Rhone - Châteauneuf du Pape

[amateur des vins]

Vor knapp 1½ Jahren schrieb ich:

Beaucastel, C9dP 2008

Mittelbernsteinfarben.
Deutlich gereift, oxidativ - aber nicht breit oder müde! Bioapfelsaft, Orange Curd, ein klitzekleiner Rest Hefe, perfekt reife Quitte. Etwas Bienenwachs. Erstaunlich frisch für den oxidativen Charakter!
Gaumen dito. Säure mild, aber für Südrhône lebendig. Leicht ölige Textur.
Langanhaltend würzig: Honig, Garrigue..

Toll, ich mag das!

Die Flasche heute präsentiert sich in jeder Hinsicht jünger:
Die Robe sattgoldgelb, alternativ mittleres Honiggelb, mit minimal grünlichem Hauch.
In der Nase Canteloup-Melone, reife Quitte, Orangenschale.
Am Gaumen über vollem, leicht cremigem Körper eine milde, schön frische Säure. Die Frucht hier zurückhaltend, aber ähnlich der Nase. Im intensiven, sehr langen Abgang etwas Heu und eine Spur gebratener Salbei.

Sehr schöner Südfranzose! Gereift, aber mitnichten müde; keine Spur von fiesen Oxidationsnoten. Trotz der Fülle auch nicht besonders laut. À point, und wenn alle Flaschen so wie diese wären (und nicht wie die vorherige), sähe ich nicht, daß man hier Eile mit dem Austrinken haben müßte (vgl. ct).

Leider war das jetzt der letzte 2008er.
Bei einer günstigen Gelegenheit würde ich nicht zögern, noch ein paar Flaschen zu erstehen.

[Jochen R.]

Dom. de la Janasse C9dP 2019:
Gleich nach dem Öffnen eine intensive Nase: tolle Frucht - Kirschen und
mit der Zeit auch Zitronen, Eucalyptus, exotische Gewürze, florale
Noten, Lebkuchen – es weihnachtlicht sehr. Mit der Zeit gesellt sich heller
Tabak, Zedernholz sowie nasses Leder dazu. Ständig wechselnde Eindrücke.
Mittlerer bis voller Körper, cremig, ein Korb (süßer) Früchte (v. a. Kirschen,
dazu Brombeeren und auch hier allmählich frische Zitrone), dazu würzig/
tabakig mit schöner Adstringenz, langer Abgang.
Erinnert stark an den tollen 2009er. 92 P.

Das ist schon ein Geschoß und allzu oft möchte ich sowas nicht trinken, hat
aber gestern zum Wildgulasch einwandrei gepasst. Die 15,5 %Vol. sind gut
verpackt, man merkt sie halt am späten Abend bzw. spätestens am nächsten
morgen

Viele Grüße,
Jochen

[Nora]

Domaine Pegau, Châteauneuf-du-Pâpe Cuvée Laurence 2005

empfand ich immer als einen ausgezeichneten Wein.

Das letzte Mal vor ein paar Tagen wirkte er arg stallig und ausgezehrt, so dass ich auf eine ausführliche Notiz verzichte. Ich hoffe, das lag an der Flasche und die letzten beiden Flaschen werden sich besser präsentieren.

VG, Nora

[amateur des vins]

Meine Wuchtbrummenphase ist ja doch im großen und ganzen vorüber, so daß Weine wie dieser ziemlich aus meinem Fokus verschwunden sind. Die seit "Ewigkeiten" erste Entenbrust erinnerte mich daran, daß dies dereinst unsere bevorzugte Kombi war:

Domaine de la Mordorée, Reine du Bois 2005 (15 %)
               Châteauneuf-du-Pape

Nach einem Probeschluck wanderte der Wein direkt für ~2h in die Karaffe.
Tiefdunkles, nahezu intransparentes Weinrot, keine Aufhellungen.
Nase reif, leicht süßlich. Alkohol gut versteckt. Blaubeere, Pflaume und ziemlich viel Ätherisches (Rosmarin). Modern, aber kein übermäßig prominentes Holz.
Auch am Gaumen modern und hedonistisch. Wieder leichte Fruchtsüße. Mächtig, aber trotzdem nicht extrem breit; sogar etwas Frische. Schöne Säure und sehr kräftige, staubig-feine Tannine.
Im Abgang dann doch etwas wärmend.

Ich war überrascht, wie jugendlich sich der Wein präsentierte. Die 100PP-2001er, vor allem meine zweite von drei Flaschen, hatten sich doch zügiger als gedacht entwickelt. Ob Delorme seinerzeit für Bobs Urteil den Stil anpaßte, oder es einfach zufällig paßte: Jedenfalls wirkt der Stil wie eine Zeitreise in die Parker-Ära. Ich werde die paar verbleibenden Flaschen verschiedener Jahrgänge sicher mit Genuß trinken, aber sehr häufig brauche ich so mächtigen Wein nicht. Aber beeindruckend is' scho'.

[Nora]

Lieber Karsten,

vielen Dank für deine Notiz!

Jedenfalls wirkt der Stil wie eine Zeitreise in die Parker-Ära. Ich werde die paar verbleibenden Flaschen verschiedener Jahrgänge sicher mit Genuß trinken, aber sehr häufig brauche ich so mächtigen Wein nicht. Aber beeindruckend is' scho'.

Mir geht es da ähnlich. Ich hatte im Laufe der letzten Woche sowohl den Château Beaucastel Châteauneuf du Pape 2009 als auch den 2006er Domaine du Pégau Châteauneuf du Pape Cuvée Réservée im Glas. Beides in ihrer Kategorie sicher sehr schöne Weine, der Beaucastel noch deutlich zu jung, der Pégau Réservée in einem m.E. schönen Trinkfenster.

Trotzdem kam ich mit beiden Weinen nicht so richtig klar. Die überbordende Frucht und die daraus resultierende Süße sind nicht meins. Meine Mittrinker dagegen waren sehr angetan.

Die Exemplare des Clos des Papes aus diversen Jahrgängen, die ich getrunken habe, haben mir dagegen immer sehr gefallen. Hier habe ich diese überreifen, vollfruchtigen Noten nicht gefunden, dagegen eher Finesse und Harmonie.

VG, Nora

[amateur des vins]

Liebe Nora,

Die Exemplare des Clos des Papes aus diversen Jahrgängen, die ich getrunken habe, haben mir dagegen immer sehr gefallen. Hier habe ich diese überreifen, vollfruchtigen Noten nicht gefunden, dagegen eher Finesse und Harmonie.

Clos de Papes hatte ich bisher genau einmal im Glas, wenn ich mich richtig erinnere. Ich war überrascht von der Feinheit und nahezu Leichtigkeit. Anscheinend habe ich hier keine Notiz eingestellt , aber Eindruck hat er hinterlassen: viewtopic.php?f=30&t=5741&p=136991&hili ... es#p136991

[amateur des vins]

Ich habe mal meine Notiz zum Clos des Papes rausgekramt.
Getrunken am 1.11.2020:

Clos des Papes 2014

Heller als erwartet! Rubinrot mit ganz leichter Lachstendenz am Rand. Rein Grenache?
Die Nase ist superelegant und intensiv - und schwer zu fassen, ein Vexierbild (gut!): Mal dominieren Unterholz und Leder, dann Himbeere und helle Kirsche, beim nächstenmal Blaubeermuffin mit einem Hauch Vanille, und irgendwann wieder von vorne oder durcheinander.
[+10'] Gaumen: Oh, ist das schön! Weicher Antrunk, feine Tannine, ausreichende Säure. Helle Kirsche und eingelegte Erdbeere markieren den Auftakt, weichen aber zunehmend würzigen Noten: Lorbeer, Gewürznelke und unterschwellig ein wenig Teer.

Mein erster Clos des Papes, und anscheinend ein "kleinerer" Jahrgang, wenn man ct glauben darf. Ich kannte Châteauneuf bisher nicht so fein und elegant. Sehr interessant und gut!
__________

Soweit meine Live-Notiz von damals.

[Nora]

Vielen Dank, Karsten, dass du die Notiz noch einmal gesucht und eingestellt hast!

Ich hatte bisher hier lediglich eine Notiz vom 08er gepostet.
viewtopic.php?f=68&t=58&start=660#p146050

Im jetzigen Stadium finde auch ich die "kleineren" Jahrgänge 08 und auch 04 deutlich schöner und eleganter, als den hochbewerteten 07er.

VG, Nora

[Lars Dragl]

Hallo!

Vom 04er hatte ich mir damals 12 Stk. für 36€ je Fl. gekauft. Das war im Nachhinein keine schlechte Entscheidung, denn der Wein ist gebietstypisch und sehr hochklassigen, ohne dass der Trinkfluss darunter leidet. Es ist natürlich immer noch ein ganz schöner Brummer.
Besonders gut gefällt mir auch, dass er im Anbruch am zweiten Tag bisher immer noch besser war.

Herzliche Grüße

Lars

[amateur des vins]

Gibt's denn bei Clos des Papes in diesem Zeitraum eine Entwicklung hin zu mehr Eleganz oder gar Finesse, wie bei so vielen Weinen? Denn 2014 war ganz gewiß kein Brummer.