Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Winedom
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Winedom »

von Yves Beck:
Château Les Carmes Haut-Brion
42% Bouchet, 31% Cabernet Sauvignon, 27% Merlot
Dieser Wein wird in 84% neuen Barriques, 7% Foudres und 9% Amphoren ausgebaut. Mit13,3% hat
er einen bescheidenen Alkoholgehalt.
Er erinnert uns bescheiden daran, dass ein großer Wein selten aus dem Nichts kommt. Dieser hervorragende Wein ist die logische Fortsetzung der akribischen Arbeit, die Guillaume Pouthier und sein Team geleistet haben, aber er
ist auch die logische Fortsetzung des enormen Terroirs, über das Carmes Haut Brion verfügt.
Es braucht nur Menschen, die es verstehen und wissen, wie man es widerspiegelt.
2025-2059 98-100/100
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von pessac-léognan »

Matthias Hilse hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:
Kann ich sehr gut begreifen, Herr Hilse!
Könnte Ihnen trotz allem ein ähnlich allgemeines Wörtchen wie zu Conseillante und zu Figeac auch zum Brane, zum DDC rouge oder zum Haut Bailly entlockt werden?
Vielen Dank im Voraus!
Brane Cantenac 2019 camoufliert seine unbändige Kraft hinter einer feinen Aufwallung hedonistischer Grandezza. Sehr animierend, sehr fein, sehr intensiv und lang. 97-98 Punkte
DDC ist in gewisser Weise die Verkörperung von Risikoaversion. Sehr frisch, klar, dezente Extraktion - hier macht man nichts falsch. Jedenfalls fast so wenig wie bei Batailley. Der ist gleichgut, etwas ausdrucksstärker und kostet noch einmal 30% weniger. Da hier im Forum über die österreichische Offerte des Jahrgangs 2012 diskutiert wurde: der Batailley 2019 ist die alternativlose Alternative zum Jahrgang 2012 zu Preisen von anno dazumal.
Haut Bailly ist toll gelungen, die dezente Version des 2009er mit der Struktur des 2010er. 97-98 MH. Risiko: der Preis ist zu hoch. Ausserdem gibt es da noch den CHB, den offensichtlich niemand probiert hat.

Herzliche Grüße nach einen anstrengenden Einkaufstag,
Matthias Hilse
p.s.: morgen ist kein Feiertag in Frankreich...
Danke, lieber Herr Hilse, für Ihre spätabendlichen Worte! Zu Brane Cantenac und Batailley neige ich danach umso mehr. Und dass man bei DDC nichts falsch macht, ist seit einiger Zeit ein offenes Geheimnis, selbst für nicht so sehr Bdx-Affine. Haut-Bailly und seit Kurzem CHB spielen preislich natürlich in einer etwas anderen Liga. Da kann man auf die 19er Preise gespannt sein. Purzeln werden sie nicht, ist zu vermuten, höchstens ein wenig nachgeben gegenüber 2018, so es Monsieur Pouthier und Véronique Sanders beliebt.
Ich wünsche Ihnen weitere grandiose Weinbegegnungen auf Ihren Wegen durchs Bordelais.
Gruß
Jean
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

Matthias Hilse hat geschrieben: p.s.: morgen [Donnerstag] ist kein Feiertag in Frankreich...
Allerdings. Heute ist die Dillon-Gruppe dran:

Haut Brion, 282 € ex nego, knapp 400 € EVP. Minus 31% zu 2018. Gleicher Preis wie Mouton, wie üblich.

La Mission Haut Brion, 180 € ex nego, ca. 250 € EVP. Gut 28% weniger als 2018.

Quintus, 67 € ex nego, ca. 92 € EVP. Minus 30 % zu 2018.

Ach ja, der weiße Haut Brion ist auch da. Irgendwas um die 750 € EVP, und damit wieder mal einer der teuersten Weine der Kampagne. Der weiße La Mission liegt bei etwa 600 € EVP.

Gruß
Ulli
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von pessac-léognan »

Haut-Brion CHF 382, La Mission 246. Allerdings sind die Quarin-Bewertungen nicht sonderlich hoch (95/96 resp. 94/95/. Da bekommt man bei Mouton (bereits ausverkauft) mehr, aber Punkte kann man nicht trinken, ich weiß...
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

Jetzt mal St. Emilion:

Clos Fourtet, 66 € ex nego, ca. 90 € EVP. Minus 19% zu 2018. Auch wenn es um Clos Fourtet in den letzten Kampagnen sehr ruhig war, gehört der in St. Emilion klar in die Spitzengruppe. Leider immer noch sehr teuer.

Gruß
Ulli
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innauen
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von innauen »

Hallo,

kaum einer kauft die Premier Cru. Warum deren Preise gleichwohl Bedeutung für die Kampagne haben, erfasst James Miles sehr schön in einem Tweet von heute:


@hjpmiles
·
One can't underestimate the impact of well priced En Primeur releases by the Bordeaux First Growths (/other leading names). It's the equivalent of a central bank intervention in financial markets. It recapitalises participants/ injects enormous confidence into the system. #Bdx19



Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

innauen hat geschrieben: kaum einer kauft die Premier Cru. Warum deren Preise gleichwohl Bedeutung für die Kampagne haben, erfasst James Miles sehr schön in einem Tweet von heute:


@hjpmiles
·
One can't underestimate the impact of well priced En Primeur releases by the Bordeaux First Growths (/other leading names). It's the equivalent of a central bank intervention in financial markets. It recapitalises participants/ injects enormous confidence into the system. #Bdx19
Wenn tatsächlich kaum einer kauft, rekapitalisiert das niemanden. Und den Endverbraucher rekapitalisiert ein Kauf nun ganz und gar nicht, sondern ganz im Gegenteil :lol:

Gerade ist Calon Ségur erschienen, der müsste so etwa bei 86 € EVP liegen. Ich liefere die exakten Zahlen nach, wenn ich sie habe.

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von amateur des vins »

Echt? Die Dorfsparkasse wird von der Zentralbank refinanziert? :?

Warum ein gut gelungener Premier, produziert mit "unendlichen" Möglichkeiten in einem womöglich schwierigen Jahr, das Vertrauen erhöhen sollte, daß irgendein günstiger kleiner Wein, produziert mit äußerst beschränkten Möglichkeiten in einem anderen Terroir, auch gut gelungen sein soll, erschließt sich mir nicht. Andersherum wird schon eher ein Schuh draraus.

Anders gesagt: Sollte der Effekt wirklich wie beschrieben existieren, dürfte die Psychologie dahinter sich irgendwo zwischen Wunschdenken und Glauben abspielen. Oder wie heißt es dann an der Börse: "In diesem Wert steckt viel Phantasie."

Oder was habe ich nicht verstanden?
Besten Gruß, Karsten
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Speedsocke
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Speedsocke »

UlliB hat geschrieben:
innauen hat geschrieben: kaum einer kauft die Premier Cru. Warum deren Preise gleichwohl Bedeutung für die Kampagne haben, erfasst James Miles sehr schön in einem Tweet von heute:


@hjpmiles
·
One can't underestimate the impact of well priced En Primeur releases by the Bordeaux First Growths (/other leading names). It's the equivalent of a central bank intervention in financial markets. It recapitalises participants/ injects enormous confidence into the system. #Bdx19
Wenn tatsächlich kaum einer kauft, rekapitalisiert das niemanden. Und den Endverbraucher rekapitalisiert ein Kauf nun ganz und gar nicht, sondern ganz im Gegenteil :lol:

Gerade ist Calon Ségur erschienen, der müsste so etwa bei 86 € EVP liegen. Ich liefere die exakten Zahlen nach, wenn ich sie habe.

Gruß
Ulli

Bei Millesima ist das Paket mit sechs Flaschen für 519,79 EUR erhältlich. Also ca. 86,63 EUR pro Flasche.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von UlliB »

amateur des vins hat geschrieben:Echt? Die Dorfsparkasse wird von der Zentralbank refinanziert? :?
Ob Du's glaubst oder nicht: genau das wäre der eigentliche Job der Zentralbank. Die war ursprünglich nicht dazu gedacht, in Riesenmengen Staatsanleihen (und mittlerweile auch andere Anleihen) zu kaufen und dafür Geld aus dem Nichts zu schöpfen.

Der Post von Herrn Miles ist ansonsten natürlich Blödsinn; ich hatte dazu ja auch gleich etwas geschrieben. Man muss das aber verstehen: der Mann ist der CEO von Liv-Ex, und der muss ein Interesse daran haben, dass der Laden brummt, oder zumindest den Eindruck erwecken, dass er brummt. Ob der das nun tatsächlich tut oder nicht, werden wir wohl nicht rausbekommen.

Gruß
Ulli
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