Eigentlich wollte ich bei Léoville Barton nur vermeiden, dass im Keller eine Lücke bei den bis 2013 schon vorhandenen 35 Jahrgängen entsteht. Dafür hätte es gereicht, vom 13er zwei Flaschen zu kaufen, eine zum Schließen der Lücke, eine andere zum obligaten Probieren. In einem Anfall von mildem Wahnsinn habe ich in der damaligen Subs sechs genommen.
Die "Überschüssigen" werden jetzt als Tischwein für nicht allzu anspruchsvoles Essen verwendet; einen gab es heute. Und so schlecht ist ist der gar nicht mal:
13%Vol. Tranparentes Pupur ohne Alterstöne. Sehr typische Nase eines Bordeaux vom linken Ufer: Cassis und Bleistiftschabsel, nicht sehr intensiv, aber auch nicht unreif. Im Gaumen erwartungsgemäß ziemlich schlank, aber nicht magersüchtig, frische Säure. Auch hier nicht unreif. Sogar typisch LB, auch noch ein wenig Tannin, moderate Länge, ganz sauber und stimmig.
Neal Martin hat 2016 dafür 90 Punkte vergeben. Ich wäre bei eigentlich bei zwei oder drei Punkten weniger, aber da nun mal weniger als 90 Punkte bei fehlerfreiem Bordeaux nicht mehr zulässig sind, und der hier keinerlei erkennbaren Fehler hat, sind die 90 dann auch ok
Und jetzt komme mir bitte keiner und sage, dass ich so etwas für viel weniger Geld hätte haben können. Das weiß ich selber. Sunk money, und damit völlig irrelevant.
Gruß
Ulli
Bordeaux 2013
Re: Bordeaux 2013
Heute ist Bordeaux 2013 - Tag, und dieser Wein zeigt, warum der Jahrgang zwar als schwach bei Rotwein gilt, aber als sehr gut bei Weißwein:
Domaine de Chevalier blanc 2013 (Pessac-Léognan GCC) 13%Vol. 70% Sauvignon, 30% Sémillon. Damals noch mit einem sehr langen Naturkork, neurere Jahrgänge sind mit DIAM30 verschlossen.
Für einen fast 10 Jahre alten Wein recht helle Farbe, mittleres Gelb mit einigen grünen Refelexen. Die Nase ist zurückhaltend, mit typischen Noten eines reifen Sauvignon, Papaya und Physalis, auch etwas Neuholz, aber dezent. Im Gaumen dann unerwartet intensiv, auch hier dominiert der Sauvignon, aber nicht mit grüner sondern mit gelber Frucht, knackige Säure, herb und kühl, völlig trocken. Holz ganz im Hintergrund. Sehr konzentriert und lang.
Der ist erst ganz am Anfang der Trinkreife und wird noch mindestens ein Jahrzehnt machen, eher zwei. Großartig.
Dumm nur: das Zeug ist teuer, immer deutlich teurer als der Rotwein aus gleichem Hause, und wie auch dieser Wein zeigt, brauchen gute Jahrgänge schon mal ein Jahrzehnt in der Flasche, auch mal länger. Neue Jahrgänge sind deshalb nix mehr für mich
Gruß
Ulli
Domaine de Chevalier blanc 2013 (Pessac-Léognan GCC) 13%Vol. 70% Sauvignon, 30% Sémillon. Damals noch mit einem sehr langen Naturkork, neurere Jahrgänge sind mit DIAM30 verschlossen.
Für einen fast 10 Jahre alten Wein recht helle Farbe, mittleres Gelb mit einigen grünen Refelexen. Die Nase ist zurückhaltend, mit typischen Noten eines reifen Sauvignon, Papaya und Physalis, auch etwas Neuholz, aber dezent. Im Gaumen dann unerwartet intensiv, auch hier dominiert der Sauvignon, aber nicht mit grüner sondern mit gelber Frucht, knackige Säure, herb und kühl, völlig trocken. Holz ganz im Hintergrund. Sehr konzentriert und lang.
Der ist erst ganz am Anfang der Trinkreife und wird noch mindestens ein Jahrzehnt machen, eher zwei. Großartig.
Dumm nur: das Zeug ist teuer, immer deutlich teurer als der Rotwein aus gleichem Hause, und wie auch dieser Wein zeigt, brauchen gute Jahrgänge schon mal ein Jahrzehnt in der Flasche, auch mal länger. Neue Jahrgänge sind deshalb nix mehr für mich
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2013
Danke, Ulli, für deine Verkostungsnotiz!
Zu welchem Essen würdest du den Wein kombinieren?
VG, Nora
Zu welchem Essen würdest du den Wein kombinieren?
VG, Nora
Re: Bordeaux 2013
Welchen jetzt? Léo Barton 13 oder DdC blanc aus dem selben Jahr?Nora hat geschrieben:Danke, Ulli, für deine Verkostungsnotiz!
Zu welchem Essen würdest du den Wein kombinieren?
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2013
Domaine de Chevalier blanc 2013 meinte ich.
VG, Nora
VG, Nora
Re: Bordeaux 2013
Oh, ganz schwierig.Nora hat geschrieben:Domaine de Chevalier blanc 2013 meinte ich.
Die Intensität ist schon enorm hoch, ich habe den Wein gerade noch im Glas. So etwas wie ein pochiertes Fischfilet macht der einfach platt. Da muss schon etwas Kräftigeres her.
Bei Fisch denke ich eher an gebraten, vielleicht sogar mit etwas Speck. Scholle Finkenwerder Art hört sich brutal an, könnte aber durchaus passen.
Was mir aber am ehesten in den Sinn kommt: ein Gemüseragout, über lange Zeit gekocht aus Bleichsellererie, Karotten, Lauchzwiebeln, wenig Knoblauch und ein paar reifen Tomaten. Dazu ganz schmale Bandnudeln. Ich weiß auch nicht, warum genau, aber das erscheint mir gerade sehr passend.
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2013
Danke, Ulli.
ich habe ein paar Flaschen älteren Jahrgangs und überlege schon einige Zeit, wozu ich die präsenteren könnte.
Ich dachte an in Ofen gebratenes Perlhuhn mit Gemüse. Scholle Finkenwerder Art hört sich auch passend an. Dein Gemüseragout müsste man probieren.
VG, Nora
ich habe ein paar Flaschen älteren Jahrgangs und überlege schon einige Zeit, wozu ich die präsenteren könnte.
Ich dachte an in Ofen gebratenes Perlhuhn mit Gemüse. Scholle Finkenwerder Art hört sich auch passend an. Dein Gemüseragout müsste man probieren.
VG, Nora
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Re: Bordeaux 2013
Danke Ulli, es steigt die Vorfreude auf 2 noch gebunkerte 2011er, die ich n.n. probiert habe.UlliB hat geschrieben:Heute ist Bordeaux 2013 - Tag, und dieser Wein zeigt, warum der Jahrgang zwar als schwach bei Rotwein gilt, aber als sehr gut bei Weißwein:
Domaine de Chevalier blanc 2013
Eines würde mich jedoch interessieren: Inwiefern kann o.g. 2013er Weisswein den Beweis antreten,
dass der 2013er JG ein schwaches Rotweinjahr in BDX war, was natürlich zweifelsfrei richtig ist !?
Gruss
Georg
Re: Bordeaux 2013
hmm was den 2013 Jahrgang angeht stimmt dies aber nur bedingt. Den Weissen 2013 gibs im Verhältnis zu anderen Jahrgäng für "weniger" Geld (88- Euro). Klar der 2013 Rote ist wieder sehr viel günstiger aber dies kann man ja nicht vergleichen. Da müsste man eher den 2018/2019 Rotwein nehmen zum Vergleich und da sind die beiden dann wieder fast gleich auf (der weisse erst noch bereits 10 Jahre alt)UlliB hat geschrieben: Dumm nur: das Zeug ist teuer, immer deutlich teurer als der Rotwein aus gleichem Hause
- Jochen R.
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- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 20:53
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Re: Bordeaux 2013
Gestern Pichon Comtesse 2013:
Demi. Schwarz im Kern, Aufhellungen zum Rand. Florale Noten, Kräuter,
Zedern, heller Tabak, bisschen Karamell, Heidelbeerjoghurt.Im Hintergrund
Menthol.
Mittlerer Körper, seidig, herbstlich/würzig/adstringierend, Sauerkirschen
und Brombeeren, einfach nur lecker/trinkig, mittellanger (bis langer) Abgang.
Ein feiner Wein (auf dem gleichen Niveau wie die letzte Flasche vom Okt.20),
bei dem ich gedanklich eher in der App. Margaux war. Auf meine zwei in ewiger
Dankbarkeit. Prost!
Viele Grüße,
Jochen
Demi. Schwarz im Kern, Aufhellungen zum Rand. Florale Noten, Kräuter,
Zedern, heller Tabak, bisschen Karamell, Heidelbeerjoghurt.Im Hintergrund
Menthol.
Mittlerer Körper, seidig, herbstlich/würzig/adstringierend, Sauerkirschen
und Brombeeren, einfach nur lecker/trinkig, mittellanger (bis langer) Abgang.
Ein feiner Wein (auf dem gleichen Niveau wie die letzte Flasche vom Okt.20),
bei dem ich gedanklich eher in der App. Margaux war. Auf meine zwei in ewiger
Dankbarkeit. Prost!
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)