BORDEAUX 2010 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
BerlinKitchen
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von BerlinKitchen »

he,he,he.......lag gar nicht so schlecht mit meinen Eindrücken (94 Punkte) zu 2010 Ch. Léoville Poyferré. Hier die Bewertungen der einzelnen Journalisten:

http://www.farrvintners.com/winelist_ep ... ncludeaa=1
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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harti
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von harti »

Hallo miteinander,

nachfolgend die Bewertungen der roten Pessac-Léognan von Neil Martin im Vergleich zu meinen Einschätzungen. In diesem Gebiet ergeben sich größere Unterschiede, dies vor allem bei den Weinen, die ich als zu stark extrahiert (Fieuzal, Malartic-Lagraviere) und als überholzt (Haut-Bergey) empfunden habe. Ich schätze, in dem einen oder anderen Fall war ich vielleicht etwas zu streng.

2010 Château Bouscaut 88-90 (89-91)
2010 Château Brown 89-91
2010 Château Cantelys 89-91
2010 Château Carbonnieux 91-93 (89-91+)
2010 Château Les Carmes Haut-Brion ? (91-93)
2010 Château de Chantegrive 86-88 (87-89)
2010 Domaine de Chevalier 93-95 (91-93)
2010 Clos Floridene Rouge 90-92
2010 Château Ferran 90-92
2010 Château Ferrand 90-92 (85-86)
2010 Château de Fieuzal 91-93 (88-91)
2010 Château de France 87-89 (87-88)
2010 Château Haut-Bailly 92-95 (91-93)
2010 La Parde de Haut-Bailly 86-88
2010 Château Haut-Bergey 92-94 (87-88)
2010 L’Etoile de Bergey 85-87
2010 Château Larrivet Haut-Brion 87-89 (89-91)
2010 Château Latour-Martillac 92-94
2010 Château La Louviere 88-90+ (88-90)
2010 Château Malartic-Lagraviere 93-95 (89-91)
2010 Clos Marsalette 85-87
2010 Château La Mission Haut-Brion 92-94? (94-96)
2010 La Chapelle de la Mission Haut-Brion 91-93 (92-93)
2010 Château Haut-Brion 96-98 (95-97)
2010 Le Clarence de Haut-Brion 92-94 (91-93)
2010 Château Pape Clement 94-96 (93-95)
2010 Le Clementin du Pape Clement 87-89
2010 Château Olivier 89-91 (87-89)
2010 Château Pique Caillou 88-90
2010 Château de Rahoul 87-89 (87-89)
2010 Château Smith Haut Lafitte 93-95 (94-96)
2010 Les Hauts de Smith 89-91
2010 Le Petit Haut Lafitte 90-92
2010 Château Villa Bel-Air 85-87

Grüße

Hartmut
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dazino
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von dazino »

Hoi Hartmut

Danke für die Notizen. Konntest du Chateau Seguin verkosten? Der wurde ja im letzten Jahr recht häufig gesubst, da gute Bewertungen und preiswert.

Gruss
David
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harti
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von harti »

Hallo David,

leider nein, aber dieser aktuelle Beitrag aus dem Parker-Forum wird Dich interessieren. Er stammt von Izak Litwar, ein dänischer Bdx-Verkoster:

My first stop was at not especially known property for many wine writers/critics, Chateau Seguin (I didn’t know it before September last year), although Robert Parker gave it 91-93 in vintage 2009 and Swiss wine critic, Rene Gabriel loves it. It’s situated in Canejan village close to Pessac and its appellation is Pessac-Leognan. Darriet family owns it and the man in charge is Denis Darriet, who before coming to Seguin, worked in Paris as jeweler for among others Cartier and made special jeweler things for the most famous celebrities in the world. I'd a vertical there from vintage 2004 to 2010 and I must admit I was left breathless while tasting 2010. This was an outstanding if not sensantional performance and 2010 seemed better than 2009 by significant margin. But 2009 was in its class and imho opinion it fully merits the rating Robert Parker gaveit. Black cherries covered by chocolate and cocoa powder, stunning finesse,elegance and sophisticated touch in both but more depth, length and concentration in 2010. 2008 was multifacetted and very mineral. Great stuff! Seguin got new winemaker/cellar master in 2007 and it showed. 2004, 2005, 2006 and 2007 were pretty wines indeed, with 2004 and 2005 having much to give. And you could fell the character of Seguin’s soil in all tasted vintages. Unforgetable visit.

Grüße

Hartmut
Ingo
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von Ingo »

Hallo Hartmut,
danke für die points und Deine wohltuend auf dem Boden bleibenden Bewertungen.
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vanvelsen
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von vanvelsen »

hi David,

Seguin 2010 hat mich ebenfalls begeistert. das Gut hat seit 2003 konstant die Qualität gesteigert und mit dem aktuellsten Jahrgang einen Top-Wein gekeltert (resp. das material dazu im Fass). du kennst meine bewertungs-skala ja...

hier die notes dazu: vvwine.blogspot.com/2011/04/bordeaux-arrivage-2008-bei-gerstl.html

gruss,

adrian
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von Desmirail »

harti hat geschrieben:Ich schätze, in dem einen oder anderen Fall war ich vielleicht etwas zu streng.
Hallo Hartmut, warum solltest Du zu streng gewesen sein, bloß weil andere andere Ergebnisse haben. :?:
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Der Fränkie
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von Der Fränkie »

Hallo zusammen,

Hartmut hat schon mein Lieblingsthema "Überextraktion" angesprochen, aber: was ist mit Pape-Clement? Ein supermodernes Extraktmonster ist der ja schon länger, für mein Empfinden hat er seit dem furchtbar süßen 2008er inzwischen völlig die Balance verloren und ist frei von jeder Frische und Terroir. Das empfand ich auch beim 2010er so (zweimal verkostet). Anscheinend bin ich aber fast der Einzige auf diesem Erdball, der solche Weine (oder besser solche Bordeaux) nicht mag - oder?

Noch so ein paar 2010er meiner Negativliste:
alle Weine von Bernard Magrez (Pape-Clement, Grands Chenes, Fombrauge, Magrez-Fombrauge...)
alle Weine von Silvio Denz (Faugeres, Peby Faugeres)
Rol Valentin
Sansonnet
la Gomerie
Clos Dubreuil (zweimal nach Rosinen und mit leichter Oxidation)
Troplong-Mondot: da kauf ich mir doch lieber gleich das Original: einen Amarone!

Meine Befürchtungen bezüglich der Haltbarkeit dieser überzüchteten Laborweine wurden dann auch noch vom 2006er Fombrauge zum Mittagessen bestätigt: reif in den Aromen und der Farbe, dazu trockene Tannine. Das wird nichts mehr.

Die Entwicklung vieler Châteaux in den letzten Jahren zu gnadenloser Extrahierung sehe ich mit großer Sorge. Diese Weine sind zum Verkosten produziert, nicht zum Genießen! Solche Weine sind sicher nicht der Grund, warum ich seit über 20 Jahren Bordeaux liebe.

Der Fränkie
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von weinfex »

Hallo Fränkie,

siehst Du einen Unterschied zwischen 2009 und 2010
Ch. Pape Clement, oder gibt sich das für Dich nicht
wirklich viel?
Grüsse weinfex
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Tony11
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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Beitrag von Tony11 »

Grüezi Fränkie
Der Fränkie hat geschrieben:Hallo zusammen,

Hartmut hat schon mein Lieblingsthema "Überextraktion" angesprochen, aber: was ist mit Pape-Clement? Ein supermodernes Extraktmonster ist der ja schon länger, für mein Empfinden hat er seit dem furchtbar süßen 2008er inzwischen völlig die Balance verloren und ist frei von jeder Frische und Terroir. Das empfand ich auch beim 2010er so (zweimal verkostet). Anscheinend bin ich aber fast der Einzige auf diesem Erdball, der solche Weine (oder besser solche Bordeaux) nicht mag - oder?

Noch so ein paar 2010er meiner Negativliste:
alle Weine von Bernard Magrez (Pape-Clement, Grands Chenes, Fombrauge, Magrez-Fombrauge...)
alle Weine von Silvio Denz (Faugeres, Peby Faugeres)
Rol Valentin
Sansonnet
la Gomerie
Clos Dubreuil (zweimal nach Rosinen und mit leichter Oxidation)
Troplong-Mondot: da kauf ich mir doch lieber gleich das Original: einen Amarone!

Meine Befürchtungen bezüglich der Haltbarkeit dieser überzüchteten Laborweine wurden dann auch noch vom 2006er Fombrauge zum Mittagessen bestätigt: reif in den Aromen und der Farbe, dazu trockene Tannine. Das wird nichts mehr.

Die Entwicklung vieler Châteaux in den letzten Jahren zu gnadenloser Extrahierung sehe ich mit großer Sorge. Diese Weine sind zum Verkosten produziert, nicht zum Genießen! Solche Weine sind sicher nicht der Grund, warum ich seit über 20 Jahren Bordeaux liebe.

Der Fränkie
Deinen Ausführungen kann ich mich anschliessen. Besonders bei Pape-Clément tut mir das persönlich weh. Hat das Gut z. B. ein sensationelles Trio abgeliefert mit 1999/2000/2001, ist der letzte von mir noch gekaufte Jahrgang der 2003er. Da hoffe ich darauf er möge sich zu einem 1990er Nachfolger entwickeln.

Aber die Richtung Extraktion hat schon ab Mitte der 90er begonnen und die Kellertechnik und Berater wie Michel Rolland haben ihr übriges getan.

Wann verkaufe ich den Wein ? Vornehmlich bei der Subse und da muss er glänzen. Diese Weine sind auch toll zu trinken die ersten Jahre, die wenigsten stehen dann aber noch gut da ab einem Alter von 10 Jahren und mehr. Trauriges Bsp. eines meiner aboluten Lieblinge: Troplong-Mondot 1990

War das eine geile, richtig exotische Gewürzkiste und heute... :cry:

So habe ich mich die letzten Jahre zurück gehalten und lieber gereifte Sachen aus den 80er und 90er Jahren gekauft. Ohne Lagerkosten und vor allem der sicheren Genussseite. :ugeek:

So habe ich auch Bordeaux kennen gelernt gegen Ende der 80er Jahre. Meine Einstiegsjahrgänge waren 1982, 1983, 1985 und 1986. Mein Gaumen hat sich nach diesen klassisch grossen Jahrgängen kalibriert und diesen Zeiten und Preisen trauere ich schon ein wenig hinterher.

Mit den besten Grüssen
Tony Eleven

Soll ich Dir mal was sagen... ? Die nächste Flasche wartet !!!
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