Südtirol - die Weißweine

icedtea
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von icedtea »

20240830_204042.jpg
Neulich im Glas:

2021er Gewürztraminer Joseph von J. Hofstätter in Tramin mit üppigen 14,5 Vol%. Der Einstiegswein in Sachen Gewürztraminer bei diesem hochklassigen Gut.

In der Nase unverkennbar die typischen der Rebsorte zugeordneten Düfte von Rosenblüte und exotischen Früchten u.a. Litschi.

Am Gaumen trotz des hohen Alkohols frisch, fast spritzig, mit zitrischer Säure und erneut Litschi etc.

Im langen Abgang bleibt die Säure an der Zunge, fasst wie der positive Aspekt von Brausepulver.

Das ist völlig anders als Riesling, kann mich aber seit einigen Jahren immer wieder mal begeistern 😉
Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

GT ist auch bei mir immer mal wieder ein Wein der Wahl, zumeist eher zur asiatischen Küche oder Meeresgetier, passt aber auch zu deutlich mehr Speisen als man denkt. Sehr schön mal eine Kombi mit Leber "Berliner Art" mit Äpfeln / Zwiebel / Rosinen ... oder zur Jause mit Speck und Krautsalat ;)

Ich habe mir früher gerne den Kolbenhofer GT bei Hofstätter besorgt, ebenso wie die PN der "mittleren Linie" (Riserva Mazzon und dergl.). Inzwischen lohnt sich im Vergleich zu den "lokalen" Mitbewerbern der Mehrpreis für das hochklassige Gut mE nicht mehr.
Ein besseres PLV bietet da imA die KG Tramin, die Genossen die ohnehin als GT-Spezialisten bekannt sind. Selida und Nussbaumer liegen da preislich beide noch z.T. deutlich unter Joseph und Kolbenhofer, stehen aber in der Qualität imA nicht nach.
Auch die Nals-Margreider Genossen bieten mit der Basis "Leiten" und der Selektion "Lyra" Wertiges zu besseren Kursen.

Über die Betriebe hinweg finde ich inzwischen das "Säure-Management" doch ziemlich ansprechend. Waren die Weine bis vor ein paar Jahren meist recht "säurebefreit" und damit auch oft recht behäbig und schwülstig, gelingt es den v.g. Betrieben mE durchaus eine (deutlich) spürbare Säure mitzugeben als dazumals. Das sind damit sicher keine Sauvignons oder Rieslinge, aber die Trinkbarkeit gewinnt doch deutlich.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Enttäuscht hat mich die Tage eine Flasche Mantele 2016 Sauvignon Blanc der KG Nals Margreid.

Bereits in der Farbe ein mittlerer Bernstein-Ton, in der Nase bereits verbleichende teils kandierte gelbfruchtige Noten und etwas wie karamelisierte Zwiebel. Am Gaumen eher etwas sehr weinig-fade-ältlich, ohne jedoch sherryartige Noten aufzuweisen, ich weis nicht was der Wein ist, aber eines ist er gewiss nicht, nämlich gut :shock: .

Ich hatte vor ca. 1/2 Jahr bereits eine Flasche geöffnet und eine deutliche Alterung festgestellt, jedoch noch nicht so weit fortgeschritten wie diese Flasche - eine bleibt noch zur Verifizierung.
Mir scheint der Wein einfach bereits deutlich über dem Zenit, besser bereits vor 3 jahren ausgetrunken. Die Alterung scheint wirklich rapide.

Warum ich bei einem Weisswein mit 8 Jahren nach der Lese überhaupt davon berichte? Mit dem Jahrgang 15 oder 16 wurde der Ausbau des Weins auf deutlich grösseren Holzfassanteil umgestellt. In der Folge waren die jungen Weine mE komplexer, tiefer und zugänglicher. Der negative Effekt scheint zu sein, dass dies deutlich auf die Lager-, bzw. Reifekapazität, bzw. -verhalten, Einfluss trägt.
In der "alten", Stahltank-dominierten Variante, waren 8 - 10 Jahre "kein Alter", die Weine noch mit 12 Jahren frisch. Älter wurden die Weine dann aber auch nicht mehr - mangels Stückzahl ;)

Muss dann zum Vergleich mal einen Sirmian WB aufziehen, dessen Ausbau ebenso wie der des Mantele, zur gleichen Zeit auf grosses Holz umgestellt wurde.
Wäre wirklich Schade, wenn der geänderte Ausbau sich derart negativ auf das Reifeverhalten auswirken würde. Vielleicht aber auch nur ein Jahrgangsproblem der Kellerei?
Grüsse

Ralf

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icedtea
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von icedtea »

olifant hat geschrieben: Mi 11. Sep 2024, 12:59 GT ist auch bei mir immer mal wieder ein Wein der Wahl, zumeist eher zur asiatischen Küche oder Meeresgetier, passt aber auch zu deutlich mehr Speisen als man denkt. Sehr schön mal eine Kombi mit Leber "Berliner Art" mit Äpfeln / Zwiebel / Rosinen ... oder zur Jause mit Speck und Krautsalat ;)

Ich habe mir früher gerne den Kolbenhofer GT bei Hofstätter besorgt, ebenso wie die PN der "mittleren Linie" (Riserva Mazzon und dergl.). Inzwischen lohnt sich im Vergleich zu den "lokalen" Mitbewerbern der Mehrpreis für das hochklassige Gut mE nicht mehr.
Ein besseres PLV bietet da imA die KG Tramin, die Genossen die ohnehin als GT-Spezialisten bekannt sind. Selida und Nussbaumer liegen da preislich beide noch z.T. deutlich unter Joseph und Kolbenhofer, stehen aber in der Qualität imA nicht nach.
Auch die Nals-Margreider Genossen bieten mit der Basis "Leiten" und der Selektion "Lyra" Wertiges zu besseren Kursen.

Über die Betriebe hinweg finde ich inzwischen das "Säure-Management" doch ziemlich ansprechend. Waren die Weine bis vor ein paar Jahren meist recht "säurebefreit" und damit auch oft recht behäbig und schwülstig, gelingt es den v.g. Betrieben mE durchaus eine (deutlich) spürbare Säure mitzugeben als dazumals. Das sind damit sicher keine Sauvignons oder Rieslinge, aber die Trinkbarkeit gewinnt doch deutlich.
Da kann ich insgesamt zustimmen :!: Auch schade, das meines Wissens der Gastrobetrieb bei Hofstätter nicht mehr ist; vielleicht auch zu hochpreisig gewesen.
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dylan
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von dylan »

icedtea hat geschrieben: Mi 11. Sep 2024, 14:17 Auch schade, das meines Wissens der Gastrobetrieb bei Hofstätter nicht mehr ist; vielleicht auch zu hochpreisig gewesen.
Das wäre in der Tat sehr bedauerlich, meiner Meinung nach zusammen mit Ansitz Romani die beste Küche im Ort.
Im Juni 2023 haben wir dort noch zwei schöne Abende verbracht. Gute Küche, größere Weinkarte mit nicht nur hofeigenen Weinen, angenehme Atmosphäre. Ein Billigheimer war Hofstätter bezogen auf das gastronomische Angebot nicht, im südtiroler Kontext aber auch nicht überteuert. Im Juni des vergangenen Jahres ging übrigens ohne Reservierung nichts. Von daher denke ich, dass nicht die Preisgestaltung etwas mit der Schließung des Restaurants zu tun hat. Wie auch immer: Schad is scho.

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von dylan »

Auf Tripadvisor habe ich gerade eine relativ aktuelle (30.6.24) Bewertung für den Betrieb "Alte Post" bei Hofstätter gefunden.
Also von daher vielleicht nur Fehlalarm?
icedtea
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von icedtea »

dylan hat geschrieben: Mi 11. Sep 2024, 15:17 Auf Tripadvisor habe ich gerade eine relativ aktuelle (30.6.24) Bewertung für den Betrieb "Alte Post" bei Hofstätter gefunden.
Also von daher vielleicht nur Fehlalarm?
Das ist das Lokal nebenan, meine ich. Ich meinte die Gastro direkt im Hof von Hofstätter.
Edit: Adresse ist allerdings gleich; vielleicht kam das Essen im Hof früher schon vom Restaurant? Ich hatte es als zwei verschiedene Lokalitäten in Erinnerung. Service im Hof kam aber immer aus der Enoteca.
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

icedtea hat geschrieben: Mi 11. Sep 2024, 15:20
dylan hat geschrieben: Mi 11. Sep 2024, 15:17 Auf Tripadvisor habe ich gerade eine relativ aktuelle (30.6.24) Bewertung für den Betrieb "Alte Post" bei Hofstätter gefunden.
Also von daher vielleicht nur Fehlalarm?
Das ist das Lokal nebenan, meine ich. Ich meinte die Gastro direkt im Hof von Hofstätter.
Edit: Adresse ist allerdings gleich; vielleicht kam das Essen im Hof früher schon vom Restaurant? Ich hatte es als zwei verschiedene Lokalitäten in Erinnerung. Service im Hof kam aber immer aus der Enoteca.
Mal kurz zur Aufklärung:

Die Gastro direkt im Hofstätter-Betrieb, Eingang über den Zugang des Betriebshofs, gehört direkt zu Hofstätter.
In dieser Gastro gab es seit Eröffnung, soweit ich mich erinnern kann, mehr als einen Pächter-, bzw. Teamwechsel. Die Küche war schon (sehr) gut, aber im Südtiroler Kontext sicher nicht mit dem besten PLV ausgestattet. Zudem geb's gerne auch viel Bussi-Bussi und Chi-Chi zwischen Gästen und der Dame des Hauses - Südtiroler Haute-Voleé in Müchner Ausprägung :twisted:
Falls diese Gastro nun geschlossen sein sollte oder wieder einen Pächterwechsel erfährt, so what?

Der Betrieb "Alte Post" wird auch über die Foradori (Hofstätter) verpachtet, ist aber völlig unabhängig vom Hofstätter-Betrieb.
Das Pächter-Paar kenne ich seit ca. Ende der 90er, als diese das Gasthaus "Zur Rose" in Kurtatsch übernahmen und bis zu dessen Schließung betrieben. Ihre Nachfolge-Gastro ist nun die "Alte Post", in der Sie ihr ganzes Können und ihre Gastlichkeit einbringen. Die Weinauswahl besorgen Sie selbst, an den Gerichten gibt's wohl selten was zu kriteln, Weinempfehlungen zu Gerichten oder Gangfolgen sind i.d.R. stimmig.
Ein Aus dieser Gastro wäre sehr schade.
Grüsse

Ralf

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dylan
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von dylan »

Danke für die Aufklärung, Ralf
icedtea
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von icedtea »

Danke für das detaillierte Statement Ralf👍
Zu ist nur die Gastro im Hof; zumindest findet sich nichts mehr auf der Website; also keine Sorge😉
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