Weingut Rings, und ist auch ein sehr guter Wein. Habe doch nicht gekauft und keine komplette Flasche zu Hause ausprobiert, nur ein Glässchen am Weingut.
Und am Schluss möchte ich fast generell sagen: Riesling GG? Caveat Emptor!

Schöne Grüsse
Rolf
Ollie
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Ollie »

Der Wein-Schwede hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 17:36 ich habe den Wein vor ca. 3-4 Jahren für ca. 40 Euro gekauft, nicht zum heutigen Preis.
(...)
Ich habe nur Riesling GG's gekauft welche von Hofschuster mit >94 Punkte bewertet worden sind, mehrere zwischen 96 und 97 Punkte.
Du verwechselst den Wein an sich mit Hofschusters Meinung über den Wein. Ist es nicht plausibler, daß Hofschuster einfach falsch liegt?

Wieso hegst du eine absurde Erwartungshaltung, daß ein 40-Euro-Wein zum Niederknien ist? Weil Punkte von Suckling, Hofschuster, Parker oder Vinous die Realität abbilden?!

Caveat emptor indeed, aber anders, als du meinst.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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Bernd Schulz
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Re: Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Beitrag von Bernd Schulz »

Der Wein-Schwede hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 17:36 Nach meiner Meinung sind deutsche VDP-GG's einfach "Inflations-Crus", und diese Organisation scheint erlaubt neue Grand Crus zu erfinden nach Wunsch und Laune. Sowas geht gar nicht in Frankreich.
Gute Rieslingweine gibt es, aber GG ist überhaubt keine Garantie dafür, sondern umgekehrt weil hier bezahlt man das doppelte im Vergleich mit Erster Lage nur weil GG auf der Flasche steht.
Meine Meinung deckt sich weitestgehend mit deiner! ;) :)
Ollie hat geschrieben: Sa 19. Okt 2024, 17:10 Dann würde ich mal zwei Lösungen vorschlagen:

1. Du hast den Wein doch ein bißchen zu früh aufgemacht.
2. Hofschuster hat überhaupt keine Ahnung sich bei diesem Wein geirrt.
Aufgrund meiner mehrjährigen früheren Erfahrungen mit Hofschusters Bewertungen tendiere ich eher zu Punkt 2........ :mrgreen: :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
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