Terrassenmosel

[Bernd Schulz]

Unsere Quintettflötistin hatte heute zwecks Umtrunk nach der ersten Probe in diesem Jahr den folgenden Riesling im Gepäck:



Das mir bislang unbekannte Weingut Toni Müller hat seinen Sitz ganz am unteren Ende der Mosel in Koblenz-Güls und scheint zumindest teilweise auf einem ganz soliden Niveau zu arbeiten. Jedenfalls war ich nach schlimmen Befürchtungen vor dem Öffnen der Flasche angenehm überrascht von dem, was sich dann tatsächlich im Glas befand.

Als Geschenk erhielt ich noch einen trockenen 2016er Riesling Gülser Bienengarten des gleichen Erzeugers. Darauf bin ich schon gespannt, denn wann bekommt man schon mal einen Wein aus den Koblenzer Mosellagen vor die Flinte?

Herzliche Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

Der gestern geöffnete trockene 2016er Gülser Bienengarten präsentiert sich auch heute alles andere als schlecht:



Da ja auch ich eine gewisse Tendenz zum Etikettentrinkertum habe , bin ich offen gestanden überrascht von der wirklich seriösen Qualität dieses Erzeugnisses aus dem Hause Toni Müller. Erwartet hatte ich ein austauschbar primärfruchtiges Weinderl, welches im besten Fall nach fünf Jahren noch nicht völlig die Flügel hängen lässt; erlebt habe ich einen sehr gebietstypischen trockenen Riesling ohne jedwede Ermüdungserscheinungen.

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Nachdem ich Riesling wieder besser vertrage war eine Bestellung bei einem guten Winzer an der Terassenmosel fällig. Und in Sachen PLV finde ich diesen Winzer unschlagbar (an der Terassenmosel):

2020 Winninger Hamm Riesling Kabinett trocken Rüdiger Kröber

Sehr schöner, saftiger Riesling. Schöne Fruchtnoten, die von gelb ( Pfirsich)bis rot ( ein Schuss Cassis) gehen. Angenehme, typische Kräuternoten. Auch florale Noten zeigen sich. Lebendige, gut eingebundene Säure. Im Abgang zeigt sich eine minimale Gerbstoffnote. Nicht unbedingt die feine, elegante Klinge. Aber das ist für die Preisklasse ein erstaunlich komplexes Geschmacksbild.

88 Punkte. Kostet ab Hof 8,50 Euro.

Gruß

Ralf

[Ralf Gundlach]

Kröber, der dritte:

2020 Winninger Uhlen "S" Riesling trocken Rüdiger Kröber

Und das ist nochmal eine Steigerung zum guten Hamm. Nase nach Mirabellen. Am Gaumen Mirabellen, Holunderblüten und kräuterige Noten. Schöne Mineralität. Feine Säure. Viel Extrakt. Vereint Power und Feinheit. Der dezente Zuckerschwanz passt gut (ich schätze mal 4-5 Gramm RZ). Schöne Länge. Terrassenmosel vom feinsten. Macht jetzt schon Spaß, kann aber sicher noch in zwei-drei Jahren zulegen. Der wird noch mehr an Komplexität zulegen.

90 Punkte. Kostet ab Hof 11,50 Euro

Gruß

Ralf

[Bernd Schulz]

Ich beschäftige mich jetzt erst einmal mit dem trockenen 2020er aus dem Hamm:



Wie sich unschwer erkennen lässt, liege ich punktemäßig mal wieder gleichauf mit Ralf.....

Herzliche Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

Was wäre ich ohne Ralf? Heute hat er mir einen größeren Rest vom Uhlen S vorbeigebracht:

Der dezente Zuckerschwanz passt gut (ich schätze mal 4-5 Gramm RZ).

Ich schätze den Restzucker eher auf 10 Gramm (vermutlich fehlt die Angabe "trocken" auf dem Etikett nicht ohne Grund), aber in der Tat passt er sehr gut in den fraglos hervorragenden Wein. Nachkaufen würde ich allerdings noch etwas lieber den trockenen Kabi aus dem Hamm. Dem habe ich zwar gestern zwei Pünktchen weniger verpasst, aber jenseits der leidigen Punkte hat er mir nicht weniger Freude bereitet als heute der Uhlen.

Herzliche Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

Noch ein 2020er von Kröber:



Ich habe zwischen 86 und 87 Punkten geschwankt, aber es mussten dann doch zwei Punkte Differenz zwischen diesem Qualitätswein und dem trockenen Kabi aus dem Hamm her. Trotzdem handelt es sich zum Preis von gerade mal 7 Euro um einen überzeugenden Riesling, der seine Herkunft nicht verleugnet und auch säureempfindlichen Weinfreunden keine Probleme bereiten dürfte.

Herzliche Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Im Glas:

2020 Riesling Steinig Rüdiger Kröber

In der Nase Spontinoten (nicht die heftige Art). Am Gaumen ist das ein toller Riesling mit typischen Terassenmosel- Kräuternoten, aber auch Weinbergspfirsich. Sehr mineralisch. Die Säure ist extrem fein. Der zeigt jetzt schon eine Komplexität, die in der Preisklasse äußerst selten zu finden ist. Und das alles mit unheimlich viel Trinkfreude. Der dezente Zuckerschwanz passt extrem gut ( ich tippe mal auf 7-8 Gramm RZ). Und trotzdem wirkt das alles trocken. Als Prädikat könnte Spätlese draufstehen. Eigentlich noch zu jung. Macht aber jetzt auch schon richtig Spaß.

90 Punkte. Kostet ab Hof 9,50 Euro

Mein bisheriges Fazit der verkosteten Weine in den letzten Wochen: Kröber ist für mich, vor allem bezogen auf das PLV absolut herausragend. Terassenmosel pur bei jedem Wein, man kann das Terroir schmecken. Aber niemals kompliziert. Und dass ist das, was ich liebe: Anspruch und Individualität mit Terroirausprägung gepaart mit viel Trinkfreude. Den "einfachen " Schiefer habe ich leider nicht bestellt. Aber da war ja Bernd begeistert lt. VKN. Ich habe noch den Uhlen Blaufüßer Lay im Keller, den werde ich aber nur mit Bernd aufmachen. 15 Euro für einen Blaufüßer Lay. Das kostet bei anderen Kandidaten locker das Doppelte. Da bin ich mal sehr gespannt.

Gruß

Ralf

[Bernd Schulz]

Gestern hatte ich endlich wieder Gelegenheit, mich mit Ralf zu treffen. Er hatte zwei 2020er von Kröber im Gepäck:





Ich weiß nicht genau, was ein "Garbellotto Holzfass" ist, aber der unfiltrierte Riesling hatte für meinen (unseren) Geschmack deutlich zu viel Holz abbekommen. Blind habe ich auf einen Chardonnay getippt , während ich den schönen Uhlen B sofort richtig unter Terrassenmosel verbuchen konnte. Letzterer macht auch gerade bei der Nachverkostung viel Freude.

Herzliche Grüße

Bernd

[amateur des vins]

Ich weiß nicht genau, was ein "Garbellotto Holzfass" ist

Das scheint einfach der Name eines Böttchers zu sein https://www.garbellotto.com/. Ich habe die Seite aber nicht besucht wegen eines abgelaufenen Zertifikats eines mir unbekannten Ausstellers.