Wageck

nordmann
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Re: Wageck

Beitrag von nordmann »

Nach dem etwas enttäuschenden Chateau Vitallis heute mal einen deutschen Chardonnay geöffnet. Was für eine schöne Idee!

Wageck Chardonnay Links am Sülzner Weg, 2016, 13,5%vol.alc.

Schon die Nase ist Klasse. Frisch, Zitrone, Grapefruit, nasser Stein, sehr animierend. Und das setzt sich im Geschmack fort, ein Korb an Zitrusfrucht, unglaublich frisch, herrliche Säure, super ausgewogen. Macht unglaublich Spaß und gefällt mir sehr, sehr. Hut ab.
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Der Wein-Schwede
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Re: Wageck

Beitrag von Der Wein-Schwede »

nordmann hat geschrieben:Nach dem etwas enttäuschenden Chateau Vitallis heute mal einen deutschen Chardonnay geöffnet. Was für eine schöne Idee!

Wageck Chardonnay Links am Sülzner Weg, 2016, 13,5%vol.alc.

Schon die Nase ist Klasse. Frisch, Zitrone, Grapefruit, nasser Stein, sehr animierend. Und das setzt sich im Geschmack fort, ein Korb an Zitrusfrucht, unglaublich frisch, herrliche Säure, super ausgewogen. Macht unglaublich Spaß und gefällt mir sehr, sehr. Hut ab.
Schön dass ich noch mehrere Flaschen von dem Wein habe (der 2018er ist auch gut) :)
Habe auch mehrere 2016er und 2017er vom Chardonnay Geisberg (noch ein Tick besser).
Diese Weine sind für ein langes Leben gebaut.

Wageck Chardonnays sind von französischen Chardonnay Klonen und wachsen auf „argilo-calcaire“ Boden.
Die Ertragsmengen pro Hektar sind extrem niedrig.
Das Vorbild für die Weine ist laut Weingut die Chardonnays aus Burgund.
Ich finde die Wageck Chardonnays kräftiger und konzentrierter als die Burgunder, aber auch weniger elegant und ausgewogen. Da gibt‘s noch „Ecken“ und „Kanten“ wo das Weingut noch „putzen“ kann, und die Weine noch besser machen.

Gruß
Rolf
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Herr S.
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Re: Wageck

Beitrag von Herr S. »

Hallo Rolf, hallo Nordmann,

gerade die Ecken und Kanten mag ich bei Thomas Weinen, auch bei den Spätburgundern. Gerade der manchmal deutliche, phenolische Grip bei den Chardonnay ist eine "Kante", die mir bei anderen Produzenten manchmal fehlt. Und hier kommt dann auch die Reife ins Spiel: die Kanten und Ecken glätten sich mich einiger Reife etwas ab, zuletzt habe ich diese Erfahrung beim 2013er Sülzner Weg gemacht. Und dann werden die Weine erst richtig spannend!

Viele Grüße,
Björn
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nordmann
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Re: Wageck

Beitrag von nordmann »

Danke für Eure Hinweise, ich habe mir dann sicherheitshalber vom 2018er mal einen Karton bestellt. Der kann dann ja wohl auch bis ins nächste Jahrzehnt im Keller liegen ;)
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Der Wein-Schwede
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Re: Wageck

Beitrag von Der Wein-Schwede »

Herr S. hat geschrieben: gerade die Ecken und Kanten mag ich bei Thomas Weinen, auch bei den Spätburgundern.
Ja, die Spätburgunder Goldberg und Burgweg gefallen mir SEHR gut. Sind nach meiner Meinung „burgundischer“ als z.B. die Huber Weine.
Der Pinot Noir Geisberg ist auch ein fantastischer Wein, noch einen Tick besser. Aber dieser „Tick“ ist mir den fast doppelten Preis nicht wert.
Bei Goldberg mag ich die feinrotbeerige Art gepaart mit einer ausgeprägten Kalkmineralität. Bei Burgweg geht es um die tiefere schwarzbeerige vollmundige und erdige Art.
Welchen zu bevorzugen? Geschmacksache! ;)

Gruß
Rolf
nordmann
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Re: Wageck

Beitrag von nordmann »

Heute mal im Glas:

Wageck, Cuvee aus Cabernet und Merlot, 2015, 14,0%vol.alc.

Ich glaube, es war mal eine Händler- oder Großhändlerabfüllung, ähnlich der Cuvee Wilhelm von Wageck. Ähnlich im Sinne der Rebsorten Zusammenstellung. Keine weiteren Informationen über Anteile der Rebsorten verfügbar.

In der Nase eine schöne Fruchtigkeit nach Zwetschge, dunklen Beeren und einer feinen Tabaknote.

Im Geschmack dann ganz viel Zwetschge, dunkelrote Frucht, etwas fleischig, vielleicht die oft mal erwähnte Speckschwarte?

Sehr schöner Wein, sehr gelungen. Ich bin ein bisschen überrascht, dass eine Gutsabfüllung/ Gutswein nach acht Jahren noch so frisch ist.
amateur des vins
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Re: Wageck

Beitrag von amateur des vins »

Der Geisberg Chardonnay kürzlich war ja leider ziemlich hinüber; das war mir nichteinmal mehr eine Notiz hier wert. Aber wo ich schonmal in der Ecke unterwegs bin:

Wageck, Goldberg 2016 (13,5 %)
       Spätburgunder


Mitteldichtes, mitteltrübes Rubinrot.
Nase deutlich rauchig! Neben diffus roter und blauer Beerenfrucht kräftige "blättrige" Würze, v.a. Lorbeer. Mäßig maskulin.
Am Gaumen: Überraschung! Seidige, eher rote Frucht nur wenig Würze. Androgyn. Durchaus prägnante feine bis staubige Tannine, (mäßig) frische Säure. Himbeere und helle Süßkirsche. Sehr "bourgognesque" (sic!).
[+1h10'] Am Gaumen jetzt "nachgedunkelt" und nahe am Naseneindruck. Androgyn.

Ich glaube nicht, daß ich den Wein blind in die Pfalz stecken würde. Pinot kann man schon erkennen. Ahr? Keine Ahnung; kenne mich da nicht gut aus. Wenn, dann vielleicht eher Schumacher als Burggarten. Loire? Zu seidig. Côte Chalonnaise vielleicht.

Aber letztlich ist es eben einfach ein Wageck. Und ziemlich gut.

Erfreulich, nach dem Geisberg...
Besten Gruß, Karsten
nordmann
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Re: Wageck

Beitrag von nordmann »

amateur des vins hat geschrieben:Der Geisberg Chardonnay kürzlich war ja leider ziemlich hinüber; das war mir nichteinmal mehr eine Notiz hier wert.

...

Erfreulich, nach dem Geisberg...
Ach, hätteste ruhig schreiben können. Neulich mal:

Wageck, Chardonnay "am unteren Geisberg" 2016, 13,5%vol.alc.

Schon die Farbe für mein Empfinden sehr dunkel, ins kupferfarbene gehend. Soll ja noch nichts heißen...

In der Nase dann eine ziemlich dominante Essignote, ich kann nichts wirklich fruchtiges oder etwas anderes darüber riechen.

Er schmeckt dann zuerst mal sauer, gar nicht animierend, einen zweiten Schluck zu nehmen. Und es wird auch über zwei, drei Tage nicht besser. Ich habe die Flasche nicht ausgetrunken.

Ist das Oxidation? War auf jeden Fall nix...
amateur des vins
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Re: Wageck

Beitrag von amateur des vins »

Mein "Ersatz" für den nahezu untrinkbaren Huber Alte Reben 2015:

Wageck, Geisberg 2016
      Chardonnay


Meine Notiz und mein Fazit von vor 3 Jahren kann ich fast 1:1 übernehmen; bitte dort nachlesen. Einzig "jugendlich" sehe ich ihn heute nicht mehr.

Auch hier steht die knackige Säure leicht vor, aber alles ist ein, zwei Stufen moderater als bei Huber. Dennoch ist er solo nicht ganz harmonisch; zum Essen wird's vermutlich besser werden.
Besten Gruß, Karsten
amateur des vins
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Re: Wageck

Beitrag von amateur des vins »

Das war ja ein bißchen eine Achterbahnfahrt:

Wageck, Goldberg 2016 (13,5 %)
       Spätburgunder


Nach dem Entkorken erstmal eine recht deutliche Nagellacknote. Die verfliegt dann innerhalb von 10' weitgehend und macht dezentem Süßkirschkompott und herbstlich-pilzigem Waldboden Platz.
Die Robe ist nicht mehr Rubinrot, sondern leicht, aber deutlich bräunlich verfärbt.
Am Gaumen zunächst fruchtiger und somit jünger wirkennd: Süßkirsche und Erdbeeren. Trotz Adstringenz eher "femininer" Eindruck: feine Fruchtsüße (trocken!) und weiche Säure (ausreichend frisch). Insgesamt kühler, transparenter Charakter.

Leider trübt sich der schöne Eindruck zunehmend ein: Nach dem Nagellack-Flash und kurzer Fruchtphase wabert immer wieder ein leichter TCA-Verdacht durch's Bild...

[+30'] Ich hadere eine Weile, öffne aber schließlich doch die Konterflasche, meine allerletzte. Und das war gut so, denn im direkten Vergleich bestätigt sich leider der Kork-Verdacht: Die zweite Flasche ist dichter, fleischige, dunkelbeeriger - und vor allem ohne Pappe! Mittlerweile ist der Korkfehler aber auch so hinreichend deutlich wahrnehmbar.

Selten hatte ich einen Wein, der trotz Korkfehlers so relativ erfreulich ist! Meistens sind sie schlecht, selbst wenn der Kork nicht gleich vorschmeckt.

Die zweite Flasche war dann ziemlich erfreulich. Der Charakter ist klar "pinotesk" (Im Ggs. zu "spätburgunderesk"), kühl und frisch, ohne jemals in Kargheit abzugleiten. Gefällt!

Diesen Wein hatte übrigens Thomas Pfaffmann persönlich bei unserer Ffm-Chardonnay-Probe im Gepäck und als Absacker gereicht, und schon damals war der Wein richtig schön!
Besten Gruß, Karsten
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