Ulli hat mir sogleich widersprochen und Dirk Würtz vom Weingut St. Antony aus einer E-Mail an seine Kunden zitiert:Dabei gilt meines Wissens 2020 ja als der bessere Jahrgang als 2021, und 2019 wiederum noch besser als 2020.
Nun habe ich die Tage gesehen, dass Lobenberg ins gleiche Horn bläst. Sein Jahrgangsbericht beginnt gleichermaßen überschwänglich:"Die Weine sind heute mit Sicherheit die besten des noch so jungen Jahrhunderts. 2021 bringt uns GGs, die enorm fokussiert und perfekt balanciert sind. Ich bin mir ziemlich sicher, und ich bin eigentlich immer vorsichtig, dass 2021 der beste Jahrgang seit 2004 ist und mit dem 2013er zu den großen Jahrgängen gehört, über die noch meine Kinder reden und sich freuen werden."
Später heißt es:Der deutsche Weinjahrgang 2021 in einem Wort: Unglaublich! Als ich mich im April in die deutschen Weinregionen aufmachte, hätte ich nie gedacht, dass mich die Weine aus diesem verrückten Jahrgang SO dermaßen flashen würden.
Na klar, typisch Lobenberg: mit dem Wörtchen "vielleicht" belässt er den Vergleich mit den Vorjahren, die ja auch schon in den Himmel gelobt wurden, letztlich doch im Vagen. Sein Fazit:Und dann wurden wir belohnt mit diesem berauschenden Jahrgang, der seine grandiosen Vorgänger am Ende vielleicht sogar übertrifft. Wie gesagt, unglaublich.
Wenn ich das richtige lese also ein Jahrgang, von dem Erich aka EThC eigentlich die ganze Palette subskribieren müsste. Zumal in Anbetracht des Klimawandels solch kühle Jahrgänge in Zukunft immer seltener werden dürften.Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.
Man liest aus Lobenbergs Bericht heraus, dass der kühle Jahrgang den wärmeren Regionen wie Pfalz und Rheinhessen besonders gut bekommen hat. Natürlich ist Lobenberg auch von einigen Moselweinen "geflasht", aber das hängt womöglich auch mit seiner Strategie zusammen, letztlich immer alles gut dastehen zu lassen (wie bei den Jahrgängen), da er ja alles verkaufen muss...
Es bleibt also mal wieder bis auf Weiteres offen, wie viel dieser Lobeshymnen sich mit der schon im anderen Thread zitierten Winzerweisheit "Der beste Jahrgang ist der, der noch nicht verkauft ist" relativieren lässt bzw. wie viel wirklich dran ist an der Einschätzung als bester Jahrgang des Jahrtausends. Wie gutgläubig seid ihr und werdet ihr subskribieren? Oder ist erstmal abwarten angesagt?