Udo2009 hat geschrieben:Hat wohl auch damit zu tun, dass sich die "Probleme" mit Korkverschluss auf weniger als 1 % (weniger als 0,5 %?) der getrunkenen Weine "summieren".... also total negierbar...
...Schaden ist bei mir grundsätzlich nicht "negierbar", egal ob das eine Flasche für 5, 15 oder 50 Euronen betrifft, egal ob's nur eine oder 10 im Jahr sind. Wenn der Winzer einen Verschluß mit erhöhtem Ausfallrisiko verwendet, soll er bei einem eintretendem Schaden bitte auch dafür haften, in welcher Form auch immer; ich wüßte nicht, warum ich für dessen Risikobereitschaft die Zeche zahlen sollte. Außerdem müssen die Winzer wissen bzw. spüren, was die Verwendung des (mangelhaften) Korks auf der Verbraucherseite für Folgen hat; wenn diese Rückmeldung ausbleibt, ist es kein Wunder, wenn so weitergemacht wird, wie's die Urgroßväter begonnen haben und man fälschlicherweise meint, es sei "alles in Butter".
Zum Glück sind meine Ausfallraten gefühlt ähnlich niedrig wie bei Dir (das wäre sicher signifikant anders, wenn ich reihenweise 15er Müllens aufziehen würde), aber ich zeige dennoch jeden Schaden an. Zu allermeist wird dann auch anstandslos Ersatz geleistet; wenn man sich weigert -so mit Hinweis auf die Unvermeidbarkeit, weil Naturprodukt oder so ähnlicher Quatsch- oder wenn auch mal gar nicht reagiert wird, kommt das Gut halt forever auf die schwarze Liste...
Es ist ja nicht nur das TCA-Risiko, das der Naturkork in sich birgt, neben den immer mal wieder auftretenden Strukturproblemen (Bröselkork oder einer, der einfach in der Mitte abreißt), die eher unter "ärgerlich" einzuordnen sind, stößt mir beim Kork vor allem die zunehmende Unberechenbarkeit ab einer gewissen Lagerdauer auf, die in den recht großen Schwankungsbreiten hinsichtlich OTR auch in einzelnen Chargen begründet ist. Da bei einer Flasche folgern zu wollen, wie sich die weiteren noch im Keller verbliebenen entwickeln könnten, ist quasi Wunschdenken, da die Einzelflaschen alle unterschiedlich und unvorhersehbar schnell reifen; das ist für mich eigentlich das größte Manko am Naturkork.
Um auf das Weingut Zang zurückzukommen: immerhin werden hier Amorim-Flor-Korken (F-Y) verwendet, das ist schon ziemlich hochqualitativ und tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, jemals ein Problem mit diesem Typ gehabt zu haben. Meine bisherigen TCA-Korken waren fast ausnahmslos ohne (für Laien wie mich) erkennbares Herstellerlabel, -logo etc., also nicht nachvollziehbar, wo die herstammten. Und immerhin scheint der Naturkork für sich tatsächlich eine negative CO2-Bilanz zu haben, jedenfalls hab ich schon Angaben gefunden, die je Kork ca. -200 g CO2 ausweisen, allerdings weiß ich nicht, wie da die Bilanzgrenzen gesteckt wurden. Nur wie weiter oben schon geschrieben, da könnte man auch mit konsequenter Verwendung von Leichtflaschen viel Boden gutmachen.
Wie auch immer, auch wenn mir persönlich der Schrauber auf allen Zang- und sonstigen Flaschen lieber wäre, solange es bei der guten Korkqualität bleibt und das Weingut im Falle eines vielleicht dennoch auftretenden Schadens diesen unkompliziert reguliert, bin ich nicht so streng wie Bernd...