Gerhard Aldinger

Georg R.
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Georg R. »

Michl hat geschrieben: ......
Solltest du auch an Lemberger interessiert sein, dann kann ich Aldingers GG aus dem Fellbacher Lämmler nur wärmstens empfehlen.
Hallo Michl,

ich hatte schon diverse Rote von Aldinger, darunter den Spätburgunder Marienglas, vom Lemberger die Basis wie auch den Hanweiler Berg, ja sogar zwei Trollinger - Sine und den Fellbacher alte Reben.
Und keiner der Weine hatte mich enttäuscht..wäre eigentlich ein Grund, auch mal das grosse GG vom Lemberger zu probieren...und der 19er Chardonnay muss auch noch :-)

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Kle
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Kle »

ich finde, der 2019er Untertürkheimer Gips Chardonnay 1G trocken ist ein schöner Wein. Aber ich komme nicht richtig an ihn heran. Kein Wunder: Obwohl ,Everything But Chardonnay` out ist, mag ich die Rebsorte nicht so sehr, auch im Bourgogne nicht. Durch Michl erlebte ich dann Chardonnay von Huber und Becker, die wie eine Offenbarung waren… die Rebsorte erschien nur wie ein dienendes Mittel zum Zweck großartiger Weine und verlor die für mich unangenehmeren Eigenheiten. Insofern ist Aldinger ein Rückschritt für mich. Erneut muss ich Chardonnay mitunter etwas zerknirscht tolerieren. Wohltuend war der Wein in der Nase, die mein Wissen um die Rebsorte bestätigte, den Eindruck aber durch gewisse Grün- und gewienerte Holzboden-Eindrücke löste. Im Mund spürte ich spontan einen Widerstand, der nichts mit ihr zu tun hatte. Der Wein wirkte sehr fein und klar… so fein, dass ich teilweise daran zweifelte, ob meine SInne gut genug für ihn ausgebildet sind. Dann kam es mir vor, als ob ich in ein wohlgeordnetes Schaufenster blickte. Es zeigte die besten Dinge, den ganzen Stolz eines Anbieters, alle an ihrem richtigen Platz. Dieses Wohlgeordnete hinter Glas bewirkte meine Distance. Es war weit entfernt von der hochenergetischen Verschmelzung a la Huber oder Becker, die in keinen Schaukasten passt. Es wird mit Luft dann aber besser mit einem mehr verbindenden Schmelz und einer Reinheit und Klarheit, glockenhell und wie versinnbildlicht in einer hellen Glocke. Noch spannender wird es, als sich diese noble Gestalt unerwartet beugt - wie unter der Last der Substanz nicht mehr die holde Form wahren kann und sich vor allem Kräuter schwer auf die Zunge legen. Doch dann ist wieder alles wohlgeordnet, schön, harmonisch gebaut mit einer gewissen, für mich aber vor allem technischen Erhabenheit. Die ganze Zeit spukt das Wort „rustikal“ durch meinen Kopf, das ich natürlich nicht schreiben dürfte, da es üblich anders gebraucht wird. Ich meine Rustikalität auf sehr hohem Niveau, gediegen, handwerklich perfekt und auch im Design auf der Höhe der Zeit, aber ohne versessene Inspiration wie bei Huber & Co. Als hätte sich ein erstklassiger Ingenieur als Architekt betätigt.

Gruß, Kle
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Michl
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Michl »

Sehr schade, Carsten, dass der Wein dir nicht wirklich gefallen hat. Ich hoffe, du bereust den Kauf nicht allzu sehr...
Viele Grüße

Michl
Kle
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Kle »

überhaupt nicht Michl, es war und ist ein tolles Erlebnis (im Glas für heute und in der Flasche für morgen gibt es noch etwas). Ich mache auch mit Chardonnay weiter und malträtier dich demnächst einmal mit Kaliforniern...
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Kle
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Kle »

... nun bereue ich, keine zweite Flasche zu haben. Der Wein ist arg erschlafft und eine schwefelige Note schiebt sich vor. Es könnte auch ein gebeuteltes Chardonnay-Aroma sein ;) . Es gibt kleine Hoffnungsschimmer, besser wird es letztlich nicht.
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JPO
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von JPO »

Marienglas Riesling Beerenauslese 2015

Der Korken ist voll intakt, keine Alterserscheinungen. Visuell gibt es kräftiges Altgold auf die Augen. Der im Glas befindliche Wein ist klar und ungetrübt. Geschmacklich ist er kräftig rieslinghaft, allerdings schon mit deutlichen, aber noch dezenten Tertiäraromen behaftet. Die Säure steht dem Zucker sehr gut entgegen, der Wein macht Spass. Viel länger sollte man nicht mit dem Trinken warten. Allerdings habe ich noch 3 oder 4 Flaschen davon im Keller. Als ich vor ein paar Jahren die erste Flasche öffnete, war der Wein grünlich-gelb, und geschmacklich wars eher zurückhaltend mit dominanter Süße. Jetzt deutlich interessanter, komplexer.

Nachkauf 2 / 3
Georg R.
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Georg R. »

Chardonnay Gips 1. Lage 2019

Nachdem mir der 21er von allem etwas zu wenig hatte, ist dieser 19er eher das Gegenteil, für mich etwas too much.
Ja, das ist ein hervorragender Chardonnay aus D, und ich kann die Begeisterung sehr gut nachvollziehen.
Absolut mehrheitsfähig vermute ich, auch bei Chardonnaykennern.

Das grundsätzliche Problem, welches ich mit Weisswein habe, ist folgendes:
Wenn z.B. Chardonnay zu sehr nach Chardonnay schmeckt oder Riesling zu sehr nach Riesling, dann ist es nicht mein Wein.
Und dafür kann man den 19er Gips wirklich nicht verantwortlich machen, es sind schlicht und einfach meine persönlichen Vorlieben, welche (momentan) gegen den Wein sprechen.

Gruss
Georg
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amateur des vins
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von amateur des vins »

Georg R. hat geschrieben:Wenn z.B. Chardonnay zu sehr nach Chardonnay schmeckt oder Riesling zu sehr nach Riesling, dann ist es nicht mein Wein.
Interessant. Wonach "müssen" sie denn schmecken, wenn nicht nach sich selbst? Tenor scheint hier im Forum ja eher zu sein, Weine "zu verreißen", wenn sie nicht sortentypisch sind.
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Ollie »

Georg R. hat geschrieben: Das grundsätzliche Problem, welches ich mit Weisswein habe, ist folgendes:
Wenn z.B. Chardonnay zu sehr nach Chardonnay schmeckt oder Riesling zu sehr nach Riesling, dann ist es nicht mein Wein.
Ja, geht mir auch so. Schlimm ist es mir schon bei den betont neutralen Sorten, aber am übelsten wirklich bei Rebsorten, die ich nicht mag.

Cheers,
Ollie
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Georg R.
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Re: Gerhard Aldinger

Beitrag von Georg R. »

amateur des vins hat geschrieben:
Georg R. hat geschrieben:Wenn z.B. Chardonnay zu sehr nach Chardonnay schmeckt oder Riesling zu sehr nach Riesling, dann ist es nicht mein Wein.
Interessant. Wonach "müssen" sie denn schmecken, wenn nicht nach sich selbst? Tenor scheint hier im Forum ja eher zu sein, Weine "zu verreißen", wenn sie nicht sortentypisch sind.
Die Betonung liegt auf "zu sehr"...was andere mögen oder zerreisen, nun, das kümmert mich eher wenig.
Der Gustibus hält für jeden einen eigenen Sitzplatz parat.

Gruss
Georg
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