Alex, du hast mir ja nicht selten die Augen für das wahre Wesen eines Weins geöffnet, während ich eher stimmungshaft umhergeirrt bin und mich von Aspekten habe blenden lassen, die letztlich nicht entscheidend waren. Zumindest bei diesem Wein scheint mir aber mein Gesamteindruck völlig deckungsgleich, obwohl du einmal mehr die treffenderen Worte gefunden hast. Großartige VKN, herzlichen Dank dafür!
Persönlich hat mich aber am meisten beeindruckt, wie der Wein mit Luft bei Abwesenheit aller dem Chardonnay nicht fremder Überwältigungsstrategien (nuttiges Holz, zäher Schmelz, zu hohe innere Dichte, überzogene Reduktivität) immer zwingender wurde, ohne aber manipulativ zu sein und gedankliche Freiräume zu verschließen.
Ja, das ist ein so gekonnt ausgebauter Wein, dessen natürliches Potenzial hier wirklich zur Entfaltung gebracht wurde.
Wer Zugang und Interesse an Chardonnay hat, sollte diesen Wein unbedingt einmal probieren. Es gibt ihn ja erstaunlicherweise noch auf dem Markt und 45 € für einen deutschen Chardonnay sollten in diesem Fall nicht abschrecken. Für mich war er einer der besten Chardonnays, die ich je im Glas hatte, und ich kaufe mir auf jeden Fall noch eine Flasche.
Lustigerweise hatte ich gestern die Chardonnay Reserve von Knewitz aus 2019 im Glas. Ein furchtbarer Blenderwein, der genau auf die Überwältigungsstrategien setzt, die der Aldinger ad absurdum führt.