Prima Karsten, freue mich!
Viele Grüße,
Jochen
Wagner-Stempel
- Jochen R.
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Re: Wagner-Stempel
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Re: Wagner-Stempel
Jochen R. hat geschrieben:Gibt es Meinungen zum Heerkretz ´21 GG? Das reizt mich jetzt total ...
...da ihr beide ja "verkostungsnotizen.net" nicht nutzt und ich nicht weiß, ob ihr da mehr oder weniger oft mal reinschaut, Michael aka mixalhs hat den Wein aktuell probiert und war wohl recht angetan...amateur des vins hat geschrieben:Ich hoffe, meine in einer Woche zu erhalten und würde dann auch relativ bald eine aufmachen. Wenn Du bis dahin warten kannst...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Wagner-Stempel
Jochen, hier mein Bericht des geplanten Infantizids:
Wagner-Stempel, Heerkretz GG 2021
Nase kühl und dicht; erdige, fast etwas rauchige Assoziation. Zitrus so "dunkel", daß sich kein Vergleich aufdrängt - noch am ehesten Zitronengras. Auch ein Hauch Steinfrucht. Aber überwiegend dieses Erdig-Rauchige, das auch den Gaumen dominiert. Recht dicht und nicht völlig knochentrocken (RZ 3,6), was die echt ziemlich knackige Säure (S: 8,1) ordentlich abpuffert. Steinig; keine deutliche Frucht identifizierbar.
Zum Abgang hin deutlich phenolisch, mit einigem Grip und leicht würzig-herber Note.
Schreit: "Ich bin doch noch ein Baby!", aber hat tolle Anlagen.
Wagner-Stempel habe ich mit einer leichten Tendenz zum Weichgespülten abgespeichert. Da kommt die 2021er Jahrgangcharakteristik gerade recht, um etwas Leben in die Bude zu bringen.
Ich werde den Wein in den nächsten Tagen beobachten, aber nur bei signifikanten Änderungen ein Update einstellen.
Wagner-Stempel, Heerkretz GG 2021
Nase kühl und dicht; erdige, fast etwas rauchige Assoziation. Zitrus so "dunkel", daß sich kein Vergleich aufdrängt - noch am ehesten Zitronengras. Auch ein Hauch Steinfrucht. Aber überwiegend dieses Erdig-Rauchige, das auch den Gaumen dominiert. Recht dicht und nicht völlig knochentrocken (RZ 3,6), was die echt ziemlich knackige Säure (S: 8,1) ordentlich abpuffert. Steinig; keine deutliche Frucht identifizierbar.
Zum Abgang hin deutlich phenolisch, mit einigem Grip und leicht würzig-herber Note.
Schreit: "Ich bin doch noch ein Baby!", aber hat tolle Anlagen.
Wagner-Stempel habe ich mit einer leichten Tendenz zum Weichgespülten abgespeichert. Da kommt die 2021er Jahrgangcharakteristik gerade recht, um etwas Leben in die Bude zu bringen.

Ich werde den Wein in den nächsten Tagen beobachten, aber nur bei signifikanten Änderungen ein Update einstellen.
Besten Gruß, Karsten
- Jochen R.
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Re: Wagner-Stempel
Danke Karsten für die schöne Notiz! Werde ich mir wohl
auch zulegen müssen ...
Viele Grüße,
Jochen
auch zulegen müssen ...
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Wagner-Stempel
Hallo Karsten,
auch von meiner Seite herzlichen Dank für den ausführlichen und detaillierten Bericht! Meine eigene Verkostungsnotiz ist dagegen eher kryptisch, geht aber in dieselbe Richtung.
Was das "Weichgespülte" angeht, so hängt das bei WS nicht nur vom Jahrgang ab, sondern auch stark vom jeweiligen Wein. Das GG vom Höllberg ist regelmäßig eher gelbfruchtig und präsentiert sich gerade in jungen Jahren deutlich zugänglicher als die Heerkretz, die mehr auf der karg-mineralisch-unfruchtigen Seite spielt. Auch in wärmeren Jahren, wenn die meisten GGe üppiger und fruchtbetonter ausfallen als sonst, liegt die Heerkretz im Vergleich mit den Weinen anderer Güter in der Regel mehr auf der schlanken mineralischen Seite
Bei den Ortsweinen habe ich Ähnliches gefunden, Porphyr meistens verhalten und säurebetont, Melaphyr in ähnlicher Stilistik, aber gerade in der Jugend etwas zugänglicher, und der Riesling vom Rotliegenden dann deutlich auf der gelbfruchtigen Seite.
Was den Einfluss des Jahrgangs angeht, hast Du sicher recht. Porphyr aus den Ar***jahr 2010 zum Beispiel war lange einer meiner ganz großen Lieblinge. Meine letzte Flasche dieses tollen Weins, der ab Gut 14 € gekostet hat, habe ich allerdings bereits 2018 getrunken (und ihm damals noch ein langes Leben und eine große Zukunft prognosiziert). Gerade in kühlen Jahren gehören die Rieslinge von WS regelmäßig zu den besten ihres jeweiligen Segments. Das gilt besonders für Heerkretz und Porphyr (was natürlich auch mit meinen persönlichen Vorlieben zusammenhängt).
Beste Grüße
Michael
auch von meiner Seite herzlichen Dank für den ausführlichen und detaillierten Bericht! Meine eigene Verkostungsnotiz ist dagegen eher kryptisch, geht aber in dieselbe Richtung.
Was das "Weichgespülte" angeht, so hängt das bei WS nicht nur vom Jahrgang ab, sondern auch stark vom jeweiligen Wein. Das GG vom Höllberg ist regelmäßig eher gelbfruchtig und präsentiert sich gerade in jungen Jahren deutlich zugänglicher als die Heerkretz, die mehr auf der karg-mineralisch-unfruchtigen Seite spielt. Auch in wärmeren Jahren, wenn die meisten GGe üppiger und fruchtbetonter ausfallen als sonst, liegt die Heerkretz im Vergleich mit den Weinen anderer Güter in der Regel mehr auf der schlanken mineralischen Seite
Bei den Ortsweinen habe ich Ähnliches gefunden, Porphyr meistens verhalten und säurebetont, Melaphyr in ähnlicher Stilistik, aber gerade in der Jugend etwas zugänglicher, und der Riesling vom Rotliegenden dann deutlich auf der gelbfruchtigen Seite.
Was den Einfluss des Jahrgangs angeht, hast Du sicher recht. Porphyr aus den Ar***jahr 2010 zum Beispiel war lange einer meiner ganz großen Lieblinge. Meine letzte Flasche dieses tollen Weins, der ab Gut 14 € gekostet hat, habe ich allerdings bereits 2018 getrunken (und ihm damals noch ein langes Leben und eine große Zukunft prognosiziert). Gerade in kühlen Jahren gehören die Rieslinge von WS regelmäßig zu den besten ihres jeweiligen Segments. Das gilt besonders für Heerkretz und Porphyr (was natürlich auch mit meinen persönlichen Vorlieben zusammenhängt).
Beste Grüße
Michael
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Re: Wagner-Stempel
Danke für die Einordnung, Michael!
Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich (neben Burgunderrebsorten) nur Heerkretz und Porphyr - ausgerechnet! - und trotzdem ganz überwiegend diesen Eindruck. Bibbels 2015er Heerkretz bei Dir war die rühmliche Ausnahme. Meine Stichprobe ist allerdings sehr klein.
Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich (neben Burgunderrebsorten) nur Heerkretz und Porphyr - ausgerechnet! - und trotzdem ganz überwiegend diesen Eindruck. Bibbels 2015er Heerkretz bei Dir war die rühmliche Ausnahme. Meine Stichprobe ist allerdings sehr klein.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Wagner-Stempel
Hallo,
es ist mal wieder eine Fl. Fürfeld Melaphyr 2019 offen.
Die Farbe ist mittleres bis dunkles Strohgelb. Die Nase springt förmlich aus dem Glas und zeigt viel Limettenaroma, etwas Spontiwürze, braunen Zucker und eher dunkle Mineralität. Im Mund löst der Wein erst mal nie (es ist meine dritte Fl. in zwei Jahren) so ganz ein, was er zunächst verspricht, weil er in der Mitte anfangs immer etwas diffus wirkt. Das ändert sich mit Luft in der Karaffe oder ein bis zwei Tage nach dem Aufdrehen. Dann zeigt sich der Wein noch knackiger, sehr trocken und spannungsreich und durch eine leichte Extraktsüße und die präsente Mineralität gut abgepuffert. Die Säure ist anfangs nicht so rassig, kommt mit Luft aber dann schön und Fahrt, was auch für den Abgang gilt. In der Orstwein-Klasse sicherlich im oberen Viertel mit dabei. Noch nicht ganz auf dem Höhepunkt, macht aber mit Luft schon viel Freude.
Ich habe nachgekauft!
Herzliche Grüße
Lars
es ist mal wieder eine Fl. Fürfeld Melaphyr 2019 offen.
Die Farbe ist mittleres bis dunkles Strohgelb. Die Nase springt förmlich aus dem Glas und zeigt viel Limettenaroma, etwas Spontiwürze, braunen Zucker und eher dunkle Mineralität. Im Mund löst der Wein erst mal nie (es ist meine dritte Fl. in zwei Jahren) so ganz ein, was er zunächst verspricht, weil er in der Mitte anfangs immer etwas diffus wirkt. Das ändert sich mit Luft in der Karaffe oder ein bis zwei Tage nach dem Aufdrehen. Dann zeigt sich der Wein noch knackiger, sehr trocken und spannungsreich und durch eine leichte Extraktsüße und die präsente Mineralität gut abgepuffert. Die Säure ist anfangs nicht so rassig, kommt mit Luft aber dann schön und Fahrt, was auch für den Abgang gilt. In der Orstwein-Klasse sicherlich im oberen Viertel mit dabei. Noch nicht ganz auf dem Höhepunkt, macht aber mit Luft schon viel Freude.
Ich habe nachgekauft!
Herzliche Grüße
Lars
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Re: Wagner-Stempel
Unter den trockenen Scheureben, die ich bislang getrunken habe (und das waren einige, da ich bekanntlich eine größere Schwäche für die Sorte hege) markiert diese den vorläufigen Höhepunkt:

Die Art, in der hier die vielfältige Frucht mit einer packenden Mineralität korrespondiert, finde ich ganz außergewöhnlich. Großes Gutweinkino - bei Daniel Wagner, der keinen so lautstarken Rummel wie der eine oder andere rheinhessische VDP-Kollege
um sich macht/machen lässt, handelt es sich offenkundig um einen der Meister seines Fachs!
Herzliche Grüße
Bernd

Die Art, in der hier die vielfältige Frucht mit einer packenden Mineralität korrespondiert, finde ich ganz außergewöhnlich. Großes Gutweinkino - bei Daniel Wagner, der keinen so lautstarken Rummel wie der eine oder andere rheinhessische VDP-Kollege

Herzliche Grüße
Bernd
Re: Wagner-Stempel
Danke für die Beschreibung, Bernd. Ich steh auch auf Scheureben, bin aber trotzdem orientierungslos und werde die von dir Beschriebene auf jeden Fall mal antesten.Bernd Schulz hat geschrieben:Unter den trockenen Scheureben, die ich bislang getrunken habe (und das waren einige, da ich bekanntlich eine größere Schwäche für die Sorte hege) markiert diese den vorläufigen Höhepunkt:
Die Art, in der hier die vielfältige Frucht mit einer packenden Mineralität korrespondiert, finde ich ganz außergewöhnlich. Großes Gutweinkino - bei Daniel Wagner, der keinen so lautstarken Rummel wie der eine oder andere rheinhessische VDP-Kollegeum sich macht/machen lässt, handelt es sich offenkundig um einen der Meister seines Fachs!
Herzliche Grüße
Bernd
Grüße
Stefan