Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussagen?

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Rieslingfan
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Rieslingfan »

EThC hat geschrieben:Tatsächlich beziehe ich mich mit meinem klaren "nö" auch in erster Linie auf das Wort "seriös". ....So bleibe ich persönlich einfach bei meinem "nö"...
Aus meiner Sicht hat Erich die hier wesentlichen Punkte genannt.
Gruß Markus
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small talk
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von small talk »

Seriös – ne das geht nicht.
Dazu ist die Materie zu komplex und es gibt einfach zu viele Fallen.
Ein Punkt kann man jedoch machen: Ein Wein der jung nicht gut ist wird durch das Altern nicht besser.
‚Moderne‘ Techniken in der Vinifikation können durchaus zu ‚Täuschungen‘ führen. Da suggerieren so manche Weine ein großes Potential vor und haben sich nach drei Jahre abgemeldet. Solche ‚Leichen im Keller‘ kommen vor.
Hinzu kommen die persönlichen Präferenzen. Das ist wie mit Bananen; da gibt es Leute die mögen sie gelbgrün, voll gelb, mit den ersten braunen Flecken oder auch ganz befleckt. Es ist nun mal Geschmackssache.

Als Winzer kenne ich den Wein schon bevor er Wein geworden ist. Die Lage, die Trauben, (– für uns hier im Bordelais –) die Traubenhaut, die Fermentation und schließlich der Ausbau sind so ungemein wichtig und all das konnte ich begleiten und gestalten. Das gibt einen riesen Kenntnisvorteil. Anfangs wunderte ich mich doch sehr über Aussagen von so manchem Journalisten, der den Wein einmal probiert hat und zum Reifepotential Zahlenangaben machte, die schlicht falsch waren. Auf der anderen Seite bin ich aber auch über die Treffsicherheit so mancher Profis überrascht. Übrigens habe ich heute mit Freunden den 2012er Le Reysse getrunken – der kommt nun endlich. Von Eile kann jedoch keine Rede sein.
Ich persönlich mag gereifte Weine. Das müssen nicht immer ‚Monsterweine‘ sein. Wenn er ordentlich gemacht und ‚sauber‘ ist macht das durchaus Spass. Wichtiger ist mir die Harmonie über die gesamte Länge. Wenn die dann auch noch anhält…
So bald gehen mir die 80er aus Schade. Ich hatte kürzlich das Glück noch zwei Kistchen zu finden in meinem Keller… Die 90er werden nicht so lange halten, da bin ich mir sicher – wird sich zeigen.
Es gibt tatsächlich Weine da habe ich den Eindruck, dass die Ewig reifen können.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)
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ledexter
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von ledexter »

small talk hat geschrieben:Seriös – ne das geht nicht.
Dazu ist die Materie zu komplex und es gibt einfach zu viele Fallen.
Ein Punkt kann man jedoch machen: Ein Wein der jung nicht gut ist wird durch das Altern nicht besser.
‚Moderne‘ Techniken in der Vinifikation können durchaus zu ‚Täuschungen‘ führen. Da suggerieren so manche Weine ein großes Potential vor und haben sich nach drei Jahre abgemeldet. Solche ‚Leichen im Keller‘ kommen vor.
Hallo Stefan,

vielen Dank für deine ausführliche Ausführung aus der Winzerperspektive. Ich glaube das Zitat von Wittmann war auf die gegenteilige Begebenheit bezogen, auf einen sauber gemachten Wein, der stilistisch in den ersten Jahren nicht so großartig zu sein scheint, aber sich dann mit der Reife aufgrund des Terroirs noch zusammenfindet. Haltet ihr das für möglich?
Olaf Nikolai
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Olaf Nikolai »

Denke schon dass das recht verlässlich zu beurteilen ist.
Erfahrung lässt die Fehlerquote durchaus kalkulierbar niedrig ausfallen.
Ich bin ob der Fragestellung leicht irritiert.....letztendlich kaufen die meisten Leser hier genau auf der Basis dessen.
Son Schmarrn.
Je-Mi
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Je-Mi »

Die 90er werden nicht so lange halten, da bin ich mir sicher – wird sich zeigen.
Es gibt tatsächlich Weine da habe ich den Eindruck, dass die Ewig reifen können.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan[/quote]
Welche denn?

Grüße Jens
amateur des vins
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von amateur des vins »

Olaf Nikolai hat geschrieben:Ich bin ob der Fragestellung leicht irritiert.....letztendlich kaufen die meisten Leser hier genau auf der Basis dessen.
Son Schmarrn.
Echt? Und ich dachte, die meisten kaufen aufgrund von a) Punkten, b) Preis und/oder c) Empfehlung. Und was die Einschätzung des Entwicklungspotentials angeht... No way, Dich eingeschlossen - sonst wären die zahlreichen Rückfragen "kann man den schon trinken?" und Danksagungen für Opferflaschen unverständlich.
Besten Gruß, Karsten
Olaf Nikolai
Beiträge: 1326
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Olaf Nikolai »

? Echt jetzt?
Sprichst Du von Dir selbst?
Sollte ich demnächst eine diesbezügliche Frage haben, weiß ich ja nun welchen Experten ich als Kompetenz zu Rate ziehen möchte......Au mann.
amateur des vins
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von amateur des vins »

Olaf Nikolai hat geschrieben:? Echt jetzt?
Sprichst Du von Dir selbst?
Sollte ich demnächst eine diesbezügliche Frage haben, weiß ich ja nun welchen Experten ich als Kompetenz zu Rate ziehen möchte......Au mann.
Das war jetzt alles ad hominem und pejorativ und ging mit keiner SIlbe auf meine Einwände ein. Ich bin nicht überrascht.

Hätt's mir halt verkneifen sollen. *plonk*
Besten Gruß, Karsten
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Udo2009
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Udo2009 »

amateur des vins hat geschrieben:[.... die meisten kaufen aufgrund von a) Punkten, b) Preis und/oder c) Empfehlung. ....
Ich kaufe, was ich aus eigener Erfahrung kenne. Sei es Besuch beim Winzer oder Probepaket, das mich überzeugt hat. Oder was ich bei einem Bekannten/Freund probiert habe.
Olaf Nikolai
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Re: Lässt sich die Entwicklung eines Weines seriös voraussag

Beitrag von Olaf Nikolai »

Weder noch was das angeht AdV.
Deine Attitüde überrascht mich nicht.
Bilde mir tatsächlich ein, meine Favoriten unter Berücksichtigung der Qualität des jeweiligen Jahrgangs bzgl. Potenzial beurteilen zu können, wie sicherlich viele hier auch.
Fehleinschätzung incl.
Leoville Barton 2003 war beispielsweise meine.
Lehrgeld halt.
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