Selbach Oster

Ralf Gundlach
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Re: Selbach Oster

Beitrag von Ralf Gundlach »

Nicht überragend, aber sehr schön:

2015 Zeltinger Schlossberg Riesling Auslese *

Sehr offene Nase nach Pfirsich und Orangen. Am Gaumen zeigen sich diese Früchte auch als dominierend am Gaumen. Das aber sehr delikat. Tolle Säure. Sehr mineralisch. Lang. Das ist eine sehr schöne Auslese. Aber am Ende fehlt das gewisse Etwas. Um groß zu sein. Und mit Luft wird die immer besser. Steht eher auf der opulenten Seite. Aber das gekonnt.

92 Punkte.

Gruß
Ralf
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Gerald
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Re: Selbach Oster

Beitrag von Gerald »

Interessanter Beitrag mit Johannes Selbach über alkoholfreie Weine von der Mosel:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... n-100.html

Meiner Ansicht nach sind Mosel-Rieslinge hier ohnehin sehr gut geeignet, da die kräftige Säure das Fehlen des Alkohols gut kompensiert. Mal sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt und ob man mit alkoholfreien "Weinen" zumindest einen Teil des allgemeinen Nachfragerückgangs kompensieren kann.

Grüße
Gerald
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UlliB
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Re: Selbach Oster

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben: Mi 3. Sep 2025, 10:57 Mal sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt und ob man mit alkoholfreien "Weinen" zumindest einen Teil des allgemeinen Nachfragerückgangs kompensieren kann.
Es wird genau so gehen wie beim Bier: da wächst der Umsatz mit den alkoholfreien Sorten seit Jahren kontinuierlich und prozentual betrachtet durchaus beeindruckend. Gleichzeitig ist dieses Wachstum aber bei Weitem nicht hoch genug, um die Umsatzverluste bei den alkoholhaltigen Bieren zu kompensieren. Hier ist auch keine Besserung abzusehen.

Natürlich ist es für die Winzer immer noch besser, auch die alkoholfreie Schiene zu bedienen, statt nur sehenden Auges dem Untergang entgegen zu gehen. Aber am Ende wird man um eine deutliche Marktbereinigung nicht herumkommen: Reduktion der Anbaufläche und Ausscheiden etlicher Betriebe aus dem Wettbewerb.

Gruß
Ulli
niers_runner
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Re: Selbach Oster

Beitrag von niers_runner »

Haben wir nicht genug alkoholfreie Fruchtsäfte?
Muss man uns jetzt auch noch den Alkohol im Wein vermiesen?

Beste Grüße

Peter
Vernunft muss sich jeder selbst erwerben, die Dummheit pflanzt sich gratis fort (Erich Kästner).
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Gerald
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Re: Selbach Oster

Beitrag von Gerald »

UlliB hat geschrieben: Mi 3. Sep 2025, 11:18 Aber am Ende wird man um eine deutliche Marktbereinigung nicht herumkommen: Reduktion der Anbaufläche und Ausscheiden etlicher Betriebe aus dem Wettbewerb.
Hallo Ulli,

ja, wenn der alte Spruch "Wo der Pflug kann gehen, sollte kein Weinstock stehen" noch Gültigkeit hätte, dann gäbe es sicher keinen Weinüberschuss. ;) Und natürlich sind Weinberge schon optisch eine Bereicherung für das Landschaftsbild, viel schöner als Kartoffel- oder Maisfelder. Umgekehrt ist der Weinbau doch eine der Kulturen mit dem höchsten Pestizideinsatz und z.B. in Frankreich liest man regelmäßig von Bürgerprotesten gegen Weinbauflächen in der Nähe von Siedlungen, da ja der Verdacht nach wie vor im Raum steht, dass die Pestizidausbringung das Risiko diverser schwerer Krankheiten (Leukämien, Parkinson etc.) bei den Anrainern erhöht.

Grüße
Gerald
la-vita
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Re: Selbach Oster

Beitrag von la-vita »

Die Nachfrage nach alkoholfreiem Wein sei groß. "Ohne, dass wir etwas dafür getan haben, verkauft sich dieser Wein wie geschnitten Brot. Das ist erschreckend", sagt Selbach. "Erschreckend, weil wir an der Mosel alkoholisch reduzierte Weine haben und die schmecken viel besser." Johannes Selbach
Das muss für den Winzer total frustrierend sein. Da müht man sich für ein Weltklasse-Produkt das ganze Jahr im Weinberg und Keller ab und was will der Verbraucher: Ein alkoholfreies und geschmacklich enttäuschendes Fruchtsaftgetränk. Da würde ich als Winzer aufhören.

VG
Detlef
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UlliB
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Re: Selbach Oster

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben: Mi 3. Sep 2025, 12:02 Und natürlich sind Weinberge schon optisch eine Bereicherung für das Landschaftsbild, viel schöner als Kartoffel- oder Maisfelder.
Ich weiß nicht. Wenn man in der Pfalz den Weinbau in der Ebene sieht, der sich gewissermaßen von Horizont zu Horizont erstreckt, sieht das für mich auch nicht besser aus als Maisanbau. Dito im Médoc - da mögen zwar erstklassige Weine entstehen, aber das Landschaftsbild ist gähnend langweilig. Nicht überall, wo Wein angebaut wird, sieht es aus wie in der Wachau, im Dourotal oder (um ein wenig beim Thema des Threads zu bleiben) an der Mittelmosel.
Umgekehrt ist der Weinbau doch eine der Kulturen mit dem höchsten Pestizideinsatz und z.B. in Frankreich liest man regelmäßig von Bürgerprotesten gegen Weinbauflächen in der Nähe von Siedlungen, da ja der Verdacht nach wie vor im Raum steht, dass die Pestizidausbringung das Risiko diverser schwerer Krankheiten (Leukämien, Parkinson etc.) bei den Anrainern erhöht.
Man kann Wein auch ohne Pestizideinsatz erzeugen, das nennt sich dann bio ;)

Allerdings vermutlich nicht die Weine, die zu weniger als vier Euro die Flasche die Regale von Supermärkten und Discountern füllen und zwei Drittel des verkauften Volumens ausmachen. Zumindest dann nicht, wenn die aus klimatisch für den Bioanbau weniger begünstigten Regionen kommen.

Gruß
Ulli
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Gerald
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Re: Selbach Oster

Beitrag von Gerald »

UlliB hat geschrieben: Mi 3. Sep 2025, 13:08Man kann Wein auch ohne Pestizideinsatz erzeugen, das nennt sich dann bio ;)
Ja klar, aber nachdem die Mehrheit der Konsumenten das nicht aktiv nachfragt (bzw. nicht bereit ist, deutlich mehr dafür auszugeben) und es politisch völlig unmöglich ist, das von oben herab vorzuschreiben - derzeit geht der Trend ja leider in die umgekehrte Richtung, siehe Neonicotinoide - sehe ich es nicht so schlimm, wenn (konventionelle) Weingärten aufgelassen und durch Kulturen ersetzt werden, die wenigstens ein bisschen weniger Pestizide brauchen.

Grüße
Gerald
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EThC
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Re: Selbach Oster

Beitrag von EThC »

...mei, mei, mei! Laßt's dem Markt im Weinbereich freien Lauf, das richtet sich über kurz oder lang schon. Diese ganzen Versuche der Einflußnahme / Lenkerei führen in der Regel eher zum Thema "Wie reite ich ein totes Pferd". Auch wenn der Weinbau in D von aktuell 100.000 ha auf 50.000 ha schrumpfen würde, gäb's immer noch ausreichend lecker Zeuch für die wirklich Interessierten. Und wenn z.B. der Schweighofener Wolfsberg demnächst nicht mehr weinisch bewirtschaftet würde, so what...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Gerald
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Re: Selbach Oster

Beitrag von Gerald »

Sehr interessant aber auch der Satz
Durch das neue Verfahren gehe der weintypische Geschmack nicht mehr so stark verloren, sagt Norbert Müller. "Bei diesem neuen Verfahren werden Harze verwendet, die dem Wein Aroma zurückgeben, das bei der Entalkoholisierung verloren gegangen ist", sagt Müller.
im verlinkten Beitrag. Was ist mit "Harze" gemeint? Geht es da evtl. um Gummi arabicum (ist ja das Exsudat oder salopp gesprochen Harz diverser afrikanischen Akazienarten)? Ich habe ja - siehe hier - bei einem alkoholfreien Wein mit deklariertem Gummi arabicum schon den Eindruck gehabt, dass das Mundgefühl trotz fast keinem Restzucker ziemlich ansprechend war.

Nur geht es da eben nicht um Aroma, sondern um den Eindruck am Gaumen, was ja zwei völlig unterschiedliche Dinge sind ...

Grüße
Gerald
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