Eine wirklich schöne Überraschung, übriggeblieben aus meiner Aldinger-Probenkiste, war heute der
Aldinger, Spätburgunder Rosé Reserve 2020
Eigentlich ist das weniger ein Rosé als vielmehr ein "Lachsé", denn die Robe hat schon einen sehr deutlichen Orange-Einschlag. Aber macht ja nüscht. Mit Alterung/Oxidation hat das übrigens nix zu tun, oder jedenfalls schmecke ich davon nichts.
Im Glas begrüßen mich intensiv frische rote Früchte, vorwiegend Him- und Erdbeere, aber auch etwas Süßkirsche und rote Johannisbeere gesellen sich hinzu. Ausgeprägte Reduktion wie beim WB Marienglas ist hier Fehlanzeige. Das Holz ist komplett unauffällig, die Säure ebenso, aber ausreichend frisch. Sehr schöne Balance und Komplexität bei einiger Substanz. Das ist kein anämisches Wässerchen, sondern ein Wein, der wahlweise durch Anspruch oder Unkompliziertheit einnimmt.
Vor allem aber ist er einfach saulecker™!
Gerhard Aldinger
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Re: Gerhard Aldinger
Besten Gruß, Karsten
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Re: Gerhard Aldinger
Dank Ralf Gundlach hatte ich dann gestern endlich auch mal einen trockenen High-End-Wein von Aldinger im Glas:
Mit dem Anbaugebiet wie auch der Rebsorte hatte ich zugegebenermaßen blind meine Schwierigkeiten (während ich den Roten von Gober & Freinbichler sofort als Blaufränkischen erkannt und - mit etwas Rätselglück - ins Mittelburgenland gesteckt habe). Hier war ich länger in der Pfalz oder in Baden, was aber nicht am Wein, sondern an meiner mangelnden Erfahrung mit solch hochwertigen Weißburgundern liegt. Und auf jeden Fall handelt es sich um einen der besten jemals von mir getrunkenen Vertreter seiner Sorte.
Herzliche Grüße
Bernd
Mit dem Anbaugebiet wie auch der Rebsorte hatte ich zugegebenermaßen blind meine Schwierigkeiten (während ich den Roten von Gober & Freinbichler sofort als Blaufränkischen erkannt und - mit etwas Rätselglück - ins Mittelburgenland gesteckt habe). Hier war ich länger in der Pfalz oder in Baden, was aber nicht am Wein, sondern an meiner mangelnden Erfahrung mit solch hochwertigen Weißburgundern liegt. Und auf jeden Fall handelt es sich um einen der besten jemals von mir getrunkenen Vertreter seiner Sorte.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Gerhard Aldinger
Das war ja das zweite Highlight von Aldinger. Perfekte Trefferquote. Das war richtig toller Weißburgunder-Stoff.
Da kommt so ein GG mit gerade mal 12,5 % daher. Und zeigt, was es kann. Da bin ich mal sehr, sehr froh, dass ich den für 18 Euro via Ebay bekommen habe. Der wäre aber auch seinen normalen Preis wert.
Gruß
Ralf
Da kommt so ein GG mit gerade mal 12,5 % daher. Und zeigt, was es kann. Da bin ich mal sehr, sehr froh, dass ich den für 18 Euro via Ebay bekommen habe. Der wäre aber auch seinen normalen Preis wert.
Gruß
Ralf
Re: Gerhard Aldinger
Aldingers Brut Nature zählt für mich zu der absoluten Spitze deutscher Schaumweine und ist selbst den hohen Preis von 60 € wert. Gestern Abend hatte ich dann die Cuvée 530 (was für die 530 Weinernte der Familie stehen soll), eine Cuvée aus 43% Pinot Noir | 27% Pinot Blanc | 20% Chardonnay | 10% Pinot Meunier, die für 22,50 € zu haben ist. Um es kurz zu sagen: Der Sekt ist eine Limonade, aber eine ziemlich gute, wie man sie bspw. aus Italien kennt. Das ist ein absoluter Partysekt, mit leicht spürbarer Restsüße bei 4 gr. Dosage, der mir dann aber gestern zu unernst war (85 P).
Kurzerhand öffnete ich das Chardonnay-Flagschiff aus dem Untertürkheimer Gips aus 2019.
Zunächst war alles nur verhalten, aber wohl proportioniert. Ich sah den Wein so bei 90-91 P. Dann gab es Essen, zu dem ich nichts trank und anschließend stand da ein Wein im Glas, der mich so ins Reich des Chardonnays gespült hat, wie selten ein anderer. Der Wein zeigte eine absolut perfekte Melange aus wohlproportionierter Reduktivität, absolut perfektem hellen Holz und schließlich eine unfassbare Länge mit hochedler, "goldener" Säue und mystischem Tiefenwirbel. Im Glas war etwas, das den Gral des Chardonnay eröffnete, ja seine Seele offenbarte sich. Der Wein zeigte, warum großer Chardonnay immer etwas erhabenen als großer Riesling ist, der nie so entrückt erscheint und mich nie so entrückt. Was für ein Schauspiel!. Ich würde rückblickend sagen, das war einer der besten Chardonnays, die ich je hatte (95-96 P). Und das alles bei 12, 5 %!! Die Aldingers müssen richtig mutig vorgegangen sein, um etwas Deratiges im die Flasche zu kriegen, das überhaupt nicht mit Kraft und Gewicht arbeitet. Die Flasche war ruckzug leer. Das ist größte Winzerkunst und der Wein jetzt im perfekten Trinkfenster, aber noch mit viel Zukunft.
Kurzerhand öffnete ich das Chardonnay-Flagschiff aus dem Untertürkheimer Gips aus 2019.
Zunächst war alles nur verhalten, aber wohl proportioniert. Ich sah den Wein so bei 90-91 P. Dann gab es Essen, zu dem ich nichts trank und anschließend stand da ein Wein im Glas, der mich so ins Reich des Chardonnays gespült hat, wie selten ein anderer. Der Wein zeigte eine absolut perfekte Melange aus wohlproportionierter Reduktivität, absolut perfektem hellen Holz und schließlich eine unfassbare Länge mit hochedler, "goldener" Säue und mystischem Tiefenwirbel. Im Glas war etwas, das den Gral des Chardonnay eröffnete, ja seine Seele offenbarte sich. Der Wein zeigte, warum großer Chardonnay immer etwas erhabenen als großer Riesling ist, der nie so entrückt erscheint und mich nie so entrückt. Was für ein Schauspiel!. Ich würde rückblickend sagen, das war einer der besten Chardonnays, die ich je hatte (95-96 P). Und das alles bei 12, 5 %!! Die Aldingers müssen richtig mutig vorgegangen sein, um etwas Deratiges im die Flasche zu kriegen, das überhaupt nicht mit Kraft und Gewicht arbeitet. Die Flasche war ruckzug leer. Das ist größte Winzerkunst und der Wein jetzt im perfekten Trinkfenster, aber noch mit viel Zukunft.
Viele Grüße
Michl
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Re: Gerhard Aldinger
...ich weiß natürlich, was gemeint ist, mußte ich trotzdem!Michl hat geschrieben:"goldener" Säue
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Gerhard Aldinger
Zitat Weingut https://www.weingut-aldinger.de/de/wein ... 530-blanc/:Michl hat geschrieben:Aldingers Brut Nature zählt für mich zu der absoluten Spitze deutscher Schaumweine und ist selbst den hohen Preis von 60 € wert. Gestern Abend hatte ich dann die Cuvée 530 (was für die 530 Weinernte der Familie stehen soll), eine Cuvée aus 43% Pinot Noir | 27% Pinot Blanc | 20% Chardonnay | 10% Pinot Meunier, die für 22,50 € zu haben ist. Um es kurz zu sagen: Der Sekt ist eine Limonade, aber eine ziemlich gute, wie man sie bspw. aus Italien kennt. Das ist ein absoluter Partysekt, mit leicht spürbarer Restsüße bei 4 gr. Dosage, der mir dann aber gestern zu unernst war (85 P).
(Hervorhebungen von mir)Weingut Aldinger hat geschrieben:Um dem Sekt seinen eigenen Charakter zu erhalten wurde auf eine Dosage verzichtet.
...
Alkohol 11,5 % Vol.
Restzucker 4 g/l
Säure 8,6 g/l
Besten Gruß, Karsten
Re: Gerhard Aldinger
Danke! Das war eine wichtige Korrektur!amateur des vins hat geschrieben:(Hervorhebungen von mir)
Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Gerhard Aldinger
Heute muss ich korrigieren: Der Tag an der Luft hat dem Sekt ungemein gut getan. Immer noch sehr zitronig, aber ganz und gar keine Party-Limonade mehr. Auch der Restzucker (!!!) ist nicht mehr zu spüren. Top Entwicklung 87-88 PMichl hat geschrieben:Gestern Abend hatte ich dann die Cuvée 530 (was für die 530 Weinernte der Familie stehen soll), eine Cuvée aus 43% Pinot Noir | 27% Pinot Blanc | 20% Chardonnay | 10% Pinot Meunier, die für 22,50 € zu haben ist. Um es kurz zu sagen: Der Sekt ist eine Limonade, aber eine ziemlich gute, wie man sie bspw. aus Italien kennt. Das ist ein absoluter Partysekt, mit leicht spürbarer Restsüße bei 4 gr. Dosage, der mir dann aber gestern zu unernst war (85 P).
Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Gerhard Aldinger
Hallo Michl,Michl hat geschrieben:
Kurzerhand öffnete ich das Chardonnay-Flagschiff aus dem Untertürkheimer Gips aus 2019.
Zunächst war alles nur verhalten, aber wohl proportioniert. Ich sah den Wein so bei 90-91 P. Dann gab es Essen, zu dem ich nichts trank und anschließend stand da ein Wein im Glas, der mich so ins Reich des Chardonnays gespült hat, wie selten ein anderer. Der Wein zeigte eine absolut perfekte Melange aus wohlproportionierter Reduktivität, absolut perfektem hellen Holz und schließlich eine unfassbare Länge mit hochedler, "goldener" Säue und mystischem Tiefenwirbel. Im Glas war etwas, das den Gral des Chardonnay eröffnete, ja seine Seele offenbarte sich. Der Wein zeigte, warum großer Chardonnay immer etwas erhabenen als großer Riesling ist, der nie so entrückt erscheint und mich nie so entrückt. Was für ein Schauspiel!. Ich würde rückblickend sagen, das war einer der besten Chardonnays, die ich je hatte (95-96 P). Und das alles bei 12, 5 %!! Die Aldingers müssen richtig mutig vorgegangen sein, um etwas Deratiges im die Flasche zu kriegen, das überhaupt nicht mit Kraft und Gewicht arbeitet. Die Flasche war ruckzug leer. Das ist größte Winzerkunst und der Wein jetzt im perfekten Trinkfenster, aber noch mit viel Zukunft.
den Chardonnay von Aldinger hatte ich schon lange auf dem Schirm, nur der Preis hat mich etwas davon abgehalten.
Dank Deiner doch recht euphorischen Beschreibung muss ich das endlich abhaken.
Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
Mark Twain
Re: Gerhard Aldinger
Also ich hoffe ja, Georg, dass du den Wein nicht nur "abhaken", sondern zumindest ansatzweise so viel Spaß mit ihm haben wirst wie ich. Gerade auch dein Urteil als Chardonnay-Kenner würde mich sehr interessieren. Alex und Carsten wollen sich auch eine Buddel besorgen und ich hoffe, dass meine Begeisterung nicht nur der zunehmenden Be"geist"erung geschuldet war (was aber auch okay wäre, denn darum geht's ja auch ). Gib ihm etwas Zeit und Luft, das braucht er... Der 2018er wurde jüngst sogar von Vinum in einer 5 Jahre danach-Probe zum besten deutschen Chardonnay gekürt und ebenfalls mit 95 P bedacht. Hier in Stuttgart kann man den sogar noch bekommen, aber unter größeren Aufschlägen (Der schwäbische Händler versteht es eben, Preise genau an Wahrnehmungen und Angebot und Nachfrage anzupassen ). Mich reizt dieser Jahrgang aber aus den bekannten Gründen weniger.Georg R. hat geschrieben:den Chardonnay von Aldinger hatte ich schon lange auf dem Schirm, nur der Preis hat mich etwas davon abgehalten.
Dank Deiner doch recht euphorischen Beschreibung muss ich das endlich abhaken.
Viele Grüße
Michl
Michl