Später-Veit

Ralf Gundlach
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Re: Später-Veit

Beitrag von Ralf Gundlach »

Nachdem ich mir bei Bernd meine Pullen geholt habe konnte ich natürlich nicht wiederstehen, eine zu öffnen:

2020 Riesling trocken

Eher floraler Duft in der Nase. Am Gaumen ein eher schlanker Risling mit floralen Noten. Aber auch dezente Gelbfrüchte und etwas Zitrus zeigen sich. Sehr schöne, feine Säure, die dem Wein Frische und Lebendigkeit verleiht. Mit mineralischen Einschlag. Und ganz leichten Grip. Dezenter Zuckerschwanz, der mich in meiner derzeitigen Daseinsform als Weintrinker etwas stört. Aber insgesamt ist das ein gelungener, eher leiser Vertreter der Sorte Gutswein. Mit Luft kommt die mineralische Seite immer mehr zum Vorschein und der Wein wird auch insgesamt etwas "wilder". Das ist schon spannend, wie sich dieser Riesling innerhalb einer halben Stunde von ganz nett bis fast "wild" entwickelt. Der Zuckerschwanz interessiert mich jetzt kaum noch.
Interessant ist auch: Keine AP, weil Landwein der Mosel.

88 Punkte. Kostet ab Hof 7,50 Euro.

Ein mehr als schöner Einstieg mit dem Weingut. Und ich bin sehr gespannt auf die anderen Weine.

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

Ralf, die zweite Flasche von den 2020er "Landwein", die ich irrtümlich bestellt hatte, hätte ich wahrscheinlich doch besser für mich behalten sollen, wenn ich lese, was du schreibst.... ;)

Ich trinke gerade den 2014er Kabi weiter und finde ihn noch etwas offener als gestern.
Ollie hat geschrieben:Für mich ist dieser Erzeuger an den bisher verkosteten Weinen halt einfach deutlich 3. Reihe an der Mosel, Vinum hin, Sektpreis her.
Pauschal kann ich natürlich noch nichts sagen, aber der 2014er Kabi wirkt auf mich erstklassig - nix 3. Reihe! Besser geht Moselkabinett für meinen Geschmack kaum.

Herzliche Grüße

Bernd
Ralf Gundlach
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Re: Später-Veit

Beitrag von Ralf Gundlach »

Bernd Schulz hat geschrieben:Ralf, die zweite Flasche von den 2020er "Landwein", die ich irrtümlich bestellt hatte, hätte ich wahrscheinlich doch besser für mich behalten sollen, wenn ich lese, was du schreibst.... ;)

Ich trinke gerade den 2014er Kabi weiter und finde ihn noch etwas offener als gestern.
Ollie hat geschrieben:Für mich ist dieser Erzeuger an den bisher verkosteten Weinen halt einfach deutlich 3. Reihe an der Mosel, Vinum hin, Sektpreis her.
Pauschal kann ich natürlich noch nichts sagen, aber der 2014er Kabi wirkt auf mich erstklassig - nix 3. Reihe! Besser geht Moselkabinett für meinen Geschmack kaum.

Herzliche Grüße

Bernd
Hallo Bernd,

vielleicht können wir ja was tauschen...

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

...oder du servierst mir den Wein irgendwann bei einem unserer nächsten Treffen blind.....

Ich mache gleich noch den 2019er Kabi auf, obwohl ich morgen nicht viel davon trinken kann. Der hält aber bestimmt auch bis übermorgen einigermaßen seine Form....

Herzliche Grüße

Bernd
Moselaner
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Re: Später-Veit

Beitrag von Moselaner »

Hallo!
Vielen Dank an Olli für die ausführliche Verkostigungsnotiz des 19er Kabinettes!
Erstmal spannend wie Meinungen hier auseinander gehen. Aber deshalb sind wir ja dann auch hier. Wenn immer alle derselben Meinung wären und denselben Geschmack hätten, wäre es doch schnell langweilig.
De gustibus...

Ich befinde mich bei meiner Beurteilung des Weingutes dann doch deutlich bei Bernd und sehe das Weingut auch sicher nicht in der dritten Reihe.
Es freut mich auch, dass Ralf der bisher getrunkene Wein gefallen hat, auch da war ich mir relativ sicher, dass die Stilistik mit seinen Vorlieben übereinstimmen könnte.

Grundsätzlich freue ich mich schonmal auf eine vielleicht recht kontroverse Diskussion des Pinot Noir Reserve 2012.
Mittlerweile befindet sich der Blauschiefer 2020 in meinem Besitz, vielleicht gehe ich den morgen mal an und starte damit in das entsprechende Weinjahr. Oder es wird doch nochmal der 19er Kabinett. Mal sehen...

Viele Grüße
Patrick
Zuletzt geändert von Moselaner am Fr 5. Mär 2021, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Re: Später-Veit

Beitrag von EThC »

Hallo Bernd und Ralf, verfallt ihr jetzt (wieder) in eine Art "Winzer-Overkill"? Ich laß mir ja in der Regel eher viel Zeit zwischen den Flaschen, sofern's sich nicht um eine Themenrunde handelt. Ich hab z.B. auch das meiste von Schäffer noch ungeöffnet im Keller...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

EThC hat geschrieben:Hallo Bernd und Ralf, verfallt ihr jetzt (wieder) in eine Art "Winzer-Overkill"?
"Winzer-Overkill"? Ja, vielleicht...ist das wirklich schlimm?
EThC hat geschrieben:Ich laß mir ja in der Regel eher viel Zeit zwischen den Flaschen, sofern's sich nicht um eine Themenrunde handelt. Ich hab z.B. auch das meiste von Schäffer noch ungeöffnet im Keller...
So hat halt jeder seine eigene Art, mit den Dingen/Weinen umzugehen.... ;) - -

Von dem 2019er Kabi Goldtröpfchen "Armes" bin ich nicht weniger begeistert als von dem 2014er:

Bild

Auch dieser Riesling ist genau in dem M-S-R-Kabinett-Stil gehalten, den ich besonders liebe. Ich gebe zwar keine 93 Punkte, aber die Bewertung von Mosel Fine Wines finde ich nicht so abwegig. An Ollies Kritik kann ich nur einen einzigen Punkt nachvollziehen: Der Wein wirkt auf mich nicht wie ein "typisches" Piesporter Goldtröpfchen. Dazu fehlt es ihm an Üppigkeit, aber genau das stellt dann andererseits seine Stärke dar - es handelt sich um einen idealtypischen Kabi, wie er nur an der Mosel, der Saar, der Ruwer und vielleicht noch vereinzelt am Mittelrhein wächst: nicht zu fett, nicht zu süß, sondern äußerst rassig und lebendig, schlichtweg im höchsten Maße kabinettig (um mit Charlie zu reden). Selbst ein Betrieb wie J.J. Prüm ist für meinen Geschmack in dieser Stilistik kaum überzeugender unterwegs.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Später-Veit

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben:"Winzer-Overkill"? Ja, vielleicht...ist das wirklich schlimm?
Nö, nur anders! :mrgreen: :lol:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Re: Später-Veit

Beitrag von Gerlach »

Ollie hatte hier als Alternative zu dem nett-hausbackenen Später-Veit Matthias Meierer erwähnt, den ich gerne trinke - für wochendlichen Unterhaltungswert mag sein Auftritt in einem US-Medium wirken:
https://tv.winelibrary.com/2009/06/15/a ... isode-689/
Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

Den 2019er Kestener Kabi von Meierer fand ich im letzten November unter PGV-Aspekten ziemlich sensationell:

Bild

Der Goldtröpfchen-Kabi von Später-Veit kostet im Vergleich zum fast schon absurd niedrig gepreisten Kestener aus dem Hause Meierer mehr. Als vergleichsweise "nett-hausbacken" empfinde ich ihn aber überhaupt nicht; für meinen Geschmack tun sich beide Weine in puncto Rasse, Zug und Schwung kaum etwas, weshalb sie in der gleichen hohen Liga spielen.

Herzliche Grüße

Bernd
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