jessesmaria hat geschrieben:Matthias Hilse hat geschrieben:
Der nach meinem Empfinden wichtigste Punkt ist aber der: der Subskriptionsmarkt in Deutschland ist ein Gepräge von nachlassender Prägnanz (sieht man das nicht auch hier im Forum an der Anzahl der "Schreiber"?); das dürfte überwiegend daran liegen, dass die Subskribenden meist in einem eher fortgeschrittenen Alter sind und bei allen die Keller randvoll sind. Gerade in den letzten 3 Jahren sind nicht wenige relevante Kunden (bei uns) "ausgestiegen".
Das ist ein interessanter Punkt. Müssten bei anhaltendem Interesse nicht genauso viele Junge nachziehen wie Alte wegbrechen? Das Argument, dass die „Subskribenden meist in einem eher fortgeschrittenen Alter sind und bei allen die Keller randvoll sind“, hätte ja schon immer gelten können. Oder ist Bordeaux so sehr mit einer bestimmten Generation verbunden und für die Jüngeren aus der Mode? Insgesamt wird man ja nicht sagen können, dass weniger hochwertiger Wein wie früher gekauft wird, sonst würden die Preise ja nicht so hochgehen (dass hingegen sehr viel weniger 08/15-Wein konsumiert wird als früher, zeigt sich ja im Bordeaux-Weinbau anscheinend besonders drastisch – aber das dürfte ja das Subskriptionsgeschäft nicht tangieren).
Ich beziehe mich dabei auf die eigenen Erfahrungen, die durchaus kontrovers sein können zu denen der Kollegen. Ich würde schätzen, dass bei höchstens 5 von 10 Subskriptionskunden deren Kinder Interesse an Bordeaux generell und damit an Bordeaux-Subskription haben.
Die Geldpolitik der führenden Zentralbanken hat in allen Assetklassen Inflation begünstigt, nicht nur bei Oldtimern oder Immobilien. Die Preise steigen, weil es genügend Vermögende gibt, die auch die irrsten Preise zahlen. Das sieht man ja in Burgund noch viel mehr als in Bordeaux.
Es wird übrigens durchaus weniger höchstwertiger Bordeaux gekauft als vor zwei oder drei Jahrzehnten, weil die verfügbaren Mengen deutlich geringer sind. Überall gibt es Zweitweine (neben den Dritt- und Viertweinen), und die Erzeuger lagern in ihren neu gebauten Kellern in der Summe unfassbare Mengen an Flaschen ein.
Man müsste Bordeauxhändler fragen, die gleichzeitig die volle Klaviatur der sozialen Medien bedienen, ob das etwas bewirkt im Hinbick auf die Verjüngerung des Publikums.
Nicht zuletzt: die Leute trinken weniger. U.a. weil die Weine heute eben auch viel mehr Alkohol haben als früher.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse