Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
...und der Brezza von weiter oben hat hier 91 Punkte, was dem Wein wohl eher gerecht wird.
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Jürgen,
O'Keefe hat scheinbar eine besonders starke Vorliebe für bestimmte Weingüter, so u.a. auch für Brezza. Auch in 2013 fallen die Bewertungsunterschiede teilweise krass aus. Z.B. Cannubi 98 bei O'Keefe, bei Galloni 90, bei Larner sogar nur 88. Da soll man sich einen Reim drauf machen
.
Grüße
Hartmut
O'Keefe hat scheinbar eine besonders starke Vorliebe für bestimmte Weingüter, so u.a. auch für Brezza. Auch in 2013 fallen die Bewertungsunterschiede teilweise krass aus. Z.B. Cannubi 98 bei O'Keefe, bei Galloni 90, bei Larner sogar nur 88. Da soll man sich einen Reim drauf machen

Grüße
Hartmut
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Mir scheint, dass O'Keefe bei Barolo und Barbaresco ein Problem mit Neuholz hat und traditionell arbeitende Betriebe, die ausschließlich im gebrauchten großen Fass ausbauen, deutlich präferiert. Das ist zwar nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei Merum / A.März, wo schon der leiseste Hauch von Neuholz zu sofortiger Abwertung führt, aber doch erkennbar. Im Gegensatz dazu hat Monica Larner offensichtlich gar kein Problem mit Holz, was z.B. die hohen Bewertungen für die Weine von Conterno Fantino zeigen.harti hat geschrieben: O'Keefe hat scheinbar eine besonders starke Vorliebe für bestimmte Weingüter, so u.a. auch für Brezza. Auch in 2013 fallen die Bewertungsunterschiede teilweise krass aus. Z.B. Cannubi 98 bei O'Keefe, bei Galloni 90, bei Larner sogar nur 88. Da soll man sich einen Reim drauf machen![]()
Außerdem fällt bei O'Keefe auf, dass sie auch "lagenlose" Basis-Barolo manchmal sehr hoch bewertet, das ist bei den 16ern nicht nur bei Brezza der Fall, sondern z.B. auch bei Burlotto und Oddero. Bei Larner und auch Galloni sind die oberen Register meistens Weinen aus Einzellagen oder gar Parzellen vorbehalten. Die Präferenzen sind wirklich schon sehr unterschiedlich...
Gruß
Ulli
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Das stimmt, Neuholz ist nicht O'Keefes Sache, allerdings bewertet sie auch Weine von Sandrone sehr hoch, insofern ist das für sie wohl kein Dogma (mehr).UlliB hat geschrieben:Mir scheint, dass O'Keefe bei Barolo und Barbaresco ein Problem mit Neuholz hat und traditionell arbeitende Betriebe, die ausschließlich im gebrauchten großen Fass ausbauen, deutlich präferiert. Das ist zwar nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei Merum / A.März, wo schon der leiseste Hauch von Neuholz zu sofortiger Abwertung führt, aber doch erkennbar. Im Gegensatz dazu hat Monica Larner offensichtlich gar kein Problem mit Holz, was z.B. die hohen Bewertungen für die Weine von Conterno Fantino zeigen.harti hat geschrieben: O'Keefe hat scheinbar eine besonders starke Vorliebe für bestimmte Weingüter, so u.a. auch für Brezza. Auch in 2013 fallen die Bewertungsunterschiede teilweise krass aus. Z.B. Cannubi 98 bei O'Keefe, bei Galloni 90, bei Larner sogar nur 88. Da soll man sich einen Reim drauf machen![]()
Zu Brezza: Ich muss gestehen, mich haben die Brezzas von 2013 etwas ratlos zurückgelassen (2016 kenne ich noch nicht). Ich fand die Weine insgesamt deutlich filigraner - um nicht zu sagen, dünner - als andere große Jahrgänge, wie z.B. 2008 und 2010. Hat sich hier möglicherweise ein Stilwechsel vollzogen?
Grüße
Hartmut
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Na ja, bei Sandrone macht sogar Andreas März hin und wieder eine Ausnahme und gewährt dem Le Vigne immerhin ein Herzchen (von möglichen drei). Und der weicht von seinem Dogma sonst keinen Millimeter abharti hat geschrieben: Das stimmt, Neuholz ist nicht O'Keefes Sache, allerdings bewertet sie auch Weine von Sandrone sehr hoch, insofern ist das für sie wohl kein Dogma (mehr).

Wie ich oben in der Notiz zum 16er Brezza geschrieben habe, ist der für einen Wein mit 14,5% Alkohol überraschend leichtgewichtig, fast schlank - aus Sicht eines Bordeauxtrinkers kam mir da auch tatsächlich das Wort "dünn" in den Sinn, aber "filigran" trifft es wohl eher.Zu Brezza: Ich muss gestehen, mich haben die Brezzas von 2013 etwas ratlos zurückgelassen (2016 kenne ich noch nicht). Ich fand die Weine insgesamt deutlich filigraner - um nicht zu sagen, dünner - als andere große Jahrgänge, wie z.B. 2008 und 2010. Hat sich hier möglicherweise ein Stilwechsel vollzogen?
Ob das dort nun auch für die Lagenweine gilt, weiß ich nicht. Ich hatte kurz überlegt, einen Sarmassa mitzubestellen, habe es dann aber gelassen, weil die Einzellagen-Weine von Brezza zumindest in der Vergangenheit ewig gebraucht haben, um gut trinkbar zu werden. Für so etwas bleibt mir wohl leider nicht mehr genügend Zeit

Gruß
Ulli
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Ich kann mit O'keefes Bewertengen recht wenig anfangen. Teilweise werden Weine mit 93+ bewertet die ich als sehr einfach empfinde und deshalb für mich keine 90 verdienen. Ausserden burlotto cannubi 93? Aldo icv orientiere mich an anderen Verkostern, vor allem Galloni
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Ein Preis-Leistungs-Tipp: 2016er Bel Colle Barolo Monvigliero, von Monica Larner mit 93 P. bewertet. Passte gestern trotz seiner Jugendlichkeit wunderbar zu Pasta mit Tomaten-Paprika-Sauce und auch später nach Kaffee, Kuchen und Champagner (08er Chartogne Taillet Heurtebise, ein traumhaftes Sonntags-Nachmittags-Getränk
) . Kostet bei Ronaldi zur Zeit im Sonderangebot 21,95 €. (Ups: Das war gestern, jetzt 23,45 €
).
Grüße
Hartmut


Grüße
Hartmut
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Nebbiolo hat mich lange ralos zurückgelassen. Gattinara von Antoniolo waren der erste Silberstreif am Horizont, ein (2007er?) Gaja Barbaresco war schon recht schön, Vajra Bricco delle Viole war auch sehr schön und sogar bezahlbar. Und schließlich habe ich bei Burlottos Lagenbaroli endlich Zugang gefunden und richtig Spaß gehabt. Entsprechend groß war die Vorfreude auf diesen
Burlotto, Cannubi 2011
Im Glas zeigt sich klares, helles, knapp mitteldichtes Rot mit deutlich gelblichem Einschlag, aber weit weg von ziegelfarben.
In der Nase maskuliner Charakter: Dezente Reste schwarzer und dunkelroter Frucht, dezent geteerte Eisenbahnschwellen und Chinaöl. Etwas Earl Grey und Oregano.
[+10'] Am Gaumen mittelgewichtig. Durchaus noch griffige, aber feine Tannine. Angenehme, frische Säure. Auch hier nicht viel Frucht, aber zeitweise ein flüchtiger Eindruck von Waldbeeren, also etwas weniger schwarz als in der Nase.
Auf herb-maskuline Art sehr elegant. Langer feiner Abgang mit teils rauchig-teerigen, teils würzigen Aromen. Die immerhin 15(!) Umdrehungen sind so exzellent eingebunden, wie ich es noch nicht erlebt habe.
Ich habe überlegt, ob ich den Text so abschicken kann: Es könnte der Eindruck entstehen, der Wein sei deutlich tertiär. Dem ist nicht so! Assoziationen wie Rauch oder Teer sind wirklich nur leicht angedeutet; nichts deutet auf besonders fortgeschrittene Entwicklung hin. Ahnungslos wie ich bzgl. Piemont bin, würde ich dem Wein beginnende Trinkreife bei noch langem Leben attestieren - also genau das Stadium, das ich besonders gerne mag.
Das hat jedenfalls so viel Spaß gemacht, daß ich wohl doch ein bißchen Mühe auf die Beschaffung weiterer Burlottos verwenden sollte...
Burlotto, Cannubi 2011
Im Glas zeigt sich klares, helles, knapp mitteldichtes Rot mit deutlich gelblichem Einschlag, aber weit weg von ziegelfarben.
In der Nase maskuliner Charakter: Dezente Reste schwarzer und dunkelroter Frucht, dezent geteerte Eisenbahnschwellen und Chinaöl. Etwas Earl Grey und Oregano.
[+10'] Am Gaumen mittelgewichtig. Durchaus noch griffige, aber feine Tannine. Angenehme, frische Säure. Auch hier nicht viel Frucht, aber zeitweise ein flüchtiger Eindruck von Waldbeeren, also etwas weniger schwarz als in der Nase.
Auf herb-maskuline Art sehr elegant. Langer feiner Abgang mit teils rauchig-teerigen, teils würzigen Aromen. Die immerhin 15(!) Umdrehungen sind so exzellent eingebunden, wie ich es noch nicht erlebt habe.
Ich habe überlegt, ob ich den Text so abschicken kann: Es könnte der Eindruck entstehen, der Wein sei deutlich tertiär. Dem ist nicht so! Assoziationen wie Rauch oder Teer sind wirklich nur leicht angedeutet; nichts deutet auf besonders fortgeschrittene Entwicklung hin. Ahnungslos wie ich bzgl. Piemont bin, würde ich dem Wein beginnende Trinkreife bei noch langem Leben attestieren - also genau das Stadium, das ich besonders gerne mag.

Das hat jedenfalls so viel Spaß gemacht, daß ich wohl doch ein bißchen Mühe auf die Beschaffung weiterer Burlottos verwenden sollte...

Besten Gruß, Karsten
Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Karsten,
bisher habe ich die von Dir beschriebenen Aromen immer auf die Lage geschoben, mein Eindruck von Cannubi-Barolo (auch anderer Erzeuger) ist, dass die blumigen Elemente häufig von einer ledrigen, balsamischen Note überlagert werden. Ich kann hier aber auch falsch liegen, da für allgemeine Aussagen meine Stichprobe einfach zu klein ist
.
Grüße
Hartmut
bisher habe ich die von Dir beschriebenen Aromen immer auf die Lage geschoben, mein Eindruck von Cannubi-Barolo (auch anderer Erzeuger) ist, dass die blumigen Elemente häufig von einer ledrigen, balsamischen Note überlagert werden. Ich kann hier aber auch falsch liegen, da für allgemeine Aussagen meine Stichprobe einfach zu klein ist

Grüße
Hartmut
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine
Hallo Hartmut,
"Teer" ist die Richtung, die z.B. signifikant gereifter Cabernet in meiner Wahrnehmung nimmt, und eigentlich mag ich das nicht besonders. Das Negativextrem waren mal "verkokelte Bakelitplatten" in einem ('79er?) Malescot oder Rausan iirc. Hier aber ist diese Note so dezent und maßvoll, daß ich sie als bereichernd und komplexitätssteigernd empfinde. Wie dezent, zeigt sich auch dadurch, daß Mme Amatrice den Wein sehr mochte; eigentlich sehe ich sie eher als, naja, nicht unbedingt Fruchttrinkerin, aber eher auf der hedonistischen und nicht zu komplexen Seite. Überraschung!
tl;dr
Ich wäre überhauptnicht verwundert, wenn das hier Rebsorte + Lage + erste Reife wäre. Kurz vor end of life ist es jedenfalls nicht.
"Leder" finde ich öfter, dann aber als Alterungsnote. Im '11er Cannubi habe ich keines entdeckt. "Balsamisch" lese ich öfter, habe diese Assoziation aber selber nicht. Ich vermute aber, daß man "Teer plus Chinaöl" so empfinden könnte.harti hat geschrieben:bisher habe ich die von Dir beschriebenen Aromen immer auf die Lage geschoben, mein Eindruck von Cannubi-Barolo (auch anderer Erzeuger) ist, dass die blumigen Elemente häufig von einer ledrigen, balsamischen Note überlagert werden.
"Teer" ist die Richtung, die z.B. signifikant gereifter Cabernet in meiner Wahrnehmung nimmt, und eigentlich mag ich das nicht besonders. Das Negativextrem waren mal "verkokelte Bakelitplatten" in einem ('79er?) Malescot oder Rausan iirc. Hier aber ist diese Note so dezent und maßvoll, daß ich sie als bereichernd und komplexitätssteigernd empfinde. Wie dezent, zeigt sich auch dadurch, daß Mme Amatrice den Wein sehr mochte; eigentlich sehe ich sie eher als, naja, nicht unbedingt Fruchttrinkerin, aber eher auf der hedonistischen und nicht zu komplexen Seite. Überraschung!

tl;dr
Ich wäre überhauptnicht verwundert, wenn das hier Rebsorte + Lage + erste Reife wäre. Kurz vor end of life ist es jedenfalls nicht.
Besten Gruß, Karsten