amateur des vins hat geschrieben:Diesen Wein hätte es in meinem Keller garnicht geben dürfen.
Natürlich kann ich wegen so einer Einzelflasche nicht die Bestandsliste neuschreiben. Also war es in dem Moment um ihn geschehen, als ich über ihn in einer obskuren Ecke des Kellers stolperte:
Shelter Winery, Chardonnay 2016
Satt strohgelb.
Straffe, reduzierte Nase mit deutlichem Schwefelstinker, aber auch kräuterig.
Am Gaumen vorwiegend Grapefruit, einschließlich einer deutlichen Bitternote, die dann den Abgang dominiert. Mittlerer Körper, ausreichend lebendige Säure.
Die Bitternote war mir auch schon
beim 2017er aufgefallen. Sie ist zu deutlich, um als animierend abgetan zu werden; ich empfinde sie als störend.
Kein Bedauern, die Shelter Winery nicht weiterverfolgt zu haben,
Hype hin oder her.
Hi Karsten,
ich habe den Wein dann die Tage aufgemacht. Anfangs recht verhalten, in der Nase angenehm natürliches Kernobst, etwas reifer. Im Mund etwas Apfel und die von dir beschriebene Bitternote. Ganz angenehme, leicht sanfte Textur. Alles recht unauffällig. Ich hatte die Hoffnung, dass der Wein mit Luft etwas aufdreht, an Komplexität gewinnt, es kam aber anders. Mit jedem Tag im Kühlschrank wurde die Schwefelnase intensiver und unangenehm. Im Mund wurde der Wein bitzelig-sauer; schon bald nicht mehr mit Genuss zu konsumieren. Vielleicht hatte er einfach schon seine besten Zeiten hinter sich.
Ich bin ja bekennender Bitter-Fan, die deutlich präsente Bitternote war zwar für mich nicht unmittelbar störend, aber sie war weder schön noch animierend. Kosten: 19€.
Nach, wenn ich nicht irre, vier Weinen der Shelter-Winery, die ich alle eher so durchschnittlich oder drunter gesehen habe, halte ich es wie du: Ich habe nicht vor die Weine weiter zu verfolgen.
Grüße, Josef